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1 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

F. Johann Casimir (FG 10) bedankt sich für Ludwigs Antwort auf sein Schreiben. Ludwigs Brief an alle Mitglieder der FG in Anhalt ist bei einem Gesellschaftstreffen in Wulfen am 9. 9. 1624 von Christof v. Krosigk (FG 7) im Beisein F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), F. Johann Casimirs, Tobias Hübners (FG 25), Burkhards v. Erlach (FG 52), Heinrichs v. Börstel (FG 78) und Heinrichs v. dem Werder (FG 86) verlesen worden. Die (verschollene) Antwort der Gesellschafter empfange F. Ludwig beiliegend. — Zwei merkwürdige Vorkommnisse bei diesem Treffen: Als F. ChristianHeinrich v. dem Werder nach dem Garten in Wulfen fragte, habe dieser ihn nicht finden können. Bei der Zusammenkunft der Gesellschafter im Erker des Schlosses brach der Estrich ein. — F. Ludwigs Vorschlag, eine Kokosnuß bei der Hänselung neuer Gesellschafter zu benutzen, billigen die Versammelten und hoffen auf die Einführung dieser Erfindung nach der Rückkehr F. Ludwigs. — Am 9. 9. 1624 ist Hz. Bernhard v. Sachsen- Weimar (FG 30) zum Besuch F. Johann Casimirs eingetroffen. Seine Begleiter berichten, in Leipzig habe ihnen der zu Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) reisende Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach versichert, er habe gewisse Nachricht von der Freilassung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) empfangen. — Außerdem habe der sächsische Kf. Johann Georg I. Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) wohl und ohne Groll empfangen. Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) sei jetzt in Erfurt und denke noch nicht an eine Heimkehr in sein Fürstentum. Vom Ablauf des obersächsischen Kreistags zu Jüterbog werde Ludwig durch seine Räte in Kenntnis gesetzt worden sein.


2 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Hochgeborner Furst, freuntlicher vielgeliebter Herr Vetter, Das EG. ihr gefallen lassen mihr auff mein nichtieges schreiben zu antworten dessen thue ich mich gegen EG. gantz dienstlichen bedancken, vndt verhalte derselben hinwiederumb nicht, wie das das ieniege schreiben so der Nehrende an die sämptlichen geselschafter im furstenthumb anhalt abgehen lassen,Verschollenes Schreiben des Nährenden, F. Ludwigs. Seine Antwort auf Johann Casimirs (FG 10) Brief ist ebenfalls unbekannt. Vgl. 240717. von dem wohlbekommenden zu wulffen gestrieges tages in beysein des SöhnlichenAus Sö⟨e⟩hnlichen oder Sö(n)lichenDer Sehnliche, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26). Nachdem er den Wohlbekommenden (Christof v. Krosigk, FG 7) schon erwähnt hatte, der bereits als siebentes Mitglied in die FG aufgenommen worden war und deshalb bei der Versammlung den Vorsitz führte, rückte Johann Casimir (Der Durchdringende) in der Aufzählung der Teilnehmer den Namen des alten Fürsten vor die Namen der übrigen Mitglieder. Deren Gesellschaftsnamen sind in der Reihenfolge des Eintritts in die Akademie angeordnet: Der Durchdringende, der Nutzbare (Tobias Hübner, FG 25), der Gesunde (Burkhard v. Erlach, FG 52), der Eilende (Heinrich v. Börstel, FG 78), der Fortkommende (Heinrich v. dem Werder, FG 86). Die Antwort der Gesellschafter auf Ludwigs Schreiben liegt Johann Casimirs Brief nicht mehr bei und ist leider verschollen. Durchtringenden Nutzbahren Gesunden Eilenden vndt Fortkommenden, öffentlich verlesen worden, vndt hinwiederumb auff eine antwort geschlossen, welche der NehrendeEingefügt für ⟨er⟩ zugleich zu vberpfahen, in wehrender versamlung dieser geselschafter haben sich zweiFolgt ⟨Memorable⟩ Denckwurdige Sachen zugetragen das Erste, Als der Söhnliche den Fortkommenden gefraget wo der garten zu wulffenVon F. Ludwig auch zu landwirtschaftlichen Versuchszwecken genutzter Garten in seinem Amt Wulfen. Conermann II, 110. Zum Amt vgl. Beckmann III, 476.Kunstdenkmale Anhalt, 388: Das Herrenhaus ein zweigeschossiges verputztes Barockgebäude mit Mansardendach (im Jnnern und Äußern erneuert). Der Schloßpark hat ältere Baumbestände und ist mit einer Lehmmauer umgeben. Nördlich ist das Gut von Teichen begrenzt. wehre vndt ihn gebehten die geselschaffter hinein zu fuhren hatt der Fortkommende solchen nicht fluchs finden können, das ander das in wehrendem essen in dem erckner in der vntersten Stuben der estrich eingebrochen, wenn der boden wehre nach gefallen wehren die geselschafter zu kurtz kommen denn der schencke mitt dem trincken darinnen gestanden. Den Vorschlag von der Jndianischen NußDa die Gesellschaftsimprese, die die Kokospalme zeigt, seit dem Erscheinen des GB 1622 öffentlich bekannt war, kann der Vorschlag F. Ludwigs nicht der Einführung dieses Gesellschaftszeichens gegolten haben. Der Einfall, der die sog. Hänselung der aufzunehmenden Mitglieder betraf, wird an keinem anderen Ort beschrieben. Vgl. Anm. 6. laß ich mihr alß auch die andern geselschafter gar wohl gefallen, vndt erwarten [36v] mitt verlangen das solche gute erfindung, auff des Nehrenden glucklichen wieder zurück kunft,F. Ludwig war mit seiner Gattin Amoena Amalia (AL 1618, TG 2) und seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6) wohl am 1. 7. 1624 zu einer Reise in die Niederlande aufgebrochen. Vgl. 240717 K 1 u. 240718 K 7. Ludwig und seine Gemahlin kehrten erst nach dem Tode ihrer Tochter (Harderwijk 26. 3. 1625) nach Anhalt zurück. Beckmann V, 492. bei der geselschaffter Hänselung möchte eingefuhret werden.Zu den bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern der FG gebräuchlichen Zeremonien vgl. 250305, 260619 u. 510000A. Von Neuen weiß EG ich dieser örter nicht viel zu schreiben, gestern Seint Hertzog Bernt von Sachsen Ld.Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30). Vgl. 240718 über seinen vorhergehenden Besuch in Dessau. mitt 4 pferden zu mihr kommen, Die berichten das sie Marckgraff Jochim ErnstenMgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach (1583-1625). Am 17. 9. 1624 teilte Johann Casimir F. Ludwig mit, die Ursache der Reise sei, daß er der Marckgraff, durch Chur Maintz vndt landtgraff ludewichen, sich bereden lassen, den Churfursten dahin zu disponieren, gleich Chur Sachsen dem Beyerfursten, den Churfursten titul zugegeben [!]. Vndt soll er vorgeben er sich nuhr zu dem ende zu dieser Commission gebrauchen lassen, damit nuhr einmahl friede ins Reich möchte wiederbracht werden, Sagten Soll ein Englischer abgesanter bei Chur Sachsen gewesen sein, der soll resolution begehret haben, ob er der Churfurst, gedechte dem Pfaltzgraffen bei zu stehen die Pfaltz wieder zu erobern oder ob er wolte neutral bleiben oder dem Beierfursten vndt catolischer Liga beistehen. waß sich nuhn der Churfurst hierauff erkleret weiß mann noch nicht [...]. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 25, Bl. 38. Vgl. BA II. 1, S. 563f., Anm. 1 u. Friedrich v. Hurter: Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern. 11 Bde. Schaffhausen 1850-1864. IX, 356. Der Landgraf ist Ludwig V. v. Hessen-Darmstadt, der Bayernfürst Hz. (Kf.) Maximilian I. v. Bayern, der Pfalzgraf Kg. Friedrich I. v. Böhmen, der englische Gesandte Sir Robert Anstruther (FG 240). zu leibzig angetroffen, (derEingefügt für ⟨vndt⟩ in die Marck zum ChurfurstenKf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307). reiset,) welcher vorgeben das ihm gewiß zugeschrieben, das Hertzog wilhelmHz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) war in der Schlacht bei Stadtlohn gefangen und nach Wien gebracht worden. S. 230913. Er erlangte seine Freiheit erst 1625 wieder. S. 250609. nuhmer loß wehre, Hertzog Hanß ErnstHz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3). Er hatte mit seinem Bruder Bernhard (FG 30) Mitte April 1624den Haag verlassen. Da ihr Schiff auf der Fahrt nach Hamburg an die englische Küste verschlagen wurde, besuchten sie inkognito für zwei Tage London und gelangten schließlich am 8. 5. 1624 in Weimar an, wohin im August auch ihr Bruder Johann Friedrich (FG 18) aus Frankreich zurückkehrte. Johann Ernst wollte nach der Gefangennahme Hz. Wilhelms (Anm. 10) seine friedlichen Absichten demonstrieren und den sächsischen Kurfürsten zur Fürsprache beim Kaiser bewegen. Dabei unterstützten ihn der Coburger Hz. Johann Casimir und dessen Gehei- mer Rat Caspar v. Teutleben (FG 1). Im Dezember 1624 hielt Johann Ernst die Zeit schon für gekommen, um nach Kopenhagen zu reisen und dort Verhandlungen über seine Teilnahme (und die seiner Brüder) an dem erwarteten dänisch-niedersächsischen Krieg gegen die kaiserlich-ligistische Partei aufzunehmen. Am 11. 2. 1625 trat Johann Ernst in dänische Dienste. Bernhard Röse: Johann Friedrich der Sechste, Herzog zu Sachsen, Ernestinischer Linie. Neustadt a. d. Orla 1827, 27f. Vgl. ders.: Herzog Bernhard der Große von Sachsen-Weimar. 2 Tle. Weimar 1828/29, I, 108-115. ist bei Chur Sachsen gewesen vndt gar wohl von demselbenKf. Johann Georg I. v. Sachsen (1585-1656). empfangen worden, auch soll es gantz keine pickesNd. Pick, Piek, m., heimlicher Groll: vgl. französ. pique u. mhd. Bick, Stich. DW VII, 1846. gegeben haben, landtgraff MoritzLgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80). Nachdem sich seine eigenen Stände einem Krieg verweigert hatten und von Tilly im Herbst 1623 u. a. im Stift Herfeld Truppen einquartiert worden waren, begab sich der Landgraf außer Landes, um für ein Bündnis gegen Kaiser und Liga zu werben. Erst im Juni 1625 kehrte er nach Hessen zurück. Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 445-449. Zu Moritz' Besuchen in Anhalt vgl. 240109 u. 250218. ist itzunder zu Erffurt, vndt will sich noch gar nicht berehden lassen wieder nach Cassel zu ziehen, wie der ChreißtagObersächsischer Kreistag zu Jüterbog. S. 240717. abgelauffen werden EG albereits von Jhren rähten verstanden chaben [!]. Meine hertzliebe gemahlin befielet sich in EG vndt dero hertzlieben gemahlin angedechtnuß; ingleichen thue ich mitt EG bewilliegung gegen dero gemahlin vndt freulein, vndt befehle sie sämptlich göttlichem schutz mich aber zu dero beharlichen affection. als


3 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

Heinrich Kitsch (1560 - nach 1623), aus Leipzig, Baccalaureus und Magister der Medizin (s. u. LP des Vaters), 1600 Schulrektor in Dessau, Bibliothekar in Zerbst [vgl. in Adelung III, 1810 die beiden Titel Tabella exactissima titulorum bibliothecae Anhaldinae (Servestae 1609) und Discursus de bibliotheca instituenda (ib. 1609)], seit 1613 Prof. der Ethik u. Politik am anhalt. Gymnasium Zerbst, darauf Direktor des fürstl. Schloßgartens in Köthen. DBI 654, 96-103, vgl. bes. Schmidt: Anh. Schriftsteller-Lexikon, 173f., Adelung III, 1810 (mit Bibliographie) u. Zedler XV, 830. Nach LP Roth 8238 (SuUB Göttingen: Conc. fun. 203) heiratete Catharina Peilike (Peilicke) († 2. 11. 1623 in Zerbst) am 9. 4. 1583 in zweiter Ehe den Magister Heinrich Kitschius. In ihrer LP (Zerbst 1623) wird berichtet, daß das Paar 1593 in schweren Zeiten [Verfolgung der Kryptocalvinisten] Leipzig verlassen mußte. Kitsch wurde Lehrer am kurpfälz. Gymnasium zu Neuhausen (Stadt Worms). F. Johann Georg I. v. Anhalt-Dessau (FG 9) berief ihn 1599 zum Rektor der Schule in Dessau. Beim Tode seiner Frau war er 63 Jahre alt. Sein Vater war wohl der Leipziger Bürger und Ratsherr Heinrich Kitsch (Kitsche; um 1526-1598), vgl. Stolberg 14104. Dessen Sohn übersetzte Brottuff: Genealogia ins Lateinische: Chronici Anhaltini translatio, prout illud in vernacula lingua ab Ernesto Brotufio Martispyrgensi olim circa annum LVI, novissime autem Ambergae Bojorum 1602 editum prostat (ungedruckt), veröffentlichte die Leges des fürstl. Gartens (in Beckmann II, 35f.) und verfaßte u. a. auch: Symbologia heroica hexaglottos. Ex quibusque auctoribus Græcis, Latinis, Germanicis, Italis, Gallis, & Hispanis [...] Cui accesserunt Auctarij loco diversorum auctorum opuscula aliquot moralia, principum institutioni mirè conducentia. Nec non Peculiaris tractatus de magistratibus Romanis eorumq; criteriis. Leipzig (1603-1607) [BB Dessau 11813; das Werk enthält u. a. antike Sentenzen und Sinnsprüche, aus denen Beckmann V, 208f. einige anhaltische Devisen auswählte, dazu unter eigenem Titelblatt De magistratibus rei publicæ Romanæ (Leipzig 1607)]. Vgl. Beckmann II, 3. 208f. 262 u. VII, 346. Sechs Briefe Buchners an Kitsch in Bu 1720, 491-497.

4 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

Heinrich Kitsch (1560 - nach 1623), aus Leipzig, Baccalaureus und Magister der Medizin (s. u. LP des Vaters), 1600 Schulrektor in Dessau, Bibliothekar in Zerbst [vgl. in Adelung III, 1810 die beiden Titel Tabella exactissima titulorum bibliothecae Anhaldinae (Servestae 1609) und Discursus de bibliotheca instituenda (ib. 1609)], seit 1613 Prof. der Ethik u. Politik am anhalt. Gymnasium Zerbst, darauf Direktor des fürstl. Schloßgartens in Köthen. DBI 654, 96-103, vgl. bes. Schmidt: Anh. Schriftsteller-Lexikon, 173f., Adelung III, 1810 (mit Bibliographie) u. Zedler XV, 830. Nach LP Roth 8238 (SuUB Göttingen: Conc. fun. 203) heiratete Catharina Peilike (Peilicke) († 2. 11. 1623 in Zerbst) am 9. 4. 1583 in zweiter Ehe den Magister Heinrich Kitschius. In ihrer LP (Zerbst 1623) wird berichtet, daß das Paar 1593 in schweren Zeiten [Verfolgung der Kryptocalvinisten] Leipzig verlassen mußte. Kitsch wurde Lehrer am kurpfälz. Gymnasium zu Neuhausen (Stadt Worms). F. Johann Georg I. v. Anhalt-Dessau (FG 9) berief ihn 1599 zum Rektor der Schule in Dessau. Beim Tode seiner Frau war er 63 Jahre alt. Sein Vater war wohl der Leipziger Bürger und Ratsherr Heinrich Kitsch (Kitsche; um 1526-1598), vgl. Stolberg 14104. Dessen Sohn übersetzte Brottuff: Genealogia ins Lateinische: Chronici Anhaltini translatio, prout illud in vernacula lingua ab Ernesto Brotufio Martispyrgensi olim circa annum LVI, novissime autem Ambergae Bojorum 1602 editum prostat (ungedruckt), veröffentlichte die Leges des fürstl. Gartens (in Beckmann II, 35f.) und verfaßte u. a. auch: Symbologia heroica hexaglottos. Ex quibusque auctoribus Græcis, Latinis, Germanicis, Italis, Gallis, & Hispanis [...] Cui accesserunt Auctarij loco diversorum auctorum opuscula aliquot moralia, principum institutioni mirè conducentia. Nec non Peculiaris tractatus de magistratibus Romanis eorumq; criteriis. Leipzig (1603-1607) [BB Dessau 11813; das Werk enthält u. a. antike Sentenzen und Sinnsprüche, aus denen Beckmann V, 208f. einige anhaltische Devisen auswählte, dazu unter eigenem Titelblatt De magistratibus rei publicæ Romanæ (Leipzig 1607)]. Vgl. Beckmann II, 3. 208f. 262 u. VII, 346. Sechs Briefe Buchners an Kitsch in Bu 1720, 491-497.

5 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Je vous aÿ descrit de [20v] Leipzig, mais vous n'avez encore receu la lettre a ce que i'entends, parce ie vous fais sçavoir, que i'ay conté 100. Richsdallers en espece, de la part de son Exellence à Monsieur Schwendendorf a Leipzig, & pour le gouverneur 12; pour lesquier 13 1/2: pour le bartas & boites 1 1/2. qui font ensemble, 127 Richsdallers, il [!] â inclus dans ma lettre une lettre de change que trouverez touchant cest argent.

6 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Je vous aÿ descrit de [20v] Leipzig, mais vous n'avez encore receu la lettre a ce que i'entends, parce ie vous fais sçavoir, que i'ay conté 100. Richsdallers en espece, de la part de son Exellence à Monsieur Schwendendorf a Leipzig, & pour le gouverneur 12; pour lesquier 13 1/2: pour le bartas & boites 1 1/2. qui font ensemble, 127 Richsdallers, il [!] â inclus dans ma lettre une lettre de change que trouverez touchant cest argent.

7 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Aus Les Sepmaines von Guillaume de Saluste sieur du Bartas waren damals in Köthen schon zwei französisch-deutsche Teilausgaben bzw. -übersetzungen Tobias Hübners (FG 25) gedruckt worden: Reimen-Gedichte genand Die Alt-Väter (Cöthen 1619); La Vocation Oder der Beruff (Cöthen 1619). Frisius mag niederländische Ausgaben von Werken des französischen Autors nach Köthen geschickt haben, die Hübner vielleicht für die weitere Übersetzung gebrauchen wollte. Theodorick van Liefvelt Heer van Opdorp und Zacharis Heyns hatten La sepmaine damals bereits u. d. T. De eerste Weke der scheppinge der Werelt (Brüssel 1609) bzw. De Weke (Zwolle 1616) in das Niederländische übertragen. Joost van den Vondels Nachdichtung von SalustesLes Pères (aus: La seconde sepmaine) war auch schon 1616 erschienen: De vaderen, ofte Het tvveede deel vande derde dagh der tveeder vveke, vervatende Abrahams offerhande. (Amsterdam 1616). In F. Ludwigs Bibliothek fand sich 1650 „Bartos [!] Holländisch: Swell. [!] 1616." (IP 282v), d. i. die Erstauflage von Heyns' Übersetzung: De VVeke Van den Edelen Gheest-rycken VVillem van Saluste: Heere van Bartas. Inhoudende De Scheppinghe des Werelts. Vertaelt doog Zacharias Heyns (Swol: Zacharia Heyns 1616); Expl.: Lippische LB Detmold: F 809, mit Eintragung des Besitzers auf dem Titelblatt „H. V. Schwechhausen", möglicherweise Heinrich von Schwechhausen (FG 532). Spätere Aufl. mit Kommentar nach Simon Goulart de Senlis in Heyns' W. S. Heere van Bartas Wercken. 3 Tle. (Tot Zwol [usw.] 1621–1628). Vgl. A. Beekman: Influence de Du Bartas sur la Littérature Néerlandaise. Thèse Poitiers 1912. In dem Konzept eines unbekannten Schreibens, das einen Brief des Schriftschneiders vom 1. 6. 1620 beantwortete, teilte SchillingFrisius wohl im Juni 1620 mit: Je vous aÿ descrit de [20v] Leipzig, mais vous n'avez encore receu la lettre a ce que i'entends, parce ie vous fais sçavoir, que i'ay conté 100. Richsdallers en espece, de la part de son Exellence à Monsieur Schwendendorf a Leipzig, & pour le gouverneur 12; pour lesquier 13 1/2: pour le bartas & boites 1 1/2. qui font ensemble, 127 Richsdallers, il [!] â inclus dans ma lettre une lettre de change que trouverez touchant cest argent. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 49, Bl. 20. Am 12. 5. 1620 bestätigten in LeipzigWeigandt Schwendendörffer d. Ä. und Mituerwandthe die Auszahlung von 127 Talern an Frisius (Bl. 10r).

8 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 191231

Wahrscheinlich Martin Großmann, gebürtig aus Wittenberg, der sich in Köthen am 18. 7. 1618 verpflichtet hatte, nach der Anweisung Ratkes in Köthen Schriften für verschiedene Sprachen zu schneiden und zu gießen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 48, Bl. 15r (vgl. Konzept, Bl. 14r). Daneben hatte auch der Wittenberger Christoph Mew(e)sRatke am 21. 8. 1618 zugesagt, insgesamt acht Schriften für F. Ludwig bis Michaelis 1618 zu gießen (a. a. O., Nr. 31, Bl. 80). Die Wittenberger Professoren Jakob Martini und Martin Trost, Mitarbeiter an der ratichianischen Reform, bemühten sich 1618 und 1619 bei Großmann, Mew(e)s und Andreas Richter um die Versorgung der neuen Köthener Druckerei mit Schriften (ebd., Bl. 37, 39, 149 u. 150). Am 20. 7. 1619 forderte Hieronymus Brehm in Leipzig von Großmann die geborgten Matrizen (griechische Schriften, grobe Canon u. mittelgroße Antiqua) innerhalb von acht Tagen zurück (ebd., Bl. 66). Zu dem niederländischen Schriftkünstler Simon W. Frisius vgl. 190308 u. 191229.

9 - Fürst Ludwig d. J. von Anhalt-Köthen an Fürst Ludwig / 210729

Johannes Justus, aus Leipzig; Leibarzt, zuvor wohl in anhalt-bernburg. Diensten in Amberg; vgl. Anm. 1, 211006 u. 260211 K 12. Immatrikulationen: 16. 4. 1588Mat. Pforta (Nr. 1455): Dr. med., (lebte in der Pfalz).; 27. 11. 1596Mat. Zerbst (39): Johannes Justus Lipsiensis.; SS 1598Mat. Leipzig I, 212: derselbe J.J. aus Burckerswald? (Burkhardtswalde bei Meißen?); 25. 5. 1603Mat. Leiden (Phil.); 26. 8. 1618 stud. med., 29. 10. 1618 Dr. med. Mat. Basel (III, 205). Vgl. seine Basler medizin. Dissertation v. 22. 10. 1618: DISPUTATIO MEDICA DE INDICATIONE Decreto Magnifici & Ampliß. Collegii Medici Basileensis Pro Honoribus & Privilegiis Doctoralibus obtinendis, proposita à IOANNE IVSTO LIPSIENSI. Ad diem 22. OCTOBR Anno MDCXVIII. Loco horuque consuetu. BASILEӔ (1618) [8 Bll.] In: Decas ... disputationum medicarum select. nobilissimas & utilissimas materias. Decas I-VII. (Basileae 1618-1631). Decas II, Disp. 6. Vgl. Mat. Marburg: 26. 4. 1561: Ioannes Iustus Marpurg.

10 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 210421

Ehrnuester GroßAchtbar vnndt hochgelarther besonders geehrter vielwerther freundt, deßelben mir sehr lieb vnndt angenehme gegen andtwortt vnterm dato Basell 10 Martij, auf mein ahn ihn den 26 Augustij præteriti anni gethanes schreiben,Lucius' Antwort auf Friedrichs v. Schilling (FG 21) Schreiben (200826) ist verschollen. Über Ludwig Lucius vgl. 190220, 191231 u. ö. hab ich gar wohl den 21 Aprilis, empfangen, darauß sein wohl ergehen mitt allen freuden vernommen. Vnndt demnach meinem gnedigen Fürsten vnndt herrn, Fürst Ludwiegen zue Anhaltetc F. G. das specimen des verteutschten Organi Aristotelici,Lucius' Teilübersetzung seiner Ausgabe des aristotelischen Organon. S. 191231 sehr wohl beliebet, alß haben hochgedachte J. F. G. neben vermeldung deroselben gnedigen grußes, dem herrn hiewiederumb zuverstehen zugeben, in gnaden mir anbefohlen, daß weil der anfang nunmehr darinnen gemacht, sehgensähen. Während -h in sehgen an sich nur der orthographischen Konvention folgt und Länge des vorhergehenden Vokals anzeigt, scheint -g den im Mitteldeutschen des 17. Jahrhunderts intervokalisch noch vorkommenden Reibelaut wohl deshalb zu bezeichnen, um die Öffnung des Stammvokals hervorzuheben. Vgl. Moser: Frühnhd. Grammatik I. 3, 244f. J. F. G. gerne darmitEingefügt. in demselben weiter fortgefahren, vnndt wan solches verfertiget, anhero möchte vberschicket,Folgt ⟨...⟩, unleserlich dieses aber solle vnterdeßen J. F. G. hertzog Johann Ernsten, dem Jüngern, zue Sachsen etc. communiciret werden,Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) mußte als einer der beiden Mäzene der Köthener ratichianischen Reform und als Mitglied der FG an dieser Arbeit ebenso interessiert sein wie F. LLudwig. Vgl. Anm. 5. welches vorhochgedachte J. F. G. gegen den herrn in allen [1v] gnaden wiederumb zuerkennen, vnuergeßen sein wollen. Alhier wirdt noch stets in linguis, et scientijs juxta didacticam laboriret vndt fortgefahren,Fortführung der Köthener ratichianischen Reform, die die Abfassung vieler Lehrbücher, die Herausgabe von Übungstexten und die Neugestaltung der „Lehrart" nach den Ideen Wolfgang Ratkes vorsah.sed quocum fructu non video, nec etiam scire expeto, cum meæ professionis ista non sint. Johanni Clerico,Der Präzeptor Johannes Clericus (Johann Le Clerq), „Francofurtensis", unterschrieb am 23. 11. 1619 seine Bestallung zum Inspektor der fürstlichen Druckerei in Köthen. Seine Aufgaben schlossen die Aufsicht über die Schriftgießer und den Korrektor und den Vertrieb der Bücher ein. Le Clerq sollte sogar beim Korrekturlesen, im ratichianischen Unterricht des Französischen und bei der Übertragung der Universalgrammatik Ratkes (s. 180102) helfen und außerdem ein französisches Lexikon schreiben. Im September 1620 bemühte er sich auch um die Einrichtung eines Ladens in Frankfurt a. M. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 48. Vgl. KR 55. 57f. Der spätere fürstliche Sekretär Johann Le Clerq, Sohn des Frankfurter Kaufmanns Peter (Pierre) und seiner Gattin Esther Hußi, war ein Enkel des wegen seiner reformierten Religion aus Lanoy (Flandern) vertriebenen Bartholomäus (Barthélémy). Beckmann VII, 331f. Vgl. Franz Münnich: Die Leichenpredigten-Sammlung des Francisceums in Zerbst. Regensburg 1958, 30 (LP von Le Clerqs Sohn Jonathan). Er ist vielleicht mit dem Frankfurter bzw. Hanauer Buchdrucker gleichen Namens (Sohn eines David Le Clerq) verwandt (bestattet am 17. 6. 1616). Benzing: Buchdrucker, 189 so ahn itzo zue Leipzig auf den Marckt, ist anbefohlen worden, von ieder materi so biß dato alhier getruckt, dem hernFür ⟨gesenden⟩, unsichere Lesung., 2 exemplaria zuvberschicken,Zu einer früheren Sendung Köthener Drucke an Lucius vgl. 191231. S. 211006 u. 40418. des gleichen auch von deutschenEingefügt.Jnstit. Juris so baldt dieselben fertig sein werden.Der Rechten Desz Keysers Justiniani vier Anweisungs-Bücher. Zur Lehrart. (Cöthen 1622). Christoph Schulzes Übersetzung von: Imp. Cæs. Justiniani Institutionum Libri IV. Pro Didactica. (Cothenis Anhaltinorum 1622). Vgl. 190424. Die deutsche Ausgabe wurde schon in den Katalogen der Frankfurter Fastenmesse und der Leipziger Ostermesse 1621 angezeigt, konnte jedoch bis zum Jahresende nicht fertiggestellt werden. Was sonsten die Sachen im Reich anlanget so vernimbt man so viel daß den 12 Aprilis zue Meintz zwischen dem Marchese Spinola, alß Kays. Mayst. general vndt den Unirten Ständen ein frieden geschloßen, daß nehmlich die Unirten des Spinola Volck vnbeledigetSic. vnbeleidiget. laßen, sich des PfaltzGraffen Friedrichs mit volck vndt gelt hilff nicht annehmen, sondern dero habendes volck auß der Pfaltz abführen wollen, entgegen aber solle der Spinola die Unirten noch dero angehörigen auch nicht beleidigen, vndt mitt der execution gegen der Pfaltz, auf requisition des Königs in Engellandt biß auff 14 May innehalten, [2r] vndt daß vnterdeßen beyderseits keine feindtseligkeitt verübt noch ein theil vom andern vberfallen werden solle: hierinnen aber ist der Pfaltzgraff noch die Gülichische lande nicht begriffen;Theatrum europaeum I, 487-493. Spinola hatte im Auftrag des Kaisers die „Execution der Pfalz" durchzuführen. Durch Vermittlung des Kf. von Mainz und des Lgf. von Hessen-Darmstadt kam es in Mainz (12. 4.) zu einer „Tractation", wonach Spinola bis zum 14. Mai die „Execution" aussetzen sollte, jedoch mit dem beding/ daß die Vnirte Fürsten verschaffen sollen/ daß das besondere deß [...] Pfaltzgraffen Kriegsvolck/ so jetzunder in der Pfaltz oder benachbarten Orten sich befindet/ vnder dessen keine Hostilität oder Feindschafft wider den Marggraffen Spinolam/ dessen Kriegesvolcks vnd Oerther so er jnne hat/ wie dann auch andere getrewe Stände deß Reichs/ vnd deren Diener vnd Vnderthanen fürnehmen vnd beweisen sollen. (S. 491). Gindely IV, 139.Jn summa es gehet dem geistlosen hauffen wie er selber will, vndt heist ahn itzo bey demselben sic volo, sic iubeoetc. Vergangen wochen hab ich schreiben von meinem BrudernAlbrecht v. Schilling, kaiserlicher Rat. Vgl. Carl Friedrich Schilling von Cannstadt: Geschlechts Beschreibung derer Familien von Schilling. Carlsruhe 1807, 307. Imm. 14. 10. 1596Mat. Altdorf II, 497; 2. 10. 1599Mat. Tübingen I, 756. Pietro della Valle: Reisz-Beschreibung in unterschiedliche Theile der Welt/ Nemlich Jn Türckey/ Egypten/ Palestina/ Persien/ Ost-Jndien/ und andere weit entlegene Landschafften [...] auß dem Original in die Hoch-Teutsche Sprach übersetzet. (Genff 1674), Tl. 4: Della Valle verließ Anfang 1623Persien. Sein Brief vom 22. 3. 1623 enthält folgende Notiz über ein am 10. 2. 1623 geführtes Gespräch mit dem Präsidenten der englischen Ostindischen Kompanie: Er berichtete mich dabenebens/ daß der Herr Albert von Schilling, ein Teutscher von Adel/ mit welchem ich in Persien bekandt worden bin/ nach dem er den Hof deß grossen Mogols besichtiget/ und andere Landschafften in Jndien durchreyset/ anjetzo sich zu Suràt auffhalte; und daß er vor etlichen Tagen nach der Stadt Barocci, welche nicht weit von dannen lige/ gezogen/ dieselbe zu besehen/ jedoch in kurtzer Zeit wieder zu Suràt seyn würde: über welche Zeitung ich zum höchsten erfreüt würde/ weil dieser Edelmann mein grosser Freund war/ und mich hertzlich verlangete/ ihn zu sehen. (S. 8). Am 13. 2.wurde ich auf dem Platz eines Reüters gewahr/ welcher wie ein Jndianer gekleidet/ und mit einem Säbel/ und Rundatschen gewaffnet war/ und gerad auf vnser Zelt zu ritte [...]. Wir setzeten vns neben einander nider/ vnd erzehlete einer dem andern nach der länge/ wie es ihm vnterdessen ergangen [...]. (S. 9). Della Valle und Schilling verbrachten die folgenden Tage mit Besichtigungen und Besuchen, wobei Schillings Vertrautheit mit den am Ort stationierten Niederländern auffällt. Am 24. 3. 1623 verabschiedete sich Della Valle von Schilling, welcher das englische Schiff „Delphin" bestiegen hatte, umb nach dem rotten Meer zu segeln/ deß Vorhabens/ von dannen in Mohrenland/ wann er Gelegenheit dahin haben könte/ an den Hoff der Abissyner zu gehen [...]. (S. 47, Brief d. d. 27. 4. 1623). auß Persia empfangen, welcher meldet daß der Tartar Cham von Chatai in Chinam gefallen, dreyer Provintzen sich daselbst bemächtiget, vndt 300 mSteht über 300. seelen zue Sclaven mitt hinweg geführet.Gemeint ist vielleicht die Eroberung der chinesischen Provinz Liaodong durch den Tungusen-Khan Nurhaci (1618-1620) oder seine Unterwerfung mehrerer mongolischer Fürstentümer (1620). Als Tataren von Katai konnten alle östlich der Usbeken lebenden Völker bezeichnet werden. Della Valle, Tl. 2, 87. Der Könige [!] in Persien aber habe eine statt mitt namen Candahar, welche an derAb welche für ein gestrichenes Wort eingefügt grentze in Jndien gegen Persien gelegen, mitt verlust 2000 Man der Seinigen eingenommen.Schah Abbas I. gelang es erst im August 1622, endgültig den Mogulen die (heute afghanische) Stadt Kandahar zu entreißen. Vndt daß man zue Constantinopell grose bereidtschafft macht zum krieg wieder die Polen,Die Unterstützung König Sigismunds III. v. Polen für den Kaiser hatte Gabriel Bethlen eine willkommene Gelegenheit geboten, um die Hohe Pforte zu einem Angriff gegen Polen zu bewegen. Zwar konnte Iskender Pascha im September 1620 die Polen bei Cecora besiegen, jedoch vermochten diese sich ein Jahr später gegen eine dreifach größere türkische Armee unter Sultan Osman II. bei Chocim am Dnjestr zu behaupten. auch wieder[umb]Textverlust durch Papierriß. der Turckische Kayser in Person mitt 300000 man heraußer kommen, vndt sein der LauffPlatz zue Adrianopell bestimt. Ferner schreibt er auch daß esEingefügt. ein schlecht ansehen habe alß wan der Fried zwischen dem Türckhen vndt Persianer wolte lange bestandt haben, sintemahlen was ein theil begehrt [2v] der ander nicht geben wihl.Die osmanisch-safawidischen Kriege endeten erst 1639 nach fast dreißigjährigem Kampf. Gott der Allmechtige schicke alles seiner lieben außerwehlten Christenheitt zum besten, in deßelben allergnedigste obacht thue ich den herrn hirmit treulichen empfelen vndt verbleib deßelben ieder zeit,


11 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230913

Jährliche Michaelis-Buchmesse in Leipzig.

12 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig / 180000

Johann Ernst (FG 3) schickt Ludwig die Predigten Taulers in deutscher Sprache und wohl auch Giovan Batista Gellis I capricci del bottaio. Da diese ihn von der versprochenen Fertigstellung einer deutschen Übersetzung italienischer Briefe abhielten, fügt er davon nur zwei Schreiben bei. — Das gemeinsame Vorhaben mit Wolfgang Ratkes Lehrwerk. — Sendet Quittung über die Martin Zobel in Leipzig erstatteten 380 Gulden für aus Italien erwartete Obstsetzlinge. Nochmalige Bitte Johann Ernsts, Ludwig möge ihm einen Hausvogt vorschlagen.


13 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig / 180000

Hochgebohrner Fürst freundlicher vielgeliebter her vetter, demnach bey jüngster Eld. ahnwesenheit dieselbe mihr freundlichen angedeutet Eingefügt woferne Jch einen Teutzschen abtrug des Tauleri PredigtenJohannes Tauler (um 1300 - 1351, Theologe und Philosoph. Vgl. z. B. Johannes Tauler: Predig, fast fruchtbar zu eim recht christlichen Leben. (Basel 1521); ders., Christliche Lehre von den fürnemsten heuptstücken der heiligen Schrifft ... Aus seinen Predigten ... gezogen. (Dresden 1583); ders., Sermones des hochgeleerten ... Johannis Thauleri. (Augsburg 1508). IP erwähnt keine Ausgabe der deutschen Predigten in F. Ludwigs Besitz. An Tauler-Drucken, die vor Abfassung des Briefs erschienen waren, enthielt die Bibliothek Ludwigs 1650 nur: D. Joannis Thavleri... Sermones, de tempore & de sanctis totivs anni. (Coloniae: Arnoldus Quentelius 1615). IP 304r; HAB: 149 Theol. 4°. wüste Selbigen Eld sich darinnen zuersehen freundlichen zuzusenden, Jndeme Jch nuhn bericht erlanget daß zu Jhena Jn dero gemeinen Bibliothec NBb Am Rande. Buchgewarsam Am Rande. Neologismus für Bibliothec; gewarsam im Sinne einer sicheren Räumlichkeit (UB Jena): DW IV.1.3, 4884. selbiger zu finden als hab Jch solchen abfordern vndt Jhn Eld. zusenden wollen, mus zwart zwar. Stieler, 2656. bekennen daß mihr obgelegen Jüngst vertrosteter maßen Eld. etwas von den Jn vnsere Mutter Sprach vmbgesetzten Folgt ⟨Teutschew⟩ Welschen briflein Diese Übersetzung des unbekannten italienischen Briefwerks oder einer Reihe von Einzelbriefen kann als eine von Ludwig zur Übung des jungen Herzogs angeregte Arbeit verstanden werden, die im Einklang mit den Bestrebungen der FG stand. Da derselben sich im folgenden Satz nicht auf die dort genannten ,Grillen' Johann Ernsts beziehen kann (vgl. unten die Liste der Beilagen), muß der Herzog zwei Briefe mitgesandt haben ehe zu vbersenden Weill mich aber hierbeygefügte grüllen Die beigefügten grüllen (Grillen) sind wahrscheinlich Giovan Batista GellisI capricci del bottaio. F. Ludwig ließ sie 1619 in Köthen zusammen mit seiner Übersetzung und seinem Kommentar drucken. S. 190707 K4, 200125 u.ö. Vgl. DA II A: Ludwig I. zimlicher maßen abgehalten als hab Jch doch gleichwohl vor diesmahl derselben zwey Eld. zuzusenden mich schuldig erachtet, Will nicht zweifeln es werde Eld. der her RatichiusWolfgang Ratke (1571 - 1635), Pädagoge. Unterstützt von Hz. Johann Emst, begann F. Ludwig im selben Jahr, in Köthen nach Ratkes Vorstellungen und mit dessen Hilfe eine Schul- und Bildungsreform in die Wege zu leiten. Vgl. die folgenden Briefe und KR. Ratke traf am 10. 4. 1618in Köthen ein. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894 (Die Klassiker der Pädagogik, 17), 51. zu dem vndt furnehmlich vndt furnehmlich eingefügt durch vnsren orden Die Verbindung Ludwigs und Johann Emsts zur Unterstützung des Lehrwerks, wohl nicht die FG. Zu „orden" vgl. Stieler, 1400 u. DW VII, 1316-1319. Jn etwas endworffenen, vorhaben, neben andern nützlichen vorschlegen gueten ahnlas geben, Jnmaßen Jch dan gewislichen dafür halte daß Eld. bey seinem werck wohl etwas Stadliches thuen können, vndt mich gewislichen getröste es werde dies werck doch noch Eingefügt. einst mahls zu dem zwegk gelangen worfur es von vielen wohlmeinenden ahngesehen worden, Jch meines wenigen ohrts wil selbiges meinen gringen verstandt vndt vermugen nach zu befordern keines weges nicht vnterlaßen wan Jch nuhr weis Überwüste wie selbigem mit nutzen konne Aus konnt⟨e⟩ gedienet werden, Von den Jn welschlandt Jn welschlandt eingefügt. bestelten Fruchten Folgt ⟨aus⟩ Zu F. Ludwigs Bezug von Setzlingen aus Italien vgl. Conermann II, 10. hab Jch noch zur zeit keine fernere nachrichtung besorge Sehr Sie werden vnbeschadet Schwerlich an kommen, die 380 f. seindt sonsten wie beygefugter schein ausweiset zu Leibzig dem zobelnMartin Zobel (1566 - 1525) u. Gesellschafter, ein Augsburger Handelshaus, das auch in Leipzig geschäftlich tätig war. Vgl . Anton Mayr: Die großen Augsburger Vermögen in der Zeit v. 1618-1717. Augsburg 1931, 98-103. Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte. 1470-1650. Leipzig 1929, 455 Anm. 1. Den Zahlungsverkehr F. Ludwigs mit seinem Florentiner Agenten Giovanmaria Bissini wickelte Zobels Firma ebenfalls ab. Vgl. z. B. LHA Sa.-Anh. /OB: Kö. A 9a Nr. 93, Bl. 1 u. 16r. erstattet, Folgt ⟨vnser CammerV⟩ Wan Eld. Jch noch mahls bemühen durfte Sie dinstlichen zu ersuchen mihr mihr bis zum für ⟨wer etwa zu einen⟩. eine Person zum hausvogt vorzuschlagen Folgt ⟨würden Sie mihr⟩ wolte Jch solches hiermit bester maßen gethan haben den Lies denn Jch Jn wahrheit nicht anders befinden kan als daß dero vorschlege gleich Eingefügt. wie sie Eingefügt. wohlgemeint also auch nicht ohne nutz deres Jch mich nochmahls höchlichen troste vndt von Eld. wüntzsche mich iederzeit Jn der that danckbar Thu Erweisen Allermaßen Jch dan verbleibe


14 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig / 180000

Martin Zobel (1566 - 1525) u. Gesellschafter, ein Augsburger Handelshaus, das auch in Leipzig geschäftlich tätig war. Vgl . Anton Mayr: Die großen Augsburger Vermögen in der Zeit v. 1618-1717. Augsburg 1931, 98-103. Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte. 1470-1650. Leipzig 1929, 455 Anm. 1. Den Zahlungsverkehr F. Ludwigs mit seinem Florentiner Agenten Giovanmaria Bissini wickelte Zobels Firma ebenfalls ab. Vgl. z. B. LHA Sa.-Anh. /OB: Kö. A 9a Nr. 93, Bl. 1 u. 16r.

15 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 180102

Abraham de La Faye, aus Grandcour (Kanton Waadt) oder Bern, Professor des Französischen und Koadjutor der „Kriegs- und Ritterschule" zu Siegen. Haag VI, 186; Bernhard Poten: Geschichte des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen deutscher Zunge. Bd. 2. Berlin 1891 (Monumenta Germaniae paedagogica, 11), 337. 345; Ludwig Plathner: Graf Johann von Nassau und die erste Kriegsschule. Phil. Diss. Berlin 1913, 85f.; Norbert Conrads: Ritterakademien der frühen Neuzeit. Göttingen 1982 (Schriftenreihe d. Histor. Komm, bei der Bayer. Akademie d. Wiss., 21), 132 Anm. 3; Konrad Schröder: Biographisches und bibliographisches Lexikon der Fremdsprachenlehrer des deutschsprachigen Raumes: Spätmittelalter bis 1800. Bd. 2. Augsburg 1989, 8–10. La Faye zeichnete sich u. a. in Mat. Heidelberg (7. 5. 1605; Tl. 2, 225), Mat. Jena (SS 1612; 99), Mat. Leipzig (WS 1630; Jü. Mat, Bd. 2, 102), Jü. Mat. Wittenberg (März 1606; 40) u. Mat. Marburg (2. 10. 1634; 48) ein. 1620 unterrichtete er die Prinzessinnen v. Anhalt-Bernburg in Amberg, s. 200318 K 4. La Faye bewarb sich am 24. 7. 1624 vergeblich um eine Stellung in Coburg (Die Matrikel des Gymnasium Casimirianum Academicum zu Coburg 1606–1803. Erg.hft. bearb. v. Curt Hoefner. Neustadt/Aisch 1976, 141). Seine Studien, Lehrkünste und Erfahrungen in politischen und militärischen Verrichtungen stellte La Faye in ausgewählten Zeugnissen, Empfehlungsschreiben und fürstlichen Korrespondenzen der Öffentlichkeit vor: Vidimirter Abschrifft/ vnd vnterschiedlicher Copien in der Didactica erwiesenen Proben: Wie auch etzlicher jhme aufgetragenen ... Verschickungen Documenten (Leipzig 1631). Dieser Quelle zufolge disputierte er bis 1605 über theologische Fragen an der Universität Basel, wurde am 17. 3. 1606 an der Universität Wittenberg immatrikuliert, lehrte dort Französisch, studierte bei Friedrich Taubmann, unterrichtete bis 1611 die österreichischen Herren Erasmus Praun und Julius und Wolfgang Sigismund v. Herberstein und von etwa 1613 bis 1615 die weimarischen Herzöge Johann Ernst d. J. und Friedrich (FG 4) im Französischen, stand auch bis zum 12. 12. 1613 in Diensten des Erzbischofs bzw. Bischofs von Bremen und Verden, Hz. Johann Friedrich v. Schleswig-Holstein, reiste 1620/21 im Auftrag F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) und des Winterkönigs und bekleidete um 1621/23 unter Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) eine Offiziersstelle. Über sieben Jahre lang diente er Mgf. Christian v. Brandenburg-Bayreuth (FG 145) als Sprachmeister und Rat. Nach dem Zeugnis der folgenden Schriften wandte sich La Faye mit seiner Lehrkunst an den Administrator von Magdeburg, (Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg), die Altenburger und Weimarer Herzöge, eine Landgräfin von Hessen- Kassel und die Fürsten von Anhalt, unterrichtete in Halle, Wittenberg und Jena und bewarb sich auch um eine Stellung in Leipzig: Lingvæ gallicæ, et italicæ, hortvlvs amoenissimvs Consitus optimis floribus, rationem terse & eleganter in utraque lingua loquendi breuissimè & facilimè monstrantibus. ... Plaisant Jardinet... (Halæ Saxonum 1608) [von Halle aus den Prinzen Johann Philipp (FG 183), Friedrich II. (FG 103), Johann Wilhelm II. (FG 188) und Friedrich Wilhelm (FG 577) v. Sachsen-Altenburg gewidmet], als Anhang mit weiterlaufender Bogensignatur: Dialogves Francois et Ita- liens. Pour l'usage de ceux, qui desirent apprendre ces deux langues: Ensemble un A Diev d'amour François, & Allemand, & qu'elques Fleurs du bien dire interpretées (Halle o. J.); Institutiones Lingvæ Gallicae: Oder Gründliche Vnterweisung der Frantzösischen Sprach/ sampt etzlichen schönen Gesprächen/ vnd sonderbarer Nomenclatur (Jena 1613) [den Prinzen Johann Ernst d. J. (FG 3), Friedrich(FG 4), Wilhelm IV. (FG 5), (FG 17), Johann Friedrich (FG 18), Ernst (FG 19), Friedrich Wilhelm und Bernhard (FG 30) v. Sachsen-Weimar gewidmet; andere Aufll. Jena 1621 bzw. 1626]; Miroir des actions vertueuses d'un Jeune Prince, representées en forme de Dialogues, parsemez d'utiles sentences & prouerbes ... composéz pour l'usage des Princes & Ducs de Saxe ... Courtenants à VVeimahr. Spiegel Oder nützliche Gespräch der Tugent vnd Fürstenmässigen exercitien ([Jena 1613] u. wiederum 1620) [Dialoge in dt. und französ. Fassung, für den Gebrauch der jungen Weimarer Herzöge bestimmt, jedoch den Prinzen Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24), Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) und Ludwig d. J. v. Anhalt-Köthen (FG 6) gewidmet]; Tableau, Ou Miroir des chastes & pudiques Amours du Prince Parthenophile & de la Princesse Cleonice representées au vif en forme de ... discours, parsemez ... de belles sentences, & raisons ... conuenables pour exprimer ses desseings en une Escarmouche Amoureuse (Jene 1613) [Lgfn. Juliana v. Hessen-Kassel gewidmete französ. Übungsgespräche; auch Jene 1620 bzw. 1626]; Prodromus, Oder Angebotener Wegweiser zu einer bißhero offtgewünschten/ möglichen Didactica oder Lehrkunst (Jena 1631).