Suchbegriff: bant
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Als Bantius ihm einsmahls seine Aufwar tung machte, fragte ihn Marcellus alsobald,wer er wäre? nicht zwar, als ob er ihn nichtschon lange vorher gekannt hätte, sondernvielmehr um einen Vorwand und Eingangzur Unterredung, welche er mit ihm halten wollte, zu finden. Kaum hatte Bantiusseinen Namen gesagt, so fing Marcellus ganzerstaunt und voller Verwunderung also gegen ihn zu reden an: Wie! du bist derjenige Bantius, von dem man in Rom überall, alsvon einem Officier redet, der sich in derSchlacht bey Cannas so brav gehalten, undnicht nur bis auf den letzten Mann bey dem Consul Paul. Aemil. geblieben, sondern auchdie Hiebe aufgefangen habe, welche man die sem General versetzen wollen? Nachdem Bantius hierauf geantwortet, daß er eben derselbe sey, auch zum Beweis dessen die Narbenseiner empfangenen Wunden gezeiget hatte, fuhr Marcellus fort: Wie kommt es denn,daß du nach so vielen abgelegten Proben deiner gegen uns tragenden Freundschafft nichtsogleich nach Rom gekommen bist, um diejenigen Lorbern einzusammlen, welche du sowürdig verdienet hast? Meinest du etwan,daß wir die Verdienste solcher Freunde nichtzu belohnen wusten, welche sich selbst bey un und was sich unter ihm zugetragen. 167sern Feinden Hochachtung erwerben? EinV. R. E. 536. V. C. G. 216.ansehnliches Geschenk, welches diese liebreicheund schmeichelhaffte Rede begleitete, gab derSache den völligen Ausschlag. Er ließ ihmnicht nur durch seinen Schatzmeister eine anQvästor.sehnliche Summe Geldes auszahlen, sondernverehrte ihm auch ein kostbares Streitpferd,und befahl den Lictoren in seiner Gegenwart,daß sie ihm allezeit, wenn er vorgelassen seynwollte, den Eingang verstatten sollten. Vonwas für einer Nothwendigkeit es sey, daß diejenigen, welche die vornehmsten Ehrenstellenbekleiden, und die Regierung verwalten, dieKunst verstehen, wie man Gemüther traktiren und Herzen gewinnen müsse, siehet man hier in der Person des Marcellus. Die Menschen lassen sich nicht durch Trotz und Hoffart, durch Drohungen und Züchtigungenlenken und regieren, sondern Liebes-undFreundschaffts - Bezeigungen, Lobsprüche undBelohnungen, wenn sie zu rechter Zeit undmit Klugheit angebracht werden, sind die sichersten Mittel, wodurch man andere in seine Absichten ziehen, und sie sich auf alle Zeitversichern kann.


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Durch dieses großmüthige Betragen mach te Marcellus diesen jungen Ritter, den so trotzigen Bantius, dergestallt biegsam, daßer von selbiger Zeit an, so lange er noch gelebet, der tapferste und getreuste Bundsgenosse Roms gewesen ist. Niemand übertraf ihnan Sorgfalt und Fleiß, diejenigen zu entdecken und zu verrathen, welche es in Nola 168 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216. mit dem Hannibal hielten. Es war dereneine nicht geringe Anzahl, und da Hannibalwieder vor den Platz gerücket war, hatten sieschon miteinander den Entschluß gefaßt, sobald als die Römer aus der Stadt gezogenseyn würden, um den Feinden entgegen zu gehen, die Thore zu verschliessen, die Bagagezu plündern und sich denen Carthaginensernzu ergeben. Und hierüber waren sie schon zuverschiedenen mahlen des Nachts mit denHannibalwird unter den Mauern der Stadt Nola geschlagen. Liv.XXIII.16. Plut. im Leben des Marcell.303.Feinden in Unterredung gewesen. So bald Marcellus von dieser ZusammenverschwörungNachricht erhielt, nahm er alle nöthigeMaasregeln, um den Fortgang davon zuhemmen. Er hielt sich einige Tage mit allem Fleiß, nicht aus Furcht, sondern denFeind zu einer verwegenen Unternehmung zu verleiten, in der Stadt ganz stille. Hannibal näherte sich auch wirklich den Mauernder Stadt mit wenigerer Behutsamkeit und innicht so guter Ordnung, als er sonst zu beobachten gewohnt war. In dem Augenblicke ließ Marcellus seinen Trupen, die er in derStadt in völliger Schlachtordnung stehenhatte, durch drey Thore einen Ausfall thun,und überfiel die Belagerer mit solcher Hitzeund Nachdruck, daß sie nicht vermögend waren Stand zu halten. Nachdem sie sich eineZeitlang mit ziemlichem Muth und Herzhaftigkeit gewehret hatten, wurden sie endlichin Unordnung gebracht und genöthiget, sichin ihr Lager zurück zu ziehen. Hannibal verlohr in diesem Angriff zweytausend dreyhun und was sich unter ihm zugetragen. 169dert Mann, dargegen von des MarcellusV. R. E. 536. V. C. G. 216.Seite nicht mehr als fünfhundert umgekommen waren.