Suchbegriff: aischa
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31 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als die Trupen gar bald zusammen gekom Ein besondrer Zufallhält sie auf ihrem Zuge auf.men waren, machte man sich zu dem Aufbruche gefaßt. Aiesha stieg auf ein Kameel, stellte sich an die Spitze der Mißvergnügten, und nahm den Weg nach Basrah. Als man an einen Ort, Namens Giuab, gekommen war, hielt man einige Zeit stille, um die Trupen sich erhohlen zu lassen. Dieses Anhalten hätte beynahe das ganze Unternehmen, welches man ausführen wollte, in Unordnung gebracht. Aiesha war von ihrem Kameele gestiegen, worauf sich eine grosse Menge Hunde, welche in dem Flecken zerstreuet waren, um sie herum versamm= leten, und sie eine lange Zeit ohne Unterlaß anbellten. Dieser Zufall schien ihr eine so üble Ali. Hegire 36. n. C. G. 656.Vorbedeutung zu seyn, daß sie durchaus nicht weiter reisen wollte.


32 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als die Trupen gar bald zusammen gekom Ein besondrer Zufallhält sie auf ihrem Zuge auf.men waren, machte man sich zu dem Aufbruche gefaßt. Aiesha stieg auf ein Kameel, stellte sich an die Spitze der Mißvergnügten, und nahm den Weg nach Basrah. Als man an einen Ort, Namens Giuab, gekommen war, hielt man einige Zeit stille, um die Trupen sich erhohlen zu lassen. Dieses Anhalten hätte beynahe das ganze Unternehmen, welches man ausführen wollte, in Unordnung gebracht. Aiesha war von ihrem Kameele gestiegen, worauf sich eine grosse Menge Hunde, welche in dem Flecken zerstreuet waren, um sie herum versamm= leten, und sie eine lange Zeit ohne Unterlaß anbellten. Dieser Zufall schien ihr eine so üble Ali. Hegire 36. n. C. G. 656.Vorbedeutung zu seyn, daß sie durchaus nicht weiter reisen wollte.


33 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Häupter wurden über diesen Entschluß, welcher alles zunichte machte, stutzig, und lagen ihr auf das inständigste an, sie nicht zu verlassen. Allein je mehr Aiesha diesem wichtigen Anbellen nachdachte, je weniger schien sie entschlossen, dieses Unternehmen fortzusetzen. Noch ärger aber ward es, als sie nach dem Namen dieses Fleckens fragte, und hörte, daß er Giuab heisse. Ach! schrie sie, das ist eben der Name, welchen mir der Prophet nennte, als er mit mir eines Tages von einem Orte sprach, wo eine von seinen Weibern bey ihrer Ankunft von einer Menge bellender Hunde umgeben werden würde. Er sagte mir, er wisse nicht, welcher von seinen Weibern dieses begegnen werde; allein das wisse er, daß sie alsdann in einer offenbaren Gefahr seyn werde, und sich nichts gutes von dem Unternehmen zu versprechen habe, womit sie zu der Zeit umgehe.


34 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es war nichts leichtes, ein solches Vorurtheil in dem Gemüthe einer Frau zu vertilgen, welche von ihrer Kindheit an, in der Schwärmerey und in dem Aberglauben erzogen war: gleichwohl aber erdachten die Häupter dieses Heers, welche die Wichtigkeit eines solchen widrigen Zufalls nur allzuwohl einsahen, ein Mittel, der Aiesha ihre Furcht zu benehmen.Ali. Hegire 36. n. C. G. 656. Sie schickten eine Menge Bauern ab, welche um eine Belohnung sagen mußten, daß man sich geirrt habe, und daß ihr Flecken nicht Giuab heisse, und auch niemals so geheissen habe; sie nennten vielmehr einen andern Namen, welcher, ohne Zweifel, von einer bessern Vorbedeutung war. Die Häupter kamen sogleich zu der Aiesha zurück, und erzehlten ihr, was sie gehört hätten. Man ließ so gar die Zeugen vor sie kommen, und diese versicherten mit einem Eide alles, was man ihnen eingegeben hatte. Gleichwohl ward es der Aiesha noch sehr schwer sich zu entschliessen, und weil sie, ihrer ersten Furcht zu Folge, beschlossen hatte, die Nacht in diesem Flecken zuzubringen, um den Morgen darauf wieder zurück zu kehren, so wollte sie wenigstens da schlafen, wo sie war, und die Nacht zur Bedenkzeit nehmen.


35 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es war nichts leichtes, ein solches Vorurtheil in dem Gemüthe einer Frau zu vertilgen, welche von ihrer Kindheit an, in der Schwärmerey und in dem Aberglauben erzogen war: gleichwohl aber erdachten die Häupter dieses Heers, welche die Wichtigkeit eines solchen widrigen Zufalls nur allzuwohl einsahen, ein Mittel, der Aiesha ihre Furcht zu benehmen.Ali. Hegire 36. n. C. G. 656. Sie schickten eine Menge Bauern ab, welche um eine Belohnung sagen mußten, daß man sich geirrt habe, und daß ihr Flecken nicht Giuab heisse, und auch niemals so geheissen habe; sie nennten vielmehr einen andern Namen, welcher, ohne Zweifel, von einer bessern Vorbedeutung war. Die Häupter kamen sogleich zu der Aiesha zurück, und erzehlten ihr, was sie gehört hätten. Man ließ so gar die Zeugen vor sie kommen, und diese versicherten mit einem Eide alles, was man ihnen eingegeben hatte. Gleichwohl ward es der Aiesha noch sehr schwer sich zu entschliessen, und weil sie, ihrer ersten Furcht zu Folge, beschlossen hatte, die Nacht in diesem Flecken zuzubringen, um den Morgen darauf wieder zurück zu kehren, so wollte sie wenigstens da schlafen, wo sie war, und die Nacht zur Bedenkzeit nehmen.


36 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es war nichts leichtes, ein solches Vorurtheil in dem Gemüthe einer Frau zu vertilgen, welche von ihrer Kindheit an, in der Schwärmerey und in dem Aberglauben erzogen war: gleichwohl aber erdachten die Häupter dieses Heers, welche die Wichtigkeit eines solchen widrigen Zufalls nur allzuwohl einsahen, ein Mittel, der Aiesha ihre Furcht zu benehmen.Ali. Hegire 36. n. C. G. 656. Sie schickten eine Menge Bauern ab, welche um eine Belohnung sagen mußten, daß man sich geirrt habe, und daß ihr Flecken nicht Giuab heisse, und auch niemals so geheissen habe; sie nennten vielmehr einen andern Namen, welcher, ohne Zweifel, von einer bessern Vorbedeutung war. Die Häupter kamen sogleich zu der Aiesha zurück, und erzehlten ihr, was sie gehört hätten. Man ließ so gar die Zeugen vor sie kommen, und diese versicherten mit einem Eide alles, was man ihnen eingegeben hatte. Gleichwohl ward es der Aiesha noch sehr schwer sich zu entschliessen, und weil sie, ihrer ersten Furcht zu Folge, beschlossen hatte, die Nacht in diesem Flecken zuzubringen, um den Morgen darauf wieder zurück zu kehren, so wollte sie wenigstens da schlafen, wo sie war, und die Nacht zur Bedenkzeit nehmen.


37 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese List gelang. Bey einer so gegenwär= Ali. Hegire 36. n. C. G. 656.tigen Gefahr verschwanden alle Prophezeyungen; jederman eilte, sich davon zu machen, und die abergläubischeAiesha sprang geschwind auf ihr Kameel, und war gar bald die erste an der Spitze des Zuges. Man marschirte hierauf so geschwind, daß man in kurzer Zeit vor Basrah anlangte.


38 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sobald Aiesha mit ihrer Armee erschien, rückte der Statthalter an der Spitze seiner Tru pen aus, um ihr die weitere Annäherung zuAli. Hegire 36. n. C. G. 656. verwehren. Weil er aber weit schwächer als seine Feinde war, mußte er bey dem ersten Anfalle unterliegen; die meisten von seinen Leuten blieben auf der Stelle, und er selbst ward zum Gefangnen gemacht. Man mißhandelte ihn auf das allerschimpflichste. Die Araber haben allezeit eine alte Hochachtung für den Bart gehabt, so daß es der ärgste Schimpf war, wenn man denselben einem abschnitt; dieses nun thaten die Anhänger der Aiesha diesem unglücklichen Statthalter, wozu sie noch eine Art von Marter fügten, indem sie ihm denselben Haar vor Haar ausrissen, welches sie auch mit den Augenbraunen thaten. Man behielt ihn noch eine Zeitlang gefangen, worauf man ihm die Freyheit wieder gab, damit er allen denen zum Beyspiele dienen könne, welche etwa Widerstand thun wollten.


39 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sobald Aiesha mit ihrer Armee erschien, rückte der Statthalter an der Spitze seiner Tru pen aus, um ihr die weitere Annäherung zuAli. Hegire 36. n. C. G. 656. verwehren. Weil er aber weit schwächer als seine Feinde war, mußte er bey dem ersten Anfalle unterliegen; die meisten von seinen Leuten blieben auf der Stelle, und er selbst ward zum Gefangnen gemacht. Man mißhandelte ihn auf das allerschimpflichste. Die Araber haben allezeit eine alte Hochachtung für den Bart gehabt, so daß es der ärgste Schimpf war, wenn man denselben einem abschnitt; dieses nun thaten die Anhänger der Aiesha diesem unglücklichen Statthalter, wozu sie noch eine Art von Marter fügten, indem sie ihm denselben Haar vor Haar ausrissen, welches sie auch mit den Augenbraunen thaten. Man behielt ihn noch eine Zeitlang gefangen, worauf man ihm die Freyheit wieder gab, damit er allen denen zum Beyspiele dienen könne, welche etwa Widerstand thun wollten.


40 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Redner würde sich ohne Zweifel über die Absichten, welche Aiesha und ihre Bundsgenossen haben könnten, weiter ausgelassen haben; allein die Versammlung ließ ihm keine Zeit dazu. Es entstand ein so unruhiges Gemurre, daß es unmüglich war, einen Schluß zu fassen. Alles, was man schliessen konnte, war dieses, daß die Einwohner selbst untereinander uneins wären.


41 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sie schicken Abgeordnete an die Aiesha.

42 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Unterdessen als Aiesha und ihr Gefolge der Stadt näher gerückt waren, kamen einige noch von den Ruhigsten zu ihr, um sich nach den Ursachen zu erkundigen, warum sie solche Unruhen unter ihrem eignem Volke angerichtet habe. Sie wollte gegen sie reden, und redete auch in der That eine Zeit lang; allein es sey nun, daß sie sich nicht deutlich genug ausdrückte, oder daß man bey den Verwirrungen, worinnen sich die Gemüther befanden, nicht geneigt war, sie ordentlich anzuhören; genug, die MeinungenAli. Hegire 36. n. C. G. 656. über ihre gehaltene Rede waren getheilt. Einige behaupteten, sie habe Recht; andre, sie habe Unrecht; und endlich ward man gar handgemein. Unterdessen war es doch eben kein gefährliches Treffen: Die Einwohner liessen es damit gut seyn, daß sie einander Sand und Steine in die Gesichter warffen.


43 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als dieser Zank ein wenig wieder beygelegt war, nahte sich einer von ihnen der Aiesha, und redete mit ihr auf eine sehr vernünftige Art von dem unternommenen Handel. Mutter der Gläubigen, sagte er, hat dir es der Himmel aufgetragen, den Tod desOthmans zu rächen? Warum verlässest du dein Haus, und kömmst mit einer Armee zu uns? Du warest von GOtt beschützet und von allen Gläubigen hochgeschätzet; jezo verlierst du diese zwey Vorzüge. Warum nimmst du dich eines Zankes an, welcher so viel Unheil anrichtet, und den Muselmännern Blut kosten wird? Wann du dieses Unternehmen angesponnen hast, so laß es fahren, und kehre wieder zurück, dein Beyspiel wird einen jeden zum Frieden geneigt machen. Hat man dich aber dazu gezwungen, so soll dich unser und aller frommer Muselmänner Beystand sicher wieder heim bringen.


44 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ein andrer Einwohner wollte der Aiesha gleichfalls Vorwürffe machen, weil sie sich, wieder die Schamhaftigkeit ihres Geschlechts, unterstanden habe, sich an die Spitze einer Armee zu stellen; er fragte daher den Tellah und Zobeir ganz laut, ob die Häupter und Soldaten gleichfalls ihre Weiber mit in diesen Feldzug genommen hätten.


45 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Das ganze Gefolge der Aiesha merkte nur allzuwohl, was dieser Vorwurf sagen wolle, und weil man schon über die erste Rede verdrüßlich war, und weder auf die eine noch auf die andre eine gute Antwort zu geben wußte, so kam man zu Scheltworten, und von den Scheltworten zum Sebel. Das Handgemenge war blutig und es blieben auf beyden Seiten nicht wenige auf dem Platze. Des Morgens darauf fing man mit eben so vieler Wuth wieder an. Auch bey diesem zweyten Kampfe kamen verschiedne von den Streitern um, den größten Verlust aber litten die Anhänger der Aiesha.