Suchbegriff: dutot
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Was beweiset dieses? Daß wir seit langer Zeit unter allen Nationen die veränderlichste und die glücklichste gewesen seyn; daß wir den Misbrauch eines natürlichen Gesetzes, welches in der Länge die Rettung unterdrückter Schuldner will, auf einen über mäßigen Grad getrieben haben. Da nun der Herr Dutot die Gefahr dieser schleunigen Erschütterungen, welche die Veränderungen des angenommenen Werthes der Münzsorten in den Staaten verursachen, so wohl gezeiget hat, so kann man wohl glauben, Zwey Briefe über die Herren, daß in einer so erleuchteten Zeit, als unsere ist, wir dergleichen Ungewitter nicht mehr erfahren werden. Was mich in dem Buche des Herrn Dutot am meisten in Verwunderung gesetzet hat, ist daselbst zu sehen, daß Ludewig der Zwölfte, Franz der Erste, Heinrich der Zweyte und Heinrich der Dritte reicher gewesen seyn sollen, als Ludewig der Funfzehnte. Wer sollte geglaubt haben, daß Heinrich der Dritte, nach heutigem Fuße gerechnet, hundert und drey und sechzig Millionen mehr Einkünfte gehabt hat, als der itzige König? Ich gestehe es, ich erhole mich noch nicht von meinem Erstaunen; denn wie kam es, daß Heinrich der Dritte mit allen diesen erstaunenden Schätzen doch nur mit genauer Noth den Spaniern gewachsen war? Wie wurde er von den Guisen gemishandelt? Wie war Frankreich von allen Künsten und Manufacturen entblößet? Warum war kein schönes Haus, kein kostbarer von den Königen erbauter Palast, keine Pracht und kein Geschmack, der dem Reichthume auf dem Fuße nachfolget, zu Paris? Heut zu Tage hingegen umgeben drey hundert Festungen, die beständig wohl unterhalten werden, unsere Gränzen, und wenigstens zwey hundert tausend Mann vertheidigen sie. Die Truppen, welche das Haus des Königs ausmachen, können mit Recht mit jenen zehn tausend mit goldenen Schilden versehenen Soldaten in Vergleichung ge stellet werden, die den Wagen eines Xerxes und ei nes Darius begleiteten. Paris ist zweymal volkreicher und hundertmal reicher, als zu den Zeiten Heinrichs des Dritten. Der Handel, der damals Johann Law, Melon und Dutot. schmachtete, und nichts war, blühet heut zu Tage zu unserm großen Vortheile.


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Johann Law, Melon und Dutot.

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Wir wollen einmal das Vermögen Ludewigs des Funfzehnten mit den Schätzen Franz des ersten vergleichen. Die Einkünfte des Staats betrugen damals sechzehn Millionen Pfunde, und das Pfund damaliger Zeit verhielt sich gegen eins zu unserer Zeit, wie eins gegen vier und ein halbes. Sechzehn Millionen machten also von den unsern zwey und siebenzig. Mit zwey und siebenzig unserer Millionen also würden wir eben so reich seyn, als sie damals, Allein die Einkünfte des Staats betragen zwey hun dert Millionen; folglich ist aus diesem Grunde Ludewig der funfzehnte um 128 unserer Millionen reicher, als Franz der erste war; folglich ist der König un gefähr viermal so reich, als Franz der Erste; folglich zieht er viermal so viel von seinen Unterthanen, Zwey Briefe über die Herren, als Franz der Erste von ihnen zog. Das ist schon ziemlich weit von der Rechnung des Herrn Dutot unterschieden.


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Johann Law, Melon und Dutot.

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Unter Franz dem Ersten und unter Heinrich dem Zweyten bestund die Stärke der Armeen in einer königlichen Leibwache aus Landskindern, und in fremden Truppen zu Fuß, die wir mit unsern Truppen nicht vergleichen können; aber die Infanterie wird unter Ludewig dem Funfzehnten fast auf eben den Fuß und in eben dem Preise bezahlet, wie unter Heinrich dem Vierten. Der Soldat verkauft sein Leben um sechs Sou (ein und zwanzig Pfennige) den Tag, indem er seine Kleidung mitrechnet; diese sechs Sou galten zu den Zeiten Heinrichs des Vierten zwölfe von gleichem Werthe; folglich kann man mit eben den Einkünften; die Heinrich der Große hatte, doppelt so viel Soldaten unterhalten, und mit einer doppelt so großen Summe kann man viermal so viel Truppen in Sold nehmen. Was ich hier sage, zeiget zur Gnüge, daß, ungeachtet der Berechnung des Herrn Dutots, die Könige so wohl als der Staat reicher sind, als sie gewesen. Ich leugne nicht, daß sie dagegen auch mehr verschuldet seyn.