Suchbegriff: atiliu
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Zu einen besondern Glücke setzte damahls der Consul C. Attilius der aus Sardinienkam, seine Legionen zu Pisa ans Land, undnahm, um sie nach Rom zu führen, denWeg, auf den die Gallier herkamen. BeyTolamon, einer hetrurischen Stadt, die aucheinen Hafen hatte, fielen einige GallischeAusgeschickte, um zu fouragiren, auf denVortrupp des Consuls, und die Römer bemächtigten sich ihrer. Attilius fragte sie,und sie erzählten ihm alles was vorgegangen war, daß in der Nachbarschaft zwoArmeen stünden, daß die Armee der Galliersehr nahe stünde, und die Armee des Aemilius hinter sich im Rücken hätte. DerConsul wurde von dem Verlust gerührt,welchen die Römische Armee gleich anfangsgelitten hatte; allein er freute sich, die Gallier in ihrem Fortzuge überrascht zu habenund sie zwischen zwo römischen Armeen eingeschlossen zu sehen. Er befiehlt sogleich den Tribunen, die Legionen in Schlachtordnung zustellen, ihre Spitze so weit auszubreiten, alses die Gegenden verstatten würden, unddem Feinde gerade und langsam entgegenzu gehen. Auf dem Wege war eine Höhe,unter welcher die Gallier vorbey ziehen mußten. L. Aemil. Papus, u. C. AttiliusRegulus Cons. 253Attilius eilte mit seiner Reuterey dahin, undd. 527. J. n. E. R. d. 225 J. v. C. G.setzte sich auf die Anhöhe, in der Absicht,den Streit zu erst anzufangen, weil er überzeugt war, daß er deswegen den vornehmsten Antheil an dem Ruhm des unstreitigglücklichen Ausganges haben würde. DieGallier, welche den Attilius weit von hierentfernt zu seyn glaubten, und gleichwohl diese Anhöhe von Römern besetzt sahen, bildetensich weiter nichts ein, als daß Aemilius inder vergangenen Nacht mit seiner Reutereyaufgebrochen seyn müßte, um sich zuerst dieser vortheilhaften Posten zu bemächtigen,und ihnen den Rückzug zu verwehren. Deswegen schickten sie auch einige Reuterey undeinige Leichtbewafnete dahin, die Römer vonda zu vertreiben. Allein als sie von einemKriegsgefangenen vernahmen, daß es Attilius wäre, welcher die Anhöhe inne hatte, sostellten sie so geschwinde sie konnten, ihreFußvölcker so in Schlachtordnung, daß sieeinander die Rücken zu kehren und fornenund hinten Fronte machten, eine Schlachtordnung, die sie nach dem Berichte des Kriegsgefangnen und nach dem was wirklich vorgieng,einrichteten, um sich so wohl wider die Feindedie sie vor sich hatten als wider die Feinde,die ihnen in Rücken nachfolgten, zu vertheidigen.


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Zu einen besondern Glücke setzte damahls der Consul C. Attilius der aus Sardinienkam, seine Legionen zu Pisa ans Land, undnahm, um sie nach Rom zu führen, denWeg, auf den die Gallier herkamen. BeyTolamon, einer hetrurischen Stadt, die aucheinen Hafen hatte, fielen einige GallischeAusgeschickte, um zu fouragiren, auf denVortrupp des Consuls, und die Römer bemächtigten sich ihrer. Attilius fragte sie,und sie erzählten ihm alles was vorgegangen war, daß in der Nachbarschaft zwoArmeen stünden, daß die Armee der Galliersehr nahe stünde, und die Armee des Aemilius hinter sich im Rücken hätte. DerConsul wurde von dem Verlust gerührt,welchen die Römische Armee gleich anfangsgelitten hatte; allein er freute sich, die Gallier in ihrem Fortzuge überrascht zu habenund sie zwischen zwo römischen Armeen eingeschlossen zu sehen. Er befiehlt sogleich den Tribunen, die Legionen in Schlachtordnung zustellen, ihre Spitze so weit auszubreiten, alses die Gegenden verstatten würden, unddem Feinde gerade und langsam entgegenzu gehen. Auf dem Wege war eine Höhe,unter welcher die Gallier vorbey ziehen mußten. L. Aemil. Papus, u. C. AttiliusRegulus Cons. 253Attilius eilte mit seiner Reuterey dahin, undd. 527. J. n. E. R. d. 225 J. v. C. G.setzte sich auf die Anhöhe, in der Absicht,den Streit zu erst anzufangen, weil er überzeugt war, daß er deswegen den vornehmsten Antheil an dem Ruhm des unstreitigglücklichen Ausganges haben würde. DieGallier, welche den Attilius weit von hierentfernt zu seyn glaubten, und gleichwohl diese Anhöhe von Römern besetzt sahen, bildetensich weiter nichts ein, als daß Aemilius inder vergangenen Nacht mit seiner Reutereyaufgebrochen seyn müßte, um sich zuerst dieser vortheilhaften Posten zu bemächtigen,und ihnen den Rückzug zu verwehren. Deswegen schickten sie auch einige Reuterey undeinige Leichtbewafnete dahin, die Römer vonda zu vertreiben. Allein als sie von einemKriegsgefangenen vernahmen, daß es Attilius wäre, welcher die Anhöhe inne hatte, sostellten sie so geschwinde sie konnten, ihreFußvölcker so in Schlachtordnung, daß sieeinander die Rücken zu kehren und fornenund hinten Fronte machten, eine Schlachtordnung, die sie nach dem Berichte des Kriegsgefangnen und nach dem was wirklich vorgieng,einrichteten, um sich so wohl wider die Feindedie sie vor sich hatten als wider die Feinde,die ihnen in Rücken nachfolgten, zu vertheidigen.


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Bey den Galliern machten die Gäsatenund die Insubier nach ihnen die Fronte im Rücken aus, wo sie Aemilius anfallen sollte.Sie hatten die Taurisker (*) und Bojer inRücken, welche wider den Attilius Frontemachten. Die Wagen stunden auf beydenSeiten, um zu verhindern, daß der Feindnicht sollte seitwärts einbrechen können. DieBeute wurde auf einen in der Nähe gelegenen Hügel gebracht, und von Chor Truppenbewacht. Das war die beste Schlachtordnung, in welche sich die Gallier bey gegenwärtigen Umständen stellen konnten. Dasie sich gezwungen sahen, sich wider zwo Armeen zu vertheidigen, von denen sie zugleichvon forn und von hinten angegriffen werdensollten. Dieses nöthigte sie, tapffer zu streiten, indem sie nicht fliehen noch zurück weichen konnten. Die Insubier erschienen hiermit ihren braccis (braccati,) und mitihren leichten Sagis(**) die Gäsaten in der

(*)Taurisci waren gallische Völcker jenseits des Poin der Gegend von Turin.

(**)Bracca eine Art von Hosen, die vom Gürtelbiß auf die Knie giengen. Sagum eine Art vonMantel unter den Galliern vornehmlich im Kriegegebräuchlich.

L. Aemil. Papus. u. C. AttiliusRegulus Cons. 255 ersten Linie warfen entweder aus Eitelkeitd. 527. J. n. E. R. d. 225. J. v. C. G.oder Tapferkeit diese Kleidung hinweg, undbehielten nichts als ihre Waffen, aus Furcht,daß sie von den Gebüschen und Sträuchen,die hin und wieder in dieser Gegend waren,aufgehalten und im Streite gehindert werden möchten. Dieses war eine übliche Gewohnheit der Gallier, und die Gallogräcierzeigten sich in der Schlacht wider die Römergleichfalls halb nackend. Es kam ihnen ofttheuer zu stehen, und die Gäsaten wurden ingegenwärtiger Schlacht für ihre Verwägenheit übel bezahlt.


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Der erste Angriff fiel bey der Anhöhe vor.Weil die Reuterey auf beyden Seiten sehrzahlreich war, so konnten die drey Armeenalle ihre Bewegungen bemercken. Attiliusverlohr sein Leben im Gefechte, in welchem ersich durch eine Unerschrockenheit und eineTapferkeit, die beynahe gar eine allzugrosseVerwegenheit zu seyn schien, vor andernhervor that. Man brachte dem gallischenKönigen sein Haupt, die es auf eine Lanze stecken und es allen ihren Kriegsvölkern zeigenliessen. Ungeachtet dieses Verlustes thatdie römische Reuterey ihre Schuldigkeit sowohl, daß sie über die feindliche einen vollkommnen Sieg davon trug und ihre Posten behauptete.


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Drey Römische Armeen finden sich in Hettrurien gerade da es Zeit ist, eine Schlach=Schlachtd. 527. J. n. E. R. d. 225. J. v. C. G.zu liefern ein, ohne daß eine die andere davonbenachrichtiget hat, ohne daß die commandirenden Generale gewiß wußten, daßihre Collegen angekommen wären, ohne daßsie etwas mit einander abgeredet hatten, jaohne daß sie einmal wußten, wo der Feindwar. Hätten die Gallier, nachdem sie demPrätor sechstausend Mann getödtet hatten,die Flüchtigen auf die Höhe verfolgt, aufdie sie sich zogen, wie solches die Vernunftrieth, so wäre die ganze Armee in Stückengehauen worden. Man verschob den Angriff bis auf den Morgen. In eben derNacht kömmt der Consul Aemilius, ohneetwas von dem zu wissen, was vorgefallenwar, und befreyt die Truppen des Prätors.Die Gallier fassen den Entschluß, wieder umzukehren. Auf ihrem Rückzuge stossen sieauf den Consul Attilius, den andern Consul,der aus Sicilien kam. Nunmehr sind siezwischen zwo Armeen eingeschlossen und gezwungen, eine Schlacht zu liefern. Wären die Consuln ein wenig später angekommen, so daß jeder von dem andern ein wenig entfernt gewesen wäre, so hätten dieGallier einen jeden ins besondre angreifenund ihre Armeen in Stücken hauen können.Soll man diese wunderbare Vereinigung aller dieser Umstände als eine Wirkung des 262 T. Manl Torqvatus, u. Q. Fulv. Flaccus, Cons.Zufalls ansehen, zumal wenn man aus der heilid. 527. J. n. E. R. d. 225. J. v. C. G.gen Schrift unterrichtet ist, daß GOtt den Römern ein grosses Reich zubereitete? Ist dieZeit, in welcher dieser Krieg mit den Galliern geführet wurde, und die gleich zwischen beyde punische Kriege mitten einfiel,nicht auch merkwürdig? Wie würde esRom ergangen seyn, wenn so schreckliche Feinde als die Gallier sich mit den Carthaginensern verbunden hätten, um sie anzugreifen.Eine unsichtbare Macht wachte über Rom,ohne daß sie es wußte, und sie war so unglücklich falschen Götzen einen Schutz zuzuschreiben, welcher allein von dem wahrenihr aber unbekannten GOtt herkam.