Suchbegriff: cahu
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1 - Lettres sur la danse /

de Cahusac

2 - Lettres sur la danse /

Cahusac

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Cahusac

4 - Lettres sur la danse /

Cahusac

5 - Lettres sur la danse /

Cahusac

6 - Lettres sur la danse /

Cahusac,

7 - Lettres sur la danse /

Cahusac

8 - Lettres sur la danse /

Cahusac

9 - Lettres sur la danse /

de Cahusac

10 - Discours historique sur l'apocalypse /

Es wäre zu wünschen gewesen, mein Herr, daß die Akademisten, und selbst die Akademie in Corpore, die Artikel in die Encyclopedie hergegeben hätte, die unsre Kunst betreffen. Diese Artikel würden von einsichtsvollen Artisten besser ausgearbeitet worden seyn, als vom Hrn. de Cahusac; der historische Theil kam diesem letztern zu, der mechanische aber, deucht mich, gehörte von Rechtswegen für die Tänzer; diese hätten ihre Mitbrüder erleuchten, und ihnen die Fackel derWahrheit anzünden können, und der Ruhm, den sie über dieKunst verbreitet, wäre auf sie zurückgefallen. Die sinnreichen Erfindungen, welche in Paris die Tanzkunst so oft hervorbringt, und wovon sie wenigstens einige Beyspiele hätten geben können, wären in verschiedenen choregraphischen Kupferstichen aufbewahrt, welche, wie ich schon gesagt, nichts oder sehr wenig lehren. Ich nehme wirklich an, daß die Akademie zwey große Männer, die HerrenBoucher und Cochin, an ihren Arbeiten hätte Theil nehmen lassen; daß einem Akademisten, der die Choregraphie verstanden, aufgetragen worden, die Gänge und Pas zu zeichnen, daß ein andrer, der im Stande gewesen am deutlichsten zu schreiben, alles das erklärt hätte, was der geometrische Plan nicht klar genug hätte anzeigen können; daß er von der Wirkung, die jedes bewegliche Gemählde, oder diese oder jene Situation gethan, Rechnung gegeben; daß er endlich die Pas und ihre succeßiven Verknüpfungen annalisirt, und von den Positions und Stellungen des Körpers geredet und nichts vergessen hätte, was das stumme Spiel, den pantomimischen Ausdruck, und die verschiedenen Empfindungen der Seele durch die verschiedenen Charaktere der Physiognomie hätte erklären und verständlich machen können; alsdann hätte die geschickte Hand des Herrn Boucher alleGrouppen und wirklich interessante Situations gezeichnet, und der kühne Grabstichel des Herrn Cochin hätte die Zeichnungen des Herrn Boucher vervielfältiget. Gestehen Sie, mein Herr, daß mit Hülfe dieser beyden berühmten Männer, unsere Akademisten das Verdienst der Balletmeister und der geschickten Tänzer sehr leicht auf die Nachwelt bringen könnten, deren Namen bey uns kaum noch ein Dutzend Jahre nach ihrem Tode bekannt ist, und die uns, wenn sie vom Theater abgegangen sind, nur eine dunkle Erinnerung von den Talenten lassen, die uns Bewunderung abnöthigten. Hier würde die Choregraphie wichtig werden. Geometrischer Plan, Plan der Erhöhung, getreue Beschreibung der Schritte, alles zeigte sich mit Zügen des Genies und des Geschmacks unserm Auge; alles wäre unterrichtend, die Stellungen des Körpers, der Ausdruck der Köpfe, die Umrisse der Arme, die Position der Füße, die Zierlichkeit der Kleidung, die Wahrheit des Kostüme; mit einem Worte, ein solches, durch das Reißbley und den Grabstichel dieser beyden berühmten Artisten unterstützte Werk, wäre eine Quelle, woraus man schöpfen könnte, und ich würde es als ein Archiv ansehen, worinn alles aufbewahrt würde, was unsre Kunst schönes, wichtiges und vortrefliches aufzeigen kann.


11 - Discours historique sur l'apocalypse /

Das, mein Herr, ist so ziemlich das allgemeine System. Ist es möglich, daß das schöpfrische Genie immer verfolgt werden muß? Man sey ein Freund der Wahrheit, das ist eine Ursache, die alle diejenigen in Harnisch bringt, welche sie fürchten. Herr Cahüsac entwickelt die Schönheiten unsrer Kunst; er schlägt nöthige Verschönerungen vor; er will dem Tanze nichts benehmen, er sucht vielmehr einen sichern Weg auszuzeichnen, worauf sich die Tänzer nicht verirren könnten; und man hält es nicht der Mühe werth, ihm zu folgen. Herr Diderot, dieser philosophische Freund der Natur, oder welches einerley ist, der Wahrheit und der schönen Einfalt, sucht gleichfals das französiche<französische>Theater mit einer Gattung zu bereichern, welche er weniger aus seiner Einbildung als aus der Menschlichkeit geschöpft hat; er möchte anstatt der Manieren Pantomime haben; den Ton der Natur, anstatt des angeschwellten Tones der Kunst; simple Kleidungen, statt des Flitterstaats und des unechten Goldes; Wahrheit, statt desFabelhaften; Verstand und gesunde Vernunft, anstatt des verwickelten Gewäsches, und der kleinen übel gemahlten Schilderungen, welche die Natur verzerren und ihr ihre Schönheit rauben; er möchte, sag ich, daß das französische Theater den rühmlichen Titel, einer Schule der Sitten, verdiente; daß die Abstiche weniger hart und mit mehr Kunst angebracht würden; daß die Tugenden nicht mehr nöthig hätten, den Lastern entgegen gestellt zu werden, um liebenswürdig und reitzend zu seyn, weil die zu starken Schatten die Objekte vielmehr schwächen und tödten, als erleuchten und herausheben; aber seine Bemühungen sind fruchtlos.


12 - Discours historique sur l'apocalypse /

Des Hrn. CahüsacsAbhandlung über die Tanzkunst, ist den Tänzern eben so unentbehrlich, als das Studium der Chronologie einem Geschichtschreiber; gleichwohl ist sie von einigen Künstlern getadelt worden; er hat sogar von einigen, die ihn aus gewissen Ursachen weder lesen noch verstehn konnten, schaale Spöttereyen aushalten müssen. Wie sehr haben sich nicht alle, welche das Serieuse tanzen, an dem Worte Pantomime gestoßen! Es wäre doch allerliebst, sagten sie, diese Gattungpantomimisch tanzen zu sehen. Gestehen Sie, mein Herr, daß man nicht einen Tittel von der Bedeutung des Worts wissen muß, um eine solche Sprache zu führen. Eben so gut könnte man zu mir sagen: ich mache keinen Anspruch auf Verstand; ich mag keine Seele haben; ich will Zeitlebens ein Vieh bleiben.


13 - Discours historique sur l'apocalypse /

Verschiedene Tänzer, welche über die Unmöglichkeit schreyen, die Pantomime mit der mechanischen Ausführung zu verbinden, und die noch keinen Versuch gemacht, noch keine Mühe angewendet haben, zu sehn, obs möglich oder nicht? griffen auch noch das Werk des Hrn. Cahüsac mit sehr elenden Waffen an. Sie warfen ihm vor, er verstünde das Mechanische der Kunst nicht, und zogen daraus die Folge, daß seine Schlüsse ohne alle Grundsätze wären; welch Geschwätz! Muß man denn eben eine Gargouillade und einen Entrechat machen können, um vernünftig über die Wirkung dieses Schauspieles zu urtheilen, um zu fühlen, was ihm fehlt, und um anzuzeigen, was sich dafür schickt? Brauchts eben ein Tänzer zu seyn, um den wenigenVerstand, den ein Pas de Deux hat, und den Unsinn, der in den Balletten gemeiniglich begangen wird, den wenigen Ausdruck der Tänzer und das magre Genie der Balletkomponisten zu bemerken? Was würde man von einem Komödienschreiber sagen, welcher sich dem Urtheile des Parterre nicht unterwerfen wollte, weil sich viele darinn befinden, die selbst keine Schriftsteller sind?


14 - Discours historique sur l'apocalypse /

Wenn Hr. Cahüsac sich mit den Schritten, mit den abgezirkelten Bewegungen der Arme, mit der Verflechtung und den mancherley Arten von Verknüpfung der Tackarten befaßt hätte; dann wäre er in Gefahr gewesen, sich zu verirren; so aber hat er alle diese gröbern Theile denen überlassen, die nichts sind, als Arme und Beine. Für die hat er auch nicht schreiben wollen; er hat bloß den poetischen Theil der Kunst behandelt; er hat ihr innres Wesen getroffen; wehe denen! welche ihn nicht verstehn, noch ihm Geschmack abgewinnen können. Die Wahrheit muß man sagen; die Gattung, die er vorschlägt, ist schwer, allein, ist sie deswegen minder schön? Es ist die einzige, die der Tanzkunst angemessen ist, und sie verschönern kann.


15 - Discours historique sur l'apocalypse /

Man sollte den Hausvater und den natürlichen Sohn aufs Theater bringen, sagte ich eines Tages zu einem Akteur; sie würden sich darauf nicht ausnehmen, war seine Antwort. Haben Sie die beyden Stücke gelesen? Ja, versetzte er. Nun, sind Sie nicht davon gerührt worden? ward ihre Seele nicht bewegt, ihr Herz erweicht, und haben Sie es lassen können, bey den ungekünstelten rührendenGemählden zu weinen, welche der Verfasser so natürlich vorgestellt hat. Ich habe, sagt er, alles das . Warum glauben Sie denn, daß diese Stücke auf dem Theater keine Wirkung thun würden, da Sie davon hingerissen wurden, obgleich ihnen die Illusion der Bühne dabey fehlte, und ihnen die neue Stärke mangelte, die sie erhalten müßten, wenn sie von guten Akteurs aufgeführt würden? Da steckt der Knoten; es ist sehr selten eine große Anzahl zusammen zu bringen, fuhr er fort, die diese Stücke vorstellen könnten; diese mit einander fortlaufende Scenen, würden sie in Verlegenheit setzen, wie sie solche herausbringen sollten; diese pantomimische Aktion würde eine Klippe seyn, woran die meisten Komödianten scheiterten. Die stumme Scene ist der Probierstein des Akteurs. Diese abgebrochnen Phrases, diese halb gesagten Gedanken, diese Seufzer, und diese kaum artikulirten Töne, erfodern eineWahrheit, eineSeele, einen Ausdruck und eine Einsicht, die nicht jedermanns Ding sind; diese Einfalt in den Kleidungen, welche dem Akteur das nimmt, womit ihn die Kunst verschönert, würde ihn bloß sehen lassen, wie er ist; sein Wuchs, der nicht mehr durch einen zierlichen Schmuck erhoben wäre, würde der schönen Natur bedürfen, um zu gefallen, nichts versteckte mehr seine Mängel, und die Augen des Zuschauers, nicht länger durch Flitterwerk und Bettelstaat geblendet, würden gänzlich auf dem Schauspieler haften. Ich gebe zu, sagt ich ihm, daß das Einfache in allen Gattungen große Vollkommenheiterfodert; daß es nur der Schönheit kleidet, ungeputzt einher zu gehn, und daß ein nachläßiger Anzug sogar ihren Reitz erhöht; aber die Schuld liegt weder an Diderot noch an Cahüsac, wenn große Talente rar sind; sie verlangen beyde nur solche Vollkommenheiten, die zu erwerben stehn, wenn man Nacheiferung hat; die Gattung, die sie ausgezeichnet haben, ist die einzige wahre; sie borgt ihren Reitz und ihre Züge bloß von derNatur.