Suchbegriff: epicy
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Appius, welcher die Folgen dieses Todesvoraus sahe, gab dem Rath davon Nachricht, und wendete alle nöthige Vorsicht an,denjenigen Theil von Sicilien zu erhalten,welcher den Römern gehörte. Ich überge he alle die Gewaltthätigkeiten, welche Hippo crates und Epicydes zu Syracusa ausübten,die betrübte Ermordung der Prinzeßinnen,welche von dem Hiero stammten, und dieKnechtschaft, in welcher sich die unglücklichenEinwohner dieser Stadt befanden, welchewider ihren Willen gezwungen wurden, der Römer Feinde zu werden. Ich habe anHistorie alter Zeiten und Völker.X.Theil.derwärts diese Materie weitläuftig ausgeführet. Ich will hier bey dem stehen bleiben, was eigentlich die Römer betrifft.


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Dem Marcellus, einem von den Consuls, wirdder Krieg in Sicilien anvertraut. Epicydesund Hippocrates werden in Syracus zu Prätors erwählt. Sie muntern das Volk widerdie Römer auf. Die kluge Rede eines Syracusaners in der Versammlung. Man schließtFrieden mit den Römern. Die beyden Häupter der Rotten beunruhigen ganz Syracus,und machen sich Meister davon. Marcellusnimt die Stadt Leontium ein, und nähert sichSyracus. Er belagert es zu Wasser undLand. Die schrecklichen Würkungen der Ma chinen des Archimedes. Die Sambuken desMarcellus. Er verwandelt die Belagerung in eine Bloquirung. Betrachtung über den Archimedes und seine Machinen. UnterschiedeneThaten des Marcellus in Sicilien während der Bloquirung. Pinarius, der Oberste der Besatzung in Enna, vernichtet die übeln Ab

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Der Tod des Hieronymus hat die Gesinnung der Syracusaner gegen die Römer wenig verändert, allein er hatte ihnen inder Person des Hippocrates und Epicydesgeschickte und unternehmende Generals verschafft. Dieses bewegte die Römer, welcheeinen gefährlichen Krieg in Sicilien befürchteten, den Marcellus, einen von den Consuls,dahin abzusenden, und ihm die dasigen Geschäffte anzuvertrauen.


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Epicydesund Hippocrates werden in Syracus zu Prätors erwählt. Liv.XXIV.27.

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Ehe er daselbst anlangte, waren in Syracus sehr traurige und schreckliche Sachenvorgefallen, von welchen man anderwertsdie Beschreibung lesen kan. Zuletzt hatteman den Hippocrates und Epicydes zu Prätors ernennt, welche beyde, wie wir schon gesagt haben, auf des Hannibals Seite wa und was sich unter ihnen zugetragen. 299ren. Die neuen Prätors gaben ihre Absichd. 538. J. n. R. E. d. 214. J. v. C. G.ten nicht sogleich zu erkennen, ob es ihnengleich sehr verdrüßlich war, daß man an den Appius Gesandte abgeschickt hatte, einenStillestand auf zehn Tage von ihm zu verlangen, worauf, nachdem man ihn erlangt hatte, abermals andere waren abgeschickt worden, welche mit den Römern das Bündniß,welches Hieronymus verlassen hatte, von neuen schliessen sollten. Appius commandirte damals bey Muegenz eine Flotte vonhundert Schiffen, und beobachtete von da dieBewegungen, welche die wieder erhalteneFreyheit, die sich noch zu nichts beständigenangelassen hatte, bey den Syracusern verursachen würde. Unterdessen schickte er die Syracusanischen Abgeordneten an den Marcellus, welcher in Sicilien eingerückt war.Der Consul vernahm von ihnen die vorgeschlagenen Friedensbedingungen, fand sie billig, und schickte seiner Seits Abgesandte nachSyracus, welche den Frieden schliessen, undselbst mit den Prätors das alte Bündnißerneuern sollten.


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Die römischen Abgesandten fanden beySie muntern das Volk wider die Römer auf. Liv.XXIV.28.ihrer Ankunft die Umstände ganz verändert.Nachdem Hippocrates und Epicydes gehört hatten, daß die Carthaginensische Flotte bey dem Vorgebürge Pachynus angelangtwar, so glaubten sie nichts mehr zu fürchtenzu haben, und brachten, anfangs durch heimliches Murren, und endlich durch öffentlicheKlagen, allen einen grossen Abscheu wider die 300 Q. F. Maximus, u. M. Claud. Marcellus, Cons.d. 538. J. n. R. E. d. 214. J. v. C. G. Römer bey, indem sie vorgaben, daß man Syracus ihnen überliefern wolle. Appiushatte sich mit seinen Schiffen dem Eingangedes Hafens genähert, damit er die römischgesinnten ermuntern möge. Allein eben dieses bestärkte den neuen Verdacht so sehr, daßdas Volk zusammen lief, den Römern dasAnlanden zu verwehren, im Fall dieses ihreAbsicht seyn sollte.


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Diese Entschliessung hätte Syracus erhalDie beyden Häupter der Rotten beunruhigenten können, wenn sie wäre ausgeführet worden. Allein Hippocrates und Epicydes302 Q. F. Maximus, u. M. Claud. Marcellus, Cons.ganz Syracus und machen sich Meister davon. Liv.XXIV.52. brachten alles durch ihre Aufwieglungen inUnordnung, und kamen endlich so weit, daßsie durch ihre falschen Vermuthungen undKlagen das Volk und die Trupen wider dieRömer gleich stark verhetzten. Nach unterschiedenen Ränken, und Begebenheiten, welche man in dem angeführten Orte weitläufftig beschreiben findet, machten sich diese beyden Häupter Meister von Syracus, liessenihre Collegen ermorden, und sich alleine zuPrätors in einer verwirrten Versammlungerklären. Auf diese Art fiel Syracus, nacheinem Strahle von Freyheit, welche sehr kurzdauerte, in eine harte und grausame Knechtschafft wieder zurück.


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Marcellus, wie wir schon gesagt haben,war kurz vorher in Sicilien angelangt, und nachdem er sich mit dem Appius vereinigethatte, hatte er die Stadt Leontium (*) mitGewalt eingenommen. Als er vernahm,was in Syracus vorgegangen sey, näherteer sich alsobald der Stadt, und lagerte sichmit seiner Armee bey dem Tempel des olympischen Jupiters, 500 Schritt von der Stadt.Ehe er weiter gieng, und ehe er noch einigeFeindseligkeit vornahm, schickte er Gesandteab, und ließ den Einwohnern wissen, daßer käme den Syracusanern ihre Freyheit wieder herzustellen, und nicht, sie zu bekriegen,es sey denn, daß er dazu gezwungen würde.Man erlaubte ihnen nicht in die Stadt zu (*) Leontium eine Stadt auf der ostlichen Seite Siciliens, nicht weit von Calana. und was sich unter ihnen zugetragen. 303 kommen. Epicydes und Hippocrates giend. 538. J. n. R. E. d. 214. J. v. C. G.gen ihnen vor das Thor entgegen, und nachdem sie ihr Anbringen gehört hatten, antworteten sie ihnen ganz trotzig: „wann dieRömer ihre Stadt zu belagern gedächten,so sollten sie bald sehen, daß es ganz wasanders sey, Syracus anzugreiffen, als Leontium.“ Marcellus entschloß sich also dieStadt zu Wasser und zu Lande anzufallen.


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Zu eben dieser Zeit langte Himilco, derGeneral der Carthaginenser, mit einer grossen Armee in Sicilien an, in Hoffnung sichgänzlich Meister davon zu machen, und dieRömer daraus zu vertreiben. Hippocratesrückte mit zweytausend Mann Infanterie,und 500 Reutern aus Syracus, und verbandsich mit ihm, in der Absicht mit vereinigtenKräfften auf den Marcellus los zu gehen.Epicydes blieb in der Stadt, das Commando während der Blokade zu führen. Als 318 Q. F. Maximus, T. S. Gracchus, Cons.d. 539. J. n. R. E. d. 213. J. v. C. G.Marcellus von Agrigent, dessen er sich bemächtiget hatte, wieder zurück kam, so waren ihmdie Feinde zuvor gekommen; er traf die Armeedes Hippocrates, er griff sie an, und schlugsie. Dieser Sieg hielt viele zurück, welcheeben im Begriss waren auf der Carthaginenser Seite zu treten.


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Zu Anfange des dritten Jahres der BeMarcellusberathschlaget, ob er die Belagerung von Syracusa fortsetzen oder aufheben solle. Liv.XXV.23.lagerung von Syracusa, da die Römer auchCapua zu belagern anfingen, war Marcellusnoch nicht weit gekommen. Er sahe kein einzig Mittel, Syracusa einnehmen zu können,weder mit Gewalt, weil ihm Archimedesstets unüberwindliche Hindernisse entgegensetzte; noch durch Hunger weil die carthaginensische Flotte, welche zahlreicher wieder gekommen war, als vorher, daselbstdie Zufuhre frey herein brachte. Er berathschlagte also, ob er vor der Stadt bleiben sollte, die Belagerung fortzusetzen, oder ob ergegen Agrigent wider den Hippocrates und Himilco marschiren sollte. Aber, ehe er dieEr macht sich in der Stadt ein heimliches Verständniß, welches entdecket wird. Liv.XXV.23.letztere Parthey ergriff, wollte er versuchen, ob er sich nicht durch ein heimliches Verständniß Meister von Syracusa machen könnte. Er hatte in seinem Lager unterschiedenevon den vornehmsten Syracusanern, welchedahin gekommen waren, bey dem Anfange der Unruhen eine Freystadt zu suchen. Marcellus machte sich an sie, und versprach ihnen, daß er, wenn sich die Stadt den Rö 330 Q. F. Flaccus, u. A. C. Pulcher, Cons.d. 540. J. n. R. E. d. 212. J. v.C. G.mern ergäbe, ihre Gesetze, Vorrechte undFreyheit erhalten wollte. Sie liessen es anihren guten Willen nicht fehlen: aber eswar nicht leicht, daß sie mit denjenigen vonihren Anverwandten und Freunden redenkonnten, welche in der Stadt geblieben waren, weil die Urheber der Empörung, indemsie verschiedene Einwohner für verdächtighielten, ihre Wachsamkeit und Aufmerksamkeit verdoppelten, zu verhindern, daß nichtetwas dergleichen wider ihr Wissen zumVortheil der Römer versucht würde. EinSklave von einem der flüchtigen Syracusaner gieng als ein Ueberläufer in die Stadt,und spann ein geheimes Verständniß an, inwelches sich auf 80 der vornehmsten Syracusaner einliessen. Sie theilten sich, undwollten bald diese, bald wieder andere, inKähnen unter Fischernetze verborgen, in dasLager des Marcellus kommen. Als alleMaaßregeln, die Stadt den Römern zu übergeben, waren genommen worden, so entdeck te ein gewisser Attalus, aus Verdruß, daßman ihn nicht an dem Geheimnisse hatteTheil nehmen lassen, die Zusammenverschwörung dem Epicydes, welcher alle die Zusammenverschwornen umbringen ließ.


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Da also diese Unternehmung zernichtetwar, so zeigte ihm ein ungefehrer Zufall eineneue Zuflucht, und machte ihm wieder Hoffnung. Es hatten einige römische Schiffeeinen gewissen Damasippus weggenom̄en, wel chen Epicydes abschickte, mit dem Philip und was sich unter ihnen zugetragen. 331pus, dem Könige in Macedonien, Unterhandd. 540. J. n. R. E. d. 212. J. v. C. G.lung zu pflegen. Epicydes bezeigte grosses Verlangen, ihn zu ranzioniren, und Marcellus war nicht dawider. Man kam an einemOrte bey dem Hafen Trogilus zusammen,sich wegen der Ranzion des Gefangenen zuunterreden. Da man öffters dahin gieng,so betrachtete ein römischer Soldat die Mauer mit Aufmerksamkeit in der Nähe, zehlte dieSteine und maß eines jeden Höhe nach demAugenmaaß. Er rechnete hierauf, so genauals es seyn konnte, die Höhe der ganzen Maueraus, und ward gewahr, daß sie lange nichtso hoch war, als er und die andern geglaubethatten. Er schloß daraus, daß man sie leichtmit mittelmäßigen Leitern besteigen könnte.


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Da also diese Unternehmung zernichtetwar, so zeigte ihm ein ungefehrer Zufall eineneue Zuflucht, und machte ihm wieder Hoffnung. Es hatten einige römische Schiffeeinen gewissen Damasippus weggenom̄en, wel chen Epicydes abschickte, mit dem Philip und was sich unter ihnen zugetragen. 331pus, dem Könige in Macedonien, Unterhandd. 540. J. n. R. E. d. 212. J. v. C. G.lung zu pflegen. Epicydes bezeigte grosses Verlangen, ihn zu ranzioniren, und Marcellus war nicht dawider. Man kam an einemOrte bey dem Hafen Trogilus zusammen,sich wegen der Ranzion des Gefangenen zuunterreden. Da man öffters dahin gieng,so betrachtete ein römischer Soldat die Mauer mit Aufmerksamkeit in der Nähe, zehlte dieSteine und maß eines jeden Höhe nach demAugenmaaß. Er rechnete hierauf, so genauals es seyn konnte, die Höhe der ganzen Maueraus, und ward gewahr, daß sie lange nichtso hoch war, als er und die andern geglaubethatten. Er schloß daraus, daß man sie leichtmit mittelmäßigen Leitern besteigen könnte.


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Marcellus war bey Anbruch des Tagesmit allen seinen Trupen in Epipole eingerückt.Epicydes versammlete geschwind einige Trupen, welche er in der Insel hatte, die an Achra dine stieß, und marschirte gegen den Marcellus. Da er ihn aber stärker und zahlreicher gefunden hatte, als er geglaubt, zog ersich schnell, nach einem leichten Scharmützel,in Achradine zurücke, und zwar weniger überdie Stärke und Anzahl der Feinde bestürzt,als wegen der Furcht, es möchte sich in derStadt zu ihrem Besten eine Zusammenverschwörung anspinnen, und er möchte bey seiner Ankunft die Thore von Achradnie und vonder Insel verschlossen finden.


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Da es dem Marcellus auf dieser Seitenicht glückte, so richtete er seine Absicht auf dieSeite einer Festung, welche Euryale hieß, undan dem äussersten Ende der Stadt am weitesten von der See lag. Sie bestrich die gan und was sich unter ihnen zugetragen. 335ze Landseite, und war aus dieser Ursache sehrd. 540. J. n. R. E. d. 212. J. v. C. G.bequem, Zufuhre einzunehmen. Philodemus, welcher daselbst commandirte, suchteeinige Tage über nur den Marcellus aufzuhal ten, und wartete, bis Hippocrates und Himilcoihm mit ihren Trupen zu Hülfe kamen. AlsMarcellus sahe, daß er sich von diesem Postennicht Meister machen konnte, so campirte erzwischen der Neustadt und Tyka. Als aber Philodemus endlich sahe, daß man ihm nicht zuHülfe kam, so übergab er seine Festung, unterder Bedingung, daß er seine Garnison zudem Epicydes nach Achradine führete.


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Mittlerweile kamen Hippocrates und Himilco an. Der erstere errichtete und befestigte sein Lager bey dem grossen Thore, und fiel,nachdem er denen, welche Achradine innehatten, das Zeichen gegeben hatte, mit seinenSicilianern das alte Lager der Römer an, wo Crispin commandirte, und Epicydes thatzu gleicher Zeit einen Ausfall auf die Postendes Marcellus. Keine von diesen beyden Unternehmungen gieng von statten. Hippo crates ward tapfer von dem Crispin zurückgeschlagen, welcher ihn bis in ihre Verschanzung verfolgte, und Marcellus zwang denEpicydes, sich in Achradine einzuschliessen.