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31 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Omar ward durch den Verlust, welchen der muselmännische Staat, durch den Tod so viel tapferer Anführer, erlitten, auf das empfindlichstegerührt. Nachdem er ihrem Andencken die verdienten Lobsprüche ertheilt, überlegte er mit den Vornehmsten seines Raths den Feldzug nach Aegypten. Hierinne kamen alle Meinungen überein, daß man das Unternehmen fortsetzen müsse; allein wegen des Feldherrn trenne ten sie sich. Es sey nun, daß die Thaten desOmar. Hegire 18. n. C. G. 639.Amru ihm Neider erweckt hatten, oder daß man ihn in der That für unfähig hielt, dieses Unternehmen auszuführen; genug, Othmann, welcher alles bey dem Omar vermochte, wollte ihn bereden, das Commando der Trupen demAmru nicht zu lassen.


32 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Calif unterdessen war dieser MeinungWie sich der Calif dabey bezeigt. nicht; damit er aber doch den Othmann nicht unwillig machen möge, so gebrauchte er eine Wendung, welche ihm gelang. Er schrieb an den Amru, nicht eben ausdrücklich ihm das Commando zu nehmen, sondern ihm bloß zu befehlen, mit seinen Trupen wieder zurück zu kommen, im Fall er noch in Syrien sey, wann er diesen Brief erhalte; und weil zu vermuthen stand, dieser Feldherr würde unterdessen Zeit genug gehabt haben, wenigstens an die Grenzen von Aegypten zu gelangen, so fügte Omar hinzu, daß er in diesem Falle seinen Marsch fortsetzen könne.


33 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Calife dem Amru, indem er ihm diesen Brief geschickt, zugleich habe stecken lassen, wie er sich verhalten solle, damit alles nach beyder Wunsche ausschlage. Und in der That, als der Brief ankam, war Amru noch auf dem syrischen Gebiete. Er sagte daher zu dem Bothen, daß er jetzo nicht Zeit habe seine Briefe zu lesen; und daß er ihm nur folgen solle, damit er ihn abfertigen könne, wann er mehr Zeit haben werde.Amru ließ sogleich seine Trupen ihren Marsch verdoppeln, und rückte an die Grenzen von Aegypten. Sobald er angekommen war, ließ er stille halten, und nachdem er seine vornehmsten Hauptleute um sich versammlet, eröffnete er das Schreiben des Califen, und las es öffentlich vor. Hierauf ließ er, alß ob er es nicht gewußt hätte, wo er sich befände, einige Einwohner kommen, und fragte sie, zu welcher Provinz der Ort, wo er jetzo stehe, gehöre: da ihm die Einwohner antworteten, daß er zu Aegypten gehöre, so sagte der Feldherr ganz ernstlich: Wann dem so ist, so müssen wir unsern Weg wohl fortsetzen.


34 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Calife dem Amru, indem er ihm diesen Brief geschickt, zugleich habe stecken lassen, wie er sich verhalten solle, damit alles nach beyder Wunsche ausschlage. Und in der That, als der Brief ankam, war Amru noch auf dem syrischen Gebiete. Er sagte daher zu dem Bothen, daß er jetzo nicht Zeit habe seine Briefe zu lesen; und daß er ihm nur folgen solle, damit er ihn abfertigen könne, wann er mehr Zeit haben werde.Amru ließ sogleich seine Trupen ihren Marsch verdoppeln, und rückte an die Grenzen von Aegypten. Sobald er angekommen war, ließ er stille halten, und nachdem er seine vornehmsten Hauptleute um sich versammlet, eröffnete er das Schreiben des Califen, und las es öffentlich vor. Hierauf ließ er, alß ob er es nicht gewußt hätte, wo er sich befände, einige Einwohner kommen, und fragte sie, zu welcher Provinz der Ort, wo er jetzo stehe, gehöre: da ihm die Einwohner antworteten, daß er zu Aegypten gehöre, so sagte der Feldherr ganz ernstlich: Wann dem so ist, so müssen wir unsern Weg wohl fortsetzen.


35 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Calife dem Amru, indem er ihm diesen Brief geschickt, zugleich habe stecken lassen, wie er sich verhalten solle, damit alles nach beyder Wunsche ausschlage. Und in der That, als der Brief ankam, war Amru noch auf dem syrischen Gebiete. Er sagte daher zu dem Bothen, daß er jetzo nicht Zeit habe seine Briefe zu lesen; und daß er ihm nur folgen solle, damit er ihn abfertigen könne, wann er mehr Zeit haben werde.Amru ließ sogleich seine Trupen ihren Marsch verdoppeln, und rückte an die Grenzen von Aegypten. Sobald er angekommen war, ließ er stille halten, und nachdem er seine vornehmsten Hauptleute um sich versammlet, eröffnete er das Schreiben des Califen, und las es öffentlich vor. Hierauf ließ er, alß ob er es nicht gewußt hätte, wo er sich befände, einige Einwohner kommen, und fragte sie, zu welcher Provinz der Ort, wo er jetzo stehe, gehöre: da ihm die Einwohner antworteten, daß er zu Aegypten gehöre, so sagte der Feldherr ganz ernstlich: Wann dem so ist, so müssen wir unsern Weg wohl fortsetzen.


36 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er setzte ihn auch in der That fort, und langte endlich vor einem Platze an, Namens Pharmah, welchen er belagerte. Er bemächtigte sich desselben nach Monatsfrist, und gingBelagerung von Mesrah.hierauf nach Mesrah zu, wovor er beynahe sieben. Monate liegen mußte. Die Belagerten vertheidigten sich mit erstaunlicher Tapferkeit, so daß Armu einigen Vortheil zu gewinnen ver Omar. Hegire 18. n. C. G. 639.zweifelte, wann er nicht mächtig unterstützt würde. Er schrieb daher an den Califen, und bat ihn, um schleinige Verstärkung, so, wie er sie ihm versprochen habe.


37 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Calif ließ schleinig eine zahlreiche Mannschaft aufbrechen, welche gar bald in dem Lager des Amru anlangte, und den Muth und die Hoffnung der Belagerer um ein grosses vermehrte. Unterdessen würde sich dieser Platz, der Verstärkung ohngeachtet, noch lange gehalten haben, wann der Befehlshaber nicht ein Verräther gewesen wäre.


38 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Ankunft der Verstärkung, welche Amru erhalten hatte, gab dem Makaukas eine günstige Gelegenheit, die Stärcke der Belagerer zu vergrössern. Er stellte den Griechen die Unmöglichkeit vor, länger Widerstand zu halten; und daß er nichts bessers thun könne, als das Schloß zu verlassen, und sich auf eine kleine Insel zu ziehen, die sich mitten auf dem Nile, zwischen Mesrah und dem gegenseitigen Ufer, befand. Er war der erste, welcher sich dahin begab; alle Cophten (*) folgten ihm, deßgleichen auch eine Anzahl Griechen, von welchen aber gleich=

(*) Der Name Cophten, oder Copten, kömmt, wie man glaubt, von dem Griechischen Αἰγυπτος, ein Aegyptier her. Es waren auch in der That die wirklichen Einwohner Aegyptens, welche man so nennte, um sie von den Griechen zu unterscheiden, die sich in diesem Lande, zu Zeiten Alexanders des Grossen, niedergelassen hatten. Nachdem diese Völker das Christenthum angenommen, so schlich sich der Irrthum der Jacobiten unter ihnen ein; die Cophten nahmen ihn an, die Griechen aber blieben rechtgläubig. Diese wurden in den gegenwärtigen Umständen vertrieben, die Cophten aber vertrugen sich mit den Muselmännern, und bewohnen noch bis jetzt dieses Land.

wohl noch viele, in dem festen Vorsatze zurück Omar. Hegire 18. n. C. G. 639.blieben, das Schloß aus allen Kräfften zu vertheidigen.


39 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Noch vermuthete niemand die Verrätherey des Befehlshabers, daß seine Absicht bloß dahin gehe, die Besatzung des Schlosses zu schwächen, und die Eroberung dadurch zu erleichtern. Er schien so gar, nach seinem Rückzuge, in der Unterhandlung ziemlich redlich zu Werke zu gehen. Er schickte Abgeordnete an denAmru, um von ihm zu erfahren, was seine Absicht sey, und warum er Leute anzufallen komme, die ihn niemals im geringsten beleidiget hätten; er ließ ihm vorstellen, daß er bey einem solchen Unternehmen sehr viel wage, indem der Nil mit ehestem austreten, und die Muselmänner in ihrem Lager überschwemmen würde, da sie denn nothwendig den Griechen in die Hände müsten. Gleichwohl, fügte er hinzu, sey er bereit, Vergleichungsvorschläge anzuhören, wenn ihm der Feldherr einen Abgeordneten mit Vollmacht zuschicken wolle.


40 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Amru schickte sogleich einen Vertrauten, Namens Abadah, zu dem Befehlshaber, welcher ihm die Gesinnungen der Muselmänner entdecken mußte. Dieser Abgeordnete that eben die Vorschläge, welche die Muselmänner sonst ihren Feinden zu thun pflegten; nehmlich entweder Mahometaner zu werden, oder Tribut zu bezahlen, oder auch ihren Streit mit den Waffen auszumachen.


41 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als Abadah wieder zurück kam, und von seiner gehabten Unterhandlung Bericht abstattete, so merkte Amru die Absicht des Befehlshabers gar bald. Der Entschluß, den er genommen hatte, sich zurück zu ziehen, und eine grosse Anzahl von seinen Trupen mit fortzuführen, und über dieses der wenige Antheil, welchen er an dem, was die Griechen betreffe, zu nehmen schien, bewogen endlich den Feldherrn der Muselmänner, die Bestürmung des Schlosses von Mesrah wieder vorzunehmen.


42 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Alle diese Bedingungen wurden von demAmru angenommen; allein er fügte noch hinzu, daß die Cophten verbunden seyn sollten, die Muselmänner, welche bey ihnen durchreisen würden, drey Tage frey zu halten, die Brücken und öffentlichen Wege auszubessern, die Soldaten bey sich einzunehmen, und die Armee der Muselmänner mit Lebensmitteln und Kriegsvorrath zu versehen, wofür sie aber bezahlt werden sollten.


43 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nachdem diese verschiedenen Artikel auf beyden Seiten festgesetzt waren, brach AmruOmar. Hegire 18. n. C. G. 639. so gleich auf, den Griechen nachzusetzen. Er kam nach Keramol, sie daselbst anzugreiffen, und fand ganzer drey Tage einen sehr tapfern Widerstand; endlich aber ward der Platz dennoch erobert, und eine grosse Menge Griechen mußten ihr Leben lassen. Unterdessen waren doch noch viele, welche dem Schwerdte des Siegers entkamen. Diese flüchteten nach Alexandria, welchen Ort die Muselmänner ohne Verzug belagerten.


44 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der tapfre Amru, welcher sich nicht weniger als einer von den gemeinen Soldaten der Gefahr aussetzte, war bey dem Angriffe dieses Thurms, und hielt, nachdem er sich desselben bemächtiget hatte, alle Anfälle mit einer bewundernswürdigen Tapferkeit aus. Doch Omar. Hegire 18. n. C. G. 639.die Griechen trieben ihn so sehr in die Enge, daß er sich nicht wieder durchschlagen konnte: er blieb also mit dem Moslemah - ebn - Makhaled, einem von seinen vornehmsten Kriegsobersten, und einem seiner Sklaven, Namens Werdan, welcher beständig an der Seite seines Herrn gestritten hatte, gefangen.


45 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Gefangenen wurden sogleich zu dem Befehlshaber geführt, welcher zu allem Glücke nicht wußte, daß die beyden ersten so vornehme Personen waren. Unterdessen argwohnte er doch etwas, als er fragte, was denn die Absicht der Muselmänner sey, daß sie die Welt so durchstreiften, und ihre Nachbarn beunruhigten, und ihm Amru ganz trozig antwortete, ihre Absicht sey, andre Völker zu nöthigen Mahometaner zu werden, oder Tribut zu bezahlen.