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1 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen / 230802

Der Prinz von Wales, der spätere Kg. Karl I. v. Großbritannien, unternahm im Februar 1623 überraschend und inkognito eine Reise zu seiner Braut in Spanien, der Infantin Maria. Wahrscheinlich bezieht sich die Mitteilung Christians nicht auf ein Gerücht über die frühzeitige Rückreise Karls. Vgl. den erwähnten (Anm. 14) Brief Christians an seine Mutter: Que le prince d'Angleterre ayant fait semblant, de vouloir pourmener sur la Mer s'en est fuy en Angleterre [...] (Bl. 143v). Der Prinz hatte eine baldige Rückreise angesichts der ihm von Spanien und dem Papst in den Weg gelegten Schwierigkeiten wiederholt erwogen, aber erst am 18. 9. 1623 n. St. auf den im Juli 1623 abgesandten englischen Schiffen vollzogen, welche eigentlich die Braut abholen sollten. Am 12. 5. 1623 hatte Pz. Christian II. aus Nürnberg seinem Oheim über die Schwierigkeiten Karls berichtet: Le Prince de la G. Bretaigne a estè pompeusement receu en Espaigne iusqu'a oser creer des Chevaliers de St. Jago. Mais l'Jnfante ne veut marier iusqu'a ce qu'il se face Papiste, & il doit avoir promis de faire nourrir les hoirs masles qu'il aura en dix ans en la Religion Romaine, si est ce qu'elle n'est encores contente. Ce sont des terribles metamorphoses. (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 42v-43r). Ähnlich Christian: Tageb. III; 10. 5. 1625. Von Karls tatsächlicher Rückreise meldet Christians Tagebuch am 12./22. 10. 1623: Der prinz von Engellandt ist ohne die brautt mit schlechter vergnüegung darvon gezogen auß Spannien in sein vatterlandt, vndt soll ihme kein eintziger Spannier das geleidt gegeben haben. Auch sollen die Spannier an itzo vorwenden, der itzige Pabst, wolle in solch Matrimonium, seinen consens nicht geben. Vgl. Theatrum europaeum I, 775; Reifferscheid, 172. 769; Samuel R. Gardiner: History of England from the Accession of James I. to the Outbreak of the Civil War. 10 Bde. Reprint New York 1965, V, 6ff. Zur zeitgenössischen Publizistik vgl. BLC Bd. 59, 75-77.

2 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Bartholomäus Viatis d. J. (1573-1644), Kaufmann, der zwischen Nürnberg und Venedig Handel trieb und im Fondaco dei Tedeschi zu Venedig seinen gleichnamigen Vater (Firma Viatis & Peller) vertrat. H. Kellenbenz: Bartholomäus Viatis. In: Fränkische Lebensbilder. Hg. v. Gerhard Pfeiffer. I (Würzburg 1967), 163-181. Vgl. Christian: Tageb. III; 17/27. 10. 1623 (KT 171). Vgl. 230819 K u. 230913.

3 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231101

Gf. Adolph von Bentheim-Tecklenburg (geb. 17. 7. 1577), der älteste Bruder von Christians Mutter Anna. Vgl. Anm. 1. Sein Sterbetag wird in der Literatur unterschiedlich und gewiß falsch angegeben, z. B. August Karl Holsche: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg. Berlin u. Frankfurt 1788. Ndr. Osnabrück 1975, 75: Graf Adolfstarb am 5ten November 1623 im 47ten Jahr seines Alters. Falsch auch Europäische Stammtafeln, NF. Hg. v. Detlev Schwennecke, IV. Marburg 1981, Taf. 2: 5. 4. 1623, oder Europäische Stammtafeln, Hg. v. F. Baron Freytag v. Loringhoven, IV. Marburg 1961, Taf. 43: 5. 11. 1628 n. St. Vgl. auch Johann Kaspar Möller: Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage. Lingen a. d. Ems 1879, 227: Todesjahr 1625. Hermann Grote: Stammtafeln. Leipzig 1877, 195: 1625. Christian hatte noch vor seinem Italienaufenthalt in Nürnberg am 19. 5. 1623 einen am 18. 5. erhaltenen Brief des Grafen beantwortet (Christian: Tageb. III; 18./28. bzw. 19./29. 5. 1623), welcher Christian eine unbekannte diplomatische Aufgabe gestellt haben dürfte. Am 19. 5. 1623 schrieb Christian an F. Ludwig: Damit ich den Sachen nicht zu viel oder zu wenig thue, schicke E. G. ich hiemitt ein blancket an die Kayß. May.tt- darauf sie mögen in meinem nahmen in der Graffen von Bentheimb sachen, dero belieben nach schreiben laßen, vndt Johann Löben bericht thun. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 47r. Am 5./15. 11. 1623 legte er nach Auskunft seines Tagebuchs (Bd. 3) Trauerkleidung an. Gf. Adolf dürfte im September 1623 a. St. gestorben sein, da Pz. Christian II. in einem Brief vom 3./13. 12. 1623 an seine Mutter Anna deren Mitteilung über den Tod ihres Bruders vom 17. 10. 1623 mit den Worten beantwortete: Je porte grand regret & deüe compassion avec V. A. de la mort de feu mon Oncle le Conte Adolfe. C'est une grande perte & pr. le public & pour la Contè. LHA Sa.-Anh./ OB: Bernb. A 9a Nr. 195, Bl. 153v

4 - Heinrich von Börstel an Fürst Ludwig / 191129

Börstels Herr, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), war ein politischer Berater des am 26. 8. 1619 n. St. zum böhmischen König gewählten Kf. Friedrich V. v. der Pfalz und sein Statthalter in der Oberpfalz. Er wurde durch den böhmischen Landtag am 5. 9. 1619 n. St. zum General der böhmischen Ständetruppen proklamiert. Nach der Krönung Friedrichs im Prager Dom (3. 11. 1619 n. St.) begab sich Christian aus Gesundheitsgründen in seine Residenz Amberg. Er nahm daher im November 1619 nicht mehr am Unionstag in Nürnberg teil. Klopp: Dreißigj. Krieg I, 452.

5 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230913

durch addresse des Kauffmans zu Venedig, Georg Walters der vnß den wechsel vbermachet, vndt mit Bartholomeo Viatis, vndt Martin Peller, zu Nürnberg correspondiret &.

6 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230913

Ludwig dürfte die Firma Viatis & Peller meinen, die sich in Venedig auch der Dienste des Kaufmanns Georg Walter bediente. In seinem Tagebuch vermerkte Christian am 17./27. 10. 1623 den Empfang eines Briefs durch addresse des Kauffmans zu Venedig, Georg Walters der vnß den wechsel vbermachet, vndt mit Bartholomeo Viatis, vndt Martin Peller, zu Nürnberg correspondiret &. Das Verhältnis dieser Firmen zu dem Faktor Hans Gering, der Christians Post besorgte, ist unbekannt. In einem Brief an Heinrich v. Börstel (FG 78) schrieb F. Christian II. am 22. 5. 1623 aus Nürnberg: Jch bin in nahmen Gottes entschloßen, mich auf den wegk zu machen, vndt mögen die schreiben durch Gering den Factor zu recht auf Venedig vndt Padua bestellet werden, (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 44v). S. 230809 K

7 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230913

Illustrissimo ed Eccellentissimo signor, nipote carissimo, torno a scrivere a V. E. in questa favella,Vgl. 230819. e mi rallegro con essaBis abbandonata eingefügt für ⟨della ricoverata sanità⟩ che la febbre l'abbia abbandonata, ilche intesi dalla sua dei 31/21. del mese passato,LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 53rv. Der französische Brief aus Padua (21./31. 8. 1623) handelt von F. Christians (FG 51) Fieber (s. 230802), der bevorstehenden Ankunft seines Bruders und der Bereitschaft, nach dem erwarteten Entschluß seines Vaters eine Reise antreten zu müssen. Christian erwähnt die Unfähigkeit der Venezianer, einen neuen Dogen zu wählen, und die umlaufenden übertriebenen Nachrichten über die Niederlage Christians v. Halberstadt (s. 230809). Er schickt Ludwig Zeitungen und vermerkt das Ausbleiben einer Antwort Bissinis (s. 230802). Il signor Dio la gvardiFolgt ⟨della * di non⟩ di ricaduta, e la mantenga sana in que' paesi, acciocche V. Ecc.za possa passare insiemeEingefügt. col fratello 'l tempo allegramente, ed essere 'n ordine di venirci, quando ella sará chiamata.Von F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), in dessen Auftrag Christian II. zu Verhandlungen über den kaiserlichen Pardon (s. 230809 u. 231101) nach Wien reisen sollte. L'accomodamento del signor padre di V. Ecc.za s'indugia di nuovo,Folgt ⟨forse per la vittoria nuovamente consegv⟩, ⟨ma abbiamo ricevuto⟩ alcuni giorni sono che ricevemmoEingefügt. un' altro Indulto Cesareo de' nostri scudi, solo di due mesi, edFür ⟨ma⟩ espirato giá quando e' capitó, tal che fummo forzati supplicare per un'altro,Eingefügt ⟨ed⟩ aspettando pul'tanto che'l perdono segviti, e che senza pregiudizio l'investitura comune possa effettuarsi.Die gemeinschaftliche Beleihung mit den anhaltischen Reichslehen konnte erst nach der Lösung Christians I. aus der Acht erfolgen, so daß die Fürsten den Kaiser um einen Aufschub ersuchen mußten, der in Form eines Indultscheins erteilt worden war. Zur rechtlichen Qualität des Lehnsindults vgl. Rüdiger Frh. v. Schönberg: Das Recht der Reichslehen im 18. Jh. Heidelberg 1977, 131. Die Lehen empfing Christian I. von Ks. Ferdinand II. in Wien erst am 10. 6. 1624. Beckmann V, 332. le febbri e la dissenteria sono State assai frequenti 'n queste paesi, Don Giorgio AribertoF. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24). riportó una terzana dal battesimo di Berlin,Wohl die Taufe der Mgfn. Hedwig Sophia (4. 7. 1623 - 16. 6. 1683), T. v. Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307). ma ora rifassi,Zu rifarsi. elle non sono qui tanto gagliarde,Folgt ⟨e p⟩ e pericolose, come costá, tal che dubito V. E. penerá alquanto a ripigliare le forze, il che avvenne anche a me, mentre ventidue anni fa ebbi 'l medesimo male 'n quelleFür ⟨coteste⟩ [?]. bande.Folgt ⟨Ringrazio ancora V. E. za⟩In diesen Breiten. Zu Christians Fieber vgl. 230802, zu Christians Auffassung der Beurteilung Ludwigs vgl. 231101. Il Colonello FuchsHans Philipp Fuchs v. Bimbach. S. 221214, vgl. 230809 u. 260617. mi visitoFolgt ⟨otto⟩ otto giorni sono, ilquale s'é trattenuto parecchi mesi nel circolo basso della Sassonia, edBis ormai eingfügt. ormai se ne ritorna a casa, la sua conversazione mi dilettó sommamente, ed é un soggetto diBis qualita eingefügt für ⟨molto ben qualificato⟩ eccellenti qualita eFolgt ⟨di⟩ grande esperienza. Si teme che gli Duchi di SassoniaDie von dem ligistischen Oberstleutnant Illo gefangenen Herzöge Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) u. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103) wurden zunächst nach Münster gebracht und erst Ende November 1623 dem Kaiser in Wien übergeben. Klopp II, 314; ADB XLIII, 186. Vgl. 230809. fatti prigioni nelle rotta di StatloNiederlage Christians v. Halberstadt (s. u.) gegen Tilly bei Stadtlohn am 6. 8. 1623 n. St. S. 230809. non sieno mandati neFür ⟨verso gli⟨ paesi Ereditarij di S. M. C.Sua Maestà Cesarea. per esservi tenuti qualche tempo 'n arresto. Il Generale Tillj é col suo esercito nella contea di OldenburgDie Gft. Oldenburg verließ Tillys ligistisches Heer Ende September. Vgl. 230819. per investire 'l Mansfeld,Gf. Peter v. Mansfeld besetzte die Gft. Ostfriesland von November 1622 bis Januar 1624. ilquale dimorava ancora nelle Frisia Orientale, con circa diciottomila combattenti, tra' quali tre reggimenti di Franciosi, e tra essi Monsu TurnonMonsieur Tournon, französischer Obrist im Dienste Mansfelds. Am 27. 6. 1619 schrieb F. Ludwig an Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3), Tournon sei in Köthen gewesen und wolle auf Patent Mansfelds im Braunschweigischen eine Kompanie Fußvolk für die böhmischen Stände werben. Thür. HSTA Weimar: Fl. Haus A 285, Bl. 104r. Tournon trat 1625 in den Dienst der Statthalterin der span. Niederlande und empfing 1626 den Titel eines Marquis. Klopp II, 263f.; Correspondance du nonce Giovanni-Francesco Guidi di Bagno (1621-1627). Partie 1. Publiée par Bernard de Meester. (Analecta Vaticana-Belgica II. 5.) Bruxelles etc. 1938, 623. 632. 751. Vielleicht identisch oder verwandt mit Just-Louis Conte de Tournon et Roussillon, der 1644 als französ. Feldmarschall vor Philippsburg starb. Zedler XLIV, 174lf. uno de' Colonelli. La cittá di EmdenDas stark befestigte Emden, das sich seit langem seinen lutherischen Landesherren, den Grafen v. Ostfriesland, widersetzte, wurde gleichermaßen von Mansfeld und Tilly begehrt. Mansfeld hatte sogar der Statthalterin der südlichen Niederlande am 10. 2. 1623 n. St. versprochen, das von den Generalstaaten besetzte reformierte Emden dem spanischen König auszuliefern. Klopp II, S. 264 concorrendoviFür ⟨essendovi⟩ parecchi rivali finalmente é stata presidiata sufficientemente da' signori statiFolgt ⟨d'Ollanda⟩ uniti de' paesi bassi, sotto l'ordine del Conte Ernesto di Nassau.Gf. Ernst Casimir v. Nassau-Dietz (1573-1632), Feldmarschall der Generalstaaten und Statthalter von Friesland, verteidigte Emden1623 erfolgreich gegen Truppen der Liga. NNBW I, 833f. Il Duca Cristiano di BrunschwigDie Generalstaaten boten Hz. Christian v. Braunschweig-Wolfenbüttel, Bf. v. Halberstadt (s. o.), und den aus der Niederlage von Stadtlohn geretteten Resten seiner Armee (2500 Fußsoldaten, 3000 Reiter) Sold für zweieinhalb Monate. Ritter, 252. é entrato nel soldo di essi signori stati, con tre reggimenti di fanteria,Folgt ⟨e tremila cavalli⟩ e la cavalleria, laquale si salvó tutta. Il campo di essi stati é tra ReesRees, am Rhein zwischen Emmerich und Wesel gelegen. e' Emmerich, e si parla di qualche mutinamento tra la gente Spagnuola. Ecco un estratto delle nuove,Vgl. oben die von Christian am 21./31. 8. 1623 mitgeschickten Zeitungen. ch'abbiamo qui, lequali rendoStatt ⟨pi⟩ in contraccambio a V. E. delle sue Jtaliane mandatemi, e le'nvio quiBis giunto eingefügt. giunto 'l libretto Italiano tradotto e stampato qui, secondo le promisi.S. 230809. (Marie Le Gendre Dame de Rivery): Lo studio degli affetti sani libretto Composto da Monsur De Riveri in trenta discorsi. E Tradotto dalla lingua Franzese in Volgar Italiano. (Cotogna 1623). Vgl. 231008 u. 231101. Caso che v. E.za desiderasse avere piu esemplari di questo e di quegli del Bartas,Guillaume de Saluste sieur Du Bartas: La seconde sepmaine [...] Die Andere Woche. (Cöthen 1622). Hg. u. übers. v. Tobias Hübner (FG 25). Vgl. 230809 u. 230819. e' sarebbe bene di darne ordine al suoEingefügt. mercante di Norinberga,Ludwig dürfte die Firma Viatis & Peller meinen, die sich in Venedig auch der Dienste des Kaufmanns Georg Walter bediente. In seinem Tagebuch vermerkte Christian am 17./27. 10. 1623 den Empfang eines Briefs durch addresse des Kauffmans zu Venedig, Georg Walters der vnß den wechsel vbermachet, vndt mit Bartholomeo Viatis, vndt Martin Peller, zu Nürnberg correspondiret &. Das Verhältnis dieser Firmen zu dem Faktor Hans Gering, der Christians Post besorgte, ist unbekannt. In einem Brief an Heinrich v. Börstel (FG 78) schrieb F. Christian II. am 22. 5. 1623 aus Nürnberg: Jch bin in nahmen Gottes entschloßen, mich auf den wegk zu machen, vndt mögen die schreiben durch Gering den Factor zu recht auf Venedig vndt Padua bestellet werden, (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 44v). S. 230809 K che gli pigliasse in lipsia alla fiera prossima di S. Michele,Jährliche Michaelis-Buchmesse in Leipzig. e collaAm Rande für ⟨con quella⟩ comoditá della comision tra l'altre merci gli conducessero con manco spese, sino 'n Norinberga, e di li verso Augusta e Venezia. La mia consorte e figliuoliFn. Amoena Amalia (AL 1618, TG 2), Pz. Ludwig d. J. (FG 6) und Pzn. Loysa Amoena (TG 6) v. Anhalt-Köthen. bacian le mani a V. E.za Ill.ma ed io le desidero compita felicitá.


8 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231008

F. Christian und sein Bruder Ernst lehnten die ihnen angetragene Wahl zum Consigliere der Deutschen Nation an der Universität von Padua offenbar deshalb ab (Christian, Tageb. III; 4./14. 10. 1623; KT 168), weil sie die zeitliche Bindung scheuten und ihr fürstlicher Rang zu große Erwartungen weckte. Christians Stallmeister Hartmann von Hallweil übernahm aber am folgenden Tag das Amt eines Consigliere der von der deutschen Nation mitvertretenen Spanier. Er war am 18. Mai 1623 in Nürnberg zur Reisegesellschaft gestoßen (KT 121). S. Christian, Tageb. III; 5./15. 10. 1623 (KT 169): Die deutsche Nation hat meinen Halweyler Zum spanischen Consulier erwehlet, wiewol kein Spanier alhier ist, doch Zu erhaltung Jhrer gerechtigkeit [...]. Zum Geschlecht 'Hallweil' vgl. Zedler, XII, 321-324: Halweil oder Hallweyl, Halweil, Halleweil, Halleweyll — Schloß im Aergöw in der Schweiz, am Hallweiler See gelegen. Stammhaus der von Halweil. Die H. zählten 1569-1710 wegen Beilingen zum Kanton Kocher im Ritterkreis Schwaben. Köbler, 199.

9 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Herzog August d. J. von Braunschweig und Lüneburg / 240319 240319.1

[...] hiemit schicke ich dem Dr. Widemannum wieder, was ich vor achte tagen von ihm empfangen: und habe ich solches albereit, unlängst von Nürnberg erlanget, und zu meinem vorhabenden wercke, gebrauchet. Nichtes destoweniger, dieweÿl ich seinen guten willen hierbey verspüre, bin ich zufrieden, daß ihm mein contrafeht, gleich wie Dr. Nathan newlich empfangen, muge zugestellet und verehret werden [...].

10 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 181207

Hochgeborner furst, freundtlicher hertzlieber herr Vetter, bey dieser gelegenheitt habe EL. ich freundtvetterlichen zu besuchen,Brieflich besuchen. nichtt vnterlassen mögen, wan E.L. vnd dero vorreisendeD. i. verreisende. gebrüdere, als die andern, ihre Sachen alleEingefügt woll vorrichtett, vnd noch woll auff sein, vornehme ich es von hertzen gerne. Donnerstags zu nachtt vmb zwölff vhr bin ich frisch vnd gesundt hier zu den meinigen angelangett,Für den 21. 11. 1618 hatte Ludwig Hz. Johann Ernst (FG 3) seine Ankunft in Weimar angekündigt. Spätestens am 28. 11. wollte er seine Schwester, Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg (TG 1), in Rudolstadt besuchen. Thür. HSTA Weimar: Fl. Haus A 285, Bl. 45r. Am 3. 12. kehrte er nach Köthen zurück. habe dieselben, Gott lob woll auffgefunden. Stalman habe ich vmb gewißheitt des MuntzwesensJohann Ernst betrieb von Ende Dezember 1618 an zu Weimar auf herzogliche Rechnung eine Kippermünze, die offenbar auch der Finanzierung der ratichianischen Reformen dienen sollte. Noch mehrere andere Heckenmünzen in anderen sachsen-weimarischen Städten und Dörfern trugen im Lauf der nächsten Jahre zur Steigerung der Inflation bei. Vgl. Viktor Bornemann: Die Kippermünzen der Herzöge von Sachsen-Weimar. Halle 1930. Auch in: Bll. f. Münzfreunde, Bd. 17, NF 4, Jg. 64 (1929), 476-479, 506-511, 512-526 u. 547-553. Zum benötigten Gerät und zum Abschluß eines Vertrags über das Münzunternehmen vgl. 181222, 181225 u. 190220. Ludwigs Kanzler Stalmann (FG 214) verließ Köthen am 5. 12. 1618 und wurde am 12. oder 13. 12. zurückerwartet. vndBis darzu eingefügt. der Jnstrumenten darzu zu haben, vorgestern Sonnabendts noch verschickett, hoffe ehr soll mittwochs oder donnerstages wieder hier sein, die bewusten leutte hatten sich damitt entschuldigett, das sie theils schwach, theils das grosse schneewetter sie zurücke gehalten. Der andere Bogen im Terentio,Pubiii Terentii comoediae sex, pro Didactica Ratichii recensitae; cum tribus Indicibus. Cothenis Anhaltinorum 1619. 8°. Der Druck wurde laut Kolophon am 12. 3. 1619 beendet. Die Beilage fehlt im Bestand. als aus der beylage zusehen, ist nun getrucktt, weill wegen des vortrucksBezieht sich wohl nicht auf einen vorausgehenden Druck (s. Anm. 7 oder Dünnhaupt: Druckerei, Nr. 1: die in keinem Exemplar nachgewiesenen Regulae vitae), sondern auf verdruckte erste Bögen. man mitt den ersten innegehalten, wan El. dieses also gefiele, vornehme ich es gerne, also do sie etwas mehr von den ersten patenten,Probedrucke wie die einseitig (nach Art eines Patents, DW VII 1502) bedruckten Blätter mit 30 Schriftgraden, von denen sich im LHA Sa.-Anh./ OB ein Exemplar (Kö. C 18 Nr. 53, Bl. 85r) erhalten hat. zu vorzeigungen der schriften haben woltten, soll deren unterschiedene exemplar baldt, weill es noch beysammen,Im Satz. auffgelegett werden. Ratichius ist nach Wittenberg noch ettwas zur Drückerey, mitt dem setzer heruberzubringen; Wan El. nun gelegenheitt hetten mitt dem MahlerVgl. die in 181023 genannten gemelde. die laden, vnd noch hinterbliebene, doch von El. auffgezeichnete bücher,Zur Abfassung der Köthener Lehrbücher benötigte Werke, die noch nicht von Zacharias Brendel d. Ä., Balthasar Walther und Michael Wolf aus der UB Jena nach Köthen gebracht worden waren. Vgl. 181023 u. 181225. darunter die deutsche concordantzen zu Nuremberg gedrucktt,Concordantiae Bibliorvm, Das ist Biblische Concordantz ... auff D. Martin Luthers/ Anno 1545. am letzten reuidirte Bibel/ gerichtet. ... durch Conradum Agricolam, Typographum zu Nörmberg... . Gedruckt zu Franckfurt am Mayn/ bey Wolffgang Richtern/ Sumptibus Rvlandiorvm. Jm Jahr M. DC. X .; Appendix Concordant. Bibliorvm, Das ist Biblische Concordantz vnd Verzeichnuß (ebd. 1612). Die bis zu diesem Zeitpunkt umfangreichste deutschsprachige Bibelkonkordanz, die allen Herzögen v. Sachsen gewidmet ist, war also von einem Nürnberger Drucker kompiliert, aber nicht in Nürnberg gedruckt worden. sein sollen, als des Wulffij seine tabeln,Wohl Tafeln Michael Wolfs zu seinen damals geplanten Köthener Lehrbüchern Physica Vniversalis (Cothenis Anhaltinorum 1619) bzw. Allgemeine Naturkündigung (Cöthen 1619). In den jeweils einzigen ermittelten Exemplaren der beiden Werke (SUB Göttingen, Did. 368/35) finden sich keine Tafeln. Vgl. 181023. heruber zuschicken, geschehe mir es zu sondern gefallen: Wollen sie auch was ich ettwa Ratichio seiner vndvnd seiner eingefügt seiner bücherSchon vorher von F. Ludwig erbeten. Vgl. 181023. halben anzeigen soll mitt dem CammerrahtEingefügt für (hoffmeister)Kospott reden, vnd mir dan eines vnd das ander zu wissen thuen, richte ich es mitt allem fleiss gerne aus, bis daher habe ich derentwegen noch nichts gedencken wollen. Weill auch die teuffteTaufmahl. Stieler, 2263 zu PlötzkawTaufe Johannas, der am 24. 11. 1618 geborenen Tochter F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) und seiner Gemahlin Sibylla (Al 1622; TG 23). den 16. dieses sein wirdt, als wollen E. L. der Vettern, h. Albrechts, vnd h. Hans Friederichen reiseVgl. 181222. anhero darnach anstellen, ich werde mich dar nichtt lange auffhalten, sondern den 18. oder 19. gewiss wieder hier sein, auff die zeitt ich dan der Vettern auch gerne, do es sein kan Jll. seits, erwarten will. El. entbiete ich mich nochmals zu allen bereittwilligen diensten, vnd thue sie hiermitt in den schutz göttlicher Almachtt zu aller gedeylichen wollfartt befhelen. Geben Cöthen den 7. des Christmonats im Jhar 1618.


11 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 181207

Concordantiae Bibliorvm, Das ist Biblische Concordantz ... auff D. Martin Luthers/ Anno 1545. am letzten reuidirte Bibel/ gerichtet. ... durch Conradum Agricolam, Typographum zu Nörmberg... . Gedruckt zu Franckfurt am Mayn/ bey Wolffgang Richtern/ Sumptibus Rvlandiorvm. Jm Jahr M. DC. X .; Appendix Concordant. Bibliorvm, Das ist Biblische Concordantz vnd Verzeichnuß (ebd. 1612). Die bis zu diesem Zeitpunkt umfangreichste deutschsprachige Bibelkonkordanz, die allen Herzögen v. Sachsen gewidmet ist, war also von einem Nürnberger Drucker kompiliert, aber nicht in Nürnberg gedruckt worden.

12 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190220

Nicht näher bestimmte Geräte aus Nürnberg, vgl. 181207 u. 181225. Vgl. Anm. 5 .

13 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

[...] auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/ weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]

14 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Zur Verfasserschaft der Gedichte und Inventionen vgl. schon bei Beckmann VII, 230 die Angabe, Hübner habe 1613[...] auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/ weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]. Auf dem Furier vnd Futter Zettel für den Hofstaat Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach (Anh., 63-65) wird auch mit einem Gefolge von drei Personen und mit vier Pferden Herr Tobias Hübner/ Anhaltischer Hoffmeister [Pz. Joachim Ernsts v. Anhalt- Dessau] (S. 64), erwähnt. Vgl. Anm. 32. Sein (mäßiges) Abschneiden bei einem Kopfrennen am 19. 6. 1613 verzeichnet Beschr., 202. — Beckmanns Hinweis auf Nürnberg bleibt hier dunkel, da weder der auf dem Titelblatt genannte Verleger Gotthard Vögelin (Heidelberg) noch die signierenden Zeichner und Stecher der Illustrationen, der J. Amman-Schüler Georg Keller (Frankfurt a. M.) und der bekannte Johann Theodor de Bry [s. Q VII], damals in Nürnberg wirkten. Vgl. H.-D. Dyroff: Gotthard Vögelin. Verleger, Drucker, Buchhändler 1597-1631. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens IV (1963), 1130-1423; Thieme/ Becker V, 162 u. XX, 101 f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 2 Bde. Basel 1966 -1972. II, 148.Hübner wird Buchner nicht die ganze Beschreibung der Reiß geschickt haben. Höchstens der Anhang käme in Betracht, den Hübner dann mangels eines eigenen Titelblatts nach dem ersten Aufzug benannt hätte. Zu erwägen ist jedoch, ob Buchner nicht eine andere Ausgabe mit eigenem Titelblatt erhielt. Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica. 2 Bde. (Francofurti ad Moenum 1782) II, 1019: Palladis Posaune vom Tri- umph Jasons, benebenst dem dazu gehörigen Cartel und Reimen bey gemeldtem Triumph. ib. [Oppenh.] 4. Lipenius verweist auf zwei weitere unbekannte Separatdrucke, deren Material in das Gesamtwerk Eingang gefunden haben wird: Abriß der Churfürstl. Triumph- und Ehren-Pforten & so die Bürgerschafft zu Franckenthal auffrichten lassen. Jn Kupffer gebracht durch loh. Theod. de Bry. Oppenh. 4. 1613.; Churfürstl. Hochzeitlicher Heimführungs-Triumph zu Franckenthal und Heidelberg. Heidelb. 4. 1613. Vgl. Beschr., Kap. 18 (Empfang in Frankenthal) u. Kap. 20-26 (Heidelberg). S. auch Katalog der Ornamentstich-Sammlung der staatlichen Kunstbibliothek, Berlin. [2. Ausg.] 2 Bde. New York 1958, Nr. 2829 (Beschreibung der Reiß) u. 2828 (Lipp. 2555): Abriß vnd Beschreibung zwoer Triumph: Oder Ehren Pforten, Welche [...] Friederichen dem Fünfften, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] Vnd der [...] Frawen Elisabethen [...] zu Opppenheim [...] Ein [...] Rath vnd Bürgerschafft [...] auffrichten lassen [...] ins Kupfer gebracht, durch Johan-Theodorum de Bry, Und gedruckt in [...] Oppenheim Bey Hieronymo Gallern. (Chronogramm: 1613). [KunstB der Staatl. Museen Preuß. Kulturbesitz, Berlin; 8 Tafeln]. Vgl. Beschr., Kap. 17.Heigel, a. a. O., 336 erwähnt neben einem (nicht ermittelten) handschriftlichen Augenzeugenbericht über die Feste in der Kurpfalz (d. d. Speier, 22. 6. 1613; verfaßt von dem neuburgischen Landgerichtsschreiber Johann Keylholtz; im k. allgemeinen Reichsarchiv zu München) auch einen Druck u. d. T. Mirovi und Borcht, Beschreybung deß Einzugs & in Frankenthal 1613. Vgl. auch IP 261vHeydelbergische undt Engelische Aufzüge undt Palladis Bausan. 1613. Die Existenz eines Separatdrucks (nur einiger Texte?) des Anhangs bestätigt Kat. Dessau BB 11773: Palladis Posaun vom Triumph Jasonis etc. (Poetisch.) 1 Bd. 4°. Ppbd. Ein Exemplar dieser Ausgabe, die nicht in der StB Dessau erhalten ist und die bisher in keiner anderen Sammlung ermittelt werden konnte, hat HübnerBuchner wahrscheinlich geschickt. Der Zusatz Poetisch könnte darauf hinweisen, daß dieser Druck gewiß die von Hübner geschriebenen Gedichte und Reden des ersten Aufzugs (Anh., 9-29) enthielt. Wie Heigel, 346f. nach Keylholtz mitteilt, warfen die Knappen Jasons gedruckte Cartells aus, welche die Bedeutung der Masken mit Anspielungen auf das Hochzeitsfest erklärten und die Aventuriers aufforderten, um einen gewissen Preis von 10 bis zu 1000 Gulden, aber nicht darüber, sich im Ringstechen zu messen. Um einen solchen Druck, der auch die Preisregeln erwähnte und vielleicht das Kartell der Ringelrennen (vgl. Lipenius) einschloß, dürfte es sich bei dem übersandten Exemplar gehandelt haben. Die von Hübner verfaßten Gedichte des zweiten Aufzugs (S. "29"[30]-37), deren Druck wohl auch verteilt wurde, mögen dem Briefe an Buchner gleichfalls beigelegen haben. Die Texte der anderen Aufzüge der Ringelrennen, dazu die des Kopfrennens (Anh., 49f.) und des Kübelstechens (Anh., 51-55), sind nicht in Versen verfaßt. Eine Ausnahme bildet nur das siebente Ringelrennen, dessen (einziges) Aufzugsgedicht jedoch kaum von Hübner stammen dürfte. Vgl. unten Anm. 31. Die Prosa der Maskeraden Nr. 3-4 und 6-7 (Texte zu Nr. 5 u. 8 fehlen) und der beiden späteren Kartelle wird an den Höfen geschrieben worden sein, an denen auch die zugehörigen Inventionen ersonnen wurden. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Hübner von allen Fürsten, die an den Heidelberger Turnieren teilnahmen, mit der Erfindung der Aufzüge und Texte betraut werden konnte oder mußte. Auch wenn man von Hübners Aussage absieht, die an der vorliegenden Briefstelle allein auf Verse der verschollenen Ausgabe Palladis Posaun gemünzt ist, scheinen schon biographische Umstände auf Hübner als Verfasser der Texte der beiden ersten Aufzüge hinzuweisen: Sein damaliger Aufenthalt am Ansbacher Hof (2., ansbach. Aufzug der Ringelrennen; Anh., „29"-41) und die schon durch seine anhaltische Stellung (Hofmeister) belegbare Verbindung zur Kurpfalz (F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg war Statthalter der kurpfälz. Oberpfalz und einer der einflußreich sten Berater Kf. Friedrichs V. v. d. Pfalz, des späteren Winterkönigs). Andere Erklärungen [z. B. Verknüpfung mit Eleonora (1552-1618), der Mutter der meisten Kinder F. Joachim Ernsts v. Anhalt, welche in zweiter Ehe mit Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt (1547-1596) verheiratet gewesen war; sie entstammte dem unter den Besuchern der Heidelberger Festlichkeiten vertretenen Hause Württemberg] entbehren bisher einer quellenmäßigen Fundierung.

15 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Zur Verfasserschaft der Gedichte und Inventionen vgl. schon bei Beckmann VII, 230 die Angabe, Hübner habe 1613[...] auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/ weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]. Auf dem Furier vnd Futter Zettel für den Hofstaat Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach (Anh., 63-65) wird auch mit einem Gefolge von drei Personen und mit vier Pferden Herr Tobias Hübner/ Anhaltischer Hoffmeister [Pz. Joachim Ernsts v. Anhalt- Dessau] (S. 64), erwähnt. Vgl. Anm. 32. Sein (mäßiges) Abschneiden bei einem Kopfrennen am 19. 6. 1613 verzeichnet Beschr., 202. — Beckmanns Hinweis auf Nürnberg bleibt hier dunkel, da weder der auf dem Titelblatt genannte Verleger Gotthard Vögelin (Heidelberg) noch die signierenden Zeichner und Stecher der Illustrationen, der J. Amman-Schüler Georg Keller (Frankfurt a. M.) und der bekannte Johann Theodor de Bry [s. Q VII], damals in Nürnberg wirkten. Vgl. H.-D. Dyroff: Gotthard Vögelin. Verleger, Drucker, Buchhändler 1597-1631. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens IV (1963), 1130-1423; Thieme/ Becker V, 162 u. XX, 101 f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 2 Bde. Basel 1966 -1972. II, 148.Hübner wird Buchner nicht die ganze Beschreibung der Reiß geschickt haben. Höchstens der Anhang käme in Betracht, den Hübner dann mangels eines eigenen Titelblatts nach dem ersten Aufzug benannt hätte. Zu erwägen ist jedoch, ob Buchner nicht eine andere Ausgabe mit eigenem Titelblatt erhielt. Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica. 2 Bde. (Francofurti ad Moenum 1782) II, 1019: Palladis Posaune vom Tri- umph Jasons, benebenst dem dazu gehörigen Cartel und Reimen bey gemeldtem Triumph. ib. [Oppenh.] 4. Lipenius verweist auf zwei weitere unbekannte Separatdrucke, deren Material in das Gesamtwerk Eingang gefunden haben wird: Abriß der Churfürstl. Triumph- und Ehren-Pforten & so die Bürgerschafft zu Franckenthal auffrichten lassen. Jn Kupffer gebracht durch loh. Theod. de Bry. Oppenh. 4. 1613.; Churfürstl. Hochzeitlicher Heimführungs-Triumph zu Franckenthal und Heidelberg. Heidelb. 4. 1613. Vgl. Beschr., Kap. 18 (Empfang in Frankenthal) u. Kap. 20-26 (Heidelberg). S. auch Katalog der Ornamentstich-Sammlung der staatlichen Kunstbibliothek, Berlin. [2. Ausg.] 2 Bde. New York 1958, Nr. 2829 (Beschreibung der Reiß) u. 2828 (Lipp. 2555): Abriß vnd Beschreibung zwoer Triumph: Oder Ehren Pforten, Welche [...] Friederichen dem Fünfften, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] Vnd der [...] Frawen Elisabethen [...] zu Opppenheim [...] Ein [...] Rath vnd Bürgerschafft [...] auffrichten lassen [...] ins Kupfer gebracht, durch Johan-Theodorum de Bry, Und gedruckt in [...] Oppenheim Bey Hieronymo Gallern. (Chronogramm: 1613). [KunstB der Staatl. Museen Preuß. Kulturbesitz, Berlin; 8 Tafeln]. Vgl. Beschr., Kap. 17.Heigel, a. a. O., 336 erwähnt neben einem (nicht ermittelten) handschriftlichen Augenzeugenbericht über die Feste in der Kurpfalz (d. d. Speier, 22. 6. 1613; verfaßt von dem neuburgischen Landgerichtsschreiber Johann Keylholtz; im k. allgemeinen Reichsarchiv zu München) auch einen Druck u. d. T. Mirovi und Borcht, Beschreybung deß Einzugs & in Frankenthal 1613. Vgl. auch IP 261vHeydelbergische undt Engelische Aufzüge undt Palladis Bausan. 1613. Die Existenz eines Separatdrucks (nur einiger Texte?) des Anhangs bestätigt Kat. Dessau BB 11773: Palladis Posaun vom Triumph Jasonis etc. (Poetisch.) 1 Bd. 4°. Ppbd. Ein Exemplar dieser Ausgabe, die nicht in der StB Dessau erhalten ist und die bisher in keiner anderen Sammlung ermittelt werden konnte, hat HübnerBuchner wahrscheinlich geschickt. Der Zusatz Poetisch könnte darauf hinweisen, daß dieser Druck gewiß die von Hübner geschriebenen Gedichte und Reden des ersten Aufzugs (Anh., 9-29) enthielt. Wie Heigel, 346f. nach Keylholtz mitteilt, warfen die Knappen Jasons gedruckte Cartells aus, welche die Bedeutung der Masken mit Anspielungen auf das Hochzeitsfest erklärten und die Aventuriers aufforderten, um einen gewissen Preis von 10 bis zu 1000 Gulden, aber nicht darüber, sich im Ringstechen zu messen. Um einen solchen Druck, der auch die Preisregeln erwähnte und vielleicht das Kartell der Ringelrennen (vgl. Lipenius) einschloß, dürfte es sich bei dem übersandten Exemplar gehandelt haben. Die von Hübner verfaßten Gedichte des zweiten Aufzugs (S. "29"[30]-37), deren Druck wohl auch verteilt wurde, mögen dem Briefe an Buchner gleichfalls beigelegen haben. Die Texte der anderen Aufzüge der Ringelrennen, dazu die des Kopfrennens (Anh., 49f.) und des Kübelstechens (Anh., 51-55), sind nicht in Versen verfaßt. Eine Ausnahme bildet nur das siebente Ringelrennen, dessen (einziges) Aufzugsgedicht jedoch kaum von Hübner stammen dürfte. Vgl. unten Anm. 31. Die Prosa der Maskeraden Nr. 3-4 und 6-7 (Texte zu Nr. 5 u. 8 fehlen) und der beiden späteren Kartelle wird an den Höfen geschrieben worden sein, an denen auch die zugehörigen Inventionen ersonnen wurden. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Hübner von allen Fürsten, die an den Heidelberger Turnieren teilnahmen, mit der Erfindung der Aufzüge und Texte betraut werden konnte oder mußte. Auch wenn man von Hübners Aussage absieht, die an der vorliegenden Briefstelle allein auf Verse der verschollenen Ausgabe Palladis Posaun gemünzt ist, scheinen schon biographische Umstände auf Hübner als Verfasser der Texte der beiden ersten Aufzüge hinzuweisen: Sein damaliger Aufenthalt am Ansbacher Hof (2., ansbach. Aufzug der Ringelrennen; Anh., „29"-41) und die schon durch seine anhaltische Stellung (Hofmeister) belegbare Verbindung zur Kurpfalz (F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg war Statthalter der kurpfälz. Oberpfalz und einer der einflußreich sten Berater Kf. Friedrichs V. v. d. Pfalz, des späteren Winterkönigs). Andere Erklärungen [z. B. Verknüpfung mit Eleonora (1552-1618), der Mutter der meisten Kinder F. Joachim Ernsts v. Anhalt, welche in zweiter Ehe mit Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt (1547-1596) verheiratet gewesen war; sie entstammte dem unter den Besuchern der Heidelberger Festlichkeiten vertretenen Hause Württemberg] entbehren bisher einer quellenmäßigen Fundierung.