Suchbegriff: clau
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Er stach also zuerst in die See, gewanndie Höhe im Meere, und ließ seine Flottezwischen Felsen hinein gehen, welche dieSeite des Hafens einschlossen, die derjenigen entgegen gesetzt war, durch welche derFeind einlieff. Der Consul, welcher schonden rechten Flügel von seiner Flotte in denHafen einlauffen ließ, erstaunte über die Bewegung der Carthaginenser, und schickteden Schiffen von seinem rechten Flügel, dieschon im Hafen waren oder einlauffen wolten, Befehl zu, sich zu wenden und mit derganzen Flotte wieder zu vereinigen. DieseBewegung verursachte eine unbeschreiblicheUnordnung. Denn die Schiffe, die schonim Hafen waren, stiessen an diejenigen, dieeinlieffen, verwirrten sich sehr unter einan 138 P. Clodius Pulcher, u. L. Junius Pullus, Cons.d. 503. J. n. E. R. d. 249. J. v. C. G.der oder zerbrachen ihnen auch wohl die Ruder. Die Unruhe und der Lerm, der diese Bewegung begleitete, hatte schon die ganze Armee in Schrecken gejagt. Der Consul thatetwas, welches ihnen vollends allen Muthund alle Hoffnung benahm und sie ganzzaghafft machte. Die Römer, oder dochzum wenigsten der gemeine Haufe hatten einen grossen Glauben an den Anzeichen, dieman an den heiligen Hünern und in dengeschlachteten Opfern wahrnehmen wollte.In dem Augenblicke, da man das Treffenliefern wollte, kam man zum Clodius undsagte, daß die Hüner weder aus ihrem Korbe hervor gehen noch fressen wollten. Erließ sie ins Meer werffen und sagte mit einerspöttischen Stimme dazu: Sie mögentrincken, weil sie nicht essen wollen. (*)Dieses spöttische Lachen kostete ihm, wieCicero sagt, viel Thränen, und brachte dasRömische Volck in grosses Unglück. (**) Eswaren freylich alle Opfergebräuche im Grunde nichts, als eine Betrügerey und Mummerey, allein sie machten doch einen Theil derReligion der damaligen unglückseeligen Zei

(*)Abjici eos in mare jussit, dicens: Quia esse nolunt, bibant. Val. Max. L. I. 4.

(*)Qui risus, classe victa, multas ipsi lacrimas,magnam populo Romano cladem attulit. Denat. Deor. II. 7.

P. Clodius Pulcher, und L. Junius Pullus, Cons. 139ten aus, und man setzte sich in das Ansehend. 503. J. n. E. R. d. 249. J. v. C. G.eines gottlosen Menschen und eines Feindesder Götter, wenn man sie öffentlich verachtete. So wie sich ein Schiff nach dem andern aus dem Hafen herauswickelte, so stellten sie die Häupter derselben längst an derKüste mit dem Feinde entgegen gekehrtenVordertheilen hin. Im Anfänge hatte sichder Consul mit seinen Schiffen hinter dieFlotte gestellt; hierauf begab er sich auf dieHöhe, und stellte sich auf den linken Flügel.Zu gleicher Zeit näherte sich Adherdal in vollem Meere, stellte seine Galeren in eine Linie, den Römischen gerade gegen über, welche nahe gegen das Ufer zu hielten, und dieSchiffe erwarteten, welche wieder aus demHafen herausliefen; eine Stellung, die ihnen sehr nachtheilig war. Als die beydenFlotten nahe genug an einander waren, unddas Zeichen auf beyden Seiten gegeben worden war, so gieng das Treffen an. ImAnfange war eine Flotte der andern gleich.Aber die Carthaginenser gewannen immernach und nach die Oberhand. Sie hattenauch während des ganzen Treffens viele Vortheile vor den Römern voraus. IhreSchiffe waren so gebaut, daß sie mit grosserGeschwindigkeit alle nur erforderliche Bewegungen vornehmen konnten; Ihre Ruderknechte waren sehr erfahren, und sie hattenendlich die Vorsicht gehabt, sich im hohen 140 P. Clodius Pulcher, und L. Junius Pullus, Cons. Meere in Schlachtordnung zu stellen. Wurd. 503. J. n. E. R. d. 249. J. v. C. G.den einige von ihnen vom Feinde bedrängt,so wichen sie zurück, ohne Gefahr zu laufen,und mit so leichten Schiffen war es ihnenleicht, die Höhe zu gewinnen. Näherte sichder Feind, um sie zu verfolgen, so wendetensie sich, so waren sie unermüdet um dasselbeherum, und liessen demselben keine Ruhe mitihren Anfällen, da sich hingegen die Römischen Schiffe wegen ihrer Schwere mit Mühe wenden konnten, zumal da ihre Schiffernicht genugsame Erfahrung hatten. Dieses verursachte, daß viele in den Grund gejagt wurden. Weil sie das Treffen nichtweit vom Ufer hielten, und sich keinen Raumvorbehalten hatten, zurückzuweichen, so konnten sie sich selbst nicht aus der Gefahr reissen,wenn sie bedrängt wurden, auch andern nichtbeystehen, wo es nöthig war. Die meistenSchiffe blieben also auf den Sandbänkenunbeweglich stehen, und ein Theil wurde gezwungen, am Ufer zu scheitern. Es retteten sich von allen Römischen Schiffen nichtmehr denn dreyßig, welche bey dem Consulwaren, und mit ihm die Flucht ergriffen, undsich längst dem Ufer hin, so gut als möglichwar, von den Feinden loßmachten. Weilman, um zur Armee zu gelangen, die Lilybäum belagerte, mitten durch die CarthagiFrontin. Stratag. II.13.nenser durchmußte, so schmückte er seine Flottemit allen Merkmalen eines erlangten Sieges P. Clodius Pulcher, und L. Junius Pullus, Cons. 141 aus, und hintergieng also durch diese Kriegsd. 503. J. n. E. R. d. 249. J. v. C. G.list die Feinde, welche ihn für den Siegerhielten, und in der Meynung stunden, daßihm die ganze Flotte nachfolgte. Die übrigen Schiffe, an der Zahl drey und neunzig,geriethen mit ihrer ganzen Ausrüstung in dieGewalt der Carthaginenser. Die Römerverlohren in dieser Action acht tausend Mann,welche entweder getödtet wurden, oder imMeere ihren Tod fanden. Zwanzig tausend Mann, sowohl Soldaten als Matrosenund Ruderknechte wurden gefangen nachCarthago geführt.


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Diese traurigen Nachrichten erweckten sowohl in Rom, als in dem Lager vor Lilybäum keinen geringen Kummer; allein manhob dennoch die Belagerung nicht davor auf;man traf vielmehr die nöthigen Anstalten,Lebensmittel dahin zu bringen. Man warnur darauf bedacht, das Commando in bessere Hände zu übergeben; denn man war mitbeyden Consuln gleich unzufrieden, indemman den Verlust, den beyde erlitten, ihrerVerachtung gegen die Religion zuschrieb.Clodius war schon nach Rom gerufen worden, um Rechenschaft von seinem Verhalten zu geben. Man faßte den Entschluß, einen Diktator zu ernennen, welchem dasCommando über die Armeen in Sicilien anvertraut werden sollte. Bis dahin hatte keiner von denen, die mit dieser wichtigen Würde bekleidet worden waren, sie ausser Italien bekleidet.


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Clodius sollte diesen Diktator ernennen.Man weis nicht, was man seiner ausschweiMan ernennt einen Diktator. Sveton. in Tib. 2.fenden Aufführung, die er hier bewies, füreinen Nahmen geben soll. Sie ist ohneExempel. Er ernannte einen aus dem niedrigsten Pöbel, Glicias genannt, der entweder als Schreiber, oder als Thürwärter inseinen Diensten gestanden war, dazu; als 148 P. Clodius Pulcher, u. L. Junius Pullus, Cons. wenn er es sich recht vorgenommen hätte,d. 503. J. n. E. R. d. 249. J. v. C. G.die vornehmste Würde des Staates zu erniedrigen und verächtlich zu machen, der Majestät des Volkes und Senates zu spotten, undbeyde immer mehr und mehr wider sich zureitzen. Hier brach nun der öffentliche Unwille wider diesen unwürdigen Consul aus;er wurde gezwungen, abzudanken, und wurVal. Max. VIII. 1.de sogleich vor das Volk gefordert. Mangiebt vor, daß ein plötzlicher Sturm sich erhoben, die Versammlung getrennt und ihn also errettet habe. Attilius Calatinus wurLiv. Epit. XVIII.de an die Stelle des Glicias zum Diktatorernannt. Er erwählte zum General der Reuterey den Cäcilius Metellus. Sie giengen alle beyde nach Sicilien ab; allein sierichteten daselbst eben nichts merkwürdigesaus.


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In diesem Jahre sah man eine RömischeDame vor das Volk gefodert werden; siewurde des Verbrechens der beleidigten Majestät beschuldigt, und dieser Fall war nochgar nicht vorgekommen. Es war die Schwe ster des Clodius Pulcher, durch dessen Versehen die ganze Römische Flotte verlohrengegangen war. Als sie eines Tages von den 154 M. Fabius Buteo, u. C. Attilius Bulbus, Cons. Spielen zurückkam, und ihr Wagen wegend. 506. J. n. E. R. d. 246. J. v. C. G.der Menge des Volks, das die Gassen erfüllte, langsam fahren mußte, so übereiltesie sich im Reden und rief mit lauter Stimme; Möchte doch mein Bruder aufstehen und die Flotte noch einmal anführen können. Wie ihr die Menge desVolkes beschwerlich war, so wünschte sie dieVerminderung desselben. So viel Mühesich auch ihre Verwandten und die Freundeihrer Familie gaben, die doch die vornehmsten in der Stadt waren, und vorstellten,daß die Gesetze nicht die unbedachtsamen Reden, sondern nur strafbare Handlungen bestraften; so wurde sie doch zu einer Geldbuße verurtheilt, die man zur Erbauung eines Tempels, der der Freyheit gewidmetwurde, anwendete.