Suchbegriff: abdall
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46 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dis war Abou - Moslem. Ob gleich derAlmanzorHegire 136n. C. G. 754 junge Calif diesem General nicht gut war, so überwog doch die Staatskunst seinen Haß. Denn da er wohl einsahe, daß nur dieser alAbou Moslembekommtdie Anführung überdie Völkerdes Califen.lein im Stande war, einem Manne, wie Abdallah, die Spitze zu bieten; so stund er gar nicht an, seine Völker dessen Anführung zu übergeben.


47 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abou - Moslem brach gleich auf, und ging dem Abdallah entgegen. Allein da er die ungemeine Geschicklichkeit dieses Generals nur gar zu wohl kannte, und sich scheuete dem ungewissen Ausgang der Waffen das Schicksal des Califen zu unterwerfen; so war er auf nichts bedacht, als seinen Feind zu ermüden, und in steter Bewegung zu erhalten, ohne jedoch eine Hauptschlacht zu wagen, bevor dieselbe nicht unvermeidlich wäre, oder daß sich eine gute Gelegenheit dazu darböte.


48 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er bemühte sich deswegen äusserst, die Bewegungen seines Feindes auszuforschen. Auf alle seine Märsche gab er genau, und so aufmerksam acht, daß er dessen Absichten errieth, und daß es ihm glückte, sie rückgängig zu machen. Dabey schnitt er dem Feinde alle Zufuhr an Lebensmitteln ab, und hob die Kriegesbedürfnisse, und das Geld, so ihm gebracht ward, glücklich auf. Hieraus konnte nichts anders folgen, als daß Abdallahs Völker häufig davon liefen. Abou - MoslemAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754brachte auf diese Art viele Tage zu, und bemühete sich dabey, sich verschiedener wohlverwahrter und fester Posten zu versichern. Endlich bediente er sich aller dieser Vortheile, brach auf einmal aus seinem Lager auf, und griff den Abdallah in der gewissen Hofnung an, einen entscheidenden Sieg davon zu tragen.


49 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er bemühte sich deswegen äusserst, die Bewegungen seines Feindes auszuforschen. Auf alle seine Märsche gab er genau, und so aufmerksam acht, daß er dessen Absichten errieth, und daß es ihm glückte, sie rückgängig zu machen. Dabey schnitt er dem Feinde alle Zufuhr an Lebensmitteln ab, und hob die Kriegesbedürfnisse, und das Geld, so ihm gebracht ward, glücklich auf. Hieraus konnte nichts anders folgen, als daß Abdallahs Völker häufig davon liefen. Abou - MoslemAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754brachte auf diese Art viele Tage zu, und bemühete sich dabey, sich verschiedener wohlverwahrter und fester Posten zu versichern. Endlich bediente er sich aller dieser Vortheile, brach auf einmal aus seinem Lager auf, und griff den Abdallah in der gewissen Hofnung an, einen entscheidenden Sieg davon zu tragen.


50 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Und schlägtden Abdallah.

51 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Almanzor empfand zwar das gröste Vergnügen darüber, daß Abdallah geschlagen war, doch machte ihm der unruhige Geist dieses Generals, sein Ehrgeitz, und seine Unerschrockenheit noch immer tödtliche Sorgen. Nachdem er vorher verschiedene Mittel ihn zu entdecken vergebens angewandt hatte, so beging er die verabscheuungswürdigste Betrügerey, um ihn dadurch zu bewegen, daß er selbst seinen Aufenthalt verrathen, und an Hof kommen muste.


52 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Almanzor stellte sich, als wäre er gänzlichAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754 überführt, daß der Friede im muselmännischen Reiche völlig wieder hergestellt sey. Zu demAlmanzorlegt Abdallah Fallstricke, umihn an seinen Hof zulocken. Ende ließ er durch seine Freunde und Anhänger aussprengen, es thäte ihm sehr leid, daß, da er nun von seinen Unterthanen nichts mehr zu befürchten hätte, sich dennoch viele derselben vor ihm zu scheuen schienen, und sich von seinem Hofe entfernt hielten. Unter diesen nennte er den Abdallah besonders, und ließ allenthalben bekannt machen, er vergebe ihm alles, wodurch er sich gegen ihn vergangen habe, und er würde an seinem Hofe eine völlige Sicherheit finden, wenn er sich dahin begeben wollte.


53 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

So feyerliche Versicherungen fanden beyAbdallahs Freunden Eindruck, und sie schlossen einmüthig, dieser Prinz würde nunmehro keine Einwendung machen, sich an des Califen Hof einzufinden. Diejenigen, so an dem Orte seines Aufenthalts bey ihm waren, redeten aus eben dem Ton mit ihm, und riethen ihm, den Califen nicht mehr zu verbittern; denn wenn er sein Erbieten ausschlüge, so könnte es nicht fehlen, daß er in Ansehung des Zukünftigen nicht den heftigsten Argwohn gegen ihn fassen sollte.


54 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abdallah, den die verführerischen Versprechungen wenig rührten, fand sich gar nicht geneigt seine Freystatt zu verlassen. Er erin Almanzor.Hegire 136.n. C. G. 754nerte sich des gehäßigen Kunstgriffs, dessen er sich, die Ommiaden zu tödten, selbst bedient hatte, noch gar zu wohl, und fürchtete nicht ohne Ursach, man würde mit ihm eben so umgehen, als er es mit diesen unglücklichen Prinzen gemacht hatte. Allein seine Freunde stellten ihm vor, die itzigen Umstände wären von den damaligen sehr verschieden. Sie sagten ihm, der Calif hätte ihm das Leben und die Krone allein zu danken, ohne ihn würdeAboul - Abbas und Almanzor den Verfolgungen Mervans nimmer entgangen seyn, und dergleichen Wohlthaten könnte man so leicht nicht vergessen, man würde daher der Redlichkeit und Aufrichtigkeit des Califen das allergröste Unrecht anthun, und ihm ein unvermeidliches Mistrauen beybringen, wenn man bey einer Sache, da er von seiner Seite alles mögliche thäte, die Gemüther zu beruhigen, Argwohn gegen ihn blicken liesse.


55 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abdallahs Freunde wiederholten diese Vorstellungen so oft, daß er ihnen endlich nachgab, und den Entschluß faßte, sich zum Califen zu begeben. Dieser nahm ihn auch mit allen Kennzeichen der aufrichtigsten Freundschaft auf. Er gab ihm in seinem Pallast eine Wohnung ein, die mit seiner Geburt, und seinem Range übereinstimmte. Die Hofleute machten ihm alle ihre Aufwartung, selbst Almanzor ging oft zu ihm, und unterredete sich mit ihm. Nunmehr schien es, als wenn allesAlmanzor.Hegire 136.n. C. G. 754 dem Abdallah vorwürfe, wie unrecht er daran gehandelt, daß er seinen Neffen in so schlimmen Verdacht gehabt hätte, und er selbst fing an, in diesem Aufenthalt einer Ruhe zu geniessen, die er vergebens suchte, als er sich noch durch die heftigen Bewegungen seines Ehrgeitzes hinreissen ließ.


56 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

AbdallahsTod.

57 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Allein diese scheinende Ruhe war von keinerAbdallahsTod. langen Dauer. Abdallah mochte ohngefehr eine Woche bey Hofe gewesen seyn, als ein betrübter Zufall seinen Tod verursachte, wobey zugleich eine grosse Menge seiner Freunde, so er auf des Califen Erlaubniß mitgebracht hatte, umkamen. Der Boden des Zimmers, worauf sie mit einander waren, fiel mit einmal ein, und sie wurden alle durch seine Ruine zerschmettert. Man will, der Calif habe die Sache also angestellt, und habe dieses Zimmer auf eine solche Art zubereiten lassen, daß es auf den ersten von ihm gegebenen Wink gleich einstürtzen müste.


58 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Wenn er den Abdallah hätte niederstossen lassen, so hätte er ohne Zweifel leichter seinen Endzweck erreichen können, und nicht so viel Kunstgriffe nöthig gehabt, ihm vom Leben zu helfen. Allein man sagt, der Calif habe einen Eid gethan, niemals Gift oder Stahl gegen ihn zu gebrauchen, und habe geglaubet, diese Ausflucht sey hinreichend, sein gegebenes Wort Almanzor.Hegire 136.n. C. G. 754aufrecht zu erhalten. Ueberdas glaubte er, diese verkehrte Anstalten würden verursachen, daß man den Tod des Abdallah als einen ohngefähren Zufall, keinesweges aber als eine angestellte Sache werde ansehen.


59 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Wenn er den Abdallah hätte niederstossen lassen, so hätte er ohne Zweifel leichter seinen Endzweck erreichen können, und nicht so viel Kunstgriffe nöthig gehabt, ihm vom Leben zu helfen. Allein man sagt, der Calif habe einen Eid gethan, niemals Gift oder Stahl gegen ihn zu gebrauchen, und habe geglaubet, diese Ausflucht sey hinreichend, sein gegebenes Wort Almanzor.Hegire 136.n. C. G. 754aufrecht zu erhalten. Ueberdas glaubte er, diese verkehrte Anstalten würden verursachen, daß man den Tod des Abdallah als einen ohngefähren Zufall, keinesweges aber als eine angestellte Sache werde ansehen.


60 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ueberhaupt ward Abdallah wenig beklaget. Sein garstiges Verfahren mit den Ommiaden war noch gar zu tief in den Herzen aller Muselmänner eingeschrieben, als daß sie mit einem Prinzen hätten Mitleiden haben sollen, der sich in der That viel Ruhm erworben hatte, den aber zugleich seine Grausamkeiten noch merkwürdiger, als seine Thaten gemacht hatte. Man hätte Almanzorn noch einiger massen wegen des Mordes eines Prinzen entschuldigen können, der sich unternahm, ihm die Krone zu rauben, wenn man ihm nur nicht mehr, als diese einzige That vorzuwerfen hätte. Denn sein Bezeugen gegen Abou - Moslem, dem er einzig die Niederlage seiner Feinde zu danken hätte, hängt seinem Andenken einen unauslöschlichen Schandfleck an, und macht, daß man ihn mit Recht als ein Ungeheuer, und ein Muster der Grausamkeit und Treulosigkeit verabscheuen muß.