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1 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 181023

Magister Barthold Nihus, meistens Nihusius (1589–1657), seit 1618 Präzeptor der jüngeren Weimarer Prinzen, zuletzt Hz. Bernhards (FG 30). ADB XXIII, 699f.; Weniger, 455. Vgl. Georg Calixt: Digressio Qva excvtitvr Nova Ars, Quam Nuper commentus est Bartholdus Nihusius. In: Ders., Epitome theologiæ moralis pars prima ... aucta & emendata, operâ ... Friderici Vlrici Calixti (Helmestadii 1662), 125–133: Nihus, Calixts Studiengenosse und Schüler an der Universität Helmstedt, sei um 1616 als Hofmeister nach Jena gegangen, wo er in den Dienst der jüngeren Prinzen gezogen worden sei. Anfang 1622 sei Nihus überraschend nach Köln gereist und Papist geworden. 1621 habe Nihus ihm Exercitationes gesandt, in denen er Kaiser Ferdinand II. wie in einem Drama auftreten, seine Sache gegen die Böhmen und den Pfälzer verteidigen und den Wahrheitsanspruch der päpstlichen Religion vertreten lasse. (Nihus wurde 1629 Abt in Ilfeld und starb als Bf. v. Mysien i. p.) Vgl. Bartholdi Nihvsii Disticha. Libri qvatvor. (Coloniæ Agrippinæ 1642). Neben verschiedenen Distichen auf seine Eltern (danach wurde er 1590 geboren; S. 51), Studien, Calixt, den Weimarer Hof, die Weimarer Herzöge (u. a. lobend über den Kriegshelden Hz. Bernhard; S. 36) und Tobias Adami (FG 181) verdient in unserem Zusammenhang besonders das Epigramm auf F. Ludwig (S. 37) hervorgehoben zu werden:

CXCVIII. Illustrißimo D. LVDOVICO, Principi Anhaltino. Dilige Italiam, Princeps præclare, profanam. Præclarum est, sacram diligere Italiam. Vgl. 180102 Anm. 4 u. 181225.


2 - Heinrich von Börstel an Fürst Ludwig / 190322 190322.1

Die Bücher vor Jhr F. Gn: Furst Ludwigen, habe Jch mit allem fleiß bestellett vndt vor wenig tagen diese hierbeygefügte empfangenKonj. empfangen, Sie seindt von seindt, von Cöln kommen, aldar deß Antesignani Opus D. i. Pierre Davantes. Vgl. Nicolaus Clenardus: Institvtiones ac medidationes in græcam lingvam ... cvm scholiis & praxi P. Antesignani Rapistagnensis (Paris 1580). Darin S. 321–414: Petri Antesignani ... De thematis verborum & partecipiorum inuestigandi ratione libellus. Diese Ausgabe, die sich noch 1650 in F. Ludwigs Bibliothek befand (IP 304r), könnte für die Köthener ratichianische Schulreform und speziell für die Abfassung der beiden folgenden Werke erwor- ben worden sein: ΓPAMMATIKH KAΘOΛIKH. (Kothenesi 1619); TOY EΛΛHNIΣMOY ΓYMNAΣMA. (Kothenesi 1620). Anfang 1619 mag F. Ludwig allerdings eher an einer anderen Arbeit Davantes' interessiert gewesen sein, die sich auch bei seinem Tode noch in seiner Büchersammlung (IP 304v Antesignam Terentius, undat.) befand: Terentius, In quem triplex edita est P. Antesignani ... commentatio. Primum exemplar commentariolum est ex omni interpretationum genere: in quo affixi sunt ad singula vocabula hyperdisyllaba accentus, appositæque ad singulos versus dimensiones, ... argumenta, annotationes, castigationes. Secundum exemplar ... commentarios ... annotationesque complectitur. Tertium exemplar ... Gallicam præterea translationem ad verbum in tres priores comœdias ... continet. (Lugduni 1560). 3 Bde. Vgl. HAB: 7. 4 Eth.: Lugduni: Bonhome 1560; HAB: LH 2384: Lugduni: Vincentius 1560. Der Druck der ersten Köthener Terenz-Ausgabe wurde zwar schon am 12. 3. 1619 abgeschlossen [Publii Terentii comoediæ sex, pro didactica Ratichii recensitæ. (Cothenis Anhaltinorum 1619)], jedoch erschienen hiervon 1619 noch eine titelverschiedene Auflage und 1620 eine Übersetzung [Publii Terentii Sechs Frewden Spiel. Zur Lehrart. (Cöthen 1620); Titelvariante: FrewdenSpiel.] nicht zufinden gewesen,Konj. gewesen, Wie auß Auß beygefügten des keyßerlichen Postmeisters Johan von der Burghden Schreiben zu sehen, Eß ist aber auch nach Pariß geschrieben, Was von dannen kömptt, soll ehistes auch hienaus geschicktt werden, Gestaltt Jch dan auch der begerten SymbolorumEine oder mehrere Ausgaben von Bekenntnisschriften der schweizerischen oder französischen Reformierten? In F. Ludwigs Bibliothek befand sich 1650: „Defense de la Confession des Eglises reformées" (IP 275r). D. i.: Défense de la confession des églises réformées de France, contre les accusations du sieur Arnould, jésuite, déduites en un sermon fait en la présence du roi, à Fontainebleau, par lesquelles il soutient que les passages cotés en marge de notre confession sont faux et inutiles. [Signiert v. Montigni, Durand, Du Moulin u. Mestrezat] (Charenton: J.-A. Joallin 1617) bzw. eine der anderen Ausgaben. S. Bibliothèque Nationale [Paris]: Catalogue de l'histoire de France. Reproduction de l'édition publiée de 1855 à 1895. T. 5. Paris 1968, 664, vgl. S. 563. F. Ludwig ließ später eine deutsche Übersetzung der Confession de foy der französischen Reformierten in Köthen drucken: Glaubens Bekentnüß/ Der Evangelischen Kirchen in Franckreich (Cöthen 1639). halben nach Genff geschrieben, vndt deßwegen andtwortt gewertig bin, Bitte freunndtlichen, Nebenst vberschickung gemelter beigefügter Bucher, Mich Jhr F. Gn. vnterthenig zu recommendiren, vndt die moram zuendtschuldigen, Datum ut in literis.


3 - Zum vorliegenden Bande / Zum vorliegenden Bande

Während der zeigenössische Briefwechsel von Gelehrten nur in den Stücken berücksichtigt wurde, die die Fruchtbringende Gesellschaft unmittelbar betreffen, waren Schreiben anderer in der Akademie vertretener Personen gelegentlich auch dann aufzunehmen, wenn sie nur eine literarische, künstlerische oder wissenschaftliche Tätigkeit bezeugten. Das gilt besonders für Mitglieder, die keine Bücher geschrieben haben und von deren einschlägigen Interessen sonst nichts überliefert ist. Ein Verzicht auf diese Schreiben hätte der Forschung die Möglichkeit genommen, sich überhaupt ein Bild von der Rolle solcher Mitglieder in der Akademie zu verschaffen. Beispielsweise werden einige frühe, kurze Schreiben Heinrichs von Börstel (FG 78; Der Eilende), des Leiters der Landesregierung im Teilfürstentum Anhalt-Bernburg, veröffentlicht, die ihn schon vor seiner Aufnahme in die Gesellschaft als Helfer Fürst Ludwigs bei der Beschaffung von Büchern zeigen. Dieser in den Geschäften der Welt erfahrene, rührige Mann wäre wohl kaum schon früh (1623) der Mitgliedschaft gewürdigt worden, wenn er sich aufgrund seiner Stellung und Aufgeschlossenheit Fürst Ludwig nicht hätte nützlich erweisen können. Ein Brief wie Börstels Schreiben 190322 dient außerdem nicht nur dazu, uns ein Bild von der Qualifikation eines solchen Mitglieds zu verschaffen. Er gibt zudem Aufschluß über die Bibliothek des Büchersammlers Ludwig und liefert Hinweise auf Vorlagen und Hilfsmittel, die bei der Abfassung der unter der Köthener Presse gedruckten Werke benutzt worden sein mögen. So trägt selbst dieser unwichtige Brief eines wenig bedeutenden Mitglieds dazu bei, Schlaglichter auf die Mitarbeit des fürstlichen Briefempfängers bei der ratichianischen Reform und auf seine religiösen Interessen zu werfen. Er enthüllt beispielhaft ein weites europäisches Beziehungsgeflecht, das sich in diesem Fall von Anhalt über Kassel bis nach Köln, Frankfurt a. M., Paris und Genf spannt und zwei weitere, etwas später der Fruchtbringenden Gesellschaft oder der Académie des Parfaits Amants beitretende Personen einbezieht.