Suchbegriff: weimar
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1 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3). Er hatte mit seinem Bruder Bernhard (FG 30) Mitte April 1624den Haag verlassen. Da ihr Schiff auf der Fahrt nach Hamburg an die englische Küste verschlagen wurde, besuchten sie inkognito für zwei Tage London und gelangten schließlich am 8. 5. 1624 in Weimar an, wohin im August auch ihr Bruder Johann Friedrich (FG 18) aus Frankreich zurückkehrte. Johann Ernst wollte nach der Gefangennahme Hz. Wilhelms (Anm. 10) seine friedlichen Absichten demonstrieren und den sächsischen Kurfürsten zur Fürsprache beim Kaiser bewegen. Dabei unterstützten ihn der Coburger Hz. Johann Casimir und dessen Gehei- mer Rat Caspar v. Teutleben (FG 1). Im Dezember 1624 hielt Johann Ernst die Zeit schon für gekommen, um nach Kopenhagen zu reisen und dort Verhandlungen über seine Teilnahme (und die seiner Brüder) an dem erwarteten dänisch-niedersächsischen Krieg gegen die kaiserlich-ligistische Partei aufzunehmen. Am 11. 2. 1625 trat Johann Ernst in dänische Dienste. Bernhard Röse: Johann Friedrich der Sechste, Herzog zu Sachsen, Ernestinischer Linie. Neustadt a. d. Orla 1827, 27f. Vgl. ders.: Herzog Bernhard der Große von Sachsen-Weimar. 2 Tle. Weimar 1828/29, I, 108-115.

2 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


3 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


4 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


5 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

So wißett nun erstlich daß als ClidamantPgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97). Ankunft am 30. 6. 1624. Vgl. 240717., eine Spatzierreiße, nach Weimar, vrsace (dem er schrecklich affectioniret) vndt seine BrüderHz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und seine Brüder Wilhelm (FG 5), Albrecht (FG 17), Johann Friedrich (FG 18), Ernst (FG 19) und Bernhard (FG 30). Da Hz. Friedrich (FG 4) gefallen war und Johann Ernst, Wilhelm und Johann Friedrich abwesend waren, kann der Pfalzgraf nur Albrecht, Ernst und Bernhard angetroffen haben. Vgl. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 169r. zu besuchen, vorgenommen, hat er Seinen weg hierauf zugenommen, vnß ab[er] so Eylendt vberrachsettNicht unbedingt Schreibfehler für vberraschett, obgleich es unten (Bl. 77r) vberrascht heißt. Neben dem im 16. und frühen 17. Jahrhundert seltenen überraschen wurden ähnliche Verben gebraucht (überhaschen, überrasseln, überrasten und überrauschen). DW XI 2, 454. Vielleicht liegt hier eine Mischbildung zwischen überraschen und überhaschen vor. Vgl. Stieler, 1505: Uberraschen/ celeritate aliqvem vel inopinantem opprimere, imparatum corripere, obruere, irruere, usitatissimum est, qvod tarnen alii à Haschen/ qvasi sit Uberhaschen/ deducunt. Sonst wäre an die heftige und plötzliche Bewegungen malenden Interjektionen rack, rax zu erinnern., daß er vnß, so er ein augenblik Spähter kommen wehre, keinen menschen hier funden hatte, Sinthemahl Selbigen Tag, Rÿthimer vndt die Seinigen,F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA Rhitimer, vgl. 240301), seine Frau Agnesa und vielleicht seine unvermählten Schwestern Anna Maria, Sibylla Christina, Kunigunde Juliana, Susanna Margarethe, Johanna Dorothea und Eva Catharina. Vgl. 240717. nach Chöten ziehen wollen, nach dem numehr vorreisthen Merouè vndt den SeinigenF. Ludwig (Mérovée; vgl. 240301), seine Frau Fn. Amoena Amalia (s. Anm. 14) und seine Tochter Loysa Amoena (TG 6) dürften am 1. 7. 1624 zu einer Reise in die Niederlande aufgebrochen sein. Da F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) erst am 5. 7. aus Wien kommend in Bernburg eintraf (s. 240717), verpaßte er die Abfahrt Ludwigs. F. Ludwig unterrichtete F. Johann Casimir, F. August v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) und F. Christian I. v. Anhalt von seiner Reise unter dem 30. 6. 1624 (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 10, Bl. 1-2, ohne Ortsangaben). Pz. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) hatte auf seiner Rückreise von Italien in Köthen vom 22. - 24. 6. Station gemacht und den Fürsten und dessen Gattin wiederum in Altona bei Hamburg am 6., 7. und 8. Juli besucht (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 169v u. 170v; vgl. Nr. 14a, S. 482 u. 484 [falsch dat.]). In deren Begleitung befand sich auch Friedrich v. Schilling (FG 21). abscheitt zu nehmen, vndt die beyden, Madonthe vnd Clarine,Pzn. Eleonora Dorothea (PA, TG 4) u. Pzn. Kunigunde Juliana (PA, TG 26) v. Anhalt-Dessau. anhero zuholen, die dan selbigen Tag noch kahmen, vnd noch (Gott lob) alhier bey vnß verharren. Daßelbe mahl ist Clidamant 2 tage hier bleiben, in welchen er die zeitt damit zubringen muste, das er sich (in der SylvieUnten auch Sylvia genannt. Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (PA, TG 25), Gemahlin F.Johann Casimirs. Vgl. 240301.Cabinet) muste abmahlen laßen, in klein, durch AugustumUnbekannt., welcher ihn dan wohl getroffen. Den abendt aber, weil er Seinem Lustigen humor nach, nicht lang still oder sehr gravithetisch sein kan noch will, so wardt ihm vndt der Companie zur Zeitt vertreib, allerley lauffendt vndt sitzendt Spiel angefengtAnfangen, ein Werk angreifen. Mhd. anvangen, anvengen, schw. V., angreifen, in Beschlag nehmen. Lexer, Taschenlex., 7. Vgl. DW I, 326 (Belege aus der Rechtssprache).. vnd damit desto mehr frauen zimmers darbey wehre Ließen wir SaurzäpfgenWohl eine der jüngeren Schwestern F. Johann Casimirs, vielleicht die vom Hofe F. Ludwigs zurückgekehrte Pzn. Kunigunde Juliana (1608-1683). Die spöttische Bezeichnung ist wohl vom Zapfen des Essigfasses herzuleiten. DW VIII, 1875., (welche SeindtSeit. Götze, 199; DW X 1, 1207f. der MethineFn. Amoena Amalia v. Anhalt-Köthen (AL 1618, TG 2; Méthine). abreißen, alhier bey der Fr: KöttschinWohl Margarethe v. Kötschau, geb. v. Grünberg (1568-1625), die Witwe des dessauischen Geheimrats Ernst v. Kötschau (1558-1621) und Mutter von Maximus v. K. (s. Anm. 62). Beckmann: Accessiones, 600. Petrus Schuman: NOBILIS ORTHODOXUS. Das ist/ Richtige vnd Runde Glaubens Bekäntnuß [...] Bey [...] Leichbestattung [...] ERNESTI von KOTSCHAVV (Zerbst 1621: Zacharis Dörffer), 50ff. (ULB Halle: Nv 3027). ist) (mehr zum poßen) hierauf kommen, welcher Clidamants hofmeister, ein gleißenthallVielleicht Hans Jacob v. Gleissenthal (FG 195), der die Tochter des kurpfälz. Kirchenratspräsidenten Carl v. Landas heiratete, oder sein Bruder Georg Christoph (1589-1650), Hofrat in Heidelberg, seit 1625 in pgfl. hippoltstein. Diensten. LP Stolberg Nr. 11012; Hugo Gf. v. Walderdorff, in: Der Dt. Herold 12 (1881), 5-7. (nur Sie zu vexieren Sie abereß vor erst halb auf nahmSie nahm es aber vorerst nur halb auf wegen ihrer Jugend.) ziemlich amour machte, also das wier mit ihr gute kurtzweil hatten. Darauf zog Clidamant nach Weimar mit versprechen inkurtzen wieder herzu kommen, [75v] Wenig Tage nach demselbigen, kahm die GalathèeWenige Tage nach der Abreise des Pfalzgrafen (2. oder 3. 7.) kam Galathée, d. i. Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (1596-1643), Gattin Mgf. Christian Wilhelms (1587-1665; PA), des Administrators des Erzbistums Magdeburg, in Dessau an. Lt. 240717 (Sonnabend) fiel ihr Besuch in die diesem Schreiben vorhergehende Woche vom 4. (Sonntag) bis 10. (Sonnabend) 7. 1624. Da sie vier Tage in Dessau blieb, wird ihr Aufenthalt von Mittwoch (7. 7.) bis Sonntag (11. 7.) gedauert haben. her, brachte aber niemandt mitt als ihr Jüngste SchwesterPzn. Anna Augusta (1612-1673), Tochter Hz. Heinrich Julius' v. Braunschweig- Wolfenbüttel. Weiter unten Salmacis genannt. Sie lebte damals bei Amasis, d. i. ihre Mutter (Hzn. Elisabeth, geb. Pzn. v. Dänemark, 1573-1625, DBL IV, 155f.) oder vielleicht die auf Schloß Lichtenberg residierende Hzn. Hedwig v. Sachsen (1581-1641; TG 65), geb. Pzn. v. Dänemark, Wwe. v. Kf. Christian II.DBL IX, 505f. Vgl. 240717., die sonst noch bey der Amasis ist, itzo aber nur solang bey ihr wahr, biß die Amasis auß dennemarck wieder kommen, welches nun auch geschehen. Vber das hette Sie nur 2 Jungfrawen bey Sich, dan die MelideMélide, unbekannte Adlige. Vgl. 240301. wieder von ihr, zu ihren Eltern gezogen[.] ihre von Adel waren; M: werner han jhr Kammer JungkerKammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42). Vgl. 240717.wüstenhof, vndt dan noch ein Sawerteig,Der Edelknabe Wüstenhoff (s. K I 14 u. 240717) und ein etwa gleichaltriger Page. Sauerteig ist hier kaum ein Personenname. Vgl. Anm. 12.Caesar aber, sonst Priscus genandt,Joachim Caesar (U+002A zw. 1575 u. 1580), Übersetzer und Erzähler, Sohn des hallischen Gymnasialrektors Christoph Caesar (1540-1604). DBL 173, 211-213. 233-235; Dreyhaupt II, 599f.; Zedler V, 94f.; Mat. Jena, 43 (WS 1595 u. SS 1605), Mat. Wittenberg II, 428b, 2. 4. 1596: Joachimus Caesar Halensis non iuravit per aetatem. Fritz Weigle (Hg.): Die Matrikel der Deutschen in Siena (1573-1738). I, 224 (22. 7. 1619): Joachimus Caesar Halensis Saxo. Caesar lebte später zu Großglogau in Schlesien. Zu seinen Arbeiten gehört eine Übersetzung des Examen de ingenios von Juan Huarte de San Juan (mit Zusatz aus Pierre CharronsThrésor de la sagesse): Scrutinium ingeniorum pro ijs, qui excellere cupiunt ... interprete AEschacio Majore Dobreborano (Lipsiae: [Johann LeClerq] 1622: In Officina Cothoniensi); auch: Sumptibus Joannis Victorini Mohr 1637; Jenae: Joh. Ludovici Neuenhahn 1663: Samuel Krebs. S. 220919. Lessing übersetzte Huartes Werk unter dem Titel: Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften. (Wittenberg u. Zerbst 1785).Caesar wird heute allgemein die erste erhaltene bzw. erschienene Übersetzung von Miguel de Cervantes SaavedrasDon Quijote zugeschrieben: Don Kichote de la Mantzscha, Das ist: Juncker Harnisch auß Fleckenland (Franckfurt: Thomas Matthias Götze 1648); Zweites Titeibl.: Erster Theil der abenthewerlichen Geschichte des ... Juncker Harnisches auß Fleckenland/ Auß dem Spanischen ins Hochteutsche versetzt Durch Pahsch Basteln von der Sohle (HoffGeißmar 1648: Salomon Schadewitz). Vgl. u. a. Hermann Tiemann: Der deutsche Don Kichote von 1648 und der Uebersetzer Aeschacius Major. In: Zs. f. dt. Philologie 58 (1933), 232-265; Christian F. Melz: An Evaluation of the Earliest German Translation of „Don Quixote": ,Juncker Harnisch aus Fleckenland". In: Univ. of California Publ.s in Modern Philol. 27 (1945), 301-342; Theo Josef in der Smitten: Don Quixote (der „richtige" und der „falsche") und sieben deutsche Leser. Rezeptionsästhetische leseaktorientierte vergleichende Analysen an spanischen Quijote-Ausgaben von 1604/05 bis 1615 und sechs deutsche Übersetzungen von 1648 bis 1883. Bern usw. 1986 (Europ. Hochschulschriften I, 957). Der vorliegende Brief belegt die häufig bezweifelte Angabe Dreyhaupts über die Stellung Caesars im Dienste des zu Halle residierenden Administrators. Zur Don- Quijote-Rezeption vgl. noch 250218A V-VI, 390119 u. 390121. war auch hier mitt, welcher itzo raht bey dem Administratore wirdt; der Galathèe ahnkunfft soltt zwar heimlich Sein, wie Sie dan auch keinen Furir Zettul noch nichts vorahn geschickt, sondern vnß nur vberraschen wollen; weil wir aber, von einem ortt ein wenig avis bekommen hatten als schickten wir vnß zu der ahnkunft vndt ritten ihr sampt den herren vndt Cavalliri entgegen. Vnser frawen zimmer, darundter Madonthe vndt Clarine auch waren, waren 6[.] die Sechste, war die gute Frau ZhänwehtagerinZu Zähnwehtag(e), Zahnschmerz(en), wohl in Anlehnung an Weherin, klagende Frau, gebildet. DW XIV. 1.1, 99 u. 322; XV, 187. Zur Identifikation s. Anm. 25., welche ihres vettern CélionsAdliger. S. 230401. Wohl Tobias Hübner (s. Anm. 54), der Gatte der als Bellinde identifizierten (250305; vgl. K I 13 u. 240301) Margarethe Hübner. Da Célion später Fn. Agnesa wie ein Hofmarschall unterstützt, könnte die Romanrolle allerdings auch dem Dessauer Hofmarschall (Albrecht) Christof v. Krosigk (FG 7) übertragen worden sein. Dann wäre die Zähnwehtagerin wohl dessen Schwägerin Juliana Ursula v. Krosigk (s. Anm. 24 u. 32). Célion könnten allerdings auch andere Dessauer Hofleute genannt worden sein, darunter Esche v. Wallwitz (FG 68) oder der wie Fn. Agnesa aus Hessen stammende Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). großen hengst ritte, dieselbe machte den besten aufzugk, dan als eben die Galathèe gefahren kahm, vndt die herren ein wenig vorahn reuten, köntt Sie, als ein vnschuldig Lam, ihr Pferdt nicht regiren vndt daß Laufft hübsch vor all den Andren vorahn, zu Kutsche zu, vndt alß Sie eben vor der Galathèe kömpt, da wier andern noch weit weit hinden waren, feldt ihr der hutt ab, Comme en signe de reverence; wie solcher actus nun von iedermann belacht worden, ist leicht zu dencken. vndterdeßenvnterdeßen gebessert und über die letzten Buchstaben des vorhergehenden Worts geschrieben. fuhren wier mitt der Galathèe herein, welch aber dießer re[n]contre halben, fast Launisch worden, dan Sie vermeinett vnß gar biß in die stube (vnß vmbreißendt) zu vberraschen. denselben abendt war nichts ahngefangen Sondren, nach dem man ihr biß ins gemach aufgewarttet, ging man schlaffen. Den andren tag, weil die Companie noch nicht gar groß, wüste man auch nicht viel (ihren humor nach) anzufangen führten Sie zwar in gartten, aber weil Sie so maulhenckolischD. i. maulhängkolisch. Gebräuchliche witzige Deutung von melancholisch. DW VI, 1805., vnd sich heimlich gegen die Madonthe verlautenSchreibfehler, verlaufen Ließe, daß Sie kein Lust, zu Spielen, Sondren Lieber zu Tanzen habe, alß war den abendt nach essens biß im Elf gedantzet, darzu LÿsisUnbestimmt. Ein Adliger (Lisis, s. 240301), vielleicht aus dem Gefolge Pz. Christians II. v. Anhalt-Bernburg. S. Anm. 7. unversehns (auß Jtalia wieder) kahm, man danzte den zeunerAuch zeiner, zeinertanz; Götze, 234: ein bedenklicher Tanz. DW XV, 417: Zäuner [...] ein reigentanz des 16.-17. jahrhs., bei dem die tanzenden vermutlich durch verflechten der hände und arme eine art zäun um den einzeltänzer bildeten, der diesen zu durchbrechen suchte. Vgl. 250305., vnd da hampelte Sie als vorahn, in ihrem florß MantellMantel aus feinem, vielleicht schleierartigem Gewebe. DW III, 1816f. welchen Sie nicht abthun wolte, vnd mit solchen schritten [76r] daß man ihr baldt nicht volgen kontte, den abendt ging noch alles ziemlich schläfferlich ab, Folgendes Tages aber, als sie Sich auch durDurch. Vgl. mhd. dur. Hermann Paul: Mittelhochdeutsche Grammatik. 20. Aufl. v. Hugo Moser u. Ingeborg Schröbler. Tübingen 1969, § 55 u. 116, 1 Anm. 9.Augustum (in der Sylvien cabinet) abmahlen lassen mußen, vndt man von Tisch kahm, war AlcippeWohl Thilo v. Vitzenhagen (FG 96), Hofmeister der zu Sandersleben residierenden Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (TG 24). Vgl. 240301. (welcher nur irenthal ben, ihr auf zu wartten, herkommen wahr, dan er sonst eine Lange Zeitt vnd noch zu Sonderßleben, in Seinen Sachen zu thun hatt) So Sorgfaltig, wie man doch dießer Companie die Zeitt passirete, mit etwas eigenes vndt ahnmutiges[,] kam vndt plagte immer die Sylvie, etwas zu erdencken, vndt ahnzustellen, vndt weil Sie (aus genügsamen vrsachen) gar kein Lust zu So was haben konte, oder vor Sich waß ahnzustellen Sich vnderstehen durffte, oder mochte, gab eß mit Alcippe, Célion, PaliniceWohl Juliana Ursula v. Krosigk, Gattin v. Adolph Wittich v. K., einem Bruder (Albrecht) Christofs v. K. (FG 7). S. Anm. 25. Sie war vielleicht eine Tochter des kurpfälz. Geheimen Rats und Obersten Kirchenpräsidenten Wilhelm v. Peblis, damit eine Schwester Georg Hans' v. P. (FG 102), Catharina Elisabeths v. P. (verm. mit Christof v. Krosigk) und Anna Marias v. P. (verm. mit Friedrich v. Schilling, FG 21). Juliana Ursula ist wohl aus Altersgründen die hier gemeinte Dame, nicht ihre Nichte Martha Juliana (1611-1666), eine Tochter Christofs v. Krosigk. Beckmann VII, 266. 298; Conermann III, 7. 23; LP Göttingen, 94; LP Roth, R 2590; LP Stolberg 13662. Vgl. 240301 u. 250305. vndt SylvanderDiederich v. dem Werder (FG 31), Gatte der Coronis. Vgl. Beil. I u. 240301 (Sylvandre). einen langen Zanck, welche doch Sylvia dahin Persuadiren wolten vndt brachten Sie endtlich durch ihr nicht nachlaßen soweitt, daß Sie weil die andern nichts erdencken wolten, Sich wohl auf was besinnen muste; dießes alles hab ich darumb gemeldt, weil nachfolgendes So wohl abging, das man Sich desto mehr verwundern Soll, wie So waß in So kurtzer Zeitt hatt sein können, dan vnser irresolution wehrte biß fast vmb 5, vndt SiebenUm 7 Uhr., war alles doch fertig, vndterdeßen war Rythimer mit den andern CavalieriOder Cavalieros. S. Anm. 68. nauß hetzen geritten, ließ vnß aber willige vollmacht, alles nach vnserm guhtduncken ahn zustellen, also machten wier Zettelgen auß dem Ovidio von den metamorphosen, welche gegriffen(Aus dem Glückstopf) gezogen. Vgl. DW IV 1, 20 u. XV, 816. S. unten wie die Zettell gegriffen wahren, vndt ein jeder nach Seinem Zettell mußeSic. Sich nach muglichkeitt also kleiden, vndt hernach jeglich hat nach Ordnung gehen, Zusammen am Tisch Sitzen vndt den ersten dantz thun, wie ihr dan auß beyliegendem ZettelS. Beil. I. Sehen, waß ein jeder geweßen, wie die Zettel gegriffen da hatte die arme Sylvie vndt Célion gnung Zu thun, Er mit der11 Kerlen, vndt Sie mit den dienern; daruf jeglichesErg. etwa rief oder fragte., Ja wer gibt vns was, wie Sollen wier vns anthun, wier wissen ja nicht waß es ist; die hallischenMgfn. Dorothea, Gattin des zu Halle residierenden Administrators, und ihr Gefolge. hatten nur gar nichts, dan weil sie so hart traurten [76v] Hatten Sie nichts alß schwartz ZeugDer Anlaß für das Tragen der Trauerkleidung ist unbekannt.; da kahm die Galathèe gezaffeltFür gezawwelt, d. i. gezappelt. DW XV, 275. Vgl. zäfeln, zöffeln zaudern; Zafel, f. zaudernde Person; Schmeller II, 1087. Vgl. Anm. 79., Schwester Schwester, wie muß ich mich anthun? mein Schwester wirdt wohl die muhe nehmen vndt wirdt mich anthun. ja die gute Schwester furchte Sich wohl dauor; da lief SalmacisgenS. Anm. 19. rümb, wat is dat wie musch ich mich dan aus kleidenAnkleiden, herausputzen. Stieler, 980. S. Anm. 73., da hatten wir deß vnser lust mit, dan es gar zu ein exerzirlich ding ist, vndt machten ihr weiß, weil Sie Salmacis worden muste Sie ein Laxhauht vmbhengenWortspiel: lat. salmo, Lachs, bzw. Salmacis, See oder Quelle in Karien (Ov. met. 4, 286. 297; 15, 319) u. Nymphe dieser Quelle (met. 4, 306).; EttlicheD. h.: Etliche — was dedaigneuse aber in solchen fällen [ist] (wie ... könnet) — waren ... könnten; [sie] wollten ihren Rock anbehalten. [Wenn] sie nicht wüßten, wie oder wann, könnten sie nicht [dabeisein]. [Sie] ergaben ... was dedaigneuse aber in solchen fällen (wie ihr Diana vndt Phillis, bey vnser Comedie abnehmen könnet) wahren vngedüldig, weil Sie keine schön Rock, oder all das beste eben nicht kriegen köntten; wolten ihren Rok anbehalten, wan Sie nicht wüsten wie oder wan, köntten Sie nicht mit sein Ergaben Sich doch endtlich geduldig darein, dießes alles melde ich darumb, daß ihr sehett, was nuhr die Arme Sylvie muß gehabt haben, daß sich wohl fur forchte, vndt deswegen erst desto weniger lust darzu hatte Célion Seines theils verlohr den abent wohl 100 mahl die patience vndterdeßen0 lief ich So herumb biß ich all die hallisch gantz versorgett vndt fast selbst ahn gethan hatte, ehe ich nun selber waß thun kontte, deßwegen ich alwege die letzte bleiben muß; da war der Galathèe diß dan daß nicht recht vndt wan Sie was feines irgendt an den andren eine sähe, wolt Sie eß flucks auch So haben, Gott gebe man konts haben oder nicht, doch vberteufeldtÜberlisten, hintergehen. DW XI 2, 593. ich sie endtlich daß sie mit allen muste zufrieden sein, waß ich ihr anthett, Sie wahr Europa; da setzte ich Sie mit einer krön auf; thatt ihr Sylvandre Selber thuchwammersterTuchwämser (Gen. Plur. n.), DW XIII, 1456ff. Hier vielleicht Schreibfehler für thuchwammester. Vgl. unten wambst. eines ahn schlugens vorn von ein ander, vnd vermachtens mit Spitzenwerck bendern vndt dero gleichen so, daß er gar fein zu ofnenen RabatgenDiminutiv, zu frz. rabat, den Hals freilassender Kragen oder Überschlag. Vgl. Jones, 548. daß ich ihr ahn that stundt, Sie hatt ein bunten atlaß CottillonCotillon, Rock. ahn, vndt ein Silbern ZendelDünner Seidenstoff, Taffet. DW XV, 631 f. voile hinden; viel hielten Sie vor hüpsch in der tracht, aber vns dauchte, es sehe auß, wie eine rechte zoffelZu zofflen, obersächs. hinterdreinzotteln, daher Zoffmagd, Zofe. Kluge/Mitzka, 887 (Zofe); DW XVI, 20f., das Sie kein fein taille hatt vnd schlumpfeteNachlässig, schleppend einhergehen. DW IX, 827 (schlumpen, bes. nd.). dan so hin, aber le visage estoit beau assez. Wier wollen keinen weitleuftigen Discours, von eines jederman kleidungen machen, daß eß auch zu verdrießlich sein möchte; Sondern ich will nur sagen, wer die feinsten [77r] vndt exercirlichsten, den abendt wahren; die ambesten propersten, nutzluchsten gekleidt wahr, vndt den abendt die wackerste ScheinSichtbar wurde, glänzte, schien. Das starke Verb bewahrt im Präteritum Singular noch die mhd. Form. Vgl. Anm. 80., wahr die Palinice, den abendt Proserpine genandt; hergegen Sah PlutonTobias Hübner (FG 25). Vgl. Anm. 25. wie der teuffell, dan daß er auf die haut gantz schwartz bekleidt wardt vndt garstige schwartze haar auf dem köpf hatte, hatte er sein facies auch gantz Schwartz zubereittet. der aber der feinste außSahe vndt die eigenest sagonsayon, m. eigentlich offener Soldatenmantel, Überwurf, lat. sagum. Nicot, 583. Vgl. Anm. 57. Wahrscheinlich hat die Schreiberin das seltene Wort mit façon verwechselt, worauf der feminine Artikel, die undeutliche Schreibweise (auch fagon lesbar) und weiter unten der Gebrauch von façon hinweisen. vndter den kerlen hatte; war der von hahn, Acteon;Werner (v.) Hahn. Vgl. Anm. 21. vndt ob er wohl nur einen schlechten jägermutzenMutz (-e, -en), m. Wams, kurzes Oberkleid, Kittel. DW VI, 2837. hatte, Sähe er doch fein auß; welches er wohl weiß, dan er sich den halß biß auf die brüst, gantz (non chalamientnonchalamment. Hahn hatte (scheinbar) nachlässig Hals und Brust entblößt.) auß gemacht hatteFehler, hatten, vndt daß wahr so eine weiß, fette vndt em bon point das, was der Jagermutze hesslich machte, dieße façonS. Anm. 55 u. 57., wirdt ersetzteFlektiertes Partizip Perfekt. Vgl. dagegen Schottelius, 608: Nach dem sie versamlet gewesen/ (und nicht: versamlete.), vndt ob solches wohl nicht viel gewonlich, hielt man doch davor, weil eß enjeu wahr vndt er einemSic. Jäger agierte es ginge wohl hin. Daß fisirlichsteVisierlichste, d. h. Zierlichste, Kunstmäßigste. DW XII.2, 379., exercirlichste So wohl an kleidungen façon, als auch an Amor vndt gantzen wesen war der HermaphroditusMaximus v. Kötschau (1601-1638), s. Anm. 15. Beckmann: Accessiones, 600f. vndt Salmacis; Hermaphroditus hatte zwar Seine hoßen vndt wambst ahn, oben aber must er einen haarbogenNur Plural Haarbögen in DW IV.2, 25: Locken der Perücke., vndt nachtmäntelgenStieler, 1227: togilla, seu mantellum, qvô foeminae humeros & pectus tegunt. ahn habenn vndt kahm ihm sehr wohl ins gesicht, Sonderlich wan er mit seiner lieblichen ochsen stimme dazu brulte, daß exercirlich salmacisgen aber muste sich behelfen, mit deme so sie bekommen kontte, waß daß sonst vor eine Junge OwitzZu mhd. âwitze f., Unverstand, Wahnsinn. Vgl. âwîse f., Torheit, Unart. Lexer: Taschenlex., 8; frühnhd. auch aweis, obysse f., seltsame Art, Unart. Götze, 19; Diefenbach, 2. Vgl. Anm. 82. ist, werdet ihr (Diana vndt Phillis) mitt mehrem Von der Madonthe vernehmen. Als wier nun alle gekleidt, vndt eben zu tisch gehen wolten, SieSiehe. da kömbt, Clidamant vnversehens vndt vberrascht vns wieder bringt aber mit sich ArisdandreAristandre, d. i. Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30). S. 240112 u. 240301 (Aristander)., welcher dan die Companie zuvermehren ein hauffen CavalierosMischform aus span, cabelleros u. ital. cavalieri (zu cavaliere oder cavaliero). Vgl. kastil. cavallero; Sebastián de Covarrubias: Tesoro de Lengua Castellana o Española. Ed. por Martín de Riquer. Barcelona 1943, 323. S. Anm. 35. mit sich hatte, nemblich TersandreUnbekannte Mitglieder der PA. Wohl in sachsen-weimar. Diensten. Vgl. Jacob Scherl (FG 56) oder Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). S. 240717., CleomerUnbekannte Mitglieder der PA. Wohl in sachsen-weimar. Diensten. Vgl. Jacob Scherl (FG 56) oder Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). S. 240717.SquilindreUnbekannte Mitglieder der PA. Wohl in sachsen-weimar. Diensten. Vgl. Jacob Scherl (FG 56) oder Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). S. 240717. vndt, dan der opinichte BramsteinGeorg Friedrich v. Brandenstein (FG 84). opinicht ist wohl zu lat. opinatus oder franz. opiniâtre zu stellen: eingebildet bzw. eigensinnig, widerspenstig. Vgl. auch Stieler, 2032: Wansinnig/ opiniosus, prava sentiens. vber welcher vnversehner ohnkunfft man theilsVon der Schreiberin korrigiert.Comme surpris, theils auch fro wahr, weil sie noch eben zu rechter zeit kahmen vndt also die Companie desto größer, vnd verstrecktVergrößert, erweitert. Vgl. DW XII.1, 1792. wehre [77v] Denck aber wie ihnen daß vorkommen sein muß, rauf auf Vnsere gemäherb kommen, wißen von gantz nichts vndt sehen da all die vermumete Leute (bey tag darzu) vndt der erste der ihnen auf der Treppen begegenett war der schwartze Pluto da Sie all fast gemeint hetten, eß wehr der Teuffel. Gleichwohl aber that man schwindt 2 auß den verkleidten außMan kleidete zwei bereits Kostümierte aus und gab ihre Maskenanzüge den beiden angekommenen Fürsten. vndt nahm, Clidamant, vndt Aristandre an die stette; die vbrigen bleiben vor sich vndt all was außgekleidtMit Kostümen ausgeputzt. S. Anm. 43. war[.] wehr jegliches Sonderlich die Damen, nach ihrem estat wohl gekleidt also ging man zu tisch par vndt par, die taffeil wehr wieder wie ein CreutzIn Kreuzform aufgestellte Tische. DW V, 2199 (Kreuztisch). Vgl. 240717. mit 2 vorschneidern gemacht alda jedes par nach Seinen wurden gesetzt wardt Europa vndt jupiter welcher den abendt so lustig wahr, als noch nie in keiner versamblung saßen oben ahn vndt so forthan. Nach der mahlzeit dantzte man, zeuner, ChasseTanz. Jones, 203 mit Hinweis auf Bransle de la Torche sonsten la Schasse (Michael Praetorius 1612). Daher vielleicht ein Tanz, in dem sich die Partner bei den Händen hielten und springend den zweiten Fuß nachzogen (franz. chasser)., fackelwexseldantz vndt allerley (da alles lustig wahr) vndt dantzten biß in 3 biß morgens früh, wie es aber ahn den fackel dantz vndt Chasse kahm, wardt Galathèe ziemlich leunischLaunenhaft. Götze, 151., vndt wolt erst nicht mit machen, dan Sie sich fur die WeitscheWelsche. däntz, wiew aus f gebessert. furm hencker förchtett (weil Sie wie Sie Spricht) eß nicht kan, vndt zu plönpPlump. Vgl. nd. plomp. Stieler, 213: plump; im Register Plümp. darzu ist) wie wohl der fackel dantz; gut teutsch ist, doch Sie wieder en humeur zu bringen, muste man dauon, auf hören, vndt So ein gezaffellGezappel. Vgl. Anm. 41. ahnfangen; der abendt wahr sonst lustig vollbracht.


6 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

So wißett nun erstlich daß als ClidamantPgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97). Ankunft am 30. 6. 1624. Vgl. 240717., eine Spatzierreiße, nach Weimar, vrsace (dem er schrecklich affectioniret) vndt seine BrüderHz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und seine Brüder Wilhelm (FG 5), Albrecht (FG 17), Johann Friedrich (FG 18), Ernst (FG 19) und Bernhard (FG 30). Da Hz. Friedrich (FG 4) gefallen war und Johann Ernst, Wilhelm und Johann Friedrich abwesend waren, kann der Pfalzgraf nur Albrecht, Ernst und Bernhard angetroffen haben. Vgl. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 169r. zu besuchen, vorgenommen, hat er Seinen weg hierauf zugenommen, vnß ab[er] so Eylendt vberrachsettNicht unbedingt Schreibfehler für vberraschett, obgleich es unten (Bl. 77r) vberrascht heißt. Neben dem im 16. und frühen 17. Jahrhundert seltenen überraschen wurden ähnliche Verben gebraucht (überhaschen, überrasseln, überrasten und überrauschen). DW XI 2, 454. Vielleicht liegt hier eine Mischbildung zwischen überraschen und überhaschen vor. Vgl. Stieler, 1505: Uberraschen/ celeritate aliqvem vel inopinantem opprimere, imparatum corripere, obruere, irruere, usitatissimum est, qvod tarnen alii à Haschen/ qvasi sit Uberhaschen/ deducunt. Sonst wäre an die heftige und plötzliche Bewegungen malenden Interjektionen rack, rax zu erinnern., daß er vnß, so er ein augenblik Spähter kommen wehre, keinen menschen hier funden hatte, Sinthemahl Selbigen Tag, Rÿthimer vndt die Seinigen,F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA Rhitimer, vgl. 240301), seine Frau Agnesa und vielleicht seine unvermählten Schwestern Anna Maria, Sibylla Christina, Kunigunde Juliana, Susanna Margarethe, Johanna Dorothea und Eva Catharina. Vgl. 240717. nach Chöten ziehen wollen, nach dem numehr vorreisthen Merouè vndt den SeinigenF. Ludwig (Mérovée; vgl. 240301), seine Frau Fn. Amoena Amalia (s. Anm. 14) und seine Tochter Loysa Amoena (TG 6) dürften am 1. 7. 1624 zu einer Reise in die Niederlande aufgebrochen sein. Da F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) erst am 5. 7. aus Wien kommend in Bernburg eintraf (s. 240717), verpaßte er die Abfahrt Ludwigs. F. Ludwig unterrichtete F. Johann Casimir, F. August v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) und F. Christian I. v. Anhalt von seiner Reise unter dem 30. 6. 1624 (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 10, Bl. 1-2, ohne Ortsangaben). Pz. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) hatte auf seiner Rückreise von Italien in Köthen vom 22. - 24. 6. Station gemacht und den Fürsten und dessen Gattin wiederum in Altona bei Hamburg am 6., 7. und 8. Juli besucht (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 169v u. 170v; vgl. Nr. 14a, S. 482 u. 484 [falsch dat.]). In deren Begleitung befand sich auch Friedrich v. Schilling (FG 21). abscheitt zu nehmen, vndt die beyden, Madonthe vnd Clarine,Pzn. Eleonora Dorothea (PA, TG 4) u. Pzn. Kunigunde Juliana (PA, TG 26) v. Anhalt-Dessau. anhero zuholen, die dan selbigen Tag noch kahmen, vnd noch (Gott lob) alhier bey vnß verharren. Daßelbe mahl ist Clidamant 2 tage hier bleiben, in welchen er die zeitt damit zubringen muste, das er sich (in der SylvieUnten auch Sylvia genannt. Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (PA, TG 25), Gemahlin F.Johann Casimirs. Vgl. 240301.Cabinet) muste abmahlen laßen, in klein, durch AugustumUnbekannt., welcher ihn dan wohl getroffen. Den abendt aber, weil er Seinem Lustigen humor nach, nicht lang still oder sehr gravithetisch sein kan noch will, so wardt ihm vndt der Companie zur Zeitt vertreib, allerley lauffendt vndt sitzendt Spiel angefengtAnfangen, ein Werk angreifen. Mhd. anvangen, anvengen, schw. V., angreifen, in Beschlag nehmen. Lexer, Taschenlex., 7. Vgl. DW I, 326 (Belege aus der Rechtssprache).. vnd damit desto mehr frauen zimmers darbey wehre Ließen wir SaurzäpfgenWohl eine der jüngeren Schwestern F. Johann Casimirs, vielleicht die vom Hofe F. Ludwigs zurückgekehrte Pzn. Kunigunde Juliana (1608-1683). Die spöttische Bezeichnung ist wohl vom Zapfen des Essigfasses herzuleiten. DW VIII, 1875., (welche SeindtSeit. Götze, 199; DW X 1, 1207f. der MethineFn. Amoena Amalia v. Anhalt-Köthen (AL 1618, TG 2; Méthine). abreißen, alhier bey der Fr: KöttschinWohl Margarethe v. Kötschau, geb. v. Grünberg (1568-1625), die Witwe des dessauischen Geheimrats Ernst v. Kötschau (1558-1621) und Mutter von Maximus v. K. (s. Anm. 62). Beckmann: Accessiones, 600. Petrus Schuman: NOBILIS ORTHODOXUS. Das ist/ Richtige vnd Runde Glaubens Bekäntnuß [...] Bey [...] Leichbestattung [...] ERNESTI von KOTSCHAVV (Zerbst 1621: Zacharis Dörffer), 50ff. (ULB Halle: Nv 3027). ist) (mehr zum poßen) hierauf kommen, welcher Clidamants hofmeister, ein gleißenthallVielleicht Hans Jacob v. Gleissenthal (FG 195), der die Tochter des kurpfälz. Kirchenratspräsidenten Carl v. Landas heiratete, oder sein Bruder Georg Christoph (1589-1650), Hofrat in Heidelberg, seit 1625 in pgfl. hippoltstein. Diensten. LP Stolberg Nr. 11012; Hugo Gf. v. Walderdorff, in: Der Dt. Herold 12 (1881), 5-7. (nur Sie zu vexieren Sie abereß vor erst halb auf nahmSie nahm es aber vorerst nur halb auf wegen ihrer Jugend.) ziemlich amour machte, also das wier mit ihr gute kurtzweil hatten. Darauf zog Clidamant nach Weimar mit versprechen inkurtzen wieder herzu kommen, [75v] Wenig Tage nach demselbigen, kahm die GalathèeWenige Tage nach der Abreise des Pfalzgrafen (2. oder 3. 7.) kam Galathée, d. i. Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (1596-1643), Gattin Mgf. Christian Wilhelms (1587-1665; PA), des Administrators des Erzbistums Magdeburg, in Dessau an. Lt. 240717 (Sonnabend) fiel ihr Besuch in die diesem Schreiben vorhergehende Woche vom 4. (Sonntag) bis 10. (Sonnabend) 7. 1624. Da sie vier Tage in Dessau blieb, wird ihr Aufenthalt von Mittwoch (7. 7.) bis Sonntag (11. 7.) gedauert haben. her, brachte aber niemandt mitt als ihr Jüngste SchwesterPzn. Anna Augusta (1612-1673), Tochter Hz. Heinrich Julius' v. Braunschweig- Wolfenbüttel. Weiter unten Salmacis genannt. Sie lebte damals bei Amasis, d. i. ihre Mutter (Hzn. Elisabeth, geb. Pzn. v. Dänemark, 1573-1625, DBL IV, 155f.) oder vielleicht die auf Schloß Lichtenberg residierende Hzn. Hedwig v. Sachsen (1581-1641; TG 65), geb. Pzn. v. Dänemark, Wwe. v. Kf. Christian II.DBL IX, 505f. Vgl. 240717., die sonst noch bey der Amasis ist, itzo aber nur solang bey ihr wahr, biß die Amasis auß dennemarck wieder kommen, welches nun auch geschehen. Vber das hette Sie nur 2 Jungfrawen bey Sich, dan die MelideMélide, unbekannte Adlige. Vgl. 240301. wieder von ihr, zu ihren Eltern gezogen[.] ihre von Adel waren; M: werner han jhr Kammer JungkerKammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42). Vgl. 240717.wüstenhof, vndt dan noch ein Sawerteig,Der Edelknabe Wüstenhoff (s. K I 14 u. 240717) und ein etwa gleichaltriger Page. Sauerteig ist hier kaum ein Personenname. Vgl. Anm. 12.Caesar aber, sonst Priscus genandt,Joachim Caesar (U+002A zw. 1575 u. 1580), Übersetzer und Erzähler, Sohn des hallischen Gymnasialrektors Christoph Caesar (1540-1604). DBL 173, 211-213. 233-235; Dreyhaupt II, 599f.; Zedler V, 94f.; Mat. Jena, 43 (WS 1595 u. SS 1605), Mat. Wittenberg II, 428b, 2. 4. 1596: Joachimus Caesar Halensis non iuravit per aetatem. Fritz Weigle (Hg.): Die Matrikel der Deutschen in Siena (1573-1738). I, 224 (22. 7. 1619): Joachimus Caesar Halensis Saxo. Caesar lebte später zu Großglogau in Schlesien. Zu seinen Arbeiten gehört eine Übersetzung des Examen de ingenios von Juan Huarte de San Juan (mit Zusatz aus Pierre CharronsThrésor de la sagesse): Scrutinium ingeniorum pro ijs, qui excellere cupiunt ... interprete AEschacio Majore Dobreborano (Lipsiae: [Johann LeClerq] 1622: In Officina Cothoniensi); auch: Sumptibus Joannis Victorini Mohr 1637; Jenae: Joh. Ludovici Neuenhahn 1663: Samuel Krebs. S. 220919. Lessing übersetzte Huartes Werk unter dem Titel: Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften. (Wittenberg u. Zerbst 1785).Caesar wird heute allgemein die erste erhaltene bzw. erschienene Übersetzung von Miguel de Cervantes SaavedrasDon Quijote zugeschrieben: Don Kichote de la Mantzscha, Das ist: Juncker Harnisch auß Fleckenland (Franckfurt: Thomas Matthias Götze 1648); Zweites Titeibl.: Erster Theil der abenthewerlichen Geschichte des ... Juncker Harnisches auß Fleckenland/ Auß dem Spanischen ins Hochteutsche versetzt Durch Pahsch Basteln von der Sohle (HoffGeißmar 1648: Salomon Schadewitz). Vgl. u. a. Hermann Tiemann: Der deutsche Don Kichote von 1648 und der Uebersetzer Aeschacius Major. In: Zs. f. dt. Philologie 58 (1933), 232-265; Christian F. Melz: An Evaluation of the Earliest German Translation of „Don Quixote": ,Juncker Harnisch aus Fleckenland". In: Univ. of California Publ.s in Modern Philol. 27 (1945), 301-342; Theo Josef in der Smitten: Don Quixote (der „richtige" und der „falsche") und sieben deutsche Leser. Rezeptionsästhetische leseaktorientierte vergleichende Analysen an spanischen Quijote-Ausgaben von 1604/05 bis 1615 und sechs deutsche Übersetzungen von 1648 bis 1883. Bern usw. 1986 (Europ. Hochschulschriften I, 957). Der vorliegende Brief belegt die häufig bezweifelte Angabe Dreyhaupts über die Stellung Caesars im Dienste des zu Halle residierenden Administrators. Zur Don- Quijote-Rezeption vgl. noch 250218A V-VI, 390119 u. 390121. war auch hier mitt, welcher itzo raht bey dem Administratore wirdt; der Galathèe ahnkunfft soltt zwar heimlich Sein, wie Sie dan auch keinen Furir Zettul noch nichts vorahn geschickt, sondern vnß nur vberraschen wollen; weil wir aber, von einem ortt ein wenig avis bekommen hatten als schickten wir vnß zu der ahnkunft vndt ritten ihr sampt den herren vndt Cavalliri entgegen. Vnser frawen zimmer, darundter Madonthe vndt Clarine auch waren, waren 6[.] die Sechste, war die gute Frau ZhänwehtagerinZu Zähnwehtag(e), Zahnschmerz(en), wohl in Anlehnung an Weherin, klagende Frau, gebildet. DW XIV. 1.1, 99 u. 322; XV, 187. Zur Identifikation s. Anm. 25., welche ihres vettern CélionsAdliger. S. 230401. Wohl Tobias Hübner (s. Anm. 54), der Gatte der als Bellinde identifizierten (250305; vgl. K I 13 u. 240301) Margarethe Hübner. Da Célion später Fn. Agnesa wie ein Hofmarschall unterstützt, könnte die Romanrolle allerdings auch dem Dessauer Hofmarschall (Albrecht) Christof v. Krosigk (FG 7) übertragen worden sein. Dann wäre die Zähnwehtagerin wohl dessen Schwägerin Juliana Ursula v. Krosigk (s. Anm. 24 u. 32). Célion könnten allerdings auch andere Dessauer Hofleute genannt worden sein, darunter Esche v. Wallwitz (FG 68) oder der wie Fn. Agnesa aus Hessen stammende Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). großen hengst ritte, dieselbe machte den besten aufzugk, dan als eben die Galathèe gefahren kahm, vndt die herren ein wenig vorahn reuten, köntt Sie, als ein vnschuldig Lam, ihr Pferdt nicht regiren vndt daß Laufft hübsch vor all den Andren vorahn, zu Kutsche zu, vndt alß Sie eben vor der Galathèe kömpt, da wier andern noch weit weit hinden waren, feldt ihr der hutt ab, Comme en signe de reverence; wie solcher actus nun von iedermann belacht worden, ist leicht zu dencken. vndterdeßenvnterdeßen gebessert und über die letzten Buchstaben des vorhergehenden Worts geschrieben. fuhren wier mitt der Galathèe herein, welch aber dießer re[n]contre halben, fast Launisch worden, dan Sie vermeinett vnß gar biß in die stube (vnß vmbreißendt) zu vberraschen. denselben abendt war nichts ahngefangen Sondren, nach dem man ihr biß ins gemach aufgewarttet, ging man schlaffen. Den andren tag, weil die Companie noch nicht gar groß, wüste man auch nicht viel (ihren humor nach) anzufangen führten Sie zwar in gartten, aber weil Sie so maulhenckolischD. i. maulhängkolisch. Gebräuchliche witzige Deutung von melancholisch. DW VI, 1805., vnd sich heimlich gegen die Madonthe verlautenSchreibfehler, verlaufen Ließe, daß Sie kein Lust, zu Spielen, Sondren Lieber zu Tanzen habe, alß war den abendt nach essens biß im Elf gedantzet, darzu LÿsisUnbestimmt. Ein Adliger (Lisis, s. 240301), vielleicht aus dem Gefolge Pz. Christians II. v. Anhalt-Bernburg. S. Anm. 7. unversehns (auß Jtalia wieder) kahm, man danzte den zeunerAuch zeiner, zeinertanz; Götze, 234: ein bedenklicher Tanz. DW XV, 417: Zäuner [...] ein reigentanz des 16.-17. jahrhs., bei dem die tanzenden vermutlich durch verflechten der hände und arme eine art zäun um den einzeltänzer bildeten, der diesen zu durchbrechen suchte. Vgl. 250305., vnd da hampelte Sie als vorahn, in ihrem florß MantellMantel aus feinem, vielleicht schleierartigem Gewebe. DW III, 1816f. welchen Sie nicht abthun wolte, vnd mit solchen schritten [76r] daß man ihr baldt nicht volgen kontte, den abendt ging noch alles ziemlich schläfferlich ab, Folgendes Tages aber, als sie Sich auch durDurch. Vgl. mhd. dur. Hermann Paul: Mittelhochdeutsche Grammatik. 20. Aufl. v. Hugo Moser u. Ingeborg Schröbler. Tübingen 1969, § 55 u. 116, 1 Anm. 9.Augustum (in der Sylvien cabinet) abmahlen lassen mußen, vndt man von Tisch kahm, war AlcippeWohl Thilo v. Vitzenhagen (FG 96), Hofmeister der zu Sandersleben residierenden Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (TG 24). Vgl. 240301. (welcher nur irenthal ben, ihr auf zu wartten, herkommen wahr, dan er sonst eine Lange Zeitt vnd noch zu Sonderßleben, in Seinen Sachen zu thun hatt) So Sorgfaltig, wie man doch dießer Companie die Zeitt passirete, mit etwas eigenes vndt ahnmutiges[,] kam vndt plagte immer die Sylvie, etwas zu erdencken, vndt ahnzustellen, vndt weil Sie (aus genügsamen vrsachen) gar kein Lust zu So was haben konte, oder vor Sich waß ahnzustellen Sich vnderstehen durffte, oder mochte, gab eß mit Alcippe, Célion, PaliniceWohl Juliana Ursula v. Krosigk, Gattin v. Adolph Wittich v. K., einem Bruder (Albrecht) Christofs v. K. (FG 7). S. Anm. 25. Sie war vielleicht eine Tochter des kurpfälz. Geheimen Rats und Obersten Kirchenpräsidenten Wilhelm v. Peblis, damit eine Schwester Georg Hans' v. P. (FG 102), Catharina Elisabeths v. P. (verm. mit Christof v. Krosigk) und Anna Marias v. P. (verm. mit Friedrich v. Schilling, FG 21). Juliana Ursula ist wohl aus Altersgründen die hier gemeinte Dame, nicht ihre Nichte Martha Juliana (1611-1666), eine Tochter Christofs v. Krosigk. Beckmann VII, 266. 298; Conermann III, 7. 23; LP Göttingen, 94; LP Roth, R 2590; LP Stolberg 13662. Vgl. 240301 u. 250305. vndt SylvanderDiederich v. dem Werder (FG 31), Gatte der Coronis. Vgl. Beil. I u. 240301 (Sylvandre). einen langen Zanck, welche doch Sylvia dahin Persuadiren wolten vndt brachten Sie endtlich durch ihr nicht nachlaßen soweitt, daß Sie weil die andern nichts erdencken wolten, Sich wohl auf was besinnen muste; dießes alles hab ich darumb gemeldt, weil nachfolgendes So wohl abging, das man Sich desto mehr verwundern Soll, wie So waß in So kurtzer Zeitt hatt sein können, dan vnser irresolution wehrte biß fast vmb 5, vndt SiebenUm 7 Uhr., war alles doch fertig, vndterdeßen war Rythimer mit den andern CavalieriOder Cavalieros. S. Anm. 68. nauß hetzen geritten, ließ vnß aber willige vollmacht, alles nach vnserm guhtduncken ahn zustellen, also machten wier Zettelgen auß dem Ovidio von den metamorphosen, welche gegriffen(Aus dem Glückstopf) gezogen. Vgl. DW IV 1, 20 u. XV, 816. S. unten wie die Zettell gegriffen wahren, vndt ein jeder nach Seinem Zettell mußeSic. Sich nach muglichkeitt also kleiden, vndt hernach jeglich hat nach Ordnung gehen, Zusammen am Tisch Sitzen vndt den ersten dantz thun, wie ihr dan auß beyliegendem ZettelS. Beil. I. Sehen, waß ein jeder geweßen, wie die Zettel gegriffen da hatte die arme Sylvie vndt Célion gnung Zu thun, Er mit der11 Kerlen, vndt Sie mit den dienern; daruf jeglichesErg. etwa rief oder fragte., Ja wer gibt vns was, wie Sollen wier vns anthun, wier wissen ja nicht waß es ist; die hallischenMgfn. Dorothea, Gattin des zu Halle residierenden Administrators, und ihr Gefolge. hatten nur gar nichts, dan weil sie so hart traurten [76v] Hatten Sie nichts alß schwartz ZeugDer Anlaß für das Tragen der Trauerkleidung ist unbekannt.; da kahm die Galathèe gezaffeltFür gezawwelt, d. i. gezappelt. DW XV, 275. Vgl. zäfeln, zöffeln zaudern; Zafel, f. zaudernde Person; Schmeller II, 1087. Vgl. Anm. 79., Schwester Schwester, wie muß ich mich anthun? mein Schwester wirdt wohl die muhe nehmen vndt wirdt mich anthun. ja die gute Schwester furchte Sich wohl dauor; da lief SalmacisgenS. Anm. 19. rümb, wat is dat wie musch ich mich dan aus kleidenAnkleiden, herausputzen. Stieler, 980. S. Anm. 73., da hatten wir deß vnser lust mit, dan es gar zu ein exerzirlich ding ist, vndt machten ihr weiß, weil Sie Salmacis worden muste Sie ein Laxhauht vmbhengenWortspiel: lat. salmo, Lachs, bzw. Salmacis, See oder Quelle in Karien (Ov. met. 4, 286. 297; 15, 319) u. Nymphe dieser Quelle (met. 4, 306).; EttlicheD. h.: Etliche — was dedaigneuse aber in solchen fällen [ist] (wie ... könnet) — waren ... könnten; [sie] wollten ihren Rock anbehalten. [Wenn] sie nicht wüßten, wie oder wann, könnten sie nicht [dabeisein]. [Sie] ergaben ... was dedaigneuse aber in solchen fällen (wie ihr Diana vndt Phillis, bey vnser Comedie abnehmen könnet) wahren vngedüldig, weil Sie keine schön Rock, oder all das beste eben nicht kriegen köntten; wolten ihren Rok anbehalten, wan Sie nicht wüsten wie oder wan, köntten Sie nicht mit sein Ergaben Sich doch endtlich geduldig darein, dießes alles melde ich darumb, daß ihr sehett, was nuhr die Arme Sylvie muß gehabt haben, daß sich wohl fur forchte, vndt deswegen erst desto weniger lust darzu hatte Célion Seines theils verlohr den abent wohl 100 mahl die patience vndterdeßen0 lief ich So herumb biß ich all die hallisch gantz versorgett vndt fast selbst ahn gethan hatte, ehe ich nun selber waß thun kontte, deßwegen ich alwege die letzte bleiben muß; da war der Galathèe diß dan daß nicht recht vndt wan Sie was feines irgendt an den andren eine sähe, wolt Sie eß flucks auch So haben, Gott gebe man konts haben oder nicht, doch vberteufeldtÜberlisten, hintergehen. DW XI 2, 593. ich sie endtlich daß sie mit allen muste zufrieden sein, waß ich ihr anthett, Sie wahr Europa; da setzte ich Sie mit einer krön auf; thatt ihr Sylvandre Selber thuchwammersterTuchwämser (Gen. Plur. n.), DW XIII, 1456ff. Hier vielleicht Schreibfehler für thuchwammester. Vgl. unten wambst. eines ahn schlugens vorn von ein ander, vnd vermachtens mit Spitzenwerck bendern vndt dero gleichen so, daß er gar fein zu ofnenen RabatgenDiminutiv, zu frz. rabat, den Hals freilassender Kragen oder Überschlag. Vgl. Jones, 548. daß ich ihr ahn that stundt, Sie hatt ein bunten atlaß CottillonCotillon, Rock. ahn, vndt ein Silbern ZendelDünner Seidenstoff, Taffet. DW XV, 631 f. voile hinden; viel hielten Sie vor hüpsch in der tracht, aber vns dauchte, es sehe auß, wie eine rechte zoffelZu zofflen, obersächs. hinterdreinzotteln, daher Zoffmagd, Zofe. Kluge/Mitzka, 887 (Zofe); DW XVI, 20f., das Sie kein fein taille hatt vnd schlumpfeteNachlässig, schleppend einhergehen. DW IX, 827 (schlumpen, bes. nd.). dan so hin, aber le visage estoit beau assez. Wier wollen keinen weitleuftigen Discours, von eines jederman kleidungen machen, daß eß auch zu verdrießlich sein möchte; Sondern ich will nur sagen, wer die feinsten [77r] vndt exercirlichsten, den abendt wahren; die ambesten propersten, nutzluchsten gekleidt wahr, vndt den abendt die wackerste ScheinSichtbar wurde, glänzte, schien. Das starke Verb bewahrt im Präteritum Singular noch die mhd. Form. Vgl. Anm. 80., wahr die Palinice, den abendt Proserpine genandt; hergegen Sah PlutonTobias Hübner (FG 25). Vgl. Anm. 25. wie der teuffell, dan daß er auf die haut gantz schwartz bekleidt wardt vndt garstige schwartze haar auf dem köpf hatte, hatte er sein facies auch gantz Schwartz zubereittet. der aber der feinste außSahe vndt die eigenest sagonsayon, m. eigentlich offener Soldatenmantel, Überwurf, lat. sagum. Nicot, 583. Vgl. Anm. 57. Wahrscheinlich hat die Schreiberin das seltene Wort mit façon verwechselt, worauf der feminine Artikel, die undeutliche Schreibweise (auch fagon lesbar) und weiter unten der Gebrauch von façon hinweisen. vndter den kerlen hatte; war der von hahn, Acteon;Werner (v.) Hahn. Vgl. Anm. 21. vndt ob er wohl nur einen schlechten jägermutzenMutz (-e, -en), m. Wams, kurzes Oberkleid, Kittel. DW VI, 2837. hatte, Sähe er doch fein auß; welches er wohl weiß, dan er sich den halß biß auf die brüst, gantz (non chalamientnonchalamment. Hahn hatte (scheinbar) nachlässig Hals und Brust entblößt.) auß gemacht hatteFehler, hatten, vndt daß wahr so eine weiß, fette vndt em bon point das, was der Jagermutze hesslich machte, dieße façonS. Anm. 55 u. 57., wirdt ersetzteFlektiertes Partizip Perfekt. Vgl. dagegen Schottelius, 608: Nach dem sie versamlet gewesen/ (und nicht: versamlete.), vndt ob solches wohl nicht viel gewonlich, hielt man doch davor, weil eß enjeu wahr vndt er einemSic. Jäger agierte es ginge wohl hin. Daß fisirlichsteVisierlichste, d. h. Zierlichste, Kunstmäßigste. DW XII.2, 379., exercirlichste So wohl an kleidungen façon, als auch an Amor vndt gantzen wesen war der HermaphroditusMaximus v. Kötschau (1601-1638), s. Anm. 15. Beckmann: Accessiones, 600f. vndt Salmacis; Hermaphroditus hatte zwar Seine hoßen vndt wambst ahn, oben aber must er einen haarbogenNur Plural Haarbögen in DW IV.2, 25: Locken der Perücke., vndt nachtmäntelgenStieler, 1227: togilla, seu mantellum, qvô foeminae humeros & pectus tegunt. ahn habenn vndt kahm ihm sehr wohl ins gesicht, Sonderlich wan er mit seiner lieblichen ochsen stimme dazu brulte, daß exercirlich salmacisgen aber muste sich behelfen, mit deme so sie bekommen kontte, waß daß sonst vor eine Junge OwitzZu mhd. âwitze f., Unverstand, Wahnsinn. Vgl. âwîse f., Torheit, Unart. Lexer: Taschenlex., 8; frühnhd. auch aweis, obysse f., seltsame Art, Unart. Götze, 19; Diefenbach, 2. Vgl. Anm. 82. ist, werdet ihr (Diana vndt Phillis) mitt mehrem Von der Madonthe vernehmen. Als wier nun alle gekleidt, vndt eben zu tisch gehen wolten, SieSiehe. da kömbt, Clidamant vnversehens vndt vberrascht vns wieder bringt aber mit sich ArisdandreAristandre, d. i. Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30). S. 240112 u. 240301 (Aristander)., welcher dan die Companie zuvermehren ein hauffen CavalierosMischform aus span, cabelleros u. ital. cavalieri (zu cavaliere oder cavaliero). Vgl. kastil. cavallero; Sebastián de Covarrubias: Tesoro de Lengua Castellana o Española. Ed. por Martín de Riquer. Barcelona 1943, 323. S. Anm. 35. mit sich hatte, nemblich TersandreUnbekannte Mitglieder der PA. Wohl in sachsen-weimar. Diensten. Vgl. Jacob Scherl (FG 56) oder Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). S. 240717., CleomerUnbekannte Mitglieder der PA. Wohl in sachsen-weimar. Diensten. Vgl. Jacob Scherl (FG 56) oder Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). S. 240717.SquilindreUnbekannte Mitglieder der PA. Wohl in sachsen-weimar. Diensten. Vgl. Jacob Scherl (FG 56) oder Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67). S. 240717. vndt, dan der opinichte BramsteinGeorg Friedrich v. Brandenstein (FG 84). opinicht ist wohl zu lat. opinatus oder franz. opiniâtre zu stellen: eingebildet bzw. eigensinnig, widerspenstig. Vgl. auch Stieler, 2032: Wansinnig/ opiniosus, prava sentiens. vber welcher vnversehner ohnkunfft man theilsVon der Schreiberin korrigiert.Comme surpris, theils auch fro wahr, weil sie noch eben zu rechter zeit kahmen vndt also die Companie desto größer, vnd verstrecktVergrößert, erweitert. Vgl. DW XII.1, 1792. wehre [77v] Denck aber wie ihnen daß vorkommen sein muß, rauf auf Vnsere gemäherb kommen, wißen von gantz nichts vndt sehen da all die vermumete Leute (bey tag darzu) vndt der erste der ihnen auf der Treppen begegenett war der schwartze Pluto da Sie all fast gemeint hetten, eß wehr der Teuffel. Gleichwohl aber that man schwindt 2 auß den verkleidten außMan kleidete zwei bereits Kostümierte aus und gab ihre Maskenanzüge den beiden angekommenen Fürsten. vndt nahm, Clidamant, vndt Aristandre an die stette; die vbrigen bleiben vor sich vndt all was außgekleidtMit Kostümen ausgeputzt. S. Anm. 43. war[.] wehr jegliches Sonderlich die Damen, nach ihrem estat wohl gekleidt also ging man zu tisch par vndt par, die taffeil wehr wieder wie ein CreutzIn Kreuzform aufgestellte Tische. DW V, 2199 (Kreuztisch). Vgl. 240717. mit 2 vorschneidern gemacht alda jedes par nach Seinen wurden gesetzt wardt Europa vndt jupiter welcher den abendt so lustig wahr, als noch nie in keiner versamblung saßen oben ahn vndt so forthan. Nach der mahlzeit dantzte man, zeuner, ChasseTanz. Jones, 203 mit Hinweis auf Bransle de la Torche sonsten la Schasse (Michael Praetorius 1612). Daher vielleicht ein Tanz, in dem sich die Partner bei den Händen hielten und springend den zweiten Fuß nachzogen (franz. chasser)., fackelwexseldantz vndt allerley (da alles lustig wahr) vndt dantzten biß in 3 biß morgens früh, wie es aber ahn den fackel dantz vndt Chasse kahm, wardt Galathèe ziemlich leunischLaunenhaft. Götze, 151., vndt wolt erst nicht mit machen, dan Sie sich fur die WeitscheWelsche. däntz, wiew aus f gebessert. furm hencker förchtett (weil Sie wie Sie Spricht) eß nicht kan, vndt zu plönpPlump. Vgl. nd. plomp. Stieler, 213: plump; im Register Plümp. darzu ist) wie wohl der fackel dantz; gut teutsch ist, doch Sie wieder en humeur zu bringen, muste man dauon, auf hören, vndt So ein gezaffellGezappel. Vgl. Anm. 41. ahnfangen; der abendt wahr sonst lustig vollbracht.


7 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Simon Wynhoutsz. (Weynouts) Frisius [Vries] (um 1580–1629), s. 190308, verpflichtete sich im Haag d. d. 8. 12. 1619, im Auftrag F. Ludwigs und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) innerhalb von vier Monaten gegen ein Gehalt von 200 Reichstalern u. a. acht hebräische Schriften zu schneiden, die für den Druck verschiedener Werke des Köthener ratichianischen Reformprogramms benötigt wurden. Für die Stempel und Matrizen sollte Frisius pro Buchstaben noch je einen Taler erhalten, mais les voyelles seront contées á trois pour un, et les distinctions ou poincts a six pour un Ricsdaler. Für den Preis weiterer 200 Reichtstaler erklärte er sich in diesem ,Vergleich' bereit, zum auschließlichen Gebrauch in diesem fürstlichen Projekt deutsche und italienische Schriften zu entwerfen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 49, Bl. 8r. Ein undatiertes Konzept Schillings (FG 21), dessen Ausfertigung unter dem 9. 11. 1619 an Frisius erging, erwähnt l'obligation cy jointe, les dits renseignements les Princes m'ont enchargé de vous la faire tenir ensemble avec la lettre de change, et les lettres Hebraiques de vous icy desseignéz(Bl. 7r). Schillings Entwurf, den F. Ludwig eigenhändig verbesserte, bemerkt auch das Interesse an anderen Schriften: Et d'autant qu'on desire sçavoir precisement le temps quand les huict sortes de lettres Ebraiques pourront estre acheveéz, à celle fin de se resouldre en temps et heure touchant les autres et pour vous mander la reste de l'argent [...]. Die Akte enthält neben verschiedenen Briefen des Schriftkünstlers (12. 6. 1619 – 24. 4. 1621) und Konzepten Schillings auch Berechnungen, Quittungen, Probeseiten in hebräischer Schrift und eigenhändige Notizen F. Ludwigs. Frisius empfing seinen Lohn wohl nicht nur für seine Arbeit an den Schriften, da er F. Ludwig auch regelmäßig diplomatische und militärische Neuigkeiten meldete. Als Agent und Zwischenhändler vertrat er zudem die militärischen und kommerziellen Interessen Hz. Johann Ernsts in den Generalstaaten. Ob Frisius1620 oder 1621 nach Prag reiste (und dabei Köthen oder Weimar berührte), ist nach NNBW IX, 263f. ungeklärt. In einem Brief an Hz. Johann Ernst erwähnte Frisius aber am 1. 11. 1620 seinen vorgehenden Besuch in Weimar. A. Welcker: Simon Wynhoutsz. Frisius Konstryck Plaetsnyder. I–II. In: Oud-Holland 53 (1936), 219–240, 241–256, hier 238. Nach seiner Mitteilung an F. Ludwig d. d. 12. 10. 1620 segelte F. an diesem Tage von Amsterdam nach Bremen (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 40, Bl. 15rv u. 16v). In einem Brief vom 14. 1. 1621 machte SchillingFrisius von seinem Schreiben nach Weimar an Hz. Johann Casimir v. Sachsen–Coburg Mitteilung und legte ihm die Antwort bei (Bl. 30r). Frisius bestätigte Schilling am 24. 4. 1621, die Nachricht des Coburgers und ein Paket Hz. Johann Ernsts d. J. im Haag empfangen zu haben (Bl. 32). Die Fahrt nach Bremen, der Besuch des Niederländers in Weimar und die Korrespondenz dürften wenigstens zum Teil im Zusammen hang mit der Frisius von Hz. Johann Ernst erteilten Kommission gestanden haben, zur Produktion bzw. zur Bezahlung bestellter Waffen weimarische Waren (Eisenplatten, Kupfer, Zinn, Wolle, Salpeter usw.) in Amsterdam zu verkaufen. Welcker, 226–228 u. 238–240.

8 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Simon Wynhoutsz. (Weynouts) Frisius [Vries] (um 1580–1629), s. 190308, verpflichtete sich im Haag d. d. 8. 12. 1619, im Auftrag F. Ludwigs und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) innerhalb von vier Monaten gegen ein Gehalt von 200 Reichstalern u. a. acht hebräische Schriften zu schneiden, die für den Druck verschiedener Werke des Köthener ratichianischen Reformprogramms benötigt wurden. Für die Stempel und Matrizen sollte Frisius pro Buchstaben noch je einen Taler erhalten, mais les voyelles seront contées á trois pour un, et les distinctions ou poincts a six pour un Ricsdaler. Für den Preis weiterer 200 Reichtstaler erklärte er sich in diesem ,Vergleich' bereit, zum auschließlichen Gebrauch in diesem fürstlichen Projekt deutsche und italienische Schriften zu entwerfen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 49, Bl. 8r. Ein undatiertes Konzept Schillings (FG 21), dessen Ausfertigung unter dem 9. 11. 1619 an Frisius erging, erwähnt l'obligation cy jointe, les dits renseignements les Princes m'ont enchargé de vous la faire tenir ensemble avec la lettre de change, et les lettres Hebraiques de vous icy desseignéz(Bl. 7r). Schillings Entwurf, den F. Ludwig eigenhändig verbesserte, bemerkt auch das Interesse an anderen Schriften: Et d'autant qu'on desire sçavoir precisement le temps quand les huict sortes de lettres Ebraiques pourront estre acheveéz, à celle fin de se resouldre en temps et heure touchant les autres et pour vous mander la reste de l'argent [...]. Die Akte enthält neben verschiedenen Briefen des Schriftkünstlers (12. 6. 1619 – 24. 4. 1621) und Konzepten Schillings auch Berechnungen, Quittungen, Probeseiten in hebräischer Schrift und eigenhändige Notizen F. Ludwigs. Frisius empfing seinen Lohn wohl nicht nur für seine Arbeit an den Schriften, da er F. Ludwig auch regelmäßig diplomatische und militärische Neuigkeiten meldete. Als Agent und Zwischenhändler vertrat er zudem die militärischen und kommerziellen Interessen Hz. Johann Ernsts in den Generalstaaten. Ob Frisius1620 oder 1621 nach Prag reiste (und dabei Köthen oder Weimar berührte), ist nach NNBW IX, 263f. ungeklärt. In einem Brief an Hz. Johann Ernst erwähnte Frisius aber am 1. 11. 1620 seinen vorgehenden Besuch in Weimar. A. Welcker: Simon Wynhoutsz. Frisius Konstryck Plaetsnyder. I–II. In: Oud-Holland 53 (1936), 219–240, 241–256, hier 238. Nach seiner Mitteilung an F. Ludwig d. d. 12. 10. 1620 segelte F. an diesem Tage von Amsterdam nach Bremen (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 40, Bl. 15rv u. 16v). In einem Brief vom 14. 1. 1621 machte SchillingFrisius von seinem Schreiben nach Weimar an Hz. Johann Casimir v. Sachsen–Coburg Mitteilung und legte ihm die Antwort bei (Bl. 30r). Frisius bestätigte Schilling am 24. 4. 1621, die Nachricht des Coburgers und ein Paket Hz. Johann Ernsts d. J. im Haag empfangen zu haben (Bl. 32). Die Fahrt nach Bremen, der Besuch des Niederländers in Weimar und die Korrespondenz dürften wenigstens zum Teil im Zusammen hang mit der Frisius von Hz. Johann Ernst erteilten Kommission gestanden haben, zur Produktion bzw. zur Bezahlung bestellter Waffen weimarische Waren (Eisenplatten, Kupfer, Zinn, Wolle, Salpeter usw.) in Amsterdam zu verkaufen. Welcker, 226–228 u. 238–240.

9 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Simon Wynhoutsz. (Weynouts) Frisius [Vries] (um 1580–1629), s. 190308, verpflichtete sich im Haag d. d. 8. 12. 1619, im Auftrag F. Ludwigs und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) innerhalb von vier Monaten gegen ein Gehalt von 200 Reichstalern u. a. acht hebräische Schriften zu schneiden, die für den Druck verschiedener Werke des Köthener ratichianischen Reformprogramms benötigt wurden. Für die Stempel und Matrizen sollte Frisius pro Buchstaben noch je einen Taler erhalten, mais les voyelles seront contées á trois pour un, et les distinctions ou poincts a six pour un Ricsdaler. Für den Preis weiterer 200 Reichtstaler erklärte er sich in diesem ,Vergleich' bereit, zum auschließlichen Gebrauch in diesem fürstlichen Projekt deutsche und italienische Schriften zu entwerfen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 49, Bl. 8r. Ein undatiertes Konzept Schillings (FG 21), dessen Ausfertigung unter dem 9. 11. 1619 an Frisius erging, erwähnt l'obligation cy jointe, les dits renseignements les Princes m'ont enchargé de vous la faire tenir ensemble avec la lettre de change, et les lettres Hebraiques de vous icy desseignéz(Bl. 7r). Schillings Entwurf, den F. Ludwig eigenhändig verbesserte, bemerkt auch das Interesse an anderen Schriften: Et d'autant qu'on desire sçavoir precisement le temps quand les huict sortes de lettres Ebraiques pourront estre acheveéz, à celle fin de se resouldre en temps et heure touchant les autres et pour vous mander la reste de l'argent [...]. Die Akte enthält neben verschiedenen Briefen des Schriftkünstlers (12. 6. 1619 – 24. 4. 1621) und Konzepten Schillings auch Berechnungen, Quittungen, Probeseiten in hebräischer Schrift und eigenhändige Notizen F. Ludwigs. Frisius empfing seinen Lohn wohl nicht nur für seine Arbeit an den Schriften, da er F. Ludwig auch regelmäßig diplomatische und militärische Neuigkeiten meldete. Als Agent und Zwischenhändler vertrat er zudem die militärischen und kommerziellen Interessen Hz. Johann Ernsts in den Generalstaaten. Ob Frisius1620 oder 1621 nach Prag reiste (und dabei Köthen oder Weimar berührte), ist nach NNBW IX, 263f. ungeklärt. In einem Brief an Hz. Johann Ernst erwähnte Frisius aber am 1. 11. 1620 seinen vorgehenden Besuch in Weimar. A. Welcker: Simon Wynhoutsz. Frisius Konstryck Plaetsnyder. I–II. In: Oud-Holland 53 (1936), 219–240, 241–256, hier 238. Nach seiner Mitteilung an F. Ludwig d. d. 12. 10. 1620 segelte F. an diesem Tage von Amsterdam nach Bremen (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 40, Bl. 15rv u. 16v). In einem Brief vom 14. 1. 1621 machte SchillingFrisius von seinem Schreiben nach Weimar an Hz. Johann Casimir v. Sachsen–Coburg Mitteilung und legte ihm die Antwort bei (Bl. 30r). Frisius bestätigte Schilling am 24. 4. 1621, die Nachricht des Coburgers und ein Paket Hz. Johann Ernsts d. J. im Haag empfangen zu haben (Bl. 32). Die Fahrt nach Bremen, der Besuch des Niederländers in Weimar und die Korrespondenz dürften wenigstens zum Teil im Zusammen hang mit der Frisius von Hz. Johann Ernst erteilten Kommission gestanden haben, zur Produktion bzw. zur Bezahlung bestellter Waffen weimarische Waren (Eisenplatten, Kupfer, Zinn, Wolle, Salpeter usw.) in Amsterdam zu verkaufen. Welcker, 226–228 u. 238–240.

10 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Simon Wynhoutsz. (Weynouts) Frisius [Vries] (um 1580–1629), s. 190308, verpflichtete sich im Haag d. d. 8. 12. 1619, im Auftrag F. Ludwigs und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) innerhalb von vier Monaten gegen ein Gehalt von 200 Reichstalern u. a. acht hebräische Schriften zu schneiden, die für den Druck verschiedener Werke des Köthener ratichianischen Reformprogramms benötigt wurden. Für die Stempel und Matrizen sollte Frisius pro Buchstaben noch je einen Taler erhalten, mais les voyelles seront contées á trois pour un, et les distinctions ou poincts a six pour un Ricsdaler. Für den Preis weiterer 200 Reichtstaler erklärte er sich in diesem ,Vergleich' bereit, zum auschließlichen Gebrauch in diesem fürstlichen Projekt deutsche und italienische Schriften zu entwerfen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 49, Bl. 8r. Ein undatiertes Konzept Schillings (FG 21), dessen Ausfertigung unter dem 9. 11. 1619 an Frisius erging, erwähnt l'obligation cy jointe, les dits renseignements les Princes m'ont enchargé de vous la faire tenir ensemble avec la lettre de change, et les lettres Hebraiques de vous icy desseignéz(Bl. 7r). Schillings Entwurf, den F. Ludwig eigenhändig verbesserte, bemerkt auch das Interesse an anderen Schriften: Et d'autant qu'on desire sçavoir precisement le temps quand les huict sortes de lettres Ebraiques pourront estre acheveéz, à celle fin de se resouldre en temps et heure touchant les autres et pour vous mander la reste de l'argent [...]. Die Akte enthält neben verschiedenen Briefen des Schriftkünstlers (12. 6. 1619 – 24. 4. 1621) und Konzepten Schillings auch Berechnungen, Quittungen, Probeseiten in hebräischer Schrift und eigenhändige Notizen F. Ludwigs. Frisius empfing seinen Lohn wohl nicht nur für seine Arbeit an den Schriften, da er F. Ludwig auch regelmäßig diplomatische und militärische Neuigkeiten meldete. Als Agent und Zwischenhändler vertrat er zudem die militärischen und kommerziellen Interessen Hz. Johann Ernsts in den Generalstaaten. Ob Frisius1620 oder 1621 nach Prag reiste (und dabei Köthen oder Weimar berührte), ist nach NNBW IX, 263f. ungeklärt. In einem Brief an Hz. Johann Ernst erwähnte Frisius aber am 1. 11. 1620 seinen vorgehenden Besuch in Weimar. A. Welcker: Simon Wynhoutsz. Frisius Konstryck Plaetsnyder. I–II. In: Oud-Holland 53 (1936), 219–240, 241–256, hier 238. Nach seiner Mitteilung an F. Ludwig d. d. 12. 10. 1620 segelte F. an diesem Tage von Amsterdam nach Bremen (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 40, Bl. 15rv u. 16v). In einem Brief vom 14. 1. 1621 machte SchillingFrisius von seinem Schreiben nach Weimar an Hz. Johann Casimir v. Sachsen–Coburg Mitteilung und legte ihm die Antwort bei (Bl. 30r). Frisius bestätigte Schilling am 24. 4. 1621, die Nachricht des Coburgers und ein Paket Hz. Johann Ernsts d. J. im Haag empfangen zu haben (Bl. 32). Die Fahrt nach Bremen, der Besuch des Niederländers in Weimar und die Korrespondenz dürften wenigstens zum Teil im Zusammen hang mit der Frisius von Hz. Johann Ernst erteilten Kommission gestanden haben, zur Produktion bzw. zur Bezahlung bestellter Waffen weimarische Waren (Eisenplatten, Kupfer, Zinn, Wolle, Salpeter usw.) in Amsterdam zu verkaufen. Welcker, 226–228 u. 238–240.

11 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190707

F. Ludwig bedankt sich dafür, daß Hz. Johann Ernst (FG 3) ihn und die Seinen so wohl in Weimar empfangen und ihm (für die Ferien) das herzogliche Haus in Reinhardsbrunn eingeräumt hat. — Er überschickt Schreiben seiner Brüder an seine Schwester, Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt (TG 1), und an Hz. Johann Ernst. Sie bevollmächtigen die Empfänger zu Verhandlungen über den zu Darmstadt hinterlegten holsteinischen Schmuck. — F. Ludwig steht im Begriff, sich in Reinhardsbrunn einzurichten und seine Übersetzung von Giovan Batista GellisI capricci del bottaio vorzunehmen. — Er werde wohl im August Gfn. Anna Sophia in Rudolstadt besuchen.


12 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190707

F. Ludwig hatte am 17. 6. 1619 Hz. Johann Ernst d. J. (FG 3) seine für den Zeitraum vom 2.-4. 7. geplante Reise von Köthen über Warmsdorf, Oldisleben und Erfurt nach Reinhardsbrunn angekündigt. Thür. HSTA Weimar, a. a. O., Bl. 102v. Da Johann Ernst ihn zu einem Abstecher nach Weimar drängte, kündigte ihm Ludwig am 27. 6. seine Ankunft in der Residenzstadt für den 3. 7. an. Am 5. 7. sollten jedoch wenigstens seine Frau (Fn. Amoena Amalia; AL 1618, TG 2), seine Kinder (Pz. Ludwig d. J., FG 6; Pzn. Loysa Amoena, TG 6) und die Diener in Reinhardsbrunn sein (Bl. 104r). Im sachsenweimarischen Reinhardsbrunn, einer ehemaligen Benediktinerabtei in Thüringen (Kr. Gotha), verbrachte F. Ludwig mit seiner Familie seinen Sommerurlaub.

13 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 180102

Graf Johann VII. v. Nassau-Siegen (1561–1623), der Begründer der neuen, dem Studium der oranischen Kriegskunst gewidmeten Akademie, hatte La Faye zur Bekämpfung von Gerüchten und zur Werbung von Studenten auf eine Reise an viele Höfe geschickt, darunter nach Coburg, Rudolstadt, Weimar und Köthen. Ein Fürst v. Anhalt hatte schon einen Junker auf zwei Jahre nach Siegen geschickt (Plathner, 86). Die F. Ludwig wohl vorgelegte Schrift Ausführliche Beschreibung der Kriegsschul zu Siegen (Hanow 1617) zitiert großenteils Poten, a. a. O., 337–343. Der Auszug aus einem Schreiben Johanns an die unierten Fürsten v. 8. 8. 1617 in: Die Heeresreform der Oranier. Das Kriegsbuch des Grafen Johann von Nassau-Siegen. Bearb. v. Werner Hahlweg. Wiesbaden 1973 (Veröff. der Histor. Komm. f. Nassau, 20), 571-578. Einem Brief Johanns an La Faye (1. 8. 1618) zufolge trug der Weimarer Herzog Bedenken, seine Söhne [richtig: Johann Ernsts jüngere Brüder; vgl. Anm. 1] auf eine wenigbesuchte Schule zu schicken. Poten, 45.

14 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 180102

In F. Ludwigs Bibliothek befanden sich 1650La FayesDeutsche Sprüchlein (IP 285v) [unbekannt; vgl. aber die übrigen Titel in Anm. 1 u. 3], „Dict. Fran. Jtal. Alleman de la Fay" (IP 269v) [Thesaurus copiosissimus quatuor linguarum... nimirum Gallicæ, Latinæ, Italicæ & Germanicæ, In quo vocabula omnia et singula maxime convenientibus, et vulgo usitatissimis phrasibus ... explicantur (Magdæburgi 1610), gewidmet Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg, Administrator des Erzbst.s Magdeburg, und dem magdeburg. Dekan Ludwig v. Lochow] und vor allem La Grammaire Françoise de la Fay (4 Exemplare; IP 273r), d. i.: La grammaire francoise, selon qu'elle se prononce & escrit és cours de France (Rouen 1603) oder Horarvm svbcisivarvm Id est gallicarvm eiusdem exercitationvm, qveis ... exercuit, in celeberrima Saxonum ad Albim Academia. ... Liber Primus Qui ... Gallicæ linguæ pronunciationem aperit. ... Operâ et Impensis Authoris (Witebergæ [1611]) [gewidmet den Prinzen Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24), Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) und Ludwig d. J. v. Anhalt-Köthen (FG 6)] und Horarum Subcisivarvm liber secvndvs Qui Facilem, novam, & hactenus nullibi visam Methodum ostendit, quo pacto Gallorum Lingua certis præceptis ac regulis comprehendatur, ut vix fieri poßit, quin is, qui Linguæ Germanicæ, & Latinæ gnarus est Gallicum quoque sermonem fere marte imbibere queat. ... Opera & impensis Auctoris [Wittenberg] (1611) [den Prinzen v. Sachsen-Weimar gewidmete Grammatik]. Die französische Version der Köthener Universalgrammatik bearbeiteten Johann Le Clerq (s. 210421; vgl. KR 57) und F. Ludwig (vgl. 190220 K 9, 190324. 190424): La Grammaire Universelle Pour La Didactiqve de Ratichius (Cöten 1619). La Faye durfte sich dennoch am 30. 9. 1620 zur Mithilfe in fundamentis rebusque Gallis [...] praesens et absens (KR 52) verpflichten und steuerte zum Köthener Französischunterricht einen Einblattdruck bei, dessen Titel auch auf seinen grammatischen Unterricht Bezug nimmt: ABRAHAMI DE LA FAYE Gr. H. B. C. EBRODUNENSIS, Kurtzer Vnterricht der Frantzösischen Aussprechung/ Articulorum, Nominum, Pronominum, Conjugationum, vnd beyder Verborum Auxiliarum, darinnen dann den Incipienten ... alles auff eine gantz newe Art ... in dieser Tafel vorgetragen wird/ daß sie in wenig Wochen diese Sprach ... lernen können: Auch ferners anderer Grammatick nicht bedürfftig/ da sie nur jemands dieser Sprache kündig zu consuliren/ vnd was noch im Ersten Theil seines künfftigen Collegii Gallico-Germanici &c. Anomaliam & Syntaxin betreffende/ begrieffen/ zu gebrauchen haben. ([Köthen] 1620); den jungen Weimarer Herzögen Johann Friedrich (FG 18), Ernst (FG 19) und Bernhard (FG 30) und den anhaltischen Prinzen Ludwig d. J. (FG 6), Ernst (FG 47) und Friedrich (FG 62) gewidmet. Vgl. 181225.

15 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 180102

In seiner Antwort vom 3. 1. 1618 (Thür. HSTA Weimar, a. a. O., Bl. 2r) auf einen inzwischen erhaltenen Brief Johann Ernsts wiederholt Ludwig seine Einladung zu einem Besuch der Weimarer Brüder, es geschehe nun Mittwochs oder donnerstags. (Zum Köthener Aufenthalt der Brüder vgl. 181023. 181207. 181222. 181225. 190220. 190424.) Johann Ernst möge aber seinen Kammerrat Friedrich v. Kospoth (FG 55) und den Neuhusen (Magister Barthold Nihus; vgl. 181023 u. 181225) mitbringen: Jch will hoffen, wir wollen dan das wergk vollends zu gutter bestendigkeitt fassen.Johann Ernst möge sich gedulden, gegen die zeitt wirdt auch noch ein Müntzmeister hier ankommen (Hinweis auf die geplante Einrichtung einer Münze zur Finanzierung des Köthener Lehrwerks). Ludwig bittet, einen mitgeschickten Brief nach Rudolstadt (an Ludwigs Schwester, Gräfin Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt [TG 1]) weiterzusenden.