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46 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Aber vergebens. Valid war nicht im Stande, sich im geringsten in acht zu nehmen. Er redete öffentlich auf die allerfreyeste Art. Und nachdem er alle Scham abgeleget hatte, so hatte er auch nicht die geringste Hochach tung mehr für die Religion, und für die verValid II.Hegire 125n. C. G. 742schiedenen Uebungen, welche dieselbe vorschreibt. Dieses aber kam nicht daher, als wenn er etwa an einer andern Religion mehr Gefallen gehabt hätte; nein, er redete durchaus von allen aufs verächtlichste, und folgte einer so wenig als der andern.


47 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Valid II.Hegire 125n. C. G. 742

48 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Muselmänner hatten von jeher dieses Gesetz beobachtet, daß keine Frauensperson in ihre Moscheen kommen dürfte, sondern daß sie ihr Gebet nur blos in den äussern Hallen derselben verrichten sollten. Aber Valid, der an nichts gebunden seyn wollte, brach auch dieses Gesetz einer seiner Concubinen zu Gefallen. Er ließ dieselbe sich verkleiden. Aber auch Valid II.Hegire 126n. C. G. 743damit begnügte er sich noch nicht, daß er sie in die Moschee geführet hatte; nein, er wollte so gar haben, daß sie ihr Gebet öffentlich an seiner Stelle verrichten sollte.


49 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Valid II.Hegire 126n. C. G. 743

50 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da man diese Klagen aller Orten hörte, so hofte Yesid immer stärker, daß ihm sein Vorhaben, die Regierung an sich zu bringen, gelingen werde. Anfangs entschloß er sich, blos damit sich zu begnügen, daß er Valid absetzte. Allein, da er es auf der andern Seite überlegte, daß ein verstossener Beherrscher noch immer Mittel hätte, dem neuen Regenten Händel und Unruhen zu machen: Ward er endlich Valid II.Hegire 126n. C. G. 743schlüßig, ihn mit einmal aus dem Wege zu räumen, und glaubte ganz gewis, daß der Tod eines so verachteten und verabscheuungswürdigen Prinzen von niemand gerochen werden würde.


51 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Valid II.Hegire 126n. C. G. 743

52 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Valid wirdin einerVerschwörung umgebracht.

53 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Valid II.Hegire 126n. C. G. 743

54 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Valid war von mittelmäßiger Länge; weiß von Farbe, und von einer schönen Bildung; seine Haare fingen bereits an, weiß zu werden. Was seine Gemüthsart betrift, so war er gottlos, ein Schwelger, von schlimmen Meynungen eingenommen, und ein Sclave aller Laster: Sonst aber war er ein guter Dichter, und sprach sehr wohl. Indessen schränkten sich alle seine Gedanken in den Bezirk von Ergötzlichkeiten und von abwechselnden Arten des Zeitvertreibs ein

55 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Valid II.Hegire 126n. C. G. 743

56 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Yesid, Valids I. Sohn und Abdalmelechs Enkel, entriß Valid II. mit dem er leiblich Geschwister Kind war, mit der Krone zugleich das Leben.


57 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Aber wieder die Einwohner von EmessaDie Emesser verharren bey ihrer Aufruhr. wollte ihm seine Unternehmung nicht so wohl gelingen. Diese Unruhigen suchten darunter was besonders, daß sie um Valids willen die Traur anlegten. Der Calif ließ ihnen zu verstehen geben, daß ihm ihre Aufführung mißfiele, und daß sie wohl thun würden, wenn sie dieselbe änderten. Allein die Emesser kehrten sich wenig an diese Vorstellung. Durch diesen Eigensinn wurde Yesid so sehr wider sie aufgebracht, daß er Soldaten abschickte, welche sie von ihren Irrwegen wieder abbringen sollten. Aber umsonst versuchte er dieses Mittel. Die Emesser griffen vielmehr zu den Waffen, und zogen in Schlachtordnung aus der Stadt; machten dreyhundert von des Califen Soldaten nieder, und jagten die übrigen bis über die angränzenden Oerter ihres Gebiets.


58 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hakem und Othman, Valids Söhne, kaMervanschaft sichdie, welcheihn nichtfür ihrenHerrn erkennenwollen,vom Halse.men auf den Einfall Volk zu werben, undMervan anzufallen. Allein ihr Muthwille wurde bald gezüchtiget. Der Calif schlug sie, nahm sie gefangen, und ließ sie beyde hinrichten, damit er künftig von so unruhigen Köpfen nichts mehr zu befürchten haben möchte.