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16 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abou - Moslem machte sich einige Zeit herAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754nach, als Aboul - Abbas auf den Thron der Muselmänner erhoben war, mit einem grosUrsachedes HassesAlmanzors gegenAbouMoslem.sen Gefolge auf den Weg um nach Mecca zu wallfahrten. Wie er in Chaldäa ankam, so nahm er einen Umweg, dem Califen seine Schuldigkeit zu bezeugen. Er setzte seine Reise wieder fort, nachdem er einige Zeit an demHofe des Califen zugebracht hatte, und bat sich beym Abschiede vom Aboul - Abbas das Amt eines Miragen aus, welches ein Begleiter der Caravanen ist. Almanzor, der eben damals bey seinem Bruder war, und AbouMoslem wegen des grossen Ansehens, worinn er bey der Armee stand, beneidete, vermochte den Calif, daß er es ihm abschlug. Er hielt darauf selbst darum an, und es ward ihm auch sogleich gegeben.


17 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abou - Moslem, den es heftig verdroß, daß man ihn mit seinem Suchen abgewiesen hatte, verließ darauf den Hof mit grossem Unwillen, und nahm sich dabey im Reden wenig in Acht. Kurz darauf reisete Almanzor auch ab, um sein Amt als Mirag anzutreten, und verwunderte sich sehr, als er unter Wegens den prächtigen Zug des Abou - Moslem antraf. Zwey hundert Cameele trugen seine bey sich führende Sachen, und zweymal gab er den vornehmsten Pilgrims der Caravane täglich ofne Tafel. Ausser den Kosten, Almanzor.Hegire 136.n. C. G. 754die er auf diese herrliche Gastereyen verwandte, beschenkte er seine Gäste noch dazu. Almanzor befand sich gar nicht im Stande, es ihm gleich zu thun. Ueber das war dieser Prinz von Natur sehr geitzig, und wuste sich gar kein Ansehen zu geben. Dennoch fand er sich durch Abou - Moslems Pracht sehr gedemüthiget; zudem trugen seine Bediente durch ihre Schmeicheleyen alles mögliche bey, ihn noch mehr gegen diesen General zu verbittern. Mit einem Wort er entschloß sich, sich einen Menschen vom Halse zu schaffen, dessen freygebige Lebensart eine lebendige Moral der seinigen war.


18 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abou - Moslem, den es heftig verdroß, daß man ihn mit seinem Suchen abgewiesen hatte, verließ darauf den Hof mit grossem Unwillen, und nahm sich dabey im Reden wenig in Acht. Kurz darauf reisete Almanzor auch ab, um sein Amt als Mirag anzutreten, und verwunderte sich sehr, als er unter Wegens den prächtigen Zug des Abou - Moslem antraf. Zwey hundert Cameele trugen seine bey sich führende Sachen, und zweymal gab er den vornehmsten Pilgrims der Caravane täglich ofne Tafel. Ausser den Kosten, Almanzor.Hegire 136.n. C. G. 754die er auf diese herrliche Gastereyen verwandte, beschenkte er seine Gäste noch dazu. Almanzor befand sich gar nicht im Stande, es ihm gleich zu thun. Ueber das war dieser Prinz von Natur sehr geitzig, und wuste sich gar kein Ansehen zu geben. Dennoch fand er sich durch Abou - Moslems Pracht sehr gedemüthiget; zudem trugen seine Bediente durch ihre Schmeicheleyen alles mögliche bey, ihn noch mehr gegen diesen General zu verbittern. Mit einem Wort er entschloß sich, sich einen Menschen vom Halse zu schaffen, dessen freygebige Lebensart eine lebendige Moral der seinigen war.


19 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dem ohngeachtet verstellte er sich; und als er sich nach dem Tode Aboul - Abbas wieder zum Califen ausrufen ließ, so wurde dieses Geschäfte dem Abou - Moslem zu verrichten aufgetragen. Kurz darauf machte ihn Almanzor, wie ich schon gesagt habe, zum Oberbefehlshaber seiner Armee, und schickte ihn dem Abdallah, der mit ihm um die Krone stritt, entgegen.


20 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Wir haben schon gesehen, wie viel Klugheit Moslem bey dieser Gelegenheit von sich sehen ließ, und daß er diese Unternehmung glücklicher hinausführte, als man fast hoffen konnte. Sobald die Schlacht gewonnen war, schickte er ihm einen Curier mit der Zeitung des erhaltenen Sieges entgegen, allein anstatt, daß ihm dieser Prinz hätte Zeichen seiner DankAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754barkeit geben sollen, so beging er eine That, die für diesen General eben so beleidigend, als für ihn selbst unanständig war.


21 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Sein ungemessener Geitz ließ ihn die Grös se des von Abou - Moslem geleisteten Dienstes gar nicht einsehen. Nunmehr brauchte er einen Feind, dessen Völker in Stücken gehauen waren, nicht ferner zu fürchten. Daher sahe er auf sonst nichts, als die Beute, welche auch gewiß ansehnlich seyn muste, weil sowohl Abdallah als seine vornehmsten Officiers die kostbarsten Waffen, und den prächtigsten Troß bey sich führten. Es lag daherAlmanzorn recht am Herzen, genau zu wissen, wie hoch sich die Beute belaufen möchte. Um dieses zu erfahren, schickte er sogleich etliche Abgeordnete mit dem Befehl nach dem Wahlplatz, ein genaues Verzeichnis aller daselbst sich befindlichen Reichthümer zu verfertigen.


22 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hier konnte Abou - Moslem, der groß und edel dachte, seine Verachtung und Unwillen nicht länger zurück halten, sondern sagte zu den Abgeordneten, als sie ihm ihre Befehle einhändigten: Ich habe bisher dem Califen von so viel tausend Feinden, die mein Schwerdt zu seinem Dienst erlegt hat, immer richtige Rechnung abgelegt, daß er gewiß meine Treue wegen der Beute auch nicht in Zweifel zuAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754ziehen brauchte. Der Ruhm ist mein einziger Gegenstand, das Geld hingegen der seinige. Ich habe die gröste Ursach mich über ein so beleidigendes Mißtrauen zu beklagen.


23 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abou -Moslemwird dadurch beleidiget, undverläst seine Dienste.

24 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Gleich nach dieser gegebenen Antwort dank te Abou - Moslem ab, und wollte nicht nach Egypten und Syrien gehen, da ihm der Calif befahl sich dahin zu begeben, und einige daselbst entstandene Unruhen zu stillen; hingegen ging er nach seiner Statthalterschaft zurück, und bemühete sich den Frieden und die Ruhe zu erhalten. Hätte er einen Aufstand erregen wollen, so würde er gewiß dem Calif entsetzlich viel zu schaffen gemacht haben. Denn er konnte sich auf die Officiers, Soldaten, und selbst auf die Völker, die unter seiner Herrschaft stunden, ganz sicher verlassen, aber man kann ihm in diesem Stück auch nicht das allergeringste Schuld geben. Hingegen aber mäßigte er seine Ausdrücke gar nicht, und redete von Almanzor, und dessen Hofstaat nie ohne Verachtung.


25 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Calif, so äusserst rachgierig war, sann die längste Zeit auf Mittel, diesen General zu verderben. Es fiel ihm aber ein, daß es sehr schwer seyn würde, einen Befehlshaber von solchem Ansehen öffentlich anzugreifen. Deswegen bediente er sich der allerniederträchtigsten Wege dazu. Er ließ sich sogar so weit herab, daß er sich wegen seines Befehls weAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754gen der von Abdallah gemachten Beute förmlich bey ihm entschuldigen ließ. Ja er warf sich selbst seine Unbedachtsamkeit und Ueber eilung vor, und bat Abou - Moslem ihm das vergangene zu vergeben. Dabey versicherte er ihn seiner Hochachtung, Freundschaft und Erkänntlichkeit, und lud ihn inständig ein, sobald als möglich an seinen Hof zu kommen, und daselbst öffentlich die ausnehmensten Merkmaale seiner gegen ihn tragenden guten Gesinnungen anzunehmen.


26 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Man bediente sich, diesen grausamen Verrath desto gewisser auszuführen, niederträchtiger Schmeichler, die allezeit bereit sind, denLastern und den Leydenschaften ihrer Prinzen ihren Dienst zu weihen. Diese musten sich zu Abou Moslem begeben, und ihm zu Gemüthe führen, daß es unschicklich seyn würde, wenn er sich halsstarrig weigern würde nach Hofe zu kommen; der Calif habe die gehäßigen Meynungen, so demselben böse Leute gegen ihn beygebracht hätten, ganz und gar abgelegt, und wünschte nichts eifriger, als ihm seine Erkänntlichkeit für die dem Staate geleisteten wichtigen Dienste bezeugen zu können.


27 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Vorstellungen wurden dem braven Abou - Moslem durch diese zur Arglist und Tücke gewöhnte Leute so wahrscheinlich, und auf so viele Arten vorgebracht, daß er sich end Almanzor.Hegire 136.n. C. G. 754lich genöthiget sah, ihrem Anhalten nachzugeben. Er reiste also wieder nach Hof, und ward von Almanzorn und seinen vornehmsten Bedienten auf eine solche Art bewillkommt, als hätte er in der grösten Gnade des Prinzen gestanden. Ja Almanzor trieb die Verstellung so hoch, daß er sich verschiedentlich mit ihm allein unterredete, und dabey so viel Offenherzigkeit und Zutrauen gegen ihn bezeugte, daß nothwendig aller Argwohn weg fallen muste.


28 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Califläst den Abou - Moslem verrätherischerWeise tödten.

29 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abou - Moslems Tod verursachte solche BeAufstandin Chorassan, welcheraber gestilltwird.wegungen, die den Calif in grosse Verlegenheit setzten. Sinam von Nischabour, ein Perser, der von den Reichthümern, die der Erschlagene in Chorassan besaß, gute Wissenschaft hatte, bemächtigte sich aller seiner Schätze, und wandte einen Theil derselben dazu an, die Provinzen gegen den Calif aufzuwiegeln.


30 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Bey dieser Gelegenheit zeigte der Calif wieder eine Probe seines Geitzes, und beging durch denselben gereitzt eben den Fehler, den er schon im vorhergehenden Jahre begangen hatte, als Abou - Moslem den Abdallah schlug. Er schickte nemlich wieder einen Abgeordneten ab, der alle gemachte Beute aufzeichnen muste, damit der General nichts davon für sich wegnehmen möchte.