Suchbegriff: hasdrub
Treffer: 125

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Unter den Berathschlagungen hatte Scipio seine Flotte auslauffen, und alles Kriegsgeräthe darauf bringen lassen. Er hatte zugleicher Zeit zwey tausend Mann abgeschickt,sich einer Anhöhe zu bemächtigen, von welcher man die Stadt überstreichen konnte,und die er schon einmal inne gehabt hatte. Diese Bewegungen hatten zwey Ursachen; die erste Ursache war, daß er die Aufmerksamkeit der Feinde von seinem wahren Unternehmen abwenden möge; die andre, daßdie Einwohner von Utika, wenn er mit demHasdrubal und Syphax zu thun haben würde, keinen Ausfall auf sein Lager thun könnten, in welchem er sehr wenig Mannschaft lassen würde. Es gelang ihm auch,nicht allein den Feind zu betrügen, sondernauch seine eigne Trupen, welche aus den Anstallten, welche er machte, nichts anders 328 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Gemilius, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G. schlossen, als daß sein Absehen einzig sey, Utika zu überraschen.


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Nachdem Scipio so sichere MaaßregelnScipio entdeckt sein Unternehmen, die Lager der Feinde anzuzünden, und führt es auch glücklick aus. Polyb.XIV. 679. genommen hatte, hielt er Kriegsrath, undnachdem er denjenigen, welche das feindlicheLager ausgekundschaft hatten, befohlen, vondem, was sie gesehen hätten, Rechenschaft zu geben, so bat er auch den Masinissa, welcher besondre Kenntniß davon hatte, seine Gedanken zu sagen, und entdeckte endlich sein Unternehmen, welches darinne bestand, daß er in folgender Nacht beyde feindliche Läger anstecken wollte. Er befahl den Tribunen die Legionen, auf das erste Zeichen, welches man ihnen nach Endigung des Kriegsraths geben würde, aus den Lagernrücken zu lassen. Die Trupen nahmen Speise zu sich, und zogen, dem erhaltenen Befehle gemäß, gleich nach Untergange derSonne, aus. Einige Zeit darauf stellten sie sich in Schlachtordnung, marschirten ganz gemächlich fort, und langten, gegen Mitternacht, bey dem feindlichen Lager an, welches von dem ihrigen ohngefehr zwey Meilen entfernt war. Hier übergab Scipio einen Theil der Trupen dem Lälius, mit dem Befehl, nebst dem Masinissa und den Numidiern das Lager des Syphax anzufallen, und in Brandzu stecken. Zu gleicher Zeit zog er den Läliusund Masinissa bey Seite, und beschwor sie,durch Verdoppelung ihrer Wachsamkeit undAufmerksamkeit der Unordnung vorzukommen, welche die Nacht bey Ausführung ei und was sich unter ihnen zugetragen. 329nes solchen Unternehmens verursachen könnte.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.Er selbst wolle den Hasdrubal und die Carthaginenser anfallen: er würde aber nicht eher anfangen, als bis er das Feuer in dem Lager des Syphax gesehen hätte.


108 - /

Der Schein, welchen eine so grosse Feuersbrunst von sich gab, machte so gleich die Carthaginensischen Wachen aufmerksam.Andre, welche der Tumult aufgeweckt hatte,wurden das Feuer gleichfalls gewahr, sie fie 330 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G.len aber in eben den Jrrthum, in welchem dieTrupen des Syphax gestanden hatten. Sieglaubten, daß dieses Feuer nichts als ein ohngefehrer Zufall wäre. Und da das Geschrey, welches die verwundeten und von den Römern ermordeten Soldaten erhoben, demSchrecken zugeschrieben werden konnte, welches ihnen diese nächtliche Feuersbrunst verursachte, so wurden sie beständig die wahreUrsache zu errathen verhindert. Es machten sich also alle fertig den Numidiern zu Hülfe zu eilen, ohne das geringste mit sich zu nehmen, ausser was zur Löschung des Feuers dienlich seyn konnte, und weil sie nichts weniger als die Feinde fürchteten, so fielen sie ihnen ohne Waffen und Widerstand in die Hände. Alle wurden getödtet, so wohl ausHaß, welcher den Feinden gantz gewöhnlichist, als auch darum, damit niemand übrigbliebe, welcher dem andern, von dem was vorging, Nachricht geben könnte. Nunmehr griff Scipio die Thore des Lagers des Hasdrubals an, welche, wie es bey dergleichen Tumulte zu geschehen pflegt, gäntzlich verlassen waren. Er ließ sogleich die ersten Zelte in Brand stecken. Die Flamme erschien erstlich an verschiednen Orten, baldaber vereinte sie sich, faßte das ganze Lagerund verzehrte in einem Augenblicke alles, wasverbrennlich war, die halb verbrannten Menschen und Thiere lieffen nach den Thoren zu,um sich zu retten; sie wurden aber gar baldselbst durch die Menge derjenigen, welche her und was sich unter ihnen zugetragen. 331aus wollten, gesperrt, weil einer über den and. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.dern stürzte und liegen blieb. Diejenigen, welche die Flam̄e verschonet hatte, kamen durchs Schwerdt um. Bey nahe in einer einzigen Stunde waren die Läger des Syphax und des Hasdrubals verheeret. Unterdessen kamen doch die Anführer mit zwey tausendMann zu Fuß und fünf hundert zu Pferde davon, welche aber fast alle ohne Waffen, verwundet, von dem Feuer beschädigt, und kurz ein beweinenswürdiger Rest zweyer so zahlreicher Armeen waren. Das Feuer und Schwerdt brachte auf vierzig tausend Mannund acht Elephanten um. Mehr als fünftausend Mann blieben gefangen, unter welchen eine grosse Anzahl der vornehmsten Carthaginenser und eilf Senakores waren. Maneroberte auch hundert und vier und siebzig Fahnen, mehr als zwey tausend und sieben hundert Numidische Pferde, sechs Elephanten, und eine unzehliche Menge von Waffen, welche der General dem Vulcan aufopferte,welcher ihm eben jetzt einen so vortrefflichenDienst geleistet hatte.


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Der Schein, welchen eine so grosse Feuersbrunst von sich gab, machte so gleich die Carthaginensischen Wachen aufmerksam.Andre, welche der Tumult aufgeweckt hatte,wurden das Feuer gleichfalls gewahr, sie fie 330 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G.len aber in eben den Jrrthum, in welchem dieTrupen des Syphax gestanden hatten. Sieglaubten, daß dieses Feuer nichts als ein ohngefehrer Zufall wäre. Und da das Geschrey, welches die verwundeten und von den Römern ermordeten Soldaten erhoben, demSchrecken zugeschrieben werden konnte, welches ihnen diese nächtliche Feuersbrunst verursachte, so wurden sie beständig die wahreUrsache zu errathen verhindert. Es machten sich also alle fertig den Numidiern zu Hülfe zu eilen, ohne das geringste mit sich zu nehmen, ausser was zur Löschung des Feuers dienlich seyn konnte, und weil sie nichts weniger als die Feinde fürchteten, so fielen sie ihnen ohne Waffen und Widerstand in die Hände. Alle wurden getödtet, so wohl ausHaß, welcher den Feinden gantz gewöhnlichist, als auch darum, damit niemand übrigbliebe, welcher dem andern, von dem was vorging, Nachricht geben könnte. Nunmehr griff Scipio die Thore des Lagers des Hasdrubals an, welche, wie es bey dergleichen Tumulte zu geschehen pflegt, gäntzlich verlassen waren. Er ließ sogleich die ersten Zelte in Brand stecken. Die Flamme erschien erstlich an verschiednen Orten, baldaber vereinte sie sich, faßte das ganze Lagerund verzehrte in einem Augenblicke alles, wasverbrennlich war, die halb verbrannten Menschen und Thiere lieffen nach den Thoren zu,um sich zu retten; sie wurden aber gar baldselbst durch die Menge derjenigen, welche her und was sich unter ihnen zugetragen. 331aus wollten, gesperrt, weil einer über den and. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.dern stürzte und liegen blieb. Diejenigen, welche die Flam̄e verschonet hatte, kamen durchs Schwerdt um. Bey nahe in einer einzigen Stunde waren die Läger des Syphax und des Hasdrubals verheeret. Unterdessen kamen doch die Anführer mit zwey tausendMann zu Fuß und fünf hundert zu Pferde davon, welche aber fast alle ohne Waffen, verwundet, von dem Feuer beschädigt, und kurz ein beweinenswürdiger Rest zweyer so zahlreicher Armeen waren. Das Feuer und Schwerdt brachte auf vierzig tausend Mannund acht Elephanten um. Mehr als fünftausend Mann blieben gefangen, unter welchen eine grosse Anzahl der vornehmsten Carthaginenser und eilf Senakores waren. Maneroberte auch hundert und vier und siebzig Fahnen, mehr als zwey tausend und sieben hundert Numidische Pferde, sechs Elephanten, und eine unzehliche Menge von Waffen, welche der General dem Vulcan aufopferte,welcher ihm eben jetzt einen so vortrefflichenDienst geleistet hatte.


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Hasdrubal hatte sich, mit einer sehr schlechten Begleitung, in die nächste Stadt gerettet, und alle, welche dem Tode entkamen, flüchteten dahin und folgten ihrem Generale auf dem Fusse nach. Er zog sich aber gar bald wieder heraus, weil er fürchtete, die Einwohner möchten ihn dem Scipio überliefern; worinne er sich auch nicht betrog.Kaum erschienen die Römer vor ihren Tho 332 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G. ren, als man sie ihnen eröffnete. Weil siesich so gutwillig ergeben hatten, so geschaheihn kein Leides. Scipio nahm hierauf nochzwey andre Städte ein, wovon er den Raub,nebst allem, was man aus der Freuersbrunst der beyden Läger gerettet hatte, den Soldaten überließ. Syphax zog sich acht Meilen weiter, in einen wohl befestigten Ort, und Hasdrubal begab sich nach Carthago, um seinen Mitbürgern Muth einzusprechen, damit sie die Furcht nicht zu einem schlechtenSchlusse verleitete.


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Hasdrubal hatte sich, mit einer sehr schlechten Begleitung, in die nächste Stadt gerettet, und alle, welche dem Tode entkamen, flüchteten dahin und folgten ihrem Generale auf dem Fusse nach. Er zog sich aber gar bald wieder heraus, weil er fürchtete, die Einwohner möchten ihn dem Scipio überliefern; worinne er sich auch nicht betrog.Kaum erschienen die Römer vor ihren Tho 332 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G. ren, als man sie ihnen eröffnete. Weil siesich so gutwillig ergeben hatten, so geschaheihn kein Leides. Scipio nahm hierauf nochzwey andre Städte ein, wovon er den Raub,nebst allem, was man aus der Freuersbrunst der beyden Läger gerettet hatte, den Soldaten überließ. Syphax zog sich acht Meilen weiter, in einen wohl befestigten Ort, und Hasdrubal begab sich nach Carthago, um seinen Mitbürgern Muth einzusprechen, damit sie die Furcht nicht zu einem schlechtenSchlusse verleitete.


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Die erste Nachricht von dem Unterganged. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.der beyden Armeen brachte in die Gemütherder Carthaginenser so viel Schrecken und Bestürzung, daß sie durchgängig glaubten,Allgemeine Bestürzung der Carthaginenser.Scipio würde die Belagerung von Utika aufgeben, und geraden Weges auf Carthago zueilen. Die Suffetes, welche in Carthago dasjenige vorstelleten, was in Romdie Consules waren, versammleten also denSenat, welcher in drey verschiedene Meinungen getheilet war. Einige wollten, man solle dem Scipio Abgeordnete entgegen schicken,welche mit ihm Frieden schliessen sollten: andreverlangten, man sollte den Hannibal zurückruffen, um sein Vaterland gegen die Feinde zu vertheidigen, welche ihm einen plötzlichen Untergang droheten: Andre endlich ahmten in dem Unglücke der Standhaftigkeit der Römer nach, und behaupteten, man müsse neue Trupen auf die Beine bringen, und den Syphax bitten, seine Bundsgenossen nicht zu verlassen, oder wegen des ersten Unglücks alle Hoffnung aufzugeben. Diese Meinung, welche durch die Gegenwart des Hasdrubals und durch das Ansehen der BarcinischenParthey, welche dem Frieden entgegen war,unterstützt wurde, behielt vor den beyden andern den Vorzug.


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Man stellte also in der Stadt und aufDie Carthaginenser und Syphax stellen neue Werbungen an, um den Krieg fortzusetzen.dem Lande neue Werbungen an, und schickte Abgeordnete an den Syphax, welcher, seiner Seits, alle Anstallten machte, den Kriegmit aller Gewalt zu erneuern. Denn seine 334 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G. Frau hatte sich nicht begnügt blosse Schmeicheleyen, wie vormals, anzuwenden, welchebey einem so verliebten Manne, als Syphaxwar, mächtig genug sind: sondern sie hatte die zärtlichsten und nachdrücklichsten Bitten hinzugefügt, indem sie ihn, in Thränen schwimmend, beschwur, ihren Vater und ihrVaterland nicht zu verlassen, und nicht zuzu geben, daß Carthago von eben den Flammen verzehret würde, welche die beyden Läger verzehret hätten. Die Abgeordneten fügten, ihm noch mehrern Muth zu machen, hinzu, daß sie auf dem Wege vier taufend Celtiberier, lauter junge und tapffereLeute, angetroffen, welche die Carthaginensischen Officiers in Spanien angeworbenhätten; und daß Hasdrubal ehestens mitansehnlichen Trupen zu ihm stossen würde.Nachdem Syphax den Abgeordneten eine sehr vortheilhafte und verbindliche Antwort gegeben hatte, zeigte er ihnen eine grosse Menge Numidier, welche er auf dem Lande angeworben, und seit wenig Tagen mitWaffen und Pferden versehen hatte. Erversicherte sie, seine Absicht sey, alle jungeMannschafft seines Königreichs aufzubieten.„Er wüste wohl, daß sie in einem Ueberfalle,und nicht in einem Treffen, den vorigen Verlust erlittten hätten, und daß man durch dieGewalt der Waffen überwunden seyn müsse, wenn es heissen solle, daß man dem Feinde im Kriege untergelegen habe.“ Mit dieser Antwort ließ er die Carthaginensischen und was sich unter ihnen zugetragen. 335 Gesandten von sich, und wenig Tage dard. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.auf stiessen Hasdrubal und Syphax mit ihren Trupen zusammen, welche sich auf 30000 Mann belieffen.


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Man stellte also in der Stadt und aufDie Carthaginenser und Syphax stellen neue Werbungen an, um den Krieg fortzusetzen.dem Lande neue Werbungen an, und schickte Abgeordnete an den Syphax, welcher, seiner Seits, alle Anstallten machte, den Kriegmit aller Gewalt zu erneuern. Denn seine 334 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G. Frau hatte sich nicht begnügt blosse Schmeicheleyen, wie vormals, anzuwenden, welchebey einem so verliebten Manne, als Syphaxwar, mächtig genug sind: sondern sie hatte die zärtlichsten und nachdrücklichsten Bitten hinzugefügt, indem sie ihn, in Thränen schwimmend, beschwur, ihren Vater und ihrVaterland nicht zu verlassen, und nicht zuzu geben, daß Carthago von eben den Flammen verzehret würde, welche die beyden Läger verzehret hätten. Die Abgeordneten fügten, ihm noch mehrern Muth zu machen, hinzu, daß sie auf dem Wege vier taufend Celtiberier, lauter junge und tapffereLeute, angetroffen, welche die Carthaginensischen Officiers in Spanien angeworbenhätten; und daß Hasdrubal ehestens mitansehnlichen Trupen zu ihm stossen würde.Nachdem Syphax den Abgeordneten eine sehr vortheilhafte und verbindliche Antwort gegeben hatte, zeigte er ihnen eine grosse Menge Numidier, welche er auf dem Lande angeworben, und seit wenig Tagen mitWaffen und Pferden versehen hatte. Erversicherte sie, seine Absicht sey, alle jungeMannschafft seines Königreichs aufzubieten.„Er wüste wohl, daß sie in einem Ueberfalle,und nicht in einem Treffen, den vorigen Verlust erlittten hätten, und daß man durch dieGewalt der Waffen überwunden seyn müsse, wenn es heissen solle, daß man dem Feinde im Kriege untergelegen habe.“ Mit dieser Antwort ließ er die Carthaginensischen und was sich unter ihnen zugetragen. 335 Gesandten von sich, und wenig Tage dard. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.auf stiessen Hasdrubal und Syphax mit ihren Trupen zusammen, welche sich auf 30000 Mann belieffen.


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Am vierdten Tage stellten sich beyde Theile in völlige Schlachtordnung. Scipio stell 336 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G.te, nach Gewohnheit der Römer, die Principes in die zweyte Linie, hinter die Hastatos,welche das Vordertreffen ausmachten, unddie Triarios in das Hintertreffen. Die Jtalienische Reiterey ließ er den rechten Flügel, und den Masinissa mit den Numidiern den linken Flügel ausmachen. Syphax und Hasdrubal stellten ihre Numidier der Jtalienischen Reiterey, und die Carthaginenserdem Masinissa entgegen. Die Celtiberierwaren in dem mittlern Treffen, und solltenmit den Römischen Legionen, welche gegenüber standen, fechten. Jn dieser Ordnungnun wurden sie handgemenge. Gleich bey dem ersten Anfalle, wichen die zwey feindli chen Flügel zurück. Die Numidier des Syphax, welches grösten Theils nichts als Bauern waren, konnten der Römischen Reiterey nicht widerstehen; auch die Carthaginenser, welches gleichfalls lauter neu angeworbene Leute waren, dem Masinissa nicht, welcher zu seiner Tapferkeit und Erfahrung jetzo die Unbiegsamkeit fügte, welche ein kürzlich erhaltener Sieg zu geben pflegt. Die Celtiberier, ob sie gleich verlassen, und durch die Flucht der Flügel auf beyden Seiten unbedeckt waren, blieben auf ihrem Platze, weil sie das Land nicht kannten, und also wenig Heil in der Flucht zu finden hoffen durfften; die Untreue übrigens, welche sie die Waffen wider die Römer ergreiffen lassen, die doch die Wohlthäter ihrer Nation waren, und in dem ganzen Spanischen Kriege nicht die ge und was sich unter ihnen zugetragen. 337ringste Feindseligkeit gegen sie ausgeübet hatd. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.ten, benahm ihnen alle Hoffnung, Quartier zu bekommen. Sobald die Flügel gebrochen waren, wurden sie von den Principibus und Triariis umringt, und nunmehr fing sich ein entsetzliches Niedermetzeln an, welchem wenige entkamen. Unterdessen waren die Celtiberier den Carthaginensern doch sehr nützlich. Sie stritten nicht allein sehr muthig, sondern machten auch, daß sie sich vortheilhaffter zurücke ziehen konnten. Hätten die Römer sie nicht vor sich gehabt, so würden sie sogleich den Flüchtigen nachgesetzt haben, und alsdann wäre vielleicht nicht ein einziger davon gekommen. Jhr langer Widerstand gab dem Syphax Zeit, sich mit seiner Reiterey zurück zu ziehen, und dem Hasdrudal, mitdem Rest seiner Trupen nach Carthago zufliehen.


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Am vierdten Tage stellten sich beyde Theile in völlige Schlachtordnung. Scipio stell 336 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G.te, nach Gewohnheit der Römer, die Principes in die zweyte Linie, hinter die Hastatos,welche das Vordertreffen ausmachten, unddie Triarios in das Hintertreffen. Die Jtalienische Reiterey ließ er den rechten Flügel, und den Masinissa mit den Numidiern den linken Flügel ausmachen. Syphax und Hasdrubal stellten ihre Numidier der Jtalienischen Reiterey, und die Carthaginenserdem Masinissa entgegen. Die Celtiberierwaren in dem mittlern Treffen, und solltenmit den Römischen Legionen, welche gegenüber standen, fechten. Jn dieser Ordnungnun wurden sie handgemenge. Gleich bey dem ersten Anfalle, wichen die zwey feindli chen Flügel zurück. Die Numidier des Syphax, welches grösten Theils nichts als Bauern waren, konnten der Römischen Reiterey nicht widerstehen; auch die Carthaginenser, welches gleichfalls lauter neu angeworbene Leute waren, dem Masinissa nicht, welcher zu seiner Tapferkeit und Erfahrung jetzo die Unbiegsamkeit fügte, welche ein kürzlich erhaltener Sieg zu geben pflegt. Die Celtiberier, ob sie gleich verlassen, und durch die Flucht der Flügel auf beyden Seiten unbedeckt waren, blieben auf ihrem Platze, weil sie das Land nicht kannten, und also wenig Heil in der Flucht zu finden hoffen durfften; die Untreue übrigens, welche sie die Waffen wider die Römer ergreiffen lassen, die doch die Wohlthäter ihrer Nation waren, und in dem ganzen Spanischen Kriege nicht die ge und was sich unter ihnen zugetragen. 337ringste Feindseligkeit gegen sie ausgeübet hatd. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.ten, benahm ihnen alle Hoffnung, Quartier zu bekommen. Sobald die Flügel gebrochen waren, wurden sie von den Principibus und Triariis umringt, und nunmehr fing sich ein entsetzliches Niedermetzeln an, welchem wenige entkamen. Unterdessen waren die Celtiberier den Carthaginensern doch sehr nützlich. Sie stritten nicht allein sehr muthig, sondern machten auch, daß sie sich vortheilhaffter zurücke ziehen konnten. Hätten die Römer sie nicht vor sich gehabt, so würden sie sogleich den Flüchtigen nachgesetzt haben, und alsdann wäre vielleicht nicht ein einziger davon gekommen. Jhr langer Widerstand gab dem Syphax Zeit, sich mit seiner Reiterey zurück zu ziehen, und dem Hasdrudal, mitdem Rest seiner Trupen nach Carthago zufliehen.


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Zu eben der Zeit kamen Lälius und Ma=Masinissagelangt wieder zum Besitz seines Königreichs. LiviusXXX. 11. App. 13. 14.sinissa nach einem Marsch von vierzehn Tagen in Numidien an. Die Massylier, Unterthanen des Masinissa, begaben sich sogleich mit vielen Freudenbezeugungen zu ihrem Könige, dessen Rückkunft und Widereinsetzung sie seit geraumer Zeit sehnlichstwünschten. Ob schon Syphax, dessen GeneSyphaxbringt neue Trupen auf die Beine.rale und Besatzungen man aus dem ganzen Lande des Masinissa vertrieben hatte, sichin den Grenzen seines Königreichs eingeschlossen hielt, war doch seine Absicht nicht,lange allda stille zu sitzen. Seine Frau, dieer sterblich liebte, und sein SchwiegervaterHasdrubal, trieben ihn ohne Unterlaß an, 344 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G. den Krieg fortzusetzen: und die Kräfte einesso mächtigen Landes, als das seinige war,welches an Menschen und Pferden Ueberfluß hatte, würden einem Fürsten, der noch weniger hitzig, und vor sich selbst noch weniger eingenommen gewesen wäre, als er, haben Muth machen können. Nachdem er demnach alle Mannschaft, die zu dienen imStande war, zusammen geraft hatte, theilteer Pferde und Gewehr unter sie aus, stelltedie Reiterey in Schwadronen, und das Fußvolck in Regimenter, wie er solches ehemahlsvon den Römischen Hauptleuten, welche ihm die Scipionen (*) aus Spanien zugeschickt,gelernet hatte. An der Spitze einer Armee,die eben so zahlreich war, als die er einige Zeitvorher gehabt hatte, die aber aus lauter neuangeworbenen Soldaten, welche nicht die geringste Känntniß, der Kriegszucht hatten, bestund, meinte er im Stande zu seyn, die Römer aufsuchen zu können.


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Sophonisbe, die Gemahlin des Syphax,Rede der Sophonisbean den Masinissa.und Tochter des Hasdrubals, ging ihm bis an den vordersten Eingang des Pallastes entgegen, und, da sie ihn mitten unter der Menge, von der er begleitet wurde, an der Pracht seiner Waffen und Kleidung erkannte, warff sie sich zu seinen Füssen, und redete ihn, nachdem er sie aufgehoben hatte, folgendergestalt an: „Die Götter, deine Tapferkeit und deinGlück, haben mein Schicksaal in deine Hände gestellet. Wenn es aber einer Gefangenen erlaubt ist, an denjenigen, der ein unumschränkter Herr über ihr Leben undTod ist, eine schüchterne Bitte zu thun,wenn ich deine Knie und diese siegreicheHand umfassen darf: so beschwöre ich dichbey der Königlichen Majestät, welchen ge 348 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G.heiligten Titel wir vor weniger Zeit mit dirtheilten, bey dem Namen eines Numidiers,den du mit dem Syphax gemein hast, und bey den Göttern dieses Pallasts, welche ich anflehe, deine Ankunft mit günstigern Augen zu beglücken, als sie sie bey der traurigen Abreise des Syphax gemacht haben, ich beschwöre dich, sage ich, mir nur eine einzige Gnade zu erweisen, nämlich selbst dasSchicksaal deiner Gefangenen zu bestimmen, und mich nicht in die hochmüthige undgrausame Gewalt irgend eines Römers zuliefern. Wäre ich auch weiter nichts, als die Gemahlin des Syphax gewesen, so würde es doch schon ein zureichender Grundfür mich seyn, die Treue eines NumidischenFürstens, der, wie ich, in Africa gebohrenist, der Treue eines Fremden vorzuziehen.Allein du siehest von selbst ein, was eineCarthaginenserin, was die Tochter des Hasdrubals von Seiten der Römer zu befürchten habe. Solltest du aber mich ihrerGewalt nicht anders, als durch den Tod,entreissen können, so erbitte ich denselbenvon dir, als die gröste Gnade, die du mirerzeigen kannst.“


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Sophonisbe, die Gemahlin des Syphax,Rede der Sophonisbean den Masinissa.und Tochter des Hasdrubals, ging ihm bis an den vordersten Eingang des Pallastes entgegen, und, da sie ihn mitten unter der Menge, von der er begleitet wurde, an der Pracht seiner Waffen und Kleidung erkannte, warff sie sich zu seinen Füssen, und redete ihn, nachdem er sie aufgehoben hatte, folgendergestalt an: „Die Götter, deine Tapferkeit und deinGlück, haben mein Schicksaal in deine Hände gestellet. Wenn es aber einer Gefangenen erlaubt ist, an denjenigen, der ein unumschränkter Herr über ihr Leben undTod ist, eine schüchterne Bitte zu thun,wenn ich deine Knie und diese siegreicheHand umfassen darf: so beschwöre ich dichbey der Königlichen Majestät, welchen ge 348 Cn. S. Cäpio, u. L. S. Geminus, Cons.d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v.C. G.heiligten Titel wir vor weniger Zeit mit dirtheilten, bey dem Namen eines Numidiers,den du mit dem Syphax gemein hast, und bey den Göttern dieses Pallasts, welche ich anflehe, deine Ankunft mit günstigern Augen zu beglücken, als sie sie bey der traurigen Abreise des Syphax gemacht haben, ich beschwöre dich, sage ich, mir nur eine einzige Gnade zu erweisen, nämlich selbst dasSchicksaal deiner Gefangenen zu bestimmen, und mich nicht in die hochmüthige undgrausame Gewalt irgend eines Römers zuliefern. Wäre ich auch weiter nichts, als die Gemahlin des Syphax gewesen, so würde es doch schon ein zureichender Grundfür mich seyn, die Treue eines NumidischenFürstens, der, wie ich, in Africa gebohrenist, der Treue eines Fremden vorzuziehen.Allein du siehest von selbst ein, was eineCarthaginenserin, was die Tochter des Hasdrubals von Seiten der Römer zu befürchten habe. Solltest du aber mich ihrerGewalt nicht anders, als durch den Tod,entreissen können, so erbitte ich denselbenvon dir, als die gröste Gnade, die du mirerzeigen kannst.“


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So bald sich in dem Römischen Lager das Gerücht ausbreitete, daß man den Syphaxherbeybrächte, zogen alle Soldaten mit eben derjenigen Freude heraus, als wenn sie einen triumphirenden Einzug mit ansehen sollten.Dieser unglückliche Fürst ging, mit Kettenbeschwert, voraus. Eine Menge der angesehensten Numidischen Herren folgte ihm.Die Römer, um ihren Sieg destomehr zu verherrlichen, vergrösserten um die Wette die Hoheit und Macht des Syphax und seiner Nation. Einer sagte zu dem andern: „Dieses wäre der König, gegen den die Römerund Carthaginenser, die beyden mächtigstenVölker des Erdbodens, so viel Hochachtung und Ehrerbietigkeit gehabt hätten, daßso wohl Scipio, ihr General, kein Bedenken getragen, seine Provinz und seine Armee zu verlassen, und mit zwo Galeeren nach Afrika überzugehen, um sich seine Freundschaft auszubitten; als auch Hasdrubal, der Carthaginenser General, ihn nicht nur persönlich in seinem Pallast besuchet, sondern ihm auch seine Tochter zur Gemahlin gegeben habe. Noch viel deutlicher aber zeuge von seiner ehmahligen Macht und Gewalt dieses, daß, nachdem er den Masinissa aus seinem Königreiche vertrieben, er ihnin die betrübten Umstände versetzt, sich inden Wäldern zu verstecken, allwo er noch darzu sein Leben nicht anders in Sicherheit und was sich unter ihnen zugetragen. 351 stellen können, als durch das ausgestreu=d. 549. J. n. R. E. d. 203. J. v. C. G.te Gerüchte von seinem Tode.“