Suchbegriff: cahu
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16 - Discours historique sur l'apocalypse /

Wenn man den Rath und Vorschlägen der Herren Diderot und Cahüsac nicht folgt, wenn man die Wege, die sie anzeigen, um zur Vollkommenheit zu gelangen, aus der Acht läßt, kann ich mir schmeicheln, daß es mir glücken wird? ganz und gar nicht, mein Herr; es zu denken wäre Verwegenheit.


17 - Discours historique sur l'apocalypse /

Diderot hat keinen andern Zweck, als dieVollkommenheit des Theaters vor Augen gehabt; er wollte alle Schauspieler wieder zur Natur zurück führen, die sich davon entfernt hatten.Cahüsac rufte gleicherweise die Tänzer zurWahrheit zurück; aber alles, was sie gesagt haben, hat man für falsch gehalten, weil alles, was sie sagen, die Zeichen der verkannten schönen Einfalt an sich trägt. Man hat nicht einräumen wollen, daß nur Verstand dazu gehöre, ihren Rath in Ausübung zu bringen. Kann man gestehn, daß es einem daran fehle? Ist es möglich, zu gestehen, man habe keinen Ausdruck, das hiesse ja zugeben, daß es einem an Seele fehlte; man sagt noch wohl, ich habe eine schwache Brust, aber nicht, ich habe ein stumpfes Gefühl. Die Tänzer gestehn noch wohl zuweilen, daß sie keine Stärke haben, sie sprechen aber nicht mit derselben Aufrichtigkeit, wenn die Rede von der Unfruchtbarkeit der Einbildungskraft ist; damit rücken die Balletmeister noch wohl naif genug heraus, daß sie nicht geschwinde arbeiten, und daß sie an ihrer Profeßion kein Vergnügen finden; aber damit halten sie hinterm Berge, daß das Publikum auch wieder kein Vergnügen an ihren Werken findet, daß sie frostig, verwirrt, eintönig sind, und kein Genie haben. So, mein Herr, sind die meisten Männer beschaffen, die sich dem Theater widmen; sie dünken sich alle vollkommen; daher ist es nicht zu verwundern, daß alle diejenigen, die sich bemühet haben, ihnen die Augen zu öfnen, laß geworden, und es sogar bereuet, daß sie einen Versuch zu ihrer Genesung gemacht haben.


18 - Discours historique sur l'apocalypse /

Die Eigenliebe ist in allen Ständen eine unheilbare Krankheit. Vergebens sucht man die Kunst zur Natur zurück zu führen; das Ausreissen hat Ueberhand genommen; kein Generalpardon vermag die Künstler zu ihren Fahnen zurück zu bringen, und sich unter der Standarte der Wahrheit und Einfalt wieder zu versammlen. Es ist ein fremder Dienst, der ihnen zu schwer und unerträglich fallen würde. Man kam also leichter davon, wenn man sagte, Hr. Cahüsac spricht als Schriftsteller und nicht als Tänzer, und die Gattung, die er vorschlägt, ist närrisch. Aus eben der Ursache hat man geschrieen, der Natürliche Sohn und der Hausvater sind keine Stücke zum Aufführen; denn das war leichter, als sie zu spielen; vermittelst dessen haben die Künstler Recht, und die Schriftsteller sind nur Dummköpfe. Ihre Werke sind die Träumereyen trockner übel aufgeräumter Moralisten, ohne Werth, ohne Verdienst. Wie sollten sie auch dazu kommm [***]en? findet man wohl bey ihnen die süssen Modewörter, die süssen Portraite, die süssen Spitzfindigkeiten, die süssen Einfälle? denn das unendlich Süsse gefällt sehr oft in großen Städten. Ich habe eine Zeit erlebt, wo alles süß war, süsse Kinder, süsse Akteurs, süsse Geiger, süsserEngländerund süsses Kunstpferd.