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Diese Consuln giengen mit einer Flotte,welche zweyhundert und sechzig Schiffe starckwar, nach Africa. Sie landeten daselbst,

(*) Die Jetiner, die Soluutiner, die Petrinier,die Tyndaritaner u. s. w.

Cn. Servil Caepio, u. C. Sempronius Blaesus. C. 99 nahmen einige Städte weg, und machteneine grosse Beute. Es gieng indessen keinesonderliche grosse Unternehmung vor, weilsie die Carthaginenser beständig hinderten,eine vortheilhafte Stellung zu nehmen. Siehatten ihre Angelegenheiten in diesem Landewieder hergestellt, und alle Oerter wiedereingenommen, deren sich Regulus bemächtiget hatte, und diejenigen alle wieder zumGehorsame gebracht, welche sich vordemwider sie empört. Hamilcar hatte Numidien und Mauritanien durchgestreift, undalle dasige Gegenden wieder beruhigt, undvon den Völkern darinnen als eine Busseund Genugthuung tausend Talent Silberserpreßt, und sie gezwungen, zwanzigtausendOchsen zu liefern. Was die Vornehmen inden Städten anbelangte, die man einesheimlichen Verständnisses mit den Römernbeschuldigte, so hatte er beynahe dreytausenddavon aufhängen lassen. Man erkennt hieran den Charakter der Carthaginenser sehrwohl.


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Als der Senat den tragischen Tod desDie Carthaginenser werden der Rache der Marcia überliefert. Zonar.VIII. 394. Aul. Gell. VI. 4. Diod. ap. Vales. LXXIV.Regulus und die unerhörte Grausamkeit derCarthaginenser erfahren hatte, so wurden dievornehmsten von den Carthaginensischen Gefangnen der Marcia, seiner Frau, und seinen Kindern übergeben. Sie schlossen sie ineinen innewendig mit eisernen Stacheln versehenen Kasten, um sie mit Wucher die Martern empfinden zu lassen, in welchen Regulussein Leben geendigt hatte. Sie liessen sie fünfganze Tage ohne Speise, und als dieselbenzu Ende waren, starb Bostar vor Hungerund Elend. Allein Hamilkar, dessen Lei

(*)Est omnibus externis potentior, nec hoc dico,non sentit illa, sed vincit; et alioquín quietus placidusque contra incurrentia attollitur.De prouid. c. L.

124 C. Attil. Regulus, und L. Manl. Vulso, Cons.besbeschaffenheit stärker war, lebte nochd. 502. J. n. E. R. d. 250. J. v. C. G.fünf Tage neben dem Leichname des Bostarvermittelst der Nahrung, die man ihm reichte, um seine Schmerzen zu verlängern. Endlich befahl der Senat, als er unterrichtetwurde, was in dem Hause der Marcia vorgieng, diesen Grausamkeiten ein Ende zumachen; sie schickten die Asche des Bostarnach Carthago, und befohlen, daß die übrigen Gefangnen gelinder sollten gehalten werden. Mir scheint, daß der Senat, obgleichdie Carthaginenser eines solchen barbarischenBezeigens werth zu seyn schienen, sie dennochder Rache eines Weibes nicht hätte überliefern sollen, und daß mehr Menschlichkeit eine edlere Rache, und dem Römischen Nahmen anständiger gewesen wäre.


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Der Triumph des Metellus. Belagerung der StadtLilybäum von den Römern. Entdeckung einer Verrätherey in der Stadt. Man bringt eine ansehnliche Verstärkung hinein. Heftiger Scharmützel [bey]bey den Maschinen. Feuersbrunst, in welcher dieWerke aufgehen. Eitler Charakter des Consul Clodius. Schlacht bey Drepanum. Verlust der Römischen Flotte. Der Consul Junius geht nach Sicilien. Neues Unglücke der Römer bey Lilybäum.Sie vermeiden glücklich zwo Schlachten. VölligerVerlust der Römischen Schiffe durch einen gewaltigen Sturm. Man ernennet einen Diktator. Ju nius nimmt Eryx weg. Dem Hamilkar Barkaswird das Commando in Sicilien übergeben. EinigePrivatpersonen in Rom rüsten Caper aus und verheeren Hippo. Geburt des Hannibal. Auswechs

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lung der Kriegsgefangnen. Zwo neue Pflanzstädte.Die Römer werden von den Censoren gezählt. EineRömische Dame wird von dem Volke angeklagt undverdammt. Hamilkar bemächtigt sich der StadtEryx. Die Erbauung einer neuen Flotte von Privatpersonen unter den Römern. Postumius, derConsul, wird in Rom als Priester zurückbehalten.Der Senat untersagt dem Lutatius, die Wahrsagervon Präneste zu fragen. Treffen bey den InselnEgates von den Römern gewonnen. Friede zwischenRom und Carthago. Sicilien wird eine RömischeProvinz.

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Carthago schlummerte bey der Gefahrnicht, in welcher Lilybäum war. Man rüstete funfzig Schiffe aus, wovon man das Commando dem Hannibal, einem Sohne desHamilkar, anvertraute. Man ertheilte ihmden Befehl, sogleich abzuseegeln, und ermahnte ihn, als ein beherzter Mann den ersten glücklichen Augenblick abzusehen, wo ersich in die beängstigte Stadt werfen könnte. Hannibal gieng also mit zehntausend Mann,die alle wohl bewaffnet waren, in die See,warf bey der Insel Egusa zwischen Lilybäum und Carthago Anker, und zog bey demersten günstigen Winde alle Seegel auf, näherte sich mit einem unerschrocknem Muthemitten durch die Römische Flotte, lief herzhaft in den Hafen ein, schiffte seine Soldaten aus, ohne daß die Römer, die ganz vollErstaunen waren, und befürchteten, durchdie Heftigkeit des Windes in den Hafen hinein getrieben zu werden, sich unterstunden,ihm den Eingang streitig zu machen.


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(*) Deswegen wurde die Parthey, welche in Carthago das Interesse des Hamilkars und seiner Familie vertheidigte, die Barcinische Faction genannt.


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Diese Abgesandten waren zu Carthagonicht glücklicher, als vor Sagunt. Derganze Unterschied war der, daß man ihnenim Senate ein öffentliches Gehör gab, der einzige Hanno war für die Vertheidigungdes Vergleiches. Man hörte ihn an, ohneihn zu unterbrechen; allein dieses Stillschweigen während seiner Rede war mehr eineWirkung des Ansehens, das er seines Ranges wegen in der Versammlung hatte, alsein Merkmal des Beyfalls, den man ihmgab. æEs ist heute, sagte er, nicht das erstemal, daß ich euch erinnert habe, was ihrvon der Nachkommenschafft des Hamilkarzu befürchten hättet, und daß ich euch beyden Göttern, den Beschirmern und Ver M. Livius Salinator u. L. Aemilius Paulus, Cons. 319theidigern der Verträge beschworen habe,d. 534. J. n. E. R. d. 218. J. v. C. G.das Commando eurer Kriegsvölker keinemzu geben, der aus diesem verhaßten Geschlechte entsprungen wäre. Die Schatten des Hamilkar können nicht ruhig seyn,und so lange noch in Carthago einer vondem Blute und Geschlechte von Barkasübrig seyn wird, so dürft ihr euch auf dieBeobachtung der Verträge keine Hoffnungmachen. Ihr habt wider meinen Rath einen ehrgeitzigen Jüngling zur Armee gesendet, der brennend vor Begierde zu herrschen,kein ander Mittel weiß, zu seinem Endzwecke zu gelangen, als Krieg über Krieg zu erregen. Dadurch habt ihr die Feuersbrunst selbst angezündet, die euch verzehrt,an statt, daß ihr suchen solltet, sie auszulöschen. Eure Völker belagern itzt widerdie gemachten Verträge Sagunt; baldwerden die Römer Carthago unter der Anführung eben der Götter belagern, welchein dem ersten Kriege ebenfalls die Verletzung der alten Verträge gerächt haben.Was macht euch so kühn? Kennt ihr eureFeinde nicht? Kennt ihr euch nicht selbst,und kennt ihr das Glücke beyder Nationennicht? Die Römer schicken euch, ehe siesich noch wider euch erklären, als Bundesgenossen für Bundesgenossen Abgesandte,und euer wichtiger Feldherr würdigt sienicht einmal sie zu hören, und versagt ihnen 320 M Livius Salinator u. L Aemilius Paulus, Cons.d. 534. J. n. E. R. d. 218. J. v. C. G. wider das Völkerrecht einen Verhör, denman auch einer feindlichen Nation nichtversagen würde. Nachdem man ihnen sobegegnet ist, so kommen sie zu euch, euch ihre Beschwerden vorzutragen und Genugthuung zu begehren. Sie wollen glauben,daß der Carthaginensische Senat an dieserBeleidigung keinen Antheil hat, und in demFalle verlangen sie die Auslieferung desHannibal als des einzigen Strafbaren. Allein je gedultiger sie itzt sind, je mehr sie imAnfange zurückhalten, desto unerbittlicherwerden sie, wie ich befürchte, am Ende seyn,wenn sie einmal die Waffen ergriffen haben, um sich zu rächen. Erinnert euch anden Berg Eryx; erinnert euch an die Inseln Aegates. Erinnert euch an die seitvier und zwanzig Jahren ausgestandnenUbel und an den Verlust, den ihr zu Lande und zu Wasser gehabt habt. Und damals commandirte eure Armeen kein junger verwägner Hannibal, sondern sein Vater Hamilkar, dieser andre Mars, wie ihnseine Anhänger nennen. Warum seyd ihralso überwunden worden? weil die Götterdie Beleidigung rächen wollten, die ihr denRömern erwieset, indem wir der StadtTarent wider die gemachten Verträge beystunden, so wie sie auch die Beleidigungrächen werden, die wir ihnen erweisen,indem wir itzt Sagunt in Spanien bela M. Livius Salinator u L. Aemilius Paulus, Cons. 321gern (*) Ja es sind die Götter, die unsd. 534. J. n. E. R. d. 218. J. v. C. G.bestraft haben, und wenn man im Anfange hätte ungewiß seyn können, auf welcherSeite das Unrecht wäre, so hat der Ausgang als ein billiger Richter den Streit entscheiden sollen, indem er der Parthey denSieg verlieh, welche die Gerechtigkeit aufihrer Seite hat. Hannibal läßt itzt wider die Mauern von Carthago seine Sturmböcke oder Sturmdächer anrücken. UnsreMauern sinds, welche er itzt mit dem Sturmbocke einstößt. Ich wünsche, daß meineProphezeyung falsch seyn möge; allein ichsehe vorher, daß die Ruinen von Saguntauf unsre Häupter fallen werden, und daßwir den Krieg wider die Römer werden führen müssen, den wir itzt mit den Saguntinern führen. Sollen wir also den Hannibal den Römern überliefern, wird jemandsagen? Ich weiß wohl, daß die Feindschaftzwischen seinen Vater und mir mich verdächtig machen und meiner Meynung einen Theil des Ansehens nehmen wird, densie im Senate haben sollte. Allein ich willeuch nicht verbergen, daß ich mich über denTod des Hamilkar gefreuet habe, weil wirschon mit den Römern in Krieg verwickelt

(*)Vicerunt ergo Dii hominesque, & id de quoverbis ambigebatur uter populus foedus rupisset, eventus belli, velut æqvus judex unde jus stabat & victoriam dedit.

322 M. Livius Salinator u. L. Aemilius Paulus, Cons.d. 534. J. n. E. R. d. 218. J. v. C. G.wären, wenn er länger gelebt hätte. Wasseinen Sohn betrift, so hasse und verabscheue ich ihn, als die Furie und die Fackeldes gegenwärtigen Krieges. Ich bin nichtallein der Meynung, daß man, um den denVerträgen geschehenen Eintrag gut zu machen, nicht allein den Hannibal ausliefre,sondern, wenn sie auch seine Auslieferungnicht verlangten, so würde ich euch rathen,ihn an die Grenzen der Erde zu bringen,damit unsre Ohren seinen Nahmen niemals möchten nennen hören, und er die Ruhe unsrer Republik niemals mehr störenkönnte. Meine Meynung ist also, dreyGesandschaften abzuordnen; die erste nachRom, dem Senate Genugthuung zu leisten, die andre nach Spanien, dem Hannibal anzubefehlen, daß er seine Völker vonSagunt wegziehen soll, und ihn selbst denRömern auszuliefern; die dritte nach Sagunt, um ihnen den Verlust zu ersetzen,den ihre Stadt während der Belagerungerlitten haben mag.“


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I. §. Gelegenheit des Punischen Krieges. Beystand,den die Römer den Mamertinern wieder die Car thaginenser leisten. Der Consul Appius geht nachSicilien. Er erhält einen Sieg über den Hiero,und zieht in Meßina ein. Er schlägt die Carthagi nenser, und nachdem er eine starke Besatzung zuMeßina hinterlassen, kehret er nach Rom zurück,und genießt die Ehre des Triumphs. Summe desbürgerlichen Census. Einführung der Fechter-Kämp fe. Eine Vestalin gestraft. Die beyden neuen Con suln gehen nach Sicilien über. Vertrag zwischendem Hiero und den Römern geschlossen. Bestra fung der Soldaten, die sich verzagter Weise an dieFeinde ergeben. Die Consuln kommen wieder nachRom. Triumph des Valerius. Sonnen - Uhr.Nagel um der Pest willen eingeschlagen. Neue Pflanz städte. Die Römer unternehmen in Gesellschaftder Truppen von Syrakus die Belagerung von A grigent. Es wird ein Treffen geliefert, in welchemdie Carthaginenser auf das Haupt geschlagen wer den. Die Stadt wird nach einer Belagerung vonsieben Monathen eingenommen. Abscheuliche Treu losigkeit des Hanno in Ansehung der Mieth - Solda ten Hamilkar wird an die Stelle des Hanno ge schickt, der zurückberufen wird. Die Römer bauenSchiffe, und rüsten eine Flotte aus, um den Car thaginensern die Herrschaft über das Meer streitigzu machen. Der Consul Cornelius wird mit sieb zehn Schiffen gefangen und nach Carthago gebracht.Der übrige Theil der Flotte schlägt den Carthagi nensischen General. Berühmter Sieg des Duiliusin einem See - Treffen bey den Küsten von Mylus.Triumph desselben. Unternehmung auf Sardinienund Corsika. Eine Verschwörung zu Rom in ih rer Geburt erstickt. a. d. 1. u. 2. S.