1 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig von
Anhalt-Köthen / 230802
Les gazettes portent que les galleres de Biserte quj faisoyent
la mer si mal seure, ont estè prinses par les galleres de Gennes de Sicile & de Malte,
ce quj aura estè sans doute une tres belle occasion.
2 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809
Ludwig bestätigt den Empfang zweier Briefe F. Christians (FG 51) und hofft, daß seine
italienisch geschriebene Anwort eingetroffen ist. Hempo v. dem Knesebeck (FG 88), der
Überbringer des vorliegenden Schreibens, wird über den Zustand in Anhalt und die Lage
von Christians Eltern berichten. Den kaiserlichen Pardon für Christians Vater, F. Christian
I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), erwartet man täglich. Christian II. soll sich nicht
zu weit von Deutschland entfernen, da er für seinen kranken Vater vielleicht an den
Kaiserhof reisen muß. Gf. Georg Friedrich v. Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim (FG
44), den Ludwig auf der Durchreise durch Anhalt sprach, muß auch dorthin gezogen
sein. — Anstatt sich von eitlen Schmarotzern in Padua Fesseln anlegen zu lassen, soll
Christian — ungeachtet der auch für seinen Bruder F. Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47)
angeführten Gründe — seine Freiheit an einem anderen Ort suchen. Auch wegen des
Umgangs, der Sprache und der Gelegenheit zu kavaliersmäßigen Übungen ist Florenz
zu empfehlen. Dort müsse sich Christian mit Hilfe von Ludwigs Sekretär Giovanmaria
Bissini ein Haus mieten und einrichten, ehe er der Großherzogin v. Toskana seine
Aufwartung mache. Bastiano de' Rossi, der Sekretär der Accademia della Crusca, werde
den Brüdern auch behilflich sein. Er hat Ludwig sehr für das Exemplar von Campanellas
Gedichten (La Cantica) gedankt, das Christian ihm durch Bartholomäus Viatis d. J. in
Venedig hatte aushändigen lassen. Mit Rossi und Bissini könne Christian auch über die
ihm durch Knesebeck vorzulegende Liste der von Ludwig gewünschten Bücher sprechen.
— Die geplante Reise nach Rom billigt Ludwig, rät von Sizilien und Malta jedoch
insbesondere wegen der Piratengefahr ab. — Ludwig sendet wegen der Größe des Buchs
nur ein Exemplar von Tobias Hübners (FG 25) Du Bartas-Übersetzung, von anderen
Werken jedoch zwei. Christian könne den Du Bartas nach Belieben der Deutschen
Nation in Padua oder Siena oder der Accademia della Crusca schenken. — Nach dem
Tatareneinfall sind die Kosaken in ihr Land zurückgekehrt. Knesebeck werde Einzelheiten
über die Niederlage und den Rückzug Hz. Christians v. Braunschweig berichten.
Im Braunschweigischen hält sich Kg. Christian IV. v. Dänemark auf, der die ihm
angetragene Verteidigung des niedersächsischen Kreises akzeptiert hat. Oberst Fuchs v.
Bimbach dient jetzt Hz. Friedrich Ulrich v. Braunschweig (FG 38) in Wolfenbüttel.
Dessen Gemahlin hat sich von dem Herzog wegen der Briefe getrennt, die bei der
Niederlage Hz. Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg (FG 194) abgefangen wurden.
— Gott verleihe dauerhaften Frieden! — In Kürze werde Ludwig Pz. Christian eine in
Köthen zur Zeit gedruckte italienische Übertragung von Marie Le Gendres Le cabinet
des saines affections und Hans Ernsts von Börstel (FG 41) deutsche Übertragung dieses
Werks zusenden. — Ludwig vergnüge sich mit der Lektüre einer italienischen Übersetzung
von Philostratos' Lebensbeschreibung des Apollonios v. Tyana. Unter Boccaccios
Schriften habe er den Corbaccio entdeckt, der auch gut auf die niederträchtigen Frauen
der eigenen Zeit passe. — Ludwig hofft, daß Pz. Ernst im Italienischen Fortschritte
macht. Der Prinz müsse sich zum Erlernen der Sprache für ein paar Jahre fest in Italien
niederlassen.
3 - Honoré d'Urfé an Mitglieder der Académie des Parfaits Amants / 250228
Die Nymphe Arethusa flieht vor dem
Flußgotte Alpheus (Alpheios) von Griechenland unter dem Meere bis nach
Sizilien, wo
sie auf der Insel Ortygia als Quelle ans Licht tritt. Vgl. z. B. Ov. met. 5, 573-641.
4 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231006
Es ist einer von Peschwitz (auß Preußen) zu mir kommen, ein
wackerer wolerfahrener glehrter vndt bereyseter sittsamer kerl, so
in allen den vornehmen königreichen Europæ als Franckreich, Jtalien, Deutschlandt, Polen,
Moßkaw, Schweden, DennemarckNorwegen, Engellandt, Niederlandt, Sicilien, Candia, Griechenlandt, ThraciaSclavoniaBossina, AlbaniaWalachia, LiflandtLittawen nicht allein wol
bereyset vndt bewandert, sondern auch weiter in der Türkey als in Asia zu besichtigung, des königreichs Cÿpern, Egÿpten, Palèstinæ, Sÿrien, Arabiæ desertè, des bergs
Sinaj, des roten Meeres &c. gewesen. Er hat seine raysen sehr wol behalten vndt
fleißig alles notiret. Jch hab ihn beym eßen behalten [...].
Obgedachter Peschwiz, ist endtschloßen, in ein paar Monat, geliebts
Gott, naher Spannien zu
verreysen, damit er alle Königreich der Christenheit, vollends
gesehen habe.
5 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2
Poetica
summatim attigit; unus über exstat scriptus ab eo hexametris versibus, cuius et argumentum
et titulus est Sicilia.
6 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2
Suet. Aug. (ed. M. Adams) 85, 2:
Poetica
summatim attigit; unus über exstat scriptus ab eo hexametris versibus, cuius et argumentum
et titulus est Sicilia. Vielleicht eine Beschreibung
Siziliens oder eher noch eine
Dichtung über den Krieg gegen Sextus Pompeius Magnus. Bruchstücke der Schriften
des Augustus und die Zeugnisse in: Iani Rvtgersii Variarvm Lectionvm Libri Sex. Ad
Gvstavvm II. Svecorv[m] &c. Regem. (Lvgdvni Batavorvm 1618), 135-180, hier erwähnt
154:
DIVT AVGVSTI DIVI FILII CARMINA. SICILIA. SVETON. AVG. 85. Vnus
liber exstat ab eo scriptus hexametris versibus, cujus & argumentum, & titulus, est
Sicilia. Zu Rutgersius s. K I 3.
7 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2
DIVT AVGVSTI DIVI FILII CARMINA. SICILIA. SVETON. AVG. 85. Vnus
liber exstat ab eo scriptus hexametris versibus, cujus & argumentum, & titulus, est
Sicilia.
8 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2
DIVT AVGVSTI DIVI FILII CARMINA. SICILIA. SVETON. AVG. 85. Vnus
liber exstat ab eo scriptus hexametris versibus, cujus & argumentum, & titulus, est
Sicilia.
9 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2
Nach der Biographie des aus
Kilikien stammenden Oppianos
(ΒΙΟΓΡΑΦΟΙ. Vitarum scriptores Graeci minores, ed. Antonius Westermann. Braunschweig
1845, 63ff.), welche einem Ks. (M. Aurelius) Antoninus (u. Commodus als
Mitregenten) 177/180 gewidmeten Lehrgedicht 'Αλιευτιϰά vorangestellt ist, wurde der
Vater des Autors von Ks. L. Septimus Severus nach Melite (Malta) verbannt. Antoninus
(recte Caracalla) habe Oppianos für das Werk belohnt. Der gleichnamige Oppianos (aus
Apameia am Orontes) widmete zwischen 212 und 217 seine Κυνηγετιϰά Caracalla.
10 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2
Kg. Alfons V. v. Aragonien (1394-1458), Erbe
Siziliens und Neapels.
Die Anekdote erzählt Antonio Beccadelli. Vgl. z. B. die Ausg. De Dictis & Factis
Alphonsi Regis Aragonvm et Neapolis, Libri Qvatuor Antonii Panormitæ [A. Beccadelli]
Cum respondentibus Regum ac Principum illius ætatis, Germanicorum potiß. Dictis
et
Factis similibus, ab Ӕnea Sylvio collectis. Quibus Chronologia Vitæ Alphonsi: & Lvdovici
XII. Galliæ Regis Apophtegmata, & aliæ Annotationes Historicæ recens accesserunt.
(Rostochii 1599), 23 (Liber I, 6):
Cùm audisset vnum aliquem ex Hispaniæ regibus
solitum dicere, non decere generosum & nobilem virum esse literatum, exclamasse fertur,
vocem hanc non regis sed bouis esse. Dazu ergänzen die Parallela Alfonsina: Siue,
Apophtegmata Cassarvm, Principvmqve Germanorvm et aliorum; Alfonsi, Aragonum.
Regis dictis & factis memorabilibus, per Antonium Panormitam descriptis, sigillatim
comparata. Avctore Äinea. Sylvio Piccolominaso [...] composita (Hanoviae 1611), 9:
Cum Alphonsum ego ex Baiis Puteolos vsque sequerer, essetque illi ad me sermo de
literis; Ait se legisse librum Augustini de ciuitate Dei, ex Latino sermone in Gallicam
linguam translatum in cuius proœmio scriptum esset: Regem illiteratum, nihil aliud nisi
asinum coronatum esse. Atque ita sibi videri affirmauit.