1 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231008
Jn Austria e nella Stiria stanno con molto sospetto, e terrore per glj Vngherj e Transylvanj, che sono molto grossj in campagna. A Lubiana città, capo della Provincia del Cragno, che i Latinj dicono Carniola han fatto radunare tutte le gentj, del paese, per farne scielta e mandarle [56v] ad opporsi in soccorso della Stiria. Tuttavia la stagione è troppo avantj e non sò quel che potessero fare senon scorrerie, tanto più chi considera le arme e la natura dj quelle gentj, che non sono atte a prender piazze. L'essito di quella facenda si vedrà presto.2 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Opitz (FG 200; 1629) beklagt sich über Venators Schweigen, will auch dessen Kranksein nicht als Entschuldigung gelten lassen. Johannes Scultetus hat Opitz über Venators Weg nach Frankreich und seine Aufnahme im Hause des gemeinsamen Gönners Michael Georg Lingelsheim (in Straßburg) unterrichtet. — Opitz muß seit über einem Jahr die Fremde sein Zuhause nennen, da er an keinem Orte bleiben konnte. Vorigen Sommer habe er den Rubikon an der Elbe überschritten und sei von den Fürsten von Anhalt recht wohl aufgenommen worden. Zuweilen finde er bei seinen Eltern (in Bunzlau) Ruhe zu dichten, wovon die mitgesandten Klage-Lieder Jeremia Zeugnis ablegen würden. Seine noch nicht ganz vollendete Übersetzung der ArgenisJohn Barclays sei schon in den Druck gegangen, sie werde jedoch kaum vor dem Herbst erscheinen. Zur geplanten Dacia antiqua fehle ihm noch die Muße. — Ein Angebot, zwei junge Adlige auf einer Reise zu begleiten, will bedacht sein. Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, ein geradsinniger Katholik, werde in wenigen Tagen in Liegnitz mit Opitz über den Eintritt in seinen Dienst verhandeln. Komme es dazu, solle niemand Opitz verdächtigen. — Venator möge sich anstrengen und wieder den Musen opfern. Caspars v. BarthDeutscher Phoenix verdiene nicht den wohlriechenden Scheiterhaufen dieses Wundervogels. Dreimal habe Opitz nach seiner Rückkehr aus Siebenbürgen an Barth geschrieben. Da Barth schweige, habe er begonnen, ihn als Dichter zu verachten. — Venator möge Julius Wilhelm Zincgref grüßen, dem Opitz demnächst durch den nach Straßburg zurückkehrenden ,Flickschneider' Gradius einen Brief schicken werde. In aller Freundschaft befiehlt OpitzVenator, sein Schreiben an Ianus Gruterus zu übermitteln. Venator müsse ihm wirklich ein Epigramm auf den im vorigen Sommer verstorbenen Abraham v. Bibran machen, da BibranVenator nach Ausweis der Opitz gesandten Briefe sehr geliebt habe. Venator würde doch auch für den Fall seines eigenen Todes einen solchen Dienst schätzen.
3 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Opitz kam im Mai 1622 nach Siebenbürgen und kehrte nach etwa einem Jahr in seine Heimat zurück.4 - Augustus Buchner an Martin Opitz / 260617
Augustus Buchner (FG 362; 1641) genießt es, daß er durch den Brief auch mit Martin Opitz (FG 200; 1629) plaudern kann. Vor vier Tagen habe er ihm eine Sendung Diederichs von dem Werder (FG 31) angekündigt, die er ihm jetzt schicke. Buchner ist begierig zu erfahren, was Opitz von der beiliegenden Tasso-Übertragung Werders (Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem) hält. Buchner stellt das Werk mit der Epik der Alten auf eine Stufe und zieht die Übertragung Tobias Hübners (FG 25) Saluste-Übersetzung vor. Allerdings dürfe man italienische Epen nicht mit deutschen vergleichen. Werder habe oft, was er zuzugeben scheine, gegen die Grammatik verstoßen. Z. B. seien weibliche Hauptwörter mit sächlichen Artikeln belegt, Einzahl vertrete die Mehrzahl, Nominativ den Casus obliquus — nur damit der Vers hingebogen werde. Für die deutsche Dichtung unterstreicht Buchner auch Priscians Verdikt über den Solözismus. In den Endungen der Verse habe sich Werder mehr nach der Manier der Franzosen als nach den über alle Zweifel erhabenen Regeln von Opitz gerichtet. Sein Stil leide auch unter veralteten, ungebräuchlichen, gemeinen und abgegriffenen Wörtern. Dennoch schätzt BuchnerWerder, weil er dieses Werk den Deutschen zugänglich gemacht habe. Er hofft auch auf eine verbesserte Neuauflage, zumal Werder auf seine Kritiker höre. Werders Begabung verspräche das Höchste, wäre er nur besser an den Alten geschult! Das Fragment „Die Herrligkeit Christi" in Werders Vorrede bezeuge sein Talent. — Buchner mahnt in bewegten Worten den unbekümmerten Opitz, bei seiner angekündigten Reise nach Siebenbürgen an seine Sicherheit und Wohlfahrt und das Interesse des Vaterlands zu denken. Ganz Siebenbürgen möge untergehen, wenn Opitz uns nur bleibt! Die Bedingungen des Aufenthalts seien (in der Einladung F. Gabriel Bethlens) eher farbig ausgemalt als schwarz auf weiß garantiert. — Grüße an Caspar Kirchner und Bernhard Wilhelm Nüßler. — Opitz möge gefälligst an die (Durchsicht von Buchners Übersetzung der) niederländischen Verse von Daniel Heinsius denken.
5 - Augustus Buchner an Martin Opitz / 260617
Augustus Buchner (FG 362; 1641) genießt es, daß er durch den Brief auch mit Martin Opitz (FG 200; 1629) plaudern kann. Vor vier Tagen habe er ihm eine Sendung Diederichs von dem Werder (FG 31) angekündigt, die er ihm jetzt schicke. Buchner ist begierig zu erfahren, was Opitz von der beiliegenden Tasso-Übertragung Werders (Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem) hält. Buchner stellt das Werk mit der Epik der Alten auf eine Stufe und zieht die Übertragung Tobias Hübners (FG 25) Saluste-Übersetzung vor. Allerdings dürfe man italienische Epen nicht mit deutschen vergleichen. Werder habe oft, was er zuzugeben scheine, gegen die Grammatik verstoßen. Z. B. seien weibliche Hauptwörter mit sächlichen Artikeln belegt, Einzahl vertrete die Mehrzahl, Nominativ den Casus obliquus — nur damit der Vers hingebogen werde. Für die deutsche Dichtung unterstreicht Buchner auch Priscians Verdikt über den Solözismus. In den Endungen der Verse habe sich Werder mehr nach der Manier der Franzosen als nach den über alle Zweifel erhabenen Regeln von Opitz gerichtet. Sein Stil leide auch unter veralteten, ungebräuchlichen, gemeinen und abgegriffenen Wörtern. Dennoch schätzt BuchnerWerder, weil er dieses Werk den Deutschen zugänglich gemacht habe. Er hofft auch auf eine verbesserte Neuauflage, zumal Werder auf seine Kritiker höre. Werders Begabung verspräche das Höchste, wäre er nur besser an den Alten geschult! Das Fragment „Die Herrligkeit Christi" in Werders Vorrede bezeuge sein Talent. — Buchner mahnt in bewegten Worten den unbekümmerten Opitz, bei seiner angekündigten Reise nach Siebenbürgen an seine Sicherheit und Wohlfahrt und das Interesse des Vaterlands zu denken. Ganz Siebenbürgen möge untergehen, wenn Opitz uns nur bleibt! Die Bedingungen des Aufenthalts seien (in der Einladung F. Gabriel Bethlens) eher farbig ausgemalt als schwarz auf weiß garantiert. — Grüße an Caspar Kirchner und Bernhard Wilhelm Nüßler. — Opitz möge gefälligst an die (Durchsicht von Buchners Übersetzung der) niederländischen Verse von Daniel Heinsius denken.