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16 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

So kühn auch dieses Unternehmen war, soDie Einwohner inChorassanhangendem Mamon an. fand sich doch niemand in Chorassan, der sich dagegen gesetzt hätte. Alle Völker, die unter seinem Befehl stunden, boten sich ihm an; er hingegen bemühete sich wieder auf alle Arten ihr Glück zu machen, Selbst zu der Zeit, als er sich, seinen Bruder in dieser Provinz festzusetzen, bemühete, äusserte schon jedermann den grösten Widerwillen gegen den Calif, daß Amin.Hegire 194n. C. G. 810er seinem Bruder mit so vieler Härte begegnete. Mamon hatte sich daher kaum merken lassen, daß er nicht länger stille zu sitzen gesonnen sey, als sich jedermann geneigt bezeugte, sich auf seine Seite zu schlagen. Ja man that ihm zuwissen, die ganze Provinz sey bereit die Waffen für ihn zu ergreifen, sobald er für gut befinden würde, Befehl dazu zu ertheilen.


17 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mamon war über diese Verfassung der Gemüther um so mehr erfreuet, da sich die GeDer Califkündigetihm denKrieg an.legenheit bald darauf ereignete, gegen seinen Bruder Amin Hülfe zu suchen. Dieser Herr war aus mehr als einer Ursach gegen ihn aufgebracht. Einmal weil er sich geweigert an Hof zu kommen, und zweytens weil er sich unterstanden hatte, die mit seinem Bildnis geprägte Münzen umschmelzen zu lassen. Er kündigte ihm deswegen den Krieg an, und schickte unter des Ali - ben - Issa Anführung ein Heer von sechzig tausend Mann gegen ihn.


18 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Zeitung von dem Aufbruch dieses Heers war dem Mamon nicht so bald zu Ohren gekommen, als er sich die guten Gesinnungen der Chorassaner zu Nutze zu machen, und sich derselben zur Aufrichtung einer Armee zu bedienen suchte, womit er des Califen seiner die Spitze bieten könnte. Allein ein erfahrner Feldherr mit Namen Thaher, dem er von diesem Vorhaben Nachricht gab, und ihm das Com mando derselben auftrug, gab ihm den RathAmin.Hegire 195n. C. G. 811 dabey, nicht sowohl auf die Menge, als auf die Wahl der Trupen Acht zu haben. Er versicherte ihm, daß, wenn er ihm die Sache gänzlich überlassen wollte, er sich mit vier tausend Mann die ganze feindliche Armee zu schlagen getraue; oder wenn dieses ja nicht geschehen sollte, so hofte er, ihr doch so zuzusetzen, daß sie sich nicht viel besser dabey befinden sollte, als wenn sie aufs Haupt geschlagen wäre.


19 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mamon sahe wohl ein, daß Thaher der gröste General seiner Zeit war, und gab ihm deswegen die Freyheit, bey dieser Gelegenheit alles nach seinem Gutdünken einzurichten.Thaher brachte darauf vier tausend Mann zusammen, die er selbst auslaß, und rückte mit denselben gegen die Stadt Rei an, weil er wuste, daß Issa in dieser Gegend sein Lager aufgeschlagen hatte. Zehen Meilen von dieser Stadt traf er den Feind an, und stellte sich ihm in Schlachtordnung entgegen.


20 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mamonwird zumCalif ausgerufen.

21 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der über einen mit so wenig Unkosten erHegire 196.n. C. G. 812.fochtenen Sieg erfreute Thaher schickte den Augenblick einen Curier mit der NachrichtMamonwird zumCalif ausgerufen. dieses grossen Vorfalls an den Mamon ab, wobey er ihm zugleich den Kopf des feindlichen Generals überschickte. Wenig Zeit darnach ging er mit seinen Völkern wieder nach Chorassan zurück, und gab dem Mamon die Versicherung, daß er einen Fürsten wie Amin gar nicht zu fürchten brauchte, dessen Schläfrigkeit und Schwäche sich sowohl auf seine Generals als Soldaten auszudehnen schiene.


22 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der über einen mit so wenig Unkosten erHegire 196.n. C. G. 812.fochtenen Sieg erfreute Thaher schickte den Augenblick einen Curier mit der NachrichtMamonwird zumCalif ausgerufen. dieses grossen Vorfalls an den Mamon ab, wobey er ihm zugleich den Kopf des feindlichen Generals überschickte. Wenig Zeit darnach ging er mit seinen Völkern wieder nach Chorassan zurück, und gab dem Mamon die Versicherung, daß er einen Fürsten wie Amin gar nicht zu fürchten brauchte, dessen Schläfrigkeit und Schwäche sich sowohl auf seine Generals als Soldaten auszudehnen schiene.


23 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nunmehro glaubte Mamon brauchte er weniger als jemals zurück zu halten, und faßte den Entschluß sich zum Califen ausrufen zu lassen. Dieser Entschlus war nicht so bald bekannt geworden, als sich alle Völker vereinigten, ihn zu bewegen, daß er nicht länger anstehen möchte, sich einer Krone zu bemächtigen, deren sein Bruder ganz unwürdig sey.


24 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Bothschaft, daß sich sein Bruder zum Califen aufgeworfen, war eben so wenig im Stande den Lauf seine Ergötzlichkeiten zu unterbrechen, so daß ihm auch seine bey dieser Gelegenheit bezeugte Frostigkeit die Verach tung von dem grösten Theil seiner UnterthaAmin.Hegire 196n. C. G. 812.nen zuzog. Gegen den Fadel seinen ersten Minister war man nicht weniger erbittert, weil er die Schwäche und Faulheit des Califen so sehr mißbrauchte, und dadurch Ursach gab, daß das Feuer der Zwietracht das ganze muselmännische Reich verheerte, und das zwar einzig und allein aus der Ursache, um seine Rache gegen den Mamon, dem er schon lange hatte eins anhängen wollen, auslassen zu können.


25 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mamontheilt seineArmee inzwey Haufen ab.

26 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da der Calif nicht fähig war, selbst die geMamontheilt seineArmee inzwey Haufen ab.ringste Anstalt vorzukehren, so ließ Fadel Völker anwerben, womit er nach Chorassan gehen, und verhindern wollte, daß Mamon daselbst sein Ansehen nicht fest setzen könnte. Allein es war itzo nicht mehr Zeit, andere anzufallen, sondern er muste auf seine eigene Vertheidigung bedacht seyn. Denn Mamon stellte, sobald ihm das Volk gehuldigt hatte, zwey Armeen ins Feld. Die eine führte der brave Thaher, und die andere ein berühmter General mit Namen Harthamath an. Ehe denen Trupen, die dem Mamon entgegen gestellt werden sollten, die letzte Ordre zum Aufbruch gegeben war, waren diese beyden Generals schon mit ihren Völkern durch zwey unterschiedene Wege mit starken Märschen ins Herz von des Califen Staaten eingedrungen.


27 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da der Calif nicht fähig war, selbst die geMamontheilt seineArmee inzwey Haufen ab.ringste Anstalt vorzukehren, so ließ Fadel Völker anwerben, womit er nach Chorassan gehen, und verhindern wollte, daß Mamon daselbst sein Ansehen nicht fest setzen könnte. Allein es war itzo nicht mehr Zeit, andere anzufallen, sondern er muste auf seine eigene Vertheidigung bedacht seyn. Denn Mamon stellte, sobald ihm das Volk gehuldigt hatte, zwey Armeen ins Feld. Die eine führte der brave Thaher, und die andere ein berühmter General mit Namen Harthamath an. Ehe denen Trupen, die dem Mamon entgegen gestellt werden sollten, die letzte Ordre zum Aufbruch gegeben war, waren diese beyden Generals schon mit ihren Völkern durch zwey unterschiedene Wege mit starken Märschen ins Herz von des Califen Staaten eingedrungen.


28 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da der Calif nicht fähig war, selbst die geMamontheilt seineArmee inzwey Haufen ab.ringste Anstalt vorzukehren, so ließ Fadel Völker anwerben, womit er nach Chorassan gehen, und verhindern wollte, daß Mamon daselbst sein Ansehen nicht fest setzen könnte. Allein es war itzo nicht mehr Zeit, andere anzufallen, sondern er muste auf seine eigene Vertheidigung bedacht seyn. Denn Mamon stellte, sobald ihm das Volk gehuldigt hatte, zwey Armeen ins Feld. Die eine führte der brave Thaher, und die andere ein berühmter General mit Namen Harthamath an. Ehe denen Trupen, die dem Mamon entgegen gestellt werden sollten, die letzte Ordre zum Aufbruch gegeben war, waren diese beyden Generals schon mit ihren Völkern durch zwey unterschiedene Wege mit starken Märschen ins Herz von des Califen Staaten eingedrungen.


29 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Darauf vereinigten sie sich wieder zusamUndnimmt HaAmin.Hegire 196n. C. G. 812men, und eröfneten den Feldzug mit der Belagerung der Stadt Hamakan, so eine wichtigemakanein.Festung war, und Mine machte, als wenn sie einen hartnäckigen Wiederstand thun wollte. Sie that ihn auch in der That, und hielt Mamons zwey Generale lange auf, endlich aber setzten diese den Belagerten mit so viel Lebhaftigkeit zu, daß alle ihr Widerstand den Feind nicht mehr aufhalten konnte, und sie sich endlich genöthiget sahen, sich zu ergeben.


30 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Auch diese erschreckliche Nachricht, die die nahe Ankunft der Feinde vor den Thoren zu Bagdad ankündigte, machte nicht den geringsten Eindruck auf Amins Gemüth. Man mochte ihm noch so viel sagen, daß Mamons Völker immer näher anrückten, und daß die Vortrupen seiner Armee schon bis in die Nachbarschaft seiner Hauptstadt streiften, er blieb dennoch ganz ruhig dabey. Dem Boten, der ihm diese Zeitung brachte, und der ihn eben mit einem seiner Günstlinge im Schachspiel begriffen antraf, gab er folgende Antwort:Könnt ihr mich denn nicht einen Augenblick ungeschoren lassen, ich war eben im Begriff einen Hauptzug zu thun. Stöhret mich nicht ferner, ich will den Kouter schach matt machen.