Suchbegriff: giaf
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16 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Unter Harouns Regierung war Jahia, ein Abkömmling von Giafar, das Haupt des barmecidischen Hauses. Dieser Herr bestätigte ihn in der Würde des Veziers, die er schon unter zwey vorhergehenden Califen mit Ruhm verwaltet hatte. Haroun würdigte ihn einer vollkommenen Gnade, nicht nur seiner grossen Verdienste wegen, sondern er hatte noch eine besondere Ursach ihn hochzuschätzen. Jahia hatte ihn erzogen, er hatte seinen Geist gebildet, und ihm war er sowohl wegen des Fortganges, so er in den Wissenschaften gemacht hatte, als auch wegen der in seinen Staaten gemachten weisen Verfügungen einzig und allein verbunden.


17 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hegire 182.n. C. G. 798Giafar

18 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ihr Vater Jahia legte endlich sein schonHegire 182.n. C. G. 798Giafar so lange Jahre verwaltetetes Vezierat nieder, Haroun - al Raschid.Hegire 182n. C. G. 798welches seinem zweyten Sohn Giafar wieder aufgetragen ward; allein der Geschmack, den dieser an einer geruhigen Lebensart fand, machtritt dasVezierat anseinen Bruder Fadhelab.te, daß er es auch kurz darauf wieder niederlegte; worauf es dem ältesten Bruder Fadhel gegeben ward, welcher sich bey dieser hohen Würde ebenfals des Ruhms theilhaftig machte, den sein Vater und Bruder dabey erworben hatten.


19 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

So bald sich Giafar von den Regierungsgeschäften befreyt sahe, so dachte er auf nichts als die Zeit zu brauchen, und sich dem Vergnügen zu überlassen. Der Calif fand hieran nicht weniger Geschmack, und vereinigte sich deswegen so genau mit diesem Favoriten, daß er keinen Augenblick ohne ihn zubringen konnte, und an keiner Veränderung Vergnügen fand, wenn nicht sein Giafar dabey war, und Antheil daran nahm.


20 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

So bald sich Giafar von den Regierungsgeschäften befreyt sahe, so dachte er auf nichts als die Zeit zu brauchen, und sich dem Vergnügen zu überlassen. Der Calif fand hieran nicht weniger Geschmack, und vereinigte sich deswegen so genau mit diesem Favoriten, daß er keinen Augenblick ohne ihn zubringen konnte, und an keiner Veränderung Vergnügen fand, wenn nicht sein Giafar dabey war, und Antheil daran nahm.


21 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hiedurch bekam Giafar Gelegenheit, oft eiHegire 184.n. C. G. 809ne liebenswürdige Prinzeßin zu sehen, von der ihm der Calif unzähligemal mit den gröstenGiafar verliebt sich inAbbassah,des CalifenSchwester. Lobsprüchen erzählt hatte. Ihr edler Anstand, und besonders ihr Geist, und ihr angenehmer Umgang bezauberten ihn gänzlich. Die Prinzeßin ließ an ihrer Seite den Giafar auch nicht unbemerkt, und wuste ihm vor den andern Hofleuten einen merklichen Vorzug zu geben. Mit einem Wort, sie fanden beyde Geschmack an einander. Die Munterkeit, so die Gastereyen einflößen, das heitere Wesen, und der Scherz der Gäste, alles kam demGiafar zu statten, ihr die Heftigkeit seiner Liebe erkennen zu geben, und zu entdecken, daß er nicht gehasset würde. Der Calif sahe dieses bald, und ohne sich darüber zu erzürnen, schien er vielmehr geneigt zu seyn, seines Lieblings Glück zu machen, und gab die schmeichelhafte Hofnung, ihm die Abbassah zur Gemahlin zu geben.


22 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Giafar verliebt sich inAbbassah,des CalifenSchwester.

23 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hiedurch bekam Giafar Gelegenheit, oft eiHegire 184.n. C. G. 809ne liebenswürdige Prinzeßin zu sehen, von der ihm der Calif unzähligemal mit den gröstenGiafar verliebt sich inAbbassah,des CalifenSchwester. Lobsprüchen erzählt hatte. Ihr edler Anstand, und besonders ihr Geist, und ihr angenehmer Umgang bezauberten ihn gänzlich. Die Prinzeßin ließ an ihrer Seite den Giafar auch nicht unbemerkt, und wuste ihm vor den andern Hofleuten einen merklichen Vorzug zu geben. Mit einem Wort, sie fanden beyde Geschmack an einander. Die Munterkeit, so die Gastereyen einflößen, das heitere Wesen, und der Scherz der Gäste, alles kam demGiafar zu statten, ihr die Heftigkeit seiner Liebe erkennen zu geben, und zu entdecken, daß er nicht gehasset würde. Der Calif sahe dieses bald, und ohne sich darüber zu erzürnen, schien er vielmehr geneigt zu seyn, seines Lieblings Glück zu machen, und gab die schmeichelhafte Hofnung, ihm die Abbassah zur Gemahlin zu geben.


24 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hiedurch bekam Giafar Gelegenheit, oft eiHegire 184.n. C. G. 809ne liebenswürdige Prinzeßin zu sehen, von der ihm der Calif unzähligemal mit den gröstenGiafar verliebt sich inAbbassah,des CalifenSchwester. Lobsprüchen erzählt hatte. Ihr edler Anstand, und besonders ihr Geist, und ihr angenehmer Umgang bezauberten ihn gänzlich. Die Prinzeßin ließ an ihrer Seite den Giafar auch nicht unbemerkt, und wuste ihm vor den andern Hofleuten einen merklichen Vorzug zu geben. Mit einem Wort, sie fanden beyde Geschmack an einander. Die Munterkeit, so die Gastereyen einflößen, das heitere Wesen, und der Scherz der Gäste, alles kam demGiafar zu statten, ihr die Heftigkeit seiner Liebe erkennen zu geben, und zu entdecken, daß er nicht gehasset würde. Der Calif sahe dieses bald, und ohne sich darüber zu erzürnen, schien er vielmehr geneigt zu seyn, seines Lieblings Glück zu machen, und gab die schmeichelhafte Hofnung, ihm die Abbassah zur Gemahlin zu geben.


25 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Erklärung erfüllte alle Wünsche desGiafar, und die Prinzeßin bezeugte die größte Bereitwilligkeit den Absichten ihres BruBedingungen, unterwelchen derCalif in ihre Verheyrathungwilliget.ders zu folgen. Er faste daher den Vorsatz, diese wichtige Sache mit nächstem zu Stande zu bringen. Doch ehe er seine völlige Einwilligung dazu gab, legte er den beyden Verliebten die Bedingung auf, daß sie sich niemals, als in seiner Gegenwart sprechen, und mit einem Wort, als Schwester und Bruder zusammen leben sollten. Alles dieses ward bey einer prächtigen Mahlzeit, wo man den Wein gar nicht schonte, ausgemacht. Denn die meisten Califen von Syrien machten sich gar kein Gewissen, den Wein häufig, ja selbst bey öffentlichen Gelegenheiten zu trinken.


26 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Giafar und Abbassah glaubten daher, diese ausserordentliche Bedingung würde mehr eine Würkung der Weindünste als eines überlegten Entschlusses seyn, sie versprachen daher alles, was der Calif haben wollte, und thaten gar einen Eyd, demselben genau nachzukommen, denn sie glaubten, er würde selbst der erste seyn, der das Lächerliche dieses ausserordentlichen Verbots einsehen, und es wieder aufheben würde,


27 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Auf diese Bedingung ward die Vermählung vollzogen, welche jedoch Giafar bald aus dem Wege zu räumen hofte. Allein wie erschrak er nicht, als ihm der Calif mit kaltem Geblüt das Verbot wiederholte, sich der RechHaroun - al Raschid.Hegire 184.n. C. G. 800te des Ehestandes mit Abbassah gänzlich zu enthalten, er fügte die Drohung hinzu, daß er ihn auf den Fall, wenn er diesen Befehl überschreiten sollte, gewis würde umbringen lassen.


28 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der arme Giafar muste sich also diesem grausamen Befehl gedultig unterwerfen, und man muß beyden jungen Vermählten nachsagen, daß sie lange Zeit hinbrachten, ehe sie sich unterstanden, diesem beschwerlichen Gesetz zuwider zu handeln. Jedoch Abbassah, der die Zeit zu lang werden mochte, schickte ihrem Mann ein geschriebenes Gedicht zu, (*) worinn sie die

(*) Dies ist der Innhalt dieses Gedichts, wie Helberot solchen aus Ben - Abou - Agelah genommen hat.

Ich hatte mich zwar entschlossen, meine Liebe in meinem Herzen verborgen zu halten.

Aber sie ist wider meinen Willen daraus entwischt, und hat sich offenbahrt. Wenn ihr euch auf diesen Antrag ergebet, so ist meine Schamhaftigkeit nebst meinem Geheimniß verlohren.

Wenn ihr ihn aber verwerfet, so werdet ihr mir durch eure Verachtung das Leben er halten.

Indessen mag daraus entstehen, was da will, so werde ich doch nicht ungerochen sterben.

Denn mein Tod wird meinen Mörder genugsam offenbahren.

Haroun - al Raschid.Hegire 184.n. C. G. 800Heftigkeit ihrer Leidenschaft sehr lebhaft auszudrücken wuste. Die Antwort ihres Mannes lautete aus eben dem Ton. Mit einem Wort, sie vergassen des Califen Verbot.


29 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er säumte auch gar nicht, sobald er daselbst angelangt war, alle nur mögliche Nachforschungen anzustellen, und erfuhr, daß Giafar sein mit der Abbassah erzeugtes Kind würklich dahin geschickt hatte; jedoch konnte er den Ort, wo dieses Kind war, niemals erfahren;Haroun - al Raschid.Hegire 186.n. C. G. 802 denn man hatte die Vorsorge gebraucht, dasselbe aus Mecca wegzubringen, sobald des Califen Reise dahin ruchtbar geworden war; und alles seines Ansehens ohngeachtet konnte er den Ort nicht erfahren, wohin es gebracht war.


30 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er tödtet den Giafar nebstder Abbassah, undrottet dieBarmeciden aus.