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1 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig / 180000

Hochgebohrner Fürst freundlicher vielgeliebter her vetter, demnach bey jüngster Eld. ahnwesenheit dieselbe mihr freundlichen angedeutet Eingefügt woferne Jch einen Teutzschen abtrug des Tauleri PredigtenJohannes Tauler (um 1300 - 1351, Theologe und Philosoph. Vgl. z. B. Johannes Tauler: Predig, fast fruchtbar zu eim recht christlichen Leben. (Basel 1521); ders., Christliche Lehre von den fürnemsten heuptstücken der heiligen Schrifft ... Aus seinen Predigten ... gezogen. (Dresden 1583); ders., Sermones des hochgeleerten ... Johannis Thauleri. (Augsburg 1508). IP erwähnt keine Ausgabe der deutschen Predigten in F. Ludwigs Besitz. An Tauler-Drucken, die vor Abfassung des Briefs erschienen waren, enthielt die Bibliothek Ludwigs 1650 nur: D. Joannis Thavleri... Sermones, de tempore & de sanctis totivs anni. (Coloniae: Arnoldus Quentelius 1615). IP 304r; HAB: 149 Theol. 4°. wüste Selbigen Eld sich darinnen zuersehen freundlichen zuzusenden, Jndeme Jch nuhn bericht erlanget daß zu Jhena Jn dero gemeinen Bibliothec NBb Am Rande. Buchgewarsam Am Rande. Neologismus für Bibliothec; gewarsam im Sinne einer sicheren Räumlichkeit (UB Jena): DW IV.1.3, 4884. selbiger zu finden als hab Jch solchen abfordern vndt Jhn Eld. zusenden wollen, mus zwart zwar. Stieler, 2656. bekennen daß mihr obgelegen Jüngst vertrosteter maßen Eld. etwas von den Jn vnsere Mutter Sprach vmbgesetzten Folgt ⟨Teutschew⟩ Welschen briflein Diese Übersetzung des unbekannten italienischen Briefwerks oder einer Reihe von Einzelbriefen kann als eine von Ludwig zur Übung des jungen Herzogs angeregte Arbeit verstanden werden, die im Einklang mit den Bestrebungen der FG stand. Da derselben sich im folgenden Satz nicht auf die dort genannten ,Grillen' Johann Ernsts beziehen kann (vgl. unten die Liste der Beilagen), muß der Herzog zwei Briefe mitgesandt haben ehe zu vbersenden Weill mich aber hierbeygefügte grüllen Die beigefügten grüllen (Grillen) sind wahrscheinlich Giovan Batista GellisI capricci del bottaio. F. Ludwig ließ sie 1619 in Köthen zusammen mit seiner Übersetzung und seinem Kommentar drucken. S. 190707 K4, 200125 u.ö. Vgl. DA II A: Ludwig I. zimlicher maßen abgehalten als hab Jch doch gleichwohl vor diesmahl derselben zwey Eld. zuzusenden mich schuldig erachtet, Will nicht zweifeln es werde Eld. der her RatichiusWolfgang Ratke (1571 - 1635), Pädagoge. Unterstützt von Hz. Johann Emst, begann F. Ludwig im selben Jahr, in Köthen nach Ratkes Vorstellungen und mit dessen Hilfe eine Schul- und Bildungsreform in die Wege zu leiten. Vgl. die folgenden Briefe und KR. Ratke traf am 10. 4. 1618in Köthen ein. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894 (Die Klassiker der Pädagogik, 17), 51. zu dem vndt furnehmlich vndt furnehmlich eingefügt durch vnsren orden Die Verbindung Ludwigs und Johann Emsts zur Unterstützung des Lehrwerks, wohl nicht die FG. Zu „orden" vgl. Stieler, 1400 u. DW VII, 1316-1319. Jn etwas endworffenen, vorhaben, neben andern nützlichen vorschlegen gueten ahnlas geben, Jnmaßen Jch dan gewislichen dafür halte daß Eld. bey seinem werck wohl etwas Stadliches thuen können, vndt mich gewislichen getröste es werde dies werck doch noch Eingefügt. einst mahls zu dem zwegk gelangen worfur es von vielen wohlmeinenden ahngesehen worden, Jch meines wenigen ohrts wil selbiges meinen gringen verstandt vndt vermugen nach zu befordern keines weges nicht vnterlaßen wan Jch nuhr weis Überwüste wie selbigem mit nutzen konne Aus konnt⟨e⟩ gedienet werden, Von den Jn welschlandt Jn welschlandt eingefügt. bestelten Fruchten Folgt ⟨aus⟩ Zu F. Ludwigs Bezug von Setzlingen aus Italien vgl. Conermann II, 10. hab Jch noch zur zeit keine fernere nachrichtung besorge Sehr Sie werden vnbeschadet Schwerlich an kommen, die 380 f. seindt sonsten wie beygefugter schein ausweiset zu Leibzig dem zobelnMartin Zobel (1566 - 1525) u. Gesellschafter, ein Augsburger Handelshaus, das auch in Leipzig geschäftlich tätig war. Vgl . Anton Mayr: Die großen Augsburger Vermögen in der Zeit v. 1618-1717. Augsburg 1931, 98-103. Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte. 1470-1650. Leipzig 1929, 455 Anm. 1. Den Zahlungsverkehr F. Ludwigs mit seinem Florentiner Agenten Giovanmaria Bissini wickelte Zobels Firma ebenfalls ab. Vgl. z. B. LHA Sa.-Anh. /OB: Kö. A 9a Nr. 93, Bl. 1 u. 16r. erstattet, Folgt ⟨vnser CammerV⟩ Wan Eld. Jch noch mahls bemühen durfte Sie dinstlichen zu ersuchen mihr mihr bis zum für ⟨wer etwa zu einen⟩. eine Person zum hausvogt vorzuschlagen Folgt ⟨würden Sie mihr⟩ wolte Jch solches hiermit bester maßen gethan haben den Lies denn Jch Jn wahrheit nicht anders befinden kan als daß dero vorschlege gleich Eingefügt. wie sie Eingefügt. wohlgemeint also auch nicht ohne nutz deres Jch mich nochmahls höchlichen troste vndt von Eld. wüntzsche mich iederzeit Jn der that danckbar Thu Erweisen Allermaßen Jch dan verbleibe


2 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 180102

Abraham de La Faye, aus Grandcour (Kanton Waadt) oder Bern, Professor des Französischen und Koadjutor der „Kriegs- und Ritterschule" zu Siegen. Haag VI, 186; Bernhard Poten: Geschichte des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen deutscher Zunge. Bd. 2. Berlin 1891 (Monumenta Germaniae paedagogica, 11), 337. 345; Ludwig Plathner: Graf Johann von Nassau und die erste Kriegsschule. Phil. Diss. Berlin 1913, 85f.; Norbert Conrads: Ritterakademien der frühen Neuzeit. Göttingen 1982 (Schriftenreihe d. Histor. Komm, bei der Bayer. Akademie d. Wiss., 21), 132 Anm. 3; Konrad Schröder: Biographisches und bibliographisches Lexikon der Fremdsprachenlehrer des deutschsprachigen Raumes: Spätmittelalter bis 1800. Bd. 2. Augsburg 1989, 8–10. La Faye zeichnete sich u. a. in Mat. Heidelberg (7. 5. 1605; Tl. 2, 225), Mat. Jena (SS 1612; 99), Mat. Leipzig (WS 1630; Jü. Mat, Bd. 2, 102), Jü. Mat. Wittenberg (März 1606; 40) u. Mat. Marburg (2. 10. 1634; 48) ein. 1620 unterrichtete er die Prinzessinnen v. Anhalt-Bernburg in Amberg, s. 200318 K 4. La Faye bewarb sich am 24. 7. 1624 vergeblich um eine Stellung in Coburg (Die Matrikel des Gymnasium Casimirianum Academicum zu Coburg 1606–1803. Erg.hft. bearb. v. Curt Hoefner. Neustadt/Aisch 1976, 141). Seine Studien, Lehrkünste und Erfahrungen in politischen und militärischen Verrichtungen stellte La Faye in ausgewählten Zeugnissen, Empfehlungsschreiben und fürstlichen Korrespondenzen der Öffentlichkeit vor: Vidimirter Abschrifft/ vnd vnterschiedlicher Copien in der Didactica erwiesenen Proben: Wie auch etzlicher jhme aufgetragenen ... Verschickungen Documenten (Leipzig 1631). Dieser Quelle zufolge disputierte er bis 1605 über theologische Fragen an der Universität Basel, wurde am 17. 3. 1606 an der Universität Wittenberg immatrikuliert, lehrte dort Französisch, studierte bei Friedrich Taubmann, unterrichtete bis 1611 die österreichischen Herren Erasmus Praun und Julius und Wolfgang Sigismund v. Herberstein und von etwa 1613 bis 1615 die weimarischen Herzöge Johann Ernst d. J. und Friedrich (FG 4) im Französischen, stand auch bis zum 12. 12. 1613 in Diensten des Erzbischofs bzw. Bischofs von Bremen und Verden, Hz. Johann Friedrich v. Schleswig-Holstein, reiste 1620/21 im Auftrag F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) und des Winterkönigs und bekleidete um 1621/23 unter Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) eine Offiziersstelle. Über sieben Jahre lang diente er Mgf. Christian v. Brandenburg-Bayreuth (FG 145) als Sprachmeister und Rat. Nach dem Zeugnis der folgenden Schriften wandte sich La Faye mit seiner Lehrkunst an den Administrator von Magdeburg, (Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg), die Altenburger und Weimarer Herzöge, eine Landgräfin von Hessen- Kassel und die Fürsten von Anhalt, unterrichtete in Halle, Wittenberg und Jena und bewarb sich auch um eine Stellung in Leipzig: Lingvæ gallicæ, et italicæ, hortvlvs amoenissimvs Consitus optimis floribus, rationem terse & eleganter in utraque lingua loquendi breuissimè & facilimè monstrantibus. ... Plaisant Jardinet... (Halæ Saxonum 1608) [von Halle aus den Prinzen Johann Philipp (FG 183), Friedrich II. (FG 103), Johann Wilhelm II. (FG 188) und Friedrich Wilhelm (FG 577) v. Sachsen-Altenburg gewidmet], als Anhang mit weiterlaufender Bogensignatur: Dialogves Francois et Ita- liens. Pour l'usage de ceux, qui desirent apprendre ces deux langues: Ensemble un A Diev d'amour François, & Allemand, & qu'elques Fleurs du bien dire interpretées (Halle o. J.); Institutiones Lingvæ Gallicae: Oder Gründliche Vnterweisung der Frantzösischen Sprach/ sampt etzlichen schönen Gesprächen/ vnd sonderbarer Nomenclatur (Jena 1613) [den Prinzen Johann Ernst d. J. (FG 3), Friedrich(FG 4), Wilhelm IV. (FG 5), (FG 17), Johann Friedrich (FG 18), Ernst (FG 19), Friedrich Wilhelm und Bernhard (FG 30) v. Sachsen-Weimar gewidmet; andere Aufll. Jena 1621 bzw. 1626]; Miroir des actions vertueuses d'un Jeune Prince, representées en forme de Dialogues, parsemez d'utiles sentences & prouerbes ... composéz pour l'usage des Princes & Ducs de Saxe ... Courtenants à VVeimahr. Spiegel Oder nützliche Gespräch der Tugent vnd Fürstenmässigen exercitien ([Jena 1613] u. wiederum 1620) [Dialoge in dt. und französ. Fassung, für den Gebrauch der jungen Weimarer Herzöge bestimmt, jedoch den Prinzen Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24), Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) und Ludwig d. J. v. Anhalt-Köthen (FG 6) gewidmet]; Tableau, Ou Miroir des chastes & pudiques Amours du Prince Parthenophile & de la Princesse Cleonice representées au vif en forme de ... discours, parsemez ... de belles sentences, & raisons ... conuenables pour exprimer ses desseings en une Escarmouche Amoureuse (Jene 1613) [Lgfn. Juliana v. Hessen-Kassel gewidmete französ. Übungsgespräche; auch Jene 1620 bzw. 1626]; Prodromus, Oder Angebotener Wegweiser zu einer bißhero offtgewünschten/ möglichen Didactica oder Lehrkunst (Jena 1631).

3 - Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt an Wolfgang Ratke / 180508

Johann Weidner verlegte einen Teil seiner Druckerei von Jena nach Weimar und stellte hier von 1618–1620 u. a. die für die Schulreform benötigten Lehrbücher her. Wolfgang Adolf Schrön: Kurtzer Entwurff der Historie von der Hoch-Fürstl. Sachsen-Weimarischen Hof-Buchdruckerey. In: Weimarischer Beytrag zu feyerlicher Begehung des dritten hundertjährigen Jubel-Festes einer wohllöblichen Buchdrucker-Kunst. Weimar 1740, 53–111; Konrad Marwinski: Von der Hofbuchdruckerei zum Verlag Böhlau. Geschichte der Hofbuchdruckerei in Weimar von den Anfängen bis 1853. Weimar 1974.

4 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 181023

Magister Barthold Nihus, meistens Nihusius (1589–1657), seit 1618 Präzeptor der jüngeren Weimarer Prinzen, zuletzt Hz. Bernhards (FG 30). ADB XXIII, 699f.; Weniger, 455. Vgl. Georg Calixt: Digressio Qva excvtitvr Nova Ars, Quam Nuper commentus est Bartholdus Nihusius. In: Ders., Epitome theologiæ moralis pars prima ... aucta & emendata, operâ ... Friderici Vlrici Calixti (Helmestadii 1662), 125–133: Nihus, Calixts Studiengenosse und Schüler an der Universität Helmstedt, sei um 1616 als Hofmeister nach Jena gegangen, wo er in den Dienst der jüngeren Prinzen gezogen worden sei. Anfang 1622 sei Nihus überraschend nach Köln gereist und Papist geworden. 1621 habe Nihus ihm Exercitationes gesandt, in denen er Kaiser Ferdinand II. wie in einem Drama auftreten, seine Sache gegen die Böhmen und den Pfälzer verteidigen und den Wahrheitsanspruch der päpstlichen Religion vertreten lasse. (Nihus wurde 1629 Abt in Ilfeld und starb als Bf. v. Mysien i. p.) Vgl. Bartholdi Nihvsii Disticha. Libri qvatvor. (Coloniæ Agrippinæ 1642). Neben verschiedenen Distichen auf seine Eltern (danach wurde er 1590 geboren; S. 51), Studien, Calixt, den Weimarer Hof, die Weimarer Herzöge (u. a. lobend über den Kriegshelden Hz. Bernhard; S. 36) und Tobias Adami (FG 181) verdient in unserem Zusammenhang besonders das Epigramm auf F. Ludwig (S. 37) hervorgehoben zu werden:

CXCVIII. Illustrißimo D. LVDOVICO, Principi Anhaltino. Dilige Italiam, Princeps præclare, profanam. Præclarum est, sacram diligere Italiam. Vgl. 180102 Anm. 4 u. 181225.


5 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190324

F. Ludwig hat Balthasar Walther und den Buchdruckern Osterurlaub gewährt. Die Drucker haben sich verpflichtet, danach ihre Aufgaben bis zum 29. 9. 1619 wahrzunehmen. — Ludwig werde Hz. Johann Ernst (FG 3) mündlich berichten, warum Wolfgang Ratke und er nicht am Montag (22. 3.) die geplante Durchsicht der deutschen Grammatik bzw. der französischen Konjugationen beginnen konnten. — Er lobt Walther und wünscht seine baldige Rückkehr (aus Jena), damit man mit Ludwig Lucius über theologische und philosophische Vorhaben verhandeln und zu einer Vereinbarung kommen könne. — Ludwig wird am 31. 3. 1619 nach Weimar kommen und bittet Johann Ernst, ihm acht Pferde nach Nebra entgegenzuschicken. Michael Wolf und Walther sollten sich dann auch in Weimar einfinden. Walther kann, falls er Johann Ernst eher als Ludwig sieht, dem Herzog schon von den Ereignissen in Köthen und Wittenberg berichten.


6 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190324

S. 181023, vgl. 190220, 190308 u. 190424. Walther, Professor für griechische und hebräische Sprache an der Universität Jena, hatte sich am 8. 3. 1619 zur Mitarbeit an den ratichianischen Reformen und zum Unterricht des Hebräischen in Köthen verpflichtet. (KR 53f.). Vgl. KR 55, 57, 69 u. 75. Der Osterurlaub Walthers in Jena dauerte länger als vorgesehen. S. 190424. Zusammen mit Michael Wolf (s. Anm. 8) kehrte Walther erst am 18. 6. 1619 nach Köthen zurück. Thür. HSTA Weimar, a. a. O., Bl. 103r.