Suchbegriff: cromwell
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Dieser bürgerliche Krieg, welcher sich während der Minderjährigkeit Ludewigs des XIV anfing, verhinderte England eine Zeit lang, an den Angelegenheiten seiner Nachbarn Theil zu nehmen. Es verlohr sein Ansehen mit seinem Glücke. Sein Handel ward unterbrochen, und die andern Völker glaubten es unter seinen Ruinen begraben zu seyn, als es auf einmal unter der Herrschaft des Cromwells fürchterlicher, als jemals, wurde. Dieser machte es sich unterwürfig, indem er das Evangelium in der einen, den Degen in der andern Hand, und die Larve derReligion auf dem Gesichte trug; er welcher mit den

Eigenschaften eines großen Königs, alle Laster eines unrechtmäßigen Besitzers bedeckte.


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Frankreichs Zustand bis zu Crom wels Tode, und der Reise der Königinn Christina.


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Carl der zweyte, König von England, welcher mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Frankreich geflohen war, schleppte überall daselbst sein Unglück und seine Hoffnung mit sich herum. Ein bloßer Bürger hatte sich England, Irrland und Schottland, mit der Bibel in einer, und dem Degen in der andern Hand, und der Larve der Schwärmerey auf dem Gesichte, unterwürfig gemacht. Cromwel, dieser des Regiments würdige Usurpator, hatte den Namen eines Protectors und nicht eines Königs angenommen; weil die Engländer zwar wußten, wie weit sich die Rechte ihrer Könige erstreckten, aber nicht, welches die Gränzen des Ansehens eines Protectors wären.


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Der Bruder des portugiesischen Gesandten in England, des Pantaleonsa, glaubte, daß seine Frechheit ungestraft bleiben würde, weil die Person seines Bruders unverletzlich war; er beleidigte also verschiedene Bürger in London auf eine empfindliche Art, und ließ einen davon so gar umbringen, weil er sich an ihm, wegen des Widerstandes, den ihm die andern gethan hatten, rächen wollte. Er ward zum Strange verdammt. Cromwel, welcher ihm hätte können Gnade wiederfahren lassen, ließ ihn hinrichten, und unterzeichnete den Morgen darauf mit dem Abgesandten einen Tractat.


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Niemals war die Handlung so frey und so blühend, niemals war England so reich gewesen. Seine siegenden Flotten verschafften seinem Namen in allen Meeren Hochachtung, da indessen Mazarin, welchen allein seine Herrschsucht und Gierde sich zu bereichern, beschäfftigte, in Frankreich die Gerechtigkeit, die Handlung, die Seemacht und sogar die Finanzen in Ohnmacht erliegen ließ. Da er nach einem bürgerlichenKriege Herr von Frankreich war, so wie esCromwel von England war, so hätte er für das Land, welches er regierte, eben das thun können, was Cromwell für das seinige gethan hatte. Allein er war ein Ausländer, und die Seele des MazarinLudewigs des XIV. hatte zwar nicht die Grausamkeit des Cromwels, sie hatte aber auch nicht seine Größe.


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Niemals war die Handlung so frey und so blühend, niemals war England so reich gewesen. Seine siegenden Flotten verschafften seinem Namen in allen Meeren Hochachtung, da indessen Mazarin, welchen allein seine Herrschsucht und Gierde sich zu bereichern, beschäfftigte, in Frankreich die Gerechtigkeit, die Handlung, die Seemacht und sogar die Finanzen in Ohnmacht erliegen ließ. Da er nach einem bürgerlichenKriege Herr von Frankreich war, so wie esCromwel von England war, so hätte er für das Land, welches er regierte, eben das thun können, was Cromwell für das seinige gethan hatte. Allein er war ein Ausländer, und die Seele des MazarinLudewigs des XIV. hatte zwar nicht die Grausamkeit des Cromwels, sie hatte aber auch nicht seine Größe.


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Niemals war die Handlung so frey und so blühend, niemals war England so reich gewesen. Seine siegenden Flotten verschafften seinem Namen in allen Meeren Hochachtung, da indessen Mazarin, welchen allein seine Herrschsucht und Gierde sich zu bereichern, beschäfftigte, in Frankreich die Gerechtigkeit, die Handlung, die Seemacht und sogar die Finanzen in Ohnmacht erliegen ließ. Da er nach einem bürgerlichenKriege Herr von Frankreich war, so wie esCromwel von England war, so hätte er für das Land, welches er regierte, eben das thun können, was Cromwell für das seinige gethan hatte. Allein er war ein Ausländer, und die Seele des MazarinLudewigs des XIV. hatte zwar nicht die Grausamkeit des Cromwels, sie hatte aber auch nicht seine Größe.


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Cromwel

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Der Protector entschloß sich für Frankreich; doch ohne ein besonder Bündniß zu schließen, und ohne die Ueberwindungen im Voraus zu theilen. Er wollte seine unrechtmäßige Regierung durch die allergrößten Unternehmungen berühmt machen. Seine Absicht war, den Spaniern America aus den Händen zu reißen; doch sie wurden in Zeiten davon benachrichtiget, und die Admirale des Cromwels nahmen Versuch über das Jahrhundert ihnen nichts als Jamaica weg *, eine Provinz, welche die Engländer noch besitzen, und welche der Grund ihres Handels in der neuen Welt ist. Erst nach der Eroberung von Jamaica geschahe es, daß Cromwel seinen Tractat mit dem Könige von Frankreich unterzeichnete; doch ohne die geringste Erwähnung von Dünkirchen zu thun. Der Protector verfuhr wie mit seines Gleichen, und zwang den König, ihm den Titel Bruder zu geben. Sein Sekretair unterzeichnete sich in dem Originale des Tractats, welches in England blieb, vor den gevollmächtigten französischen Minister. Er schloß aber diesen Tractat in der That als der überlegene Theil, indem er den König von Frankreich nöthigte, Carln den II und den Herzog von York, einen Enkel Heinrichs des IV, welche ihre Zuflucht in Frankreich genommen hatten, aus seinen Staaten zu weisen **.


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Der Protector entschloß sich für Frankreich; doch ohne ein besonder Bündniß zu schließen, und ohne die Ueberwindungen im Voraus zu theilen. Er wollte seine unrechtmäßige Regierung durch die allergrößten Unternehmungen berühmt machen. Seine Absicht war, den Spaniern America aus den Händen zu reißen; doch sie wurden in Zeiten davon benachrichtiget, und die Admirale des Cromwels nahmen Versuch über das Jahrhundert ihnen nichts als Jamaica weg *, eine Provinz, welche die Engländer noch besitzen, und welche der Grund ihres Handels in der neuen Welt ist. Erst nach der Eroberung von Jamaica geschahe es, daß Cromwel seinen Tractat mit dem Könige von Frankreich unterzeichnete; doch ohne die geringste Erwähnung von Dünkirchen zu thun. Der Protector verfuhr wie mit seines Gleichen, und zwang den König, ihm den Titel Bruder zu geben. Sein Sekretair unterzeichnete sich in dem Originale des Tractats, welches in England blieb, vor den gevollmächtigten französischen Minister. Er schloß aber diesen Tractat in der That als der überlegene Theil, indem er den König von Frankreich nöthigte, Carln den II und den Herzog von York, einen Enkel Heinrichs des IV, welche ihre Zuflucht in Frankreich genommen hatten, aus seinen Staaten zu weisen **.


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Der üble Zustand seiner Angelegenheiten, welche den Prinzen zu diesem Vorsatze brachten, war eben das, was ihm eine abschlägige Antwort zuzog. Man hat so gar den Kardinal in Verdacht, daß er eben die, welche er dem Könige von England versagte, mit dem Sohne des Cromwels habe verheirathen wollen. Dieses ist wenigstens gewiß, daß er, als er hernachmals sahe, daß der Weg zum Throne dem zweyten Carl weniger verschlossen sey, diese Heirath von neuem hervorsuchte; doch alsdann bekam er abschlägliche Antwort.


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Die Mutter dieser zwey Prinzen, Henriette von Frankreich, eine Tochter Heinrichs des Großen, welche

* Im Monat May 1655.

** Den 2ten November 1655.

Ludewigs des XIV. in Frankreich ohne Hülfe geblieben war, ward genö thiget den Kardinal zu beschwören, von Cromwellen wenigstens zu erhalten, daß ihr das Leibgedinge bezahlt würde. Konnte eine schmerzhaftere Erniedrigung für sie seyn, als daß sie denjenigen um Lebensunterhalt ansprechen mußte, welcher das Blut ihres Mannes auf der Henkerbühne vergossen hatte. Mazarin that im Namen dieser Königinn ganz schwache Vorstellungen in England, und kündigte ihr endlich an, daß er nichts habe erhalten können. Sie blieb in Paris in der größten Armuth und voller Scham, dieBarmherzigkeitCromwels angesprochen zu haben; da indessen ihre Söhne zu der Armee des Prinzen von Conde und des Don Juan von Oesterreich giengen, das Kriegshandwerk wider Frankreich, welches sie verließ, zu erlernen.


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Die Mutter dieser zwey Prinzen, Henriette von Frankreich, eine Tochter Heinrichs des Großen, welche

* Im Monat May 1655.

** Den 2ten November 1655.

Ludewigs des XIV. in Frankreich ohne Hülfe geblieben war, ward genö thiget den Kardinal zu beschwören, von Cromwellen wenigstens zu erhalten, daß ihr das Leibgedinge bezahlt würde. Konnte eine schmerzhaftere Erniedrigung für sie seyn, als daß sie denjenigen um Lebensunterhalt ansprechen mußte, welcher das Blut ihres Mannes auf der Henkerbühne vergossen hatte. Mazarin that im Namen dieser Königinn ganz schwache Vorstellungen in England, und kündigte ihr endlich an, daß er nichts habe erhalten können. Sie blieb in Paris in der größten Armuth und voller Scham, dieBarmherzigkeitCromwels angesprochen zu haben; da indessen ihre Söhne zu der Armee des Prinzen von Conde und des Don Juan von Oesterreich giengen, das Kriegshandwerk wider Frankreich, welches sie verließ, zu erlernen.


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Cromwell

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Cromwell