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1 - Zum vorliegenden Bande / Zum vorliegenden Bande

Die Kriterien für die Aufnahme von Briefen in die vorliegende Edition waren besonders häufig bei den Schreiben der Jahre 1617, 1618 und 1619 am Beispiel zu überprüfen. Zwei französische Weihnachtsschreiben aus dem Jahre 1617 (171224 u. 171225) empfahlen sich weniger durch mythologische Erfindung als durch Erwähnung des Ölbergers, jenes geradezu kultischen Trinkgefäßes, dessen Gebrauch bei der Aufnahme von Gesellschaftsmitgliedern zeremoniöse Bedeutung erlangen sollte. Aus den folgenden Jahren sind im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt in Oranienbaum [heute LHA Dessau], in der Forschungsbibliothek Gotha und im Thüringischen Hauptstaatsarchiv zu Weimar viele Konvolute mit Archivalien der ratichianischen Reform und der damals zu ihrer Unterstützung eingerichteten fürstlichen Köthener und Weimarer Druckereien und Münzen erhalten. Zwar ist in diesen Dokumenten häufig von Buchprojekten zur Kultivierung des Deutschen und anderer Sprachen und von ambitionierten wissenschaftlichen und schulischen Unternehmungen die Rede, jedoch hätte die Einbeziehung dieser Quellen in unsere Ausgabe den Rahmen gesprengt, ohne im engeren Sinne fruchtbringerisches Material zutage zu fördern. Da sich die Ziele der Fruchtbringenden Gesellschaft und die durch sie beabsichtigte weitgreifende Kulturreform aber kaum ohne den Einfluß der Ideen Wolfgang Ratkes und der bei dem Köthener Versuch einer Volksschulung gewonnenen Erfahrungen verstehen lassen, wurde dennoch eine kleine Anzahl solcher Schreiben aus den ratichianischen Konvoluten in den vorliegenden Band aufgenommen, welche diesen Zusammenhang erhellen und häufig fruchtbringerische Projekte und Drucke erwähnen.