Suchbegriff: abu_ubai
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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abubeker, welcher sich bey allen Umständen als einen Freund des Friedens erwieß, glaubte ein Mittel zu finden, alle Unruhen beyzulegen, wann er die Augen der Versammlung auf zwey Personen richten könnte, unter welchen er sie zu wehlen bat. Er schlug ihnen den Omar undAbu - Obeid vor. Doch auch dieses fand nicht statt; die Ansaren erklärten sich sämtlich für den einen; und der andre hatte alle Stimmen der Mohajerin, so, daß es folglich zu keiner Entscheidung kommen konnte, und der Streit weit hitziger wurde, als er gewesen war.


2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als nun also die Trupen marschfertig waren, so kam Amru, die Befehle des Califen anzuneh men, welcher ihm sehr weise Vorschriften er Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.theilte, wie er sich bey der ihm anvertrauten Würde verhalten solle. Er befahl ihm hierauf, seinen Zug durch Palestina zu nehmen, und von da aus dem Yezid seine Ankunft wissen zu lassen, damit er sich entweder, wenn seine Hülfe nöthig seyn sollte, mit diesem Generale verbinden, oder andre Befehle erwarten könne. Abubeker ernannte zugleich einen obersten Befehlshaber über die Armeen in Syrien, und ertheilte diese Würde dem Abu - Obeidah. DieserDas Obercommando bekömmtAbu - Obeidah. reißte mit dem Amru fort, verließ ihn aber in Palestina, um sich je eher je lieber nach Syrien zu begeben.


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Das Obercommando bekömmtAbu - Obeidah.

4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hier fand er die Sachen sehr verändert. Die Muselmänner waren nicht mehr die siegenden Trupen, deren Tapferkeit man in Medina so sehr erhoben hatte. Die Griechen hatten sie zu verschiednen malen geschlagen, und sich sofürchterlich gemacht, daß sich die Araber nicht mehr im offnen Felde zu zeigen wagten. Selbst Obeidah ließ sich von dem allgemeinen Schrecken einnehmen; anstatt daß er die Vortheile, welche die Muselmänner über die Griechen vorher davon getragen hatten, wieder zu erlangen, sich hätte bestreben sollen, blieb er in völliger Unthätigkeit, und war auf nichts, als seine Vertheidigung bedacht.


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaledkömmt an die Stelle des Obeidah.

6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Kaum hatte Abubeker hiervon Nachricht erKhaledkömmt an die Stelle des Obeidah.halten, als er sogleich den Obeidah zurück rief, Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.und den Khaled an seine Stelle ernennt. Dieser Genelal befand sich damals in der Provinz Yrak, wo er sehr viel Glück hatte: er hatte die Hauptstadt eingenommen, und wollte eben dieses ganze Land unterwürffig machen, als er die Befehle des Califen erhielt.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er zog sogleich nach Syrien, allwo seine Gegenwart den Sachen gar bald eine andere Gestalt gab. Sein Ansehen machte den Trupen frischen Muth, welche unter Anführung eines solchen Generals nichts zu befürchten zu haben glaubten. Die vorgegebene Klugheit des Obeidah, welcher von Natur sanft, stille und langsam in seinem Unternehmen war, hatte die Soldaten ganz furchtsam gemacht, welchen das ungestüme Feuer des Khaled weit lieber war. Unterdessen schonte doch dieser General die Trupen nicht; er stellte sie oft der Gefahr dar: allein er schloß sich niemals selbst davon aus; und ob seine Unternehmungen gleich sehr verwegen waren, so war er doch auch tapfer und glücklich, und kam immer sehr gut davon.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als er, das Commando über die Trupen zu übernehmen, anlangte, war Sergiabil, auf Befehl des Obeidah, bis vor Bostra (*) ge

(*) Bostra, vormals die Hauptstadt Arabiens, ist eine sehr feste Stadt, welche starken Handel treibt. Man muß sie nicht mit Basrah, oder Bassorah, einer Stadt an dem persischen Meerbusen, verwechseln.

rückt; denn weil sich dieser durch eine gänz Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.liche Unthätigkeit nicht beschimpfen wollte, so hatte er ihn mit einiger Mannschaft, die Belagerung dieses Platzes zu unternehmen, ausgeschickt. Sergiabil hatte anfangs, aus der Aufführung des Befehlhabers daselbst, geschlossen, daß er bald damit zu Stande kommen werde. Dieser nemlich hatte sich, bey Annäherung der Muselmänner, zu ihm begeben, und ihn gefragt, was sein Begehren sey; Sergiabil hatte ihm hierauf geantwortet, die Stadt zu nöthigen, entweder den Mahometischen Glauben anzunehmen, oder Tribut zu bezahlen. Bey dieser Antwort hatte es der niederträchtige Befehlshaber bewenden lassen, war wieder in die Stadt zurück gekommen, und hatte die Einwohner zur Uebergabe bewegen wollen.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese aber waren weit entfernt ihrem Befehls Sie werden zurückgeschlagen.haber zu gehorchen; sie beschlossen sich zu vertheidigen, und rückten sogar aus der Stadt, den Belagern ein Treffen anzubieten. Sergiabil nahm es an; ehe er es aber anfieng, betete er folgender Gestalt zu Gott: O Gott, der du die Eroberung dieses Landes deinem Propheten Mahomet versprochen hast! grosser Gott! herrlicher Gott! stehe uns bey wider diejenigen, welche deine Einigkeit verwerffen. Dieses Gebet ward nicht erhört; die Muselmänner wurden geschlagen und in größter Unordnung zurück getrieben. Man schickte in aller Eil zu dem Generale, ihm von Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.dem schlechten Fortgange dieser Unternehmung Nachricht zu geben; allein man fand den nicht mehr, der sie befohlen hatte. Obeidah war eben fortgereiset, und Khaled hatte an seiner Statt das Commando übernommen.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser General zog auf das eiligste den Trupen des Sergiabil zu Hülffe, und da er bey seiner Ankunft sahe, wie wenig Leute dieser Heerführer bey sich hatte, so machte er ihm sehr hefftige Vorwürffe, daß er sich unterstanden habe, einen Ort, wie Bastra, mit so geringer Macht zu belagern, und so gar das Treffen anzunehmen.Sergiabil entschuldigte sich damit, daß er nichts aus eignem Gutdünken übernommen, sondern bloß den Befehlen des Obeidah, dem er untergeben gewesen sey, gehorcht habe. Ich habe also, erwiederte Khaled mit vieler Heftigkeit,nichts weiter gegen dich zu sagen; Obeidah ist ein vollkommen ehrlicher Mann; aber wahrhaftig von der Kriegskunst versteht er sehr wenig.


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaled gab dem Abubeker auf das schleunigste von seinem glücklichen Fortgange Nachricht, und meldete ihm zu gleicher Zeit seinen Vorsatz, sobald als möglich, vor Damascus zu rücken, und die Belagerung dieses Platzes zu unternehmen. Er schrieb zugleich an den Obeidah,Die Muselmännermachen sich gefaßt, Damascus zu belagern. und bat ihn, geschwind mit seinen Trupen zu ihm zu stossen. Denn ob man gleich demObeidah das Generalat, wie ich in dem vorhergehenden gesagt habe, genommen hatte, so war er doch nicht ganz und gar in Ungnade gefallen; und weil man glaubte, daß er zu kleinen Ausführungen geschickter sey, als zu dem Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.obersten Commando, so hatte man ihn unterdessen mit einem zahlreichen Heere an die Grenzen geschickt, mit dem Befehle, sich, sobald es die Noth erfordre, zum Aufbruche fertig zu halten.


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaled gab dem Abubeker auf das schleunigste von seinem glücklichen Fortgange Nachricht, und meldete ihm zu gleicher Zeit seinen Vorsatz, sobald als möglich, vor Damascus zu rücken, und die Belagerung dieses Platzes zu unternehmen. Er schrieb zugleich an den Obeidah,Die Muselmännermachen sich gefaßt, Damascus zu belagern. und bat ihn, geschwind mit seinen Trupen zu ihm zu stossen. Denn ob man gleich demObeidah das Generalat, wie ich in dem vorhergehenden gesagt habe, genommen hatte, so war er doch nicht ganz und gar in Ungnade gefallen; und weil man glaubte, daß er zu kleinen Ausführungen geschickter sey, als zu dem Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.obersten Commando, so hatte man ihn unterdessen mit einem zahlreichen Heere an die Grenzen geschickt, mit dem Befehle, sich, sobald es die Noth erfordre, zum Aufbruche fertig zu halten.


13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Indem der griechische Käyser alle diese Maaßregeln nahm, hielt Khaled Damascus immer in Furcht. Er hatte es einigemal vergebens versucht, mit dem oder jenen Christen eine Lanze zu brechen, welcher seine Ausforderung annehmen wollte; allein es wollte sich immer niemand stellen. Der Muselmann, welcher von Natur feurig und unruhig war, konnte es kaum aushalten, länger in dieser Unthätigkeit zu schmachten; unterdessen entschloß er sich doch die Belagerung bis auf das äusserste fortzusetzen. Nachdem er von allen Seiten die Stadt umschlossen hatte, nahm er seinen Stand auf der Morgenseite, und stellte den Obeidah auf die Westliche.


14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Obeidah war der gegenseitigen Meinung. Er stellte vor, wie wichtig es sey, sich nicht von Damascus zu entfernen, weil die Stadt durch den Mangel der Lebensmittel auf das äusserste gebracht wäre, und sich in wenig Tagen gewiß ergeben müßte; wann man hingegen die Besatzung aufhübe, so würden die Einwohner alles, was ihnen nöthig wäre, hinein bringen, und das, was man bisher gethan habe, würde umsonst gethan seyn. Unterdessen gab er es zu, daß es ein grosser Vortheil seyn würde, wenn man die Trupen schlagen könnte, welche derKäyser nach Syrien schickte; allein er fügte hin zu, daß, wenn man auch an einem völligen Sie Abubeker. Hegire 11. n. G. C. 632.ge ganz und gar nicht zu zweifeln hätte, woran doch allerdings noch zu zweifeln wäre, man dennoch wieder vor Damascus kommen müste, welches, wann es Zeit gehabt hätte sich zu verproviantiren, im Stande seyn würde, einen sehr langen Widerstand zu thun. Endlich, sagte er, solle man bedenken, daß die Hülffe noch nicht angekommen sey, und daß es also besser wäre, wenn man die Belagerung zu Stande zu bringen suchte; hätte man sich einmal des Orts bemächtiget, so würde es leichte seyn, sich darinne zu halten, und er würde sogar den Muselmännern zu einer Brustwehr dienen.


15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Man erfuhr es gar bald, woher dieses Jauchzen gekommen sey. Die Spione, welcheAbubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.Khaled ausgesendet hatte, kamen, und verkündigten ihm, daß die griechische Armee im Anzuge sey, und im kurzen bey Damascus eintreffen würde. Man hielt hierauf eine neue Berathschlagung, in welcher Khaled seine erste Meinung wieder vortrug, und durchaus diesen Trupen entgegen gehen wollte, um sie zu zerstreuen, ehe sie noch Damascus zu Gesichte bekämen. Obeidah blieb gleichfalls bey der Meinung, die er in der ersten Berathschlagung vorgetragen hatte, und drang auf die Fortsetzung der Belagerung.