Suchbegriff: münchen
Treffer: 2

1 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Herzog August d. J. von Braunschweig und Lüneburg / 240319 240319.1

Carl Widemann (1555/56-1637), M. D. Padua (Doctor bullatus) u. Dôle, Arzt in Augsburg. Joseph Ahorner: Chronologisches Verzeichniß aller Mitglieder des ehemaligen hiesigen Collegii medici [SuStB Augsburg]. Der betreffende Artikel in: Beilage zum Intelligenz-Blatte. [Augsburg] No. 47 (1834), 205f. Vgl. DBI 1363, 238ff. Führender Rosenkreuzer und wichtiger Korrespondenzpartner F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) [freundl. Mitteilung v. Herrn Dr. Carlos Gilly, Basel]. Widemann schickte Hz. August von Augsburg aus am 13. 5. 1621 (n. St.?) seine Handschrift der Steganographia, von der der Herzog offenbar eine Abschrift nehmen ließ, zusammen mit einigen anderen Manuskripten mit den Worten: Aber nu vff e. f. g. gnediges begehren, haben sie hiebey wohl verwartt zue empfangen. 1: Steganographiam manuscriptam ad Imitationem Trithemij Abbatis. Welche Mir (Meines theills.) wohlgefeldtt, v. vill schöne v. ghaime sachen darinnen tractirt werden, auch Jch nitt glaub daß sie vilen sej zue sehen worden, dise hab Jch in instructissima Bibliotheca Rudolphj. II. Imperatoris (laudatiss.ae memoriae) zue Prag vor disem bekommen, wie anderes vnd dessen wegen ain geraume Zeitt Mich doselbsten aufgehaldtten nit mitt geringem costen. versaumnus v. verehrung. 2. Libellum Octocedrontis, quod ars diuinandj est, v. gleicherweiß vill feine gehaimnus Jnn sich heldtt. 3: Apostolorum sortilegia seu Veterum sortes. 4. Geomantiam seu spagÿricam Theophrastj Paracelsj. Mitt den Puncten: Obwoln e. f. g. Melden daß sie selber (lautt des beigelegten verzaichnus:) ettliche Geömantische büechlein haben; Nichts desto weniger, kan sie dieses auch durchsehen ob es ainerlay oder nitt. Damitt dise sachen so ein fernen weeg desto gschmeidiger wurden hab Jch sie auß gebundenen büchern geschnitten, hoff solle e. f. g. wohl behagen, sie kan ein Abschrifft dauon nemen v. Mir wider zue senden. (HAB: BA II, 10 Briefe: Hz. August: Carl Widemann). Laut eines Exzerpts (28. 1., 4. 2. u. 11. 2. 1621) hatte der Herzog seinem Augsburger Agenten Philipp Hainhofer mitgeteilt: Wan etwas von Steganographicis, oder occultis scribendi modis, aufzutreiben wehre, geschehe mir an deren communication zu gefallen; sinthemahl mein vorhabendes wercklein, zum ende eÿlet. Gobiet 1979, III, Nr. 728.Hainhofer erteilte seinem Herrn am 8. 4. 1621 n. St. anläßlich eines Schreibens Widemanns einen wichtigen Rat. Dieser habe zwar seim fürgeben nach [...] allerhand ghaÿme schrifften, auch etwas steganographisch, obs aber würdige Sachen, waiß Ich nit, er ist sonst mit seinen sachen sehr theur [...]. Da Widemann diese Schriften vermutlich Hz. Philipp II. [recte: Bogislaw XIV. oder Ulrich] v. Pommern anbieten werde, mahnte Hainhofer Hz. August zur Eile. S. Gobiet 1984, 326. August schrieb sogleich an Widemann und hielt auch Hainhofer am 14. 4. n. St. dazu an, ihm die „steganograffica" zur Verarbeitung in seinem Werk zu verschaffen (ebd.). Hainhofer teilte Hz. August am 5./15. 4. auch mit, er habe um das Mss.tum Trithemÿ an Hz. Maximilian I. v. Bayern geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten (a. a. O., 327). Dabei handelte es sich nicht um eine andere Handschrift des oettingischen Werks, sondern um die Steganographia des Trithemius, die August schon am 10. 3. n. St. angefordert hatte (a. a. O., 322). Hainhofer sandte seinen Sekretär und Gehilfen Dr. Georg Nathan deshalb nach München, jedoch war das Buch nicht in der herzoglichen Bibliothek vorhanden (a. a. O., 328). Am 5. 5. 1621 n. St. schrieb der Herzog an seinen Agenten: Meine Hofnung, wegen des Ms. Steganographici, fellet in den brunnen (Gobiet 1979, III Nr. 748). Die Verhandlungen mit Widemann und Hainhofers Suche nach anderen kryptographischen Schriften (in Venedig) liefen jedoch weiter (Gobiet 1984, 322. 324f. 329). Am 3./13. 5. konnte Nathan dem Herzog schreiben: [...] hiemit folgen EFG von herren Dr. Wideman neben seinem vnderthänigen schreiben, etliche Steganographica [...] (a. a. O., 331). Hz. August antwortete am 19. 5. n. St.: [...] hiemit schicke ich dem Dr. Widemannum wieder, was ich vor achte tagen von ihm empfangen: und habe ich solches albereit, unlängst von Nürnberg erlanget, und zu meinem vorhabenden wercke, gebrauchet. Nichtes destoweniger, dieweÿl ich seinen guten willen hierbey verspüre, bin ich zufrieden, daß ihm mein contrafeht, gleich wie Dr. Nathan newlich empfangen, muge zugestellet und verehret werden [...]. (Ebd.). Zusammen mit diesem Brief sandte Hz. August über Hainhofer offenbar die Steganographia Gf. Friedrichs und die anderen im zuerst zitierten Brief erwähnten Handschriften an Widemann zurück. Der bestätigte Hz. August in seinem Brief vom 10. 6. den Empfang dero gnad: S L: sambt Meinen sachen durch h. Phil. hainhofer (HAB: BA II, 10). Statt des Gnadenpfennigs zahlte HainhoferWidemann zwölf neue Reichstaler aus (a. a. O., 333).

2 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 261010

Lorenzo de' Medici (1599-1648), Sohn des Großhz.s Ferdinando I. (1549-1609), Bruder Großhz.s Cosimo II. (1590-1621) und, wie Ludwig erwähnt, Onkel des herrschenden Großh.s Ferdinando II. (1610-1670). Im Frühjahr 1626 begleitete er seine Schwester Claudia (1604-1648) nach Tirol, als diese in zweiter Ehe Erzherzog Leopold V. v. Habsburg (1586-1632) zu heiraten beabsichtigte (260217 K 25). Dort trug sich Lorenzo mit dem Gedanken, sich dem Heer Tillys anzuschließen. Er reiste weiter über München, Neuburg a. D., Nürnberg nach Nancy. Ende Oktober hat er Tillys, im niederdeutschen Raum weitere Entscheidungen des Kaisers abwartendes Heer erreicht. Ein vom 19. November (n. St.) datierter Brief des Herzogs von Bayern erreichte Ferdinando in Wolfsburg (Volfsburg), am 24. November (n. St.) versandte er ein Schreiben aus Nürnberg und im Dezember hielt er sich bereits wieder in Florenz auf. Nach: Gaetano Pieraccini: La stirpe de' Medici di Cafaggielo saggio di ricerche sulla trasmissione erediraria dei caratteri bologici. 3 Bde. [Firenze 1925], 2, 392f. S. auch Karla Langedijk: The Portraits of the Medici. 3 Bde. Firenze 1981-1987, II, 1122-1128.