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Man trug dem Pabste an, sich an die Spitze der unermeßlichen Heere, die noch übrig waren, zu stellen. Das war die einzige Art zur allgemeinen Oberherrschaft, welche das Hauptaugenmerk des römischen Hofes worden war, zu gelangen. Dieses Unternehmen, das Gregorius der siebende hatte versuchen wollen, erforderte den Geist eines Alexanders. Die Hindernisse waren groß, und der Pabst Urban sah weiter nichts, als die Hindernisse. Er hatte an der Hoffnung genug, daß man im Oriente neue Kirchen gründen wollte, die der zu Rom unterthan seyn sollten, und daß man die Griechen in kurzem zwingen würde, die oberste Gewalt des heiligen Stuhls zu erkennen. Der Pabst, und die kreuzfahrenden Prinzen, hatten bey dieser großen Rüstung jeder ihre besondern Absichten, und Constantinopel fürchtete sich für allem. Man haßte allda die Lateiner, die man als Ketzer und Barbaren betrachtete. Die griechischen Priester hielten es für etwas abscheuliches, daß die lateinischen Priester, die den Armeen haufenweise Geschichte der Kreuzzüge. nachfolgeten, ihre Hände ohne Unterlaß in den Schlachten mit Menschenblute besudelten; nicht daß etwann diese Griechen tugendhafter gewesen wären, sondern weil es nicht gewöhnlich war, daß sie sich im Kriege brauchen ließen.


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Ich glaube nicht, daß jemand sey, der nicht sollte bemerket haben, daß diese mächtigen Armeen derChristen in eben den Ländern den Krieg führeten, woAlexander der große mit weit wenigern Truppen über ungleich mächtigere Feinde, als die Türken und Araber damals waren, allezeit gesieget hatte. Es mußte aber wohl in der Kriegszucht der kreuzfahrenden Prinzen ein Grundfehler seyn, der allen ihren Muth unnütze machte. Dieser Fehler war wahrscheinlicher Weise der Geist der Unabhängigkeit, den die Lehnsherrliche Regierungsform in Europa eingeführet hatte. Häupter ohne Erfahrung und Verstand führeten unordentliche Haufen in unbekanten Ländern an.