Suchbegriff: abdall
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16 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Calif marschirte bis vor Mossul, einer angesehenen Stadt in dieser Provinz. ErDer Calif gehet inPerson seinem Feindzu Leibe. schlug sein Lager in der Ebene von Tubat auf, nicht weit von dem Ort, welchen das Heer des Abdallah besetzt hatte. Mervan schickte Kundschafter in das feindliche Lager aus, und glaubte, daß er sich so lange in die Zeit schikken, und nicht eher was unternehmen müßte, bis er genauere Nachricht eingezogen hätte, MervanII.Hegire 132.n. C. G. 749wie es bey Iblins Armee stünde, die sich damals im Angesichte der feindlichen Trupen gelagert hatte. Also schanzte sich Mervan vor der Hand nur gut ein, und war auf nichts mehr, als darauf bedacht, wie er sich wider allen feindlichen Angriff in Sicherheit setzen möchte. Uebrigens wollte er keine Bewegung eher vornehmen, als bis er wüste, was seine Waffen in Persien ausrichteten. Denn nachdem, daß sie entweder glücklich oder unglücklich seyn würden, wollte er seine Aufführung bestimmen.


17 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Aufbruch war auf gewisse Weise nothwendig. Denn man hinterbrachte ihm, daß Zulzimin, um sich der Hitze seines Heers zu bedienen, sich nach Cathibads Tod an die Spitze desselben gestellt, und den EntschlußMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749 gefaßt habe, in der Eil fortzurücken, das feindliche Heer in Unordnung zu bringen, und dadurch seinen Sieg vollkommen zu machen. Er hatte noch einen andern Grund, seinem Feind, der ihn aufsuchte, gerade entgegen zu gehen. Er muste befürchten, daß er auf einer Seite von Zulzimin, und auf der andern von Abdallah möchte angefallen werden. Er glaubte überdieß, daß er diesmal glücklich seyn würde, nicht nur deswegen, weil eine siegende Armee insgemein vor Freude in Unordnung käme, sondern auch, weil er sich einen schlechten Begriff von Zulzimins Tapferkeit machte.


18 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch der Calif fand bald Mittel, sich wieder zu verstärken. Er bekam eine beträchtliEr kehret mit neuen Trupenwieder nachMesopotamien zurück.che Anzahl von Recruten aus Syrien, und den benachbarten Plätzen, kurz, er erholte sich dergestalt, daß er sich im Stande sah, die Wunden vollkommen wieder zu heilen, welche ihm das Unglück beygebracht hatte. AberZulzimin, der sich zurück gezogen, nachzusetzen, hatte er keine Lust. Er hielt vielmehr für rathsam, dem Abdallah zu Leibe zu gehen, der noch nicht aufhörte, Mesopotamien zu verheeren. Abdallah hatte sein Heer in zween Haufen abgetheilt. Den einen commandirte er selber, und den andern hatte er der Anführung des Abu - Moslem anvertraut.


19 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch der Calif fand bald Mittel, sich wieder zu verstärken. Er bekam eine beträchtliEr kehret mit neuen Trupenwieder nachMesopotamien zurück.che Anzahl von Recruten aus Syrien, und den benachbarten Plätzen, kurz, er erholte sich dergestalt, daß er sich im Stande sah, die Wunden vollkommen wieder zu heilen, welche ihm das Unglück beygebracht hatte. AberZulzimin, der sich zurück gezogen, nachzusetzen, hatte er keine Lust. Er hielt vielmehr für rathsam, dem Abdallah zu Leibe zu gehen, der noch nicht aufhörte, Mesopotamien zu verheeren. Abdallah hatte sein Heer in zween Haufen abgetheilt. Den einen commandirte er selber, und den andern hatte er der Anführung des Abu - Moslem anvertraut.


20 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Allein, ein Unglück häufte sich aufs andere. Seine eigene Unterthanen versagten ihm den Schutz. Ganz bestürzt über die Zeitung, daß das Heer des Abdallah mit grosser Eilfertigkeit auf Damasco los marschirte, und in etlichen Tagen diesen Ort belagern würde, stellten sie demjenigen Prinzen, den sie noch immer für ihren Herrn erkannten, vor, da sie nicht im Stande wären, sich dem siegenden Feind zu widersetzen, noch sich entschliessen könnten, Gut und Blut ohne alle Hofnung aufzuopfern, so wären sie entschlossen, dem Sieger die Thore zu öfnen; er möchte also keinen Augenblick verlieren, sich in der Geschwindigkeit zu flüchten, wo er anders nicht den Feinden in die Hände fallen wollte.


21 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Aber jetzt war der traurige Augenblick, darinn sein Unglück den äussersten Grad erreichte, erschienen. Für Mervan war nichts mehr zu hoffen übrig. Seine Trübsale sollten sich nicht eher, als mit seinem Leben endigen. Saleh,Abdallahs Bruder, der Befehl hatte, den Unglücklichen nach Damasco zu verfolgen, gab seinen Völkern einige Tage Ruhe in der Gegend dieser Haupstatt. Von hier aus berichtete er seinem Bruder Abdallah, daß Mervan nach Egypten geflohen wäre, und meldete ihm, daß wenn er in der Geschwindigkeit einige MervanII.Hegire 134.n. C. G. 751.Völker zuschicken würde, so glaubte er, noch zeitig genug dahin zukommen, ehe sich noch derselbe in Vertheidigungsstand setzen könnte.


22 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Aber jetzt war der traurige Augenblick, darinn sein Unglück den äussersten Grad erreichte, erschienen. Für Mervan war nichts mehr zu hoffen übrig. Seine Trübsale sollten sich nicht eher, als mit seinem Leben endigen. Saleh,Abdallahs Bruder, der Befehl hatte, den Unglücklichen nach Damasco zu verfolgen, gab seinen Völkern einige Tage Ruhe in der Gegend dieser Haupstatt. Von hier aus berichtete er seinem Bruder Abdallah, daß Mervan nach Egypten geflohen wäre, und meldete ihm, daß wenn er in der Geschwindigkeit einige MervanII.Hegire 134.n. C. G. 751.Völker zuschicken würde, so glaubte er, noch zeitig genug dahin zukommen, ehe sich noch derselbe in Vertheidigungsstand setzen könnte.


23 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mervans gänzliche Verderbung auf einer, und die Vertilgung der Ommiaden auf der andern Seite waren in Abdallahs Augen zwey wichtige Dinge, die man auch für den höchsten Preis erkaufen müste. Er schickte alsoSaleh die verlangte Hülfe zu, worauf so gleich dieser General den Marsch nach Egypten antrat.


24 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nachdem der unglückliche Mervan in dieserMervanII.Hegire 134.n. C. G. 752 Schlacht Proben von einer ganz erstaunenden Herzhaftigkeit abgelegt hatte, so kam er mit einer grossen Anzahl Offiziere um, welche ihnMervansTod. nicht überleben wollten. Man fand den Leichnam des Califen auf der Wahlstatt unter den Toden liegen, und hieb ihm den Kopf ab, welchen man an Abdallah schickte. Dieß war das unglückliche Ende des tapfren Mervans, eines Prinzen, dessen Heldenmuth und grosseSeele sich mit einem gleich starken Glanze so wohl in seinen Niederlagen, als in seinen Siegen zeigten. Er starb im 134. Jahr nachMahomets Flucht, und im 752 nach unsers Erlösers Geburt. Mit ihm hatte auch die Herrschaft der Ommiaden ein Ende, welche sich vom ein und vierzigsten Jahr an nach Mahomets Flucht, und also ungefähr drey und neunzig Jahr lang erhalten hat.


25 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Herrschaft der Ommiaden wurde durch eine andere wider ersetzet, welche unter dem Namen der Abbasidischen in der Geschichte sehr bekannt ist, und welche ihre ErrichtungAbdallah, dem Ueberwinder Mervans, zu verdanken hat. Er war es, der die abbasidischen Prinzen auf den Thron gehoben, und der ihr Ansehen durch die grausamen Maasregeln befestiget hat, die wir ihn haben ergreifen sehen, um das Haus der Ommiaden ganz und gar über einen Haufen zu werfen.


26 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Kaum hatte Abdallah die gewisse Nachricht eingezogen, daß Mervan in Egypten erschlagen sey; so ließ er seinen Neffen Aboul - Abbas, als den einzigen rechtmäßigen Califen der Muselmänner ausrufen. Anstatt, daß sich die Ommiaden und ihre Anhänger diesem Unternehmen, so die Hofnung ihres Stamms zernichtete, hätten widersetzen sollen; so dachten sie an weiter nichts, als für ihre eigene Sicherheit Maßregeln ausfindig zu machen.Abdallahsucht Mittel, die Ommiadenauszurotten.Abdallah war gleichfals darauf, aber auf solche, bedacht, wodurch keiner von ihnen seinen Händen entrinnen möchte. Um diesen Vorsatz desto desser auszuführen, so fing er an, sie selbst gegen einander mißtrauisch zu machen. Denen, so ihnen am meisten anzuhängen schienen, erzeigte er viele Freundschaft, und um sie desto besser zu hintergehen, so ließ er einen General Pardon für alle Ommiaden bekannt machen, die sich zu ihm begeben, dem Califen in seine Hände den Eid der Treue abstatten, und wegen des Vorhergegangenen VergebungAboul - Abbas.Hegire 134.n. C. G. 752 suchen würden. Er gab dabey zu erkennen, daß nachhero ein jeder der Ruhe zu geniessen haben sollte, daß niemand zu befürchten brauchte, es würde ihm nachgestellt werden, und daß mit einem Wort dies das beste Mittel sey, allen Zwietracht, und alle die Unruhen zu hemmen, so bishero unter den Muselmännern so viele Unordnungen verursacht hätten.


27 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Abdallahsucht Mittel, die Ommiadenauszurotten.

28 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Kaum hatte Abdallah die gewisse Nachricht eingezogen, daß Mervan in Egypten erschlagen sey; so ließ er seinen Neffen Aboul - Abbas, als den einzigen rechtmäßigen Califen der Muselmänner ausrufen. Anstatt, daß sich die Ommiaden und ihre Anhänger diesem Unternehmen, so die Hofnung ihres Stamms zernichtete, hätten widersetzen sollen; so dachten sie an weiter nichts, als für ihre eigene Sicherheit Maßregeln ausfindig zu machen.Abdallahsucht Mittel, die Ommiadenauszurotten.Abdallah war gleichfals darauf, aber auf solche, bedacht, wodurch keiner von ihnen seinen Händen entrinnen möchte. Um diesen Vorsatz desto desser auszuführen, so fing er an, sie selbst gegen einander mißtrauisch zu machen. Denen, so ihnen am meisten anzuhängen schienen, erzeigte er viele Freundschaft, und um sie desto besser zu hintergehen, so ließ er einen General Pardon für alle Ommiaden bekannt machen, die sich zu ihm begeben, dem Califen in seine Hände den Eid der Treue abstatten, und wegen des Vorhergegangenen VergebungAboul - Abbas.Hegire 134.n. C. G. 752 suchen würden. Er gab dabey zu erkennen, daß nachhero ein jeder der Ruhe zu geniessen haben sollte, daß niemand zu befürchten brauchte, es würde ihm nachgestellt werden, und daß mit einem Wort dies das beste Mittel sey, allen Zwietracht, und alle die Unruhen zu hemmen, so bishero unter den Muselmännern so viele Unordnungen verursacht hätten.


29 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die unglücklichen Ommiaden nahmen diesen von Abdallah gethanen Vorschlag mit Freuden an, weil sie viel Vortheil dabey fanden, in einem Lande bleiben zu können, wo alle ihre Güter und ihre Freunde waren. Sie verliessen sich auf seine gegebene Versicherung, und eilten recht, damit sie zur bestimmten Zeit an den zur Eidesleistung gewidmeten Ort anlangen möchten.


30 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der verrätherische Abdallah voll von Freuden, daß die blutigen Fallstricke, so er ihnen gelegt hatte, so gute Würkung thaten, begab sich mitten unter die versammleten Ommiaden, und empfing sie mit einem heitern Gesicht, aus welchem nichts als Friede und Vertrag hervorleuchtete. Allein indem es schien, als bereitete er sich, den Eid im Namen des Califen dem Prinzen abzunehmen, so umschlossen dazu bestellte Soldaten die Ommiaden, welche sich alle um den Abdallah herum gestellt hatten, und auf ein gegebenes vorher verabrede Aboul- Abbas.Hegire 134.n. C. G. 752tes Zeichen schlugen sie alle auf die vor ihnen stehenden unglücklichen Prinzen mit Streitkolben zu. Nur einer von ihnen entging diesem Blutbade, und floh nach langem Herumirren nach Spanien, wo er eine neueHerrschastHerrschaft der Ommiaden gründete.