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1 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Ludwig bestätigt den Empfang zweier Briefe F. Christians (FG 51) und hofft, daß seine italienisch geschriebene Anwort eingetroffen ist. Hempo v. dem Knesebeck (FG 88), der Überbringer des vorliegenden Schreibens, wird über den Zustand in Anhalt und die Lage von Christians Eltern berichten. Den kaiserlichen Pardon für Christians Vater, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), erwartet man täglich. Christian II. soll sich nicht zu weit von Deutschland entfernen, da er für seinen kranken Vater vielleicht an den Kaiserhof reisen muß. Gf. Georg Friedrich v. Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim (FG 44), den Ludwig auf der Durchreise durch Anhalt sprach, muß auch dorthin gezogen sein. — Anstatt sich von eitlen Schmarotzern in Padua Fesseln anlegen zu lassen, soll Christian — ungeachtet der auch für seinen Bruder F. Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) angeführten Gründe — seine Freiheit an einem anderen Ort suchen. Auch wegen des Umgangs, der Sprache und der Gelegenheit zu kavaliersmäßigen Übungen ist Florenz zu empfehlen. Dort müsse sich Christian mit Hilfe von Ludwigs Sekretär Giovanmaria Bissini ein Haus mieten und einrichten, ehe er der Großherzogin v. Toskana seine Aufwartung mache. Bastiano de' Rossi, der Sekretär der Accademia della Crusca, werde den Brüdern auch behilflich sein. Er hat Ludwig sehr für das Exemplar von Campanellas Gedichten (La Cantica) gedankt, das Christian ihm durch Bartholomäus Viatis d. J. in Venedig hatte aushändigen lassen. Mit Rossi und Bissini könne Christian auch über die ihm durch Knesebeck vorzulegende Liste der von Ludwig gewünschten Bücher sprechen. — Die geplante Reise nach Rom billigt Ludwig, rät von Sizilien und Malta jedoch insbesondere wegen der Piratengefahr ab. — Ludwig sendet wegen der Größe des Buchs nur ein Exemplar von Tobias Hübners (FG 25) Du Bartas-Übersetzung, von anderen Werken jedoch zwei. Christian könne den Du Bartas nach Belieben der Deutschen Nation in Padua oder Siena oder der Accademia della Crusca schenken. — Nach dem Tatareneinfall sind die Kosaken in ihr Land zurückgekehrt. Knesebeck werde Einzelheiten über die Niederlage und den Rückzug Hz. Christians v. Braunschweig berichten. Im Braunschweigischen hält sich Kg. Christian IV. v. Dänemark auf, der die ihm angetragene Verteidigung des niedersächsischen Kreises akzeptiert hat. Oberst Fuchs v. Bimbach dient jetzt Hz. Friedrich Ulrich v. Braunschweig (FG 38) in Wolfenbüttel. Dessen Gemahlin hat sich von dem Herzog wegen der Briefe getrennt, die bei der Niederlage Hz. Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg (FG 194) abgefangen wurden. — Gott verleihe dauerhaften Frieden! — In Kürze werde Ludwig Pz. Christian eine in Köthen zur Zeit gedruckte italienische Übertragung von Marie Le Gendres Le cabinet des saines affections und Hans Ernsts von Börstel (FG 41) deutsche Übertragung dieses Werks zusenden. — Ludwig vergnüge sich mit der Lektüre einer italienischen Übersetzung von Philostratos' Lebensbeschreibung des Apollonios v. Tyana. Unter Boccaccios Schriften habe er den Corbaccio entdeckt, der auch gut auf die niederträchtigen Frauen der eigenen Zeit passe. — Ludwig hofft, daß Pz. Ernst im Italienischen Fortschritte macht. Der Prinz müsse sich zum Erlernen der Sprache für ein paar Jahre fest in Italien niederlassen.


2 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Die bekannten Briefe und Pz. Christians Tagebuch geben keine Auskunft über die gewünschten Bücher. Das Eintreffen eines Bücherpakets in Padua vermerkt Christian II. am 2. 10. 1623 in einem Brief an F. Ludwig: Del resto m'è stato inviato di Firenze un gran piego dj libbrj senza lettere ne niente. Sò ben che sarà per V. A. cosi glielo mando. (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 60r). Die Sendung dürfte Bastiano de' Rossi oder Giovanmaria Bissini aufgegeben haben. Über den Briefverkehr mit Bissini berichtete Christian II. F. Ludwig am 2. 10. 1623: Jl mio Maggiorduomo, ô Maestro dj casa, Börstel, hà si ben ordinato le lettere, che il detto Bissiny, non hà ricevuto, ch'in un mese, la mîa lettera, ch'io glj scrissi di quà. [Aus Venedig]. A. a. O., Bl. 60r. Am 24. 10. 1623 schrieb der Nürnberger Faktor Hans Gering F. Ludwigs Kammersekretär Zacharias Straub[...] wegen Jngeschlossenen zweyen Packheten, So mir von Padoua heut das eine also eröffnet zu komen. Den die Post vnterweges angriffen worden. man hatt woll gar vermeint es werden die schreiben nit mehr an tag komen. Doch hatt mans entlich alle zerstreut, vnd theilß eröffnet gefunden. E. E. wirth es an gehörig ort zu beantworten wissen, vnd mich deßwegen bej Jhr F. G. entschuldigen. es schreibt mir Jhr F. Gd. Gnedig daß es mit der post hinnein auch dergleichen geschehen. Jhr F. Gd. die schreiben offen zu komen ist also ein sehr beschwerlich wessen. [...] NB. Es hatt mir [...] Johan Ernst von Börstel vnlengsten geschrieben es werde mir ein buch von Padoua geluffert werden. Jhre F. G. gehorig. das hab ich aber biß dato noch nit bekomen. So balt es an kompt. werdt ich es den herren zu ordnen. A. a. O., Bl. 65r. (Diese Mitteilung empfing Christian wohl in Rom am 2./12. 12. 1623, s. KT 187). Am /17.//27. 10. 1623 meldet Christian: Tageb. III: Die vergangene post vor 8 tagen als sie nach Deutschlandt gewollt, ist durch die banditen am Cismon nieder geworfen, vndt die brieffe aufgeschnitten worden, weiß nicht wie es mit vnsern brieffen wirdt ergangen seyn.

3 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Monsieur, mon tresaÿmé nepveu, i'accuse maintenant voz deux lettres, desquels les dates sontFür ⟨est⟩ en Padoue, du 4/14 et 18/28 de Juillet, esperant que cependant aurez receu ma responce que ie vous escrivis en Jtalien; Avec ceste commodité de Monsieur Cnesebec,Christian (FG 51) verzeichnete beide Briefe an F. Ludwig in seinem Tagebuch (Christian: Tageb. III; 4./14. 7. u. 17./27. 7. 1623; KT 137 u. 143). Das zweite Schreiben war also um einen Tag vordatiert. Bereits am 24. 7. 1623 erhielt Christian ein Schreiben Ludwigs, das er zumindest teilweise in seinem Tagebuch referierte (Christian: Tageb. III; 24. 7./3. 8. 1623; KT 150f.). Hempo v. dem Knesebeck (FG 88), der den vorliegenden Brief überbrachte, kam zusammen mit Christians Bruder Pz. Ernst (FG 47) am 31. 8. 1623 in Padua an und überreichte Pz. Christian II.Ludwigs Schreiben und Briefe seiner Eltern am folgenden Tag (Christian: Tageb. III; 1./11. 9. 1623; KT 162). Am 7. 9. 1623 verabschiedete sich Christian wieder von Knesebeck, welcher zu Christian I. zurückreiste (Bd. 3; KT 165). duquel entendrez pleinement nostre estat icy, et celuy de voz parens; aurez aussi d'autres particularitez, touchant Monsieur vostre pere, le pardonAm 24. 7. 1623 notierte Christian II. wohl aufgrund des erwähnten Briefs F. Ludwigs vom 4./14. 7. 1623 in seinem Tagebuch: Mein g. hl. h. vatter, ligt gar starck, am podagra darnieder. [...] Meines hn. vattern perdon ist noch nicht im Kayß. geheimen Raht erlediget, doch hoft man in kurtzen. (Christian: Tageb. III; vgl. KT 151). Am 25. 7. 1623 plante Christian sofort zu seinem Vater F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) zurückzureisen, wurde aber durch Krankheit an der Ausführung seines Entschlusses gehindert. Vgl. 230913 u. 231006. Nach Italien hatte Christian I. seinen Sohn im Mai 1623 überhaupt nur widerwillig reisen lassen. Christian II. wies daher den bernburgischen Oberhauptmann Heinrich v. Börstel (FG 78), der ihn in Kulmbach auf den diplomatischen Einsatz beim Kaiser warten lassen wollte, am 22. 5. 1623 auf einen Rat des kaiserlichen Reichshofratspräsidenten F. Johann Georg v. Hohenzollern-Hechingen (s. 231006) hin: Das meiste aber so mich in meinem vorhaben bestätigett, ist, daß mich der Furst von hohenzollern kurtz vor meinem auffbruch, in meines vatern außöhnungs sache, ausdrucklich, auff den tagk zu Franckfurtt remittiret, alda möchten wirs ferner suchen, Und soll sich derselbe convent erst im halben Augusto oder zuende deßelbigen Monats beginnen, Wie lang wirdt denn nochmaln der schlus währen, Also das Jch nicht absehen kan was Jch indeßen vor sonderlichen nutzen darbei schaffen kan, vndt solte auch gleich der tagk seinen fortgangk erreichen wirdt doch mehr durch Gesandten, als durch Persönliche gegenwardt tractiret werden, Weis also nichtt ob Jch mit reputation mich dahin begeben werde können, Jch bin in nahmen Gottes entschloßen, mich auf den wegk zu machen, [...]. (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 44v). Am 19. 5. 1623 hatte Christian II. schon an seinen Oheim Ludwig geschrieben: Auf allen fall, kan ich gar leichtlich nach Wien kommen, in 5 tagen von Venedig, vndt verhoffe es werde sich noch alles ob Gott will, zum besten schicken. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 47r. Am 10. 10. 1623 erfuhr Christian II: Meines herren vattern perdon ist zwar resolviret vndt der salvus conductus bewilliget, aber mit dem bedinge daß sich M. h. vatter in der person am kayß. hoffe stellen soll. (Christian: Tageb. III; 10./20. 10. 1623). Vgl. 231101. Christian I. war zusammen mit Mgf. Johann Georg v. Brandenburg-Jägerndorf und Gf. Georg Friedrich v. Hohenlohe (s. Anm. 3) am 22. 1. 1621 n. St. geächtet worden. Londorp II, 311-314. Er floh nach Stade, hielt sich einige Zeit bei Kg. Gustav Adolf v. Schweden auf und versteckte sich schließlich bis 1624 unter dem Schutz des dänischen Königs in Flensburg. Beckmann V, 330-332. Die Absicht, Christian I. zu verzeihen, hatte Ks. Ferdinand II. im März 1623 auf dem Kollegialtage von Regensburg verkündet und dafür die Zustimmung der Kurfürsten gefunden. Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 355f. Die Acht wurde erst am 7. 6. 1624 aufgehoben. Vgl. 240717. n'est pas encores sorty en escrit, mais on l'attend iournellement, c'est pourquoy vous ne vous esloignerez trop de l'Allemagne, pouvant, aprez estre appellé de Mseur. vostre pere, estre prest a retourner,Für ⟨venir⟩ et ayder aFolgt ⟨e⟩ accommoder le tout a la court Jmperiale,Folgt ⟨le Conte⟩ Car son indispoisitionSic. son in über ⟨lun⟩ dispoisition. Folgt ⟨ou paren⟩ [?]. ne permettera pas de faire des voyages, principalement versFür ⟨en⟩ l'hyver. Le Conte d'OllachHollach, häufig für Hohenlohe. Gemeint ist Gf. Georg Friedrich v. Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim (FG 44), der wegen seiner Rolle als Generaloberstleutnant der böhmischen Stände 1621 geächtet worden war, aber schon 1623 seinen Frieden mit dem Kaiser machen konnte. In seinem Tagebuch (Christian: Tageb. III) vermerkte Christian aufgrund von Schreiben seiner Eltern, F. Ludwigs oder anderer am 24. 7./3. 8. 1623 den Aufenthalt des Grafen beim sächsischen Kurfürsten und am 1./11. 9. 1623Hohenlohes Anwesenheit in Wien. y doibt estre allé, ie luy ay parlé en passant par ce pays. Quant a ceux, qui s'efforcent vous oster vostre liberté, au lieu ou vous seiournez, ie ne pense pas qu'ils censent autre chose, que la vaine vanterie et la commodité d'estre entretenu a voz despens ouBis profit am Rande d'en tirer profit, tellement que ie conseillerois de fuyr telles incommoditez, et vous absenter quelque temps en un lieu, ou vous seriez plus retiré et a vostre aise, ainsi que ie ne trouve pour encore lieu plus commode a cela, que Florence;F. Ludwig hatte von 1599 bis 1601 in Florenz gelebt. Christian besuchte Florenz nur für wenige Tage im Dezember 1623 und im Mai 1624. nonBis distendre am Rande. obstant voz raisons au contraire alleguez, lesquelles sont bien faciles a distendre principalement pour vostre frere Ernest,Folgt ⟨Jl y aura Jl y a⟩S. Anm. 1. Schon in seinem ersten Brief aus Padua hatte Christian an Ludwig geschrieben; Gli essercizij sono qui, mà non sò già dir a V. A. s'e'siano perfettj non havendone fatto pruova. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 14r; 12./22. 6. 1623. la langue y estFolgt ⟨la⟩ quant etZugleich mit; wie auch. la conversation meilleure, et des exercices on n'y a faulte, mais il vous faudra premierement louer la une maison avecBis Bissini am Rande, statt ⟨avec les vostres⟩ l'ayde du Bissini,S. 230802. et vous y accommoder, avant que baiser les mains a MadameEingefügt. l'Archiduchesse,Zur Audienz Christians bei der Großhzn. Maria Magdalena v. Toskana (1589-1631), geb. Erzhzn. v. Österreich und Schwester Ks. Ferdinands II, kam es erst am 16. 12. 1623 (KT 195). Christian hatte am 12. 5. 1623 in einem Brief an F. Ludwig bekannt: [...] la lettre a l'Archiduchesse a estè oubliee par nostre faute que je tascheray de reparer. (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö., a. a. O., Bl. 42r). et en l'audience mesme luy donner a cognoistre vostre intention, laquelle est de vous tenir retiré, et encores que Madame vous regaleraFolgt ⟨par den⟩ aulcunefois par des rafraischissemens accoustuméz, toutesfois cela ne vous pourra empescher, de demeurer incognu, pourvu que le desiriez estre vous mesmes. Bastiano de' RossiS. 230802. m'a fort remercié de la Cantique,Scelta D'alcune poesie filosofiche di Settimontano Squilla [pseud.] Cavate da' suo' libri detti La Cantica. Con l'esposizione. Stampato nell'anno M . DC. XXII. Diese erste, von Tobias Adami (FG 181) betreute Ausgabe der Gedichte Tommaso Campanellas wurde in Köthen auf F. Ludwigs Presse gedruckt. Im Verzeichnis der Bibliothek F. Ludwigs1650: „Cantica del Campanella &c." (IP 312v). Vgl. Kat. Dessau BB 11700 (verschollen). que luy avez faict donner par la main de ViatisBartholomäus Viatis d. J. (1573-1644), Kaufmann, der zwischen Nürnberg und Venedig Handel trieb und im Fondaco dei Tedeschi zu Venedig seinen gleichnamigen Vater (Firma Viatis & Peller) vertrat. H. Kellenbenz: Bartholomäus Viatis. In: Fränkische Lebensbilder. Hg. v. Gerhard Pfeiffer. I (Würzburg 1967), 163-181. Vgl. Christian: Tageb. III; 17/27. 10. 1623 (KT 171). Vgl. 230819 K u. 230913. en Venise, ilBis et eingefügt. Danach ⟨il⟩ ne sçavoit d'ou cela venoit, et s'en est retourné a Florence, et vous y pourra servir et a vostre frere, quant et monFolgt ⟨servi⟩ secretaire Bissini. Monsieur Cnesebec vous monstrera encores une liste des livres, Die bekannten Briefe und Pz. Christians Tagebuch geben keine Auskunft über die gewünschten Bücher. Das Eintreffen eines Bücherpakets in Padua vermerkt Christian II. am 2. 10. 1623 in einem Brief an F. Ludwig: Del resto m'è stato inviato di Firenze un gran piego dj libbrj senza lettere ne niente. Sò ben che sarà per V. A. cosi glielo mando. (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 60r). Die Sendung dürfte Bastiano de' Rossi oder Giovanmaria Bissini aufgegeben haben. Über den Briefverkehr mit Bissini berichtete Christian II. F. Ludwig am 2. 10. 1623: Jl mio Maggiorduomo, ô Maestro dj casa, Börstel, hà si ben ordinato le lettere, che il detto Bissiny, non hà ricevuto, ch'in un mese, la mîa lettera, ch'io glj scrissi di quà. [Aus Venedig]. A. a. O., Bl. 60r. Am 24. 10. 1623 schrieb der Nürnberger Faktor Hans Gering F. Ludwigs Kammersekretär Zacharias Straub[...] wegen Jngeschlossenen zweyen Packheten, So mir von Padoua heut das eine also eröffnet zu komen. Den die Post vnterweges angriffen worden. man hatt woll gar vermeint es werden die schreiben nit mehr an tag komen. Doch hatt mans entlich alle zerstreut, vnd theilß eröffnet gefunden. E. E. wirth es an gehörig ort zu beantworten wissen, vnd mich deßwegen bej Jhr F. G. entschuldigen. es schreibt mir Jhr F. Gd. Gnedig daß es mit der post hinnein auch dergleichen geschehen. Jhr F. Gd. die schreiben offen zu komen ist also ein sehr beschwerlich wessen. [...] NB. Es hatt mir [...] Johan Ernst von Börstel vnlengsten geschrieben es werde mir ein buch von Padoua geluffert werden. Jhre F. G. gehorig. das hab ich aber biß dato noch nit bekomen. So balt es an kompt. werdt ich es den herren zu ordnen. A. a. O., Bl. 65r. (Diese Mitteilung empfing Christian wohl in Rom am 2./12. 12. 1623, s. KT 187). Am /17.//27. 10. 1623 meldet Christian: Tageb. III: Die vergangene post vor 8 tagen als sie nach Deutschlandt gewollt, ist durch die banditen am Cismon nieder geworfen, vndt die brieffe aufgeschnitten worden, weiß nicht wie es mit vnsern brieffen wirdt ergangen seyn. que ie desire, surquoy pourrez parler a ces deux laFolgt ⟨, en cas qu'y ailliez⟩. Pour le voyage de Rome, Naple[s]Textverlust am Rande. ou Malte, ie le desconseille fort,Christian besuchte im Dezember 1623 [s. 231203] und im Mai 1624Rom, unternahm aber keine Reise zu den Inseln. Über eine Beseitigung der Piratengefahr berichtete Christian in 230802. a cause de plusieurs raisons, principalement du danger des pyrates, ou corsairs, lesquels s'augmenteront et ne diminueront point, estant maintenant allechéz par les bons butins, Vous recevrez aussi les livres que me demandiez, et pource que la seconde sepmaine du BartasGuillaume de Saluste sieur Du Bartas: La seconde sepmaine ... Die Andere Woche. (Cöthen [1622]). Hg. u. übers. v. Tobias Hübner (FG 25). Vgl. 230913. Daß Christian dieses Werk einer der genannten Institutionen schenken sollte, geht auch aus 230802 hervor. Vgl. T Anm. r. Bei den übrigen mitgesandten Büchern handelte es sich gewiß um Köthener Drucke. est un volum[e]Textverlust am Rande grand, malaysé a porter, ie rien envoye qu'un exemplaire, etBis deux (ohne Punkt!) eingefügt. Satzschluß nach deux ergibt sich aus dem grammatischen Bezug des le vor voulez auf exemplaire. Vgl. K 14. des autres deux, ie le laisse à vostre disposition, si le voulez donner ou a la nation de Padove, ouEingefügt, statt ⟨ou all'Accademia della⟩. de SienesPrivilegierte Vertretungen der Deutschen an den Universitäten von Padua und Siena. Die deutschen Studenten von Padua wählten auch regelmäßig zwei Bibliothekare (Christian: Tageb. III; 5./15. 10. 1623). Zur deutschen Nation in Padua vgl. Mat. Padua, zu der in Siena Mat. Siena. ou all'Accademia della Crusca, de laquelle est secretaireFolgt ⟨Ba⟩ le susdict Rossi. Les Cossaques s'enEingefügt. sont retournezFolgt en leur pays, d'autant que les Tartares avoyentAus ⟨esto⟩ envahis, leur pays.Schon im Sommer 1622 akzeptierte der Kaiser die Hilfe der Kosaken unter Führung von F. Sigismund Karl Radziwill, die ihm Kg. Sigismund III. v. Polen angeboten hatte. Klopp: Dreißigjähr. Krieg, II, 173. 1623 verpflichtete Ferdinand auf sich 6000 in Mähren eingetroffene Kosaken, wies aber 10000 weitere Kosaken ab, die in Schlesien großen Schaden stifteten. Khevenhüller X, 140. Die schlesischen Stände erließen das Landesaufgebot zum Schutz vor den streifenden Kosaken. Theatrum europaeum I, 758. Pz. Christian II. vermerkte in seinem Tagebuch (III; 24. 7./3. 8. 1623): Es seindt 6000 Cosacken auf der Brandenburgischen gräntze. Ihren Rückzug bewirkte einer der häufigen Einfälle der Krimtataren in Südostpolen im Juli 1623. Theatrum europaeum I, 784. Vgl. Documenta Bohemica III, Nr. 604 u. Maurycy Horn: Chronologia i zasięg Najazdów tatarskich na ziemie Rzeczypospolitej Polskiej w Latach 1600-1647. In: Wojskowy Instytut Historyczny (Hg.): Studia i materiały do historii wojskowości 8 (1962), 3-71. Am 17./27. 8. 1623 wußte Christian außerdem, daß Mgf. Johann Georg v. Brandenburg- Jägerndorf und Gf. Heinrich Matthias v. Thurn mit Tataren und Ungarn herbeieilten. Am 22. 8./1. 9. 1623 notierte er, daß 6000 Tataren und Türken in Polen eingefallen waren und auf Schlesien zielten. F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen brach im September mit einem Heer von Ungarn, Siebenbürgern, Walachen, Türken und Tataren auf, das im November bei Göding (Hodonín) in Mähren fast den militärischen Erfolg errang, den die Generalstaaten und die deutschen Anhänger der protestantischen Kriegspartei erhofften. Vgl. 231008. Bethlen mußte jedoch auf die Vernichtung der eingeschlossenen Truppen verzichten und handelte einen Frieden mit dem Kaiser aus. Les particularitez de la retraicte du Duc CristianHz. Christian v. Braunschweig-Wolfenbüttel, Bf. v. Halberstadt, auch der Tolle Christian genannt, wurde am 6. 8. 1623 n. St. bei Stadtlohn von Tilly geschlagen (Christian: Tageb. III; 9./19. 8. u. 14./24. 8. 1623), konnte sich aber mit den Resten seiner Truppen hinter die schützende holländische Grenze zurückziehen. Vgl. 230819 u. 230913 K. Pz. Christian II. notierte in seinem Tagebuch (III; 1./11. 9. 1623): Jtem von MrKnesebeken erfahren, daß herzogs Christian Niederlage meistentheilß das fußvolck im Nachzuge betroffen, dieweil herzog Wilhelms von Weymar Regiment einen paß auß gegebener falschen ordinantz des Obersten Kniphausen verlaßen, den es hette halten sollen, vndt also, mit der gantzen Reutterey hinüber gekommen. Darnach als die Avantgarde vndt Reutterey hinüber vndt so baldt nicht wieder wenden noch entsatz leisten können, hat der feindt mit gantzer macht angesezt, daß geschütz erobert, vndt vndter sie gespielet also daß die Niederlage sich auff 7000 Mann erstrecket, doch mehrentheilß gefangene, darunter auch herzog Wilhelm von Weymar so etwas geschädiget vndt herzog Fritz von Altenburg vndt der Oberste Franck. Kniphausen soll mit dem feindt heimlich practicirt haben vndt geviertelt werden (betr. u. a. Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar, FG 5; Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg, FG 103; Frh. Dodo v. Innhausen und Knyphausen, den späteren schwed. Feldmarschall, u. Oberst Hermann Frenck). vous seront raccontez par le present porteur, et ce que nous sçavons encores de sa defaicte. Le Roy de DennemarcKg. Christian IV v. Dänemark. Vgl. 230819 und Christian: Tageb. III, a. a. O.: Der König in Dennenmarck, soll dem NiederSächsischen Krayse assistiren, vndt man hat ihm daß erste votum gelaßen, auf dem Krayßtage. est au pays de Brunschwig, et luy a on deferé la defence du circle bas de la Sassonie ce qu'il a accepté, le Colonel Fuchs,Hans Philipp Fuchs v. Bimbach (ca. 1567-1626), s. 221214, vgl. 230913 u. 260617. Den Eintritt des kaiserlichen Obristen in den Dienst Hz. Friedrich Ulrichs v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 38) erwähnte auch Tilly besorgt am 10. 8. 1623 n. St. in einem Brief an Kf. Maximilian I. v. Bayern. BA Tl. 2, I, 266. Den während des Aufenthalts Kg. Christians in Braunschweig geplanten Einsatz der Truppen Friedrich Ulrichs gegen den heranziehenden Collalto verhinderte jedoch die am 13. 8. n. St. empfangene Nachricht von der Niederlage des Halberstädters. Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 319.Fuchs wechselte im Sommer 1625 aus dem braunschweigischen Dienst in den dänischen und wurde bei der Niederlage Kg. Christians IV. bei Lutter tödlich verwundet. est au service de l'aisne Duc de Brunschwig a Wulffenbuttel, duquel s'est absenté sa femme la Duchesse, pour des lettres interceptes en la defaicte du Duc de lauenbourg.Hz. Franz Albrecht v. Sachsen-Lauenburg (FG 194). Am 26. 6. 1623 vernichteten Parteigänger Bf. Christians bei Göttingen das Regiment des Lauenburgers und erbeuteten dabei die Briefe, welche Hzn. Anna Sophia (1598-1659), geb. Mgfn. v. Brandenburg (TG 2b) und Gattin Hz. Friedrich Ulrichs v. Braunschweig-Wolfenbüttel, ihrem Liebhaber Franz Albrecht geschrieben hatte. Dieser Vorfall bewirkte die dauernde Trennung des Ehepaars. Conermann III, 41. 196. Die Erbeutung der Bagage des Lauenburgers verzeichnet Christian: Tageb. III schon unter dem 24. 7./3. 8. 1623, jedoch ohne Erwähnung des pikanten Details aus F. Ludwigs vorliegendem Brief. Nous desirons fort la paix en ces quartiers Unterstreichung hier vielleicht nicht zum Ausdruck der Tilgung., Dieu nousEingefügt. la donne, et durableFür ⟨per⟩durable. En brief vous sera envoye lo studio de gli affetti sani,[Marie Le Gendre Dame de Rivery]: Le cabinet des saines affections, von F. Ludwig ins Italienische übersetzt: Lo studio degli affetti sani libretto Composto da Monsur De Riveri in trenta discorsi. E Tradotto dalla lingua Franzese in Volgar Italiano. Cotogna 1623. Vgl. 230913. 231008 u. 231101. In Köthen erschien auch ein Nachdruck des französ. Originals: Le cabinet des saines affections. Derniere édition, augmentee de XII. Discours, & quelque Stances sur le mesme suiet. Par. M. de Rivery. M. DC. XXIII. (Sachs. LB Dresden: Phil. C. 668 s). Vorlage könnte gewesen sein: Ein geschriebenes tractätlein in li[n]gua Gallica de Sajnes affections. IP 334r. Vgl. Kat. Dessau BB 1657 (Verlust). leqvel s'imprimeFolgt ⟨aussi⟩ maintenant icy, et sa traduction en Allemand faicte de l'amer,Hans Ernst v. Börstel (Der Bittere) diente Christian u. sodann auch Ernst als Hofmeister auf dieser Italienreise. Er übersetzte Le Gendres Le cabinet des saines affectiones, das 1623 zu Köthen (21641) ohne seinen Namen erschien: Schatzkämmerlein Heilsamer Zuneigungen/ Welches in dreissig Betrachtungen begrif fen/ und mit etlichen hierzu gehörigen Reimen vermehret worden. S. 230913, 231008 u. 231101. qui est chez vous, suyvra incontinent. Je me delecte en la lecture de la vie d'Apollonius Tianeus, traduict en Jtalien du Grec, et intitulé Filostrato,Wohl Giovanni Bernardo GualandosDella Vita del mirabile Apollonio Tyaneo (Vinegia 1549), eine italienische Übersetzung der spätgriechischen Biographie des Philostratos über das Leben des Apollonios von Tyana (Kat. Dessau BB 1534). Vgl. 250900. et ay trouvé parmy les traictèz du Boccaccio un autreEingefügt. intitule labirinto d'amore,Giovanni Boccaccios frauenfeindliche Satire Il Corbaccio o laberinto d'amore. In einer Vision erfährt der verliebte Dichter die Fehler einer jungen Witwe von deren verstorbenem Ehemann. lequel estFolgt ⟨aussi⟩ fort approprié aux mauvaises femmes de ce temps icy, Dieu nous enFür ⟨en face prendre bonne⟩ gardeFolgt ⟨la langu⟩ [?], J'espere que vostre frere profitera bien en laFür ⟨ceste⟩ langue Jtalienne, mais il faudra qu'il prenne stance fermeItalianismus. Stance im Sinne von séjour auch im alten Französischen: Huguet VII, 82. pour une couple d'années, et qu'il mesnage bien quant et vous. Voila ce que ie vous vois aFür ⟨ay en a⟩ dire ceste fois, me rapportant au reste a ce que vous sera dict aussi de ma part, de Msier.Cnesebec, et vous souhaitte de l'Eternel bonne santé, et tout contentement, demeurant


4 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Christian besuchte im Dezember 1623 [s. 231203] und im Mai 1624Rom, unternahm aber keine Reise zu den Inseln. Über eine Beseitigung der Piratengefahr berichtete Christian in 230802.

5 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231101

Pz. Christian (FG 51) beantwortet F. Ludwigs Schreiben vom 4. 10. 1623 und bedankt sich für die Übersendung der deutschen Übersetzungen von zwei französischen Werken (Pierre Du Moulin d. Ä.: Héraclite, de la vanité et misère de la vie humaine; Marie Le Gendre Dame de Rivery: Cabinet des saines affections). Seine Meinung über den ihm von Johann Löw geschickten kaiserlichen Geleitsbrief für F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) und besonders über seine geplante Reise an den Kaiserhof habe er Heinrich v. Börstel (FG 78) geschrieben, der sie Ludwig mitteilen werde. — Christians Erkrankung hat sich, wie von Ludwig vorausgesagt, als langwierig herausgestellt. Die Krankheit habe sich nämlich zum Quartanfieber entwickelt, das nach dem Urteil der Ärzte nicht vor dem Frühjahr vergehen werde. — Zufällig traf Christian auf einer Reise Adolph v. Börstel nicht erst, wie geplant, in Mailand, sondern schon bei Verona. Börstel habe nichts für ihn erreicht. — Christian bedauert sehr den Tod seines lobwürdigen Onkels Gf. Adolph v. Bentheim-Tecklenburg und bittet Ludwig, der verwitweten Gfn. Margaretha sein Beileid auszusprechen. — Christian tritt nun seine verschobene Reise nach Rom an. Auf dem Wege will er Giovanmaria Bissini treffen und mitnehmen, auch ihm einen gewissen Brief geben.


6 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231101

Christian brach wegen des starken Regenwetters erst am 8. 11. 1623 zu dieser Reise auf, begleitet von Hallweil (s. 231008), dem Kammerjunker Hermann Christian (v.) Stammer (FG 137) und dem Kammerdiener und Maler Christoph Rieck(e). Christian: Tageb. III; 8./18.11.1623. Am 1. 12. 1623 gelangte er nach Rom. S. 231203.

7 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231203

Dank für F. Ludwigs Brief vom 20. 10. 1623 und die übersandte Petrarca-Übersetzung. Um sein Quartanfieber zu vertreiben, hat Christian (FG 51) den Apennin überquert und hält sich mit Erfolg seit dem 1.12. 1623 in Rom auf. Zu Weihnachten werde er wieder bei seinem Bruder F. Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) in Padua sein, wo er die endgültige Erklärung seines Vaters F. Christians I. (FG 26) darüber erwarte, in welcher Form er fortan dem Vaterland dienen solle. — Christian bittet F. Ludwig, mit seiner Dante-Übersetzung Nachsicht zu haben. — Krankheit und Reisen haben Christian davon abgehalten, seine Übertragung Die Vnterweisung Eines Christlichen Fürsten zu vollenden. — Bastiano de' Rossi müsse den Vocabolario der Accademia della Crusca geschickt haben. — Christian erklärt seine Zufriedenheit mit der Aufnahme Heinrichs v. Börstel (FG 78) in die FG.


8 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231203

Nicht erhalten. Christian: Tageb. III bestätigt den Empfang dieses Schreibens in Rom am 2./12. 12. 1623 und seine Beantwortung am folgenden Tage. Vgl. KT 187.

9 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231203

Monseigneur et treshonorè Oncle. Hier au soir ie receus celle de V. A. du 20. d'Oct.Nicht erhalten. Christian: Tageb. III bestätigt den Empfang dieses Schreibens in Rom am 2./12. 12. 1623 und seine Beantwortung am folgenden Tage. Vgl. KT 187. & la remercie pour les nouvelles escrites, & pour le PetrarqueDa F. Ludwig seinem Neffen kaum eine italienische Petrarca-Ausgabe nach Italien geschickt haben dürfte, kann F. Christians (FG 51) Aussage vielleicht als Bestätigung einer Nachricht im Nachlaßinventar Ludwigs gewertet werden: Francisci Petrarcha Sigpracht der Ewigkeit Ao. 1623 (IP 335v). Ein Exemplar dieses 1650 in F. Ludwigs Bibliothek vorhandenen Büchleins, das wohl in Köthen gedruckt worden war, ist nicht nachgewiesen. Vgl. Conermann: Nachlaßinventar, 80. Das Werk dürfte eine frühe Fassung der sechsten Siegespracht aus Ludwigs vollständig erst 1643 erschienener Nachdichtung der TrionfiPetrarcas enthalten haben: Francisci Petrarchæ, Des vornemen alten Florentinischen Poeten/ Sechs Triumphi oder Siegesprachten/ I. Der Liebe/ II. Der Keuschheit/ III. Des Todes/ IV. Des Gerüchtes/ V. Der Zeit/ und VI. Der Ewigkeit/ ... Von neüem übersehen/ mit beliebung und gutheissen der Fruchtbringenden Geselschaft/ jetzo erst an den tag gegeben und gedruckt. (Cöthen 1643). In der Vorrede erklärt F. Ludwig, die Trionfi schon vor 20 Jahren übertragen zu haben: DJese des vornemen alten Florentinischen Poeten Francisci Petrarchæ sechs Triumphi oder Siegesprachten/ seind albereit für zwantzig Jahren aus dem [!] Jtaliänischen eilfsylbigen Reimen/ zweymal dreyfacher geschrenckter weiblichen endung/ welche art in Sicilien erst sol aufgekommen seyn/ in dreytzehen und zwölffsylbige gleich nach einander gehende Reime/ weiblicher und mänlicher endung/ übergesetzet gewesen; Jn diesem Jahre aber erst wieder von neüem von ihrem Verfasser und andern Reimverständigen übersehen worden/ und werden hiermit an den tag gegeben. [...] Es ist auch die rechte Helden und Jambische art darinnen mit allem fleisse beobachtet worden/ ausgenommen in den nahmen/ da man sie überal nicht endern oder auslassen können. Es geschahe zwar anfangs auch ein versuch/ sie nach der Jtalänischen art/ in lautere eilfsilbige weibliche und zweymal dreyfach geschrenkete endungen zu bringen/ weil sich aber darbey kein geschicke / noch anmut für unsere Deütsche Landsprache finden wollen/ gestalt in den Jtaliänischen reimen die mänlichen endungen sich auch nicht fugen können/ so ist solches muster/ da es gar nicht klingen mögen/ abgethan/ und gegenwertige fliesserige art an deren stat genommen worden. (Bl. A 2v) envoyè, que ie liray avec loisir. Afin de chasser ma fievre quarteZum Quartanfieber Christians vgl. 230802, 230913, 231101 u. ö. i'ay voulu gouster le doux air de deça l'Appennin & voir Rome,Am 8. 11. 1623 war Christian von Padua nach Rom aufgebrochen. Vgl. 230809 K 13 u. 231101. la ou ie suis arrivè avanthier, trouvant ma fievre addoucie. A Noel je seray derechef aupres de mon frere a Padoue,Seinen Bruder F. Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) traf Christian in Padua am 26. 12. 1623 wieder. KT 199. pour recevoir la finale resolution que S. A .Um die Aufhebung der gegen ihn verhängten Reichsacht vorzubereiten, plante Christians Vater F. Christian I. (FG 26), seinen Sohn zum Kaiser zu schicken. S. 230809 u. ö. m'a promise, esperant de ne rien obmettre touchant le service de la patrie. Je suis fort simple poete ainsy ie supllie V. A. de m'excuser pr. la traduction du DanteEine sonst nicht bekannte Versübertragung. le prince Chrestien[Antonio de Guevara: Reloj de príncipes, ital. Übers. u. Bearb. v. Mambrino Roseo da Fabriano (d. i. Collenuccio Costo)]: L'institutione del prencipe christiano, dt. übers. [v. F. Christian II] u. d. T.: Die Vnterweisung Eines Christlichen Fürsten/ Aus dem Spanischen ins Jtaliänische erstlich übergesetzt/ Durch Mambrinum Roseum von Fabriano, Vor Jahren verdeutschet durch ein Mitglied der Fruchtbringenden Geselschaft/ Vnd anetzo im Druck gegeben. (Cöthen 1639). Christian hatte seine Übersetzung vielleicht schon bald nach seiner Aufnahme in die FG (25. 2. 1622; KT 29) begonnen (vgl. z. B. KT 42 u. 43) und während seines Aufenthalts in Italien fortgeführt. In F. Ludwigs Nachlaß Verzeichnis fand sich 1650 neben dem Köthener Druck von 1639 (IP 329r u. 334r) auch die italienische Ausgabe „Instutitione del Principe Christiano di Mambrino roseo tradetto di Spagnuola in Mantova 1577" (IP 324r). Conermann: Nachlaßinventar, 78. n'estant encores achevè a cause de mes maladies & voyages. Je demeure inviolablement,


10 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231203

Am 8. 11. 1623 war Christian von Padua nach Rom aufgebrochen. Vgl. 230809 K 13 u. 231101.

11 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231203

de Rome ce 3/13 Dec. 1623. LeBis Academie. am linken Rande nachgetragen. pacquet du Vocabolario doit avoir estè envoyè par Bastien de Rossy.Zu Bastiano de' Rossi, dem Sekretär der Accademia della Crusca, und zum Wörterbuch dieser Gesellschaft vgl. 210401 K 6, 230802, 230809 u. 230819. Je suis bien ayse que HBörstelHeinrich v. Börstel (FG 78), s. 231006, 231101 u. 240109. est en nostre Academie.FG.


12 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürstin Anna von Anhalt-Bernburg / 200318

Ainsy nous passons le temps, quelquesfois, a ceste heure, que le beau printemps, ne nous permet de garder le logis, ains l'on va pourmener dehors. Certes c'est un beau pays, & dommage, d'estre tellement gastè, Le secoursLe secours auch Kustode. d'HongrièF. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen hatte zwar am 8. 1. 1620 n. St. auf dem Reichstag von Preßburg den Titel eines Fürsten v. Ungarn akzeptiert, die Annahme der Königswürde aber verschoben. Er schloß am 15. 1. ein Bündnis mit Kg. Friedrich v. Böhmen und den Konföderierten, hielt sich aber am folgenden Tage durch eine Übereinkunft mit dem Kg. v. Ungarn, Ks. Ferdinand II, die Möglichkeit eines Ausgleichs offen. Es wurde ein Waffenstillstand bis zum 29. 9. vereinbart. Ein für den 31.5. geplanter ungarischer Reichstag sollte dann über Frieden oder Abfall und damit über das Königtum Bethlens entscheiden. Ritter: Deutsche Geschichte, 73-75. Vgl. 200826. Zu Pz. Christians Bemerkung vgl. auch seine Eintragung im Tagebuch (S. 67) am 26. 3. 1620 n. St.: Le prince Bethlen Gabor mande, qu'il envoyera 10000 Copies pour avantcoureurs, de sorte qu'il semble qu'il nous assistera puissamment et plus que ne desirons, à cause que nous craignons qu'ils joueront trop de maistre et mangeront le pays, que nos gens n'auront rien. arrivera si l'Empr. ne fait trefue. Les nouvelles d'Jtalie sont fort bonnes, & qui me font esperer, que ie verray un jour La ville de Rome, avec une armee.Pz. Christian sollte Rom Ende 1623 nur auf einer Bildungsreise, nicht jedoch auf einem Romzug sehen. Er hatte am 28. 3. 1620 n. St. einen Bericht des Burggf. und Herrn Christoph zu Dohna (FG 20) empfangen, der seine Hoffnungen anfachte. S. Tagebuch, 67f.: Receu une lettre du BaronChristofle de Dona, lequel me mande, que les Anglois viendront; que les Venitiens ne nous abanderont pas; que le Duc de Savoye se remue; que le pape ne se laisse persuader à faire davantage que de donner 10000 fl. par mois; que l'Espagnol ne peut, le Pape ne veut, à cause de son avarice, et le 1er.- à cause de ses dettes; qu'à Romeon nous attend n'y ayant jamais eu plus grand tresor à savoir 100 millions vaillant etc.; qu'en ce cas grand part des Italiens nous assisteront, et par crainte de nos armes et pr. la hayne qu'ils portent au Pape Dieu. Seit 1618 hatte sich der pfälzische Kurfürst, dazu vor allem von F. Christian I. aufgestachelt, in Verhandlungen mit Hz. Carl Emmanuel v. Savoyen über einen Krieg gegen das Haus Österreich eingelassen. Der Herzog strebte nach der Kaiserkrone, bald danach auch nach der böhmischen Krone, und machte Hoffnung auf die Finanzierung eines Heeres durch venizianische Subsidien. Im August 1618 hatte er sich schon bereit erklärt, 2000 Soldaten unter dem Kommando Gf. Ernsts v. Mansfeld zu unterhalten. Im Mai 1619 handelte F. Christian I, nachdem Mansfeld schon im Januar mit Carl Emanuel weitreichende Projekte besprochen hatte, in Turin mit dem Herzog den Vertrag von Rivoli selbst aus. Die Übereinkunft blieb aber in entscheidenden Punkten vage und verfehlte so die von den Partnern erstrebten Zwecke. Ritter, a. a. O., 16-23. Der Herzog stellte nach der Kaiserwahl Ferdinands II. und der Annahme der böhmischen Krone durch Kf. Friedrich V. v. der Pfalz seine Zahlungen ein. Am 6. 3. 1620 n. St. verwandte sich F. Christian I. zu Eggenburg noch in einem Schreiben an Hz. Carl Emanuel für Mansfeld: Ayant esté prié par Monsieur le Conte de Mansfeld, de faire une intercession pour luy envers V. A. a ce qu'il peust obtenir de la gratuité et liberalité de V. A. ce qu'il luy est deu, de la paye de son Regiment: Archivio di Stato di Torino: Casa Reale, Lettere principi forestieri, mazzo 1. Carl Emanuel hatte Pz. Christian1619 eine Pension gewährt (Dankschreiben aus Heidelberg v. 14./ 24. 9. 1619; a. a. O.). Noch am 10./ 20. 4. 1623 erinnerte der Prinz den Herzog an dieses Versprechen in einem in Bernburg geschriebenen Brief und kündigte ihm wegen dieser Angelegenheit die Ankunft des anhaltischen Agenten Adolph v. Börstel (s. 190322) in Turin an (a. a. O.). Dieu vueille continuer ses graces & bonheur, a nostre party, & conserver particulierement V. Exce. Je suis


13 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürstin Anna von Anhalt-Bernburg / 200318

Pz. Christian sollte Rom Ende 1623 nur auf einer Bildungsreise, nicht jedoch auf einem Romzug sehen. Er hatte am 28. 3. 1620 n. St. einen Bericht des Burggf. und Herrn Christoph zu Dohna (FG 20) empfangen, der seine Hoffnungen anfachte. S. Tagebuch, 67f.: Receu une lettre du BaronChristofle de Dona, lequel me mande, que les Anglois viendront; que les Venitiens ne nous abanderont pas; que le Duc de Savoye se remue; que le pape ne se laisse persuader à faire davantage que de donner 10000 fl. par mois; que l'Espagnol ne peut, le Pape ne veut, à cause de son avarice, et le 1er.- à cause de ses dettes; qu'à Romeon nous attend n'y ayant jamais eu plus grand tresor à savoir 100 millions vaillant etc.; qu'en ce cas grand part des Italiens nous assisteront, et par crainte de nos armes et pr. la hayne qu'ils portent au Pape Dieu. Seit 1618 hatte sich der pfälzische Kurfürst, dazu vor allem von F. Christian I. aufgestachelt, in Verhandlungen mit Hz. Carl Emmanuel v. Savoyen über einen Krieg gegen das Haus Österreich eingelassen. Der Herzog strebte nach der Kaiserkrone, bald danach auch nach der böhmischen Krone, und machte Hoffnung auf die Finanzierung eines Heeres durch venizianische Subsidien. Im August 1618 hatte er sich schon bereit erklärt, 2000 Soldaten unter dem Kommando Gf. Ernsts v. Mansfeld zu unterhalten. Im Mai 1619 handelte F. Christian I, nachdem Mansfeld schon im Januar mit Carl Emanuel weitreichende Projekte besprochen hatte, in Turin mit dem Herzog den Vertrag von Rivoli selbst aus. Die Übereinkunft blieb aber in entscheidenden Punkten vage und verfehlte so die von den Partnern erstrebten Zwecke. Ritter, a. a. O., 16-23. Der Herzog stellte nach der Kaiserwahl Ferdinands II. und der Annahme der böhmischen Krone durch Kf. Friedrich V. v. der Pfalz seine Zahlungen ein. Am 6. 3. 1620 n. St. verwandte sich F. Christian I. zu Eggenburg noch in einem Schreiben an Hz. Carl Emanuel für Mansfeld: Ayant esté prié par Monsieur le Conte de Mansfeld, de faire une intercession pour luy envers V. A. a ce qu'il peust obtenir de la gratuité et liberalité de V. A. ce qu'il luy est deu, de la paye de son Regiment: Archivio di Stato di Torino: Casa Reale, Lettere principi forestieri, mazzo 1. Carl Emanuel hatte Pz. Christian1619 eine Pension gewährt (Dankschreiben aus Heidelberg v. 14./ 24. 9. 1619; a. a. O.). Noch am 10./ 20. 4. 1623 erinnerte der Prinz den Herzog an dieses Versprechen in einem in Bernburg geschriebenen Brief und kündigte ihm wegen dieser Angelegenheit die Ankunft des anhaltischen Agenten Adolph v. Börstel (s. 190322) in Turin an (a. a. O.).

14 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürstin Anna von Anhalt-Bernburg / 200318

Receu une lettre du BaronChristofle de Dona, lequel me mande, que les Anglois viendront; que les Venitiens ne nous abanderont pas; que le Duc de Savoye se remue; que le pape ne se laisse persuader à faire davantage que de donner 10000 fl. par mois; que l'Espagnol ne peut, le Pape ne veut, à cause de son avarice, et le 1er.- à cause de ses dettes; qu'à Romeon nous attend n'y ayant jamais eu plus grand tresor à savoir 100 millions vaillant etc.; qu'en ce cas grand part des Italiens nous assisteront, et par crainte de nos armes et pr. la hayne qu'ils portent au Pape Dieu.

15 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 171224

Qui fait triompher Rome et lui gagne un empire