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1 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 250218

F. Johann Casimir (FG 10) bestätigt, F. Ludwigs (Der Nährende) Brief vom 24. 1. 1625 empfangen zu haben. Der Tod seines Söhnleins Moritz und der Besuch der hessischen Landgrafen Moritz (FG 80) und Wilhelm V. (FG 65) hätten ihn daran gehindert, häufiger zu schreiben. — Entgegen Ludwigs Erwartung hätten sich dessen Brüder F. August (FG 46) und F. Christian I. (FG 26) wie auch die Vertreter des anhaltischen Gymnasiums zu Zerbst Johann Casimirs Darlehensgesuch widersetzt und so hohe Sicherungen für eine aus dem Kapital des Gymnasiums zu borgende Summe gefordert, daß Johann Casimir jetzt nach anderen Geldquellen forsche. Wie Ludwig wohl schon aus seinem Schreiben und durch den Bericht des Kammerrats Heinrich v. dem Werder (FG 86) erfahren habe, erhoffe er sich nun bei Werders Rückkunft F. Ludwigs günstigen Bescheid. — Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) ist vor acht Tagen in Dessau angekommen. Wie Ludwig wohl aus den Zeitungen erfahren habe, sind Wilhelm und der andere Oberst, Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103), gegen eine Verpflichtung, keine Dienste wider das Haus Österreich anzunehmen, vom Kaiser pardoniert und freigelassen worden. — Wilhelm dränge auf seine Vermählung, wiewohl der Vertrag noch nicht geschlossen worden sei. Die Hochzeit, zu der F. Ludwig hoffentlich kommen werde, finde doch wohl schon bald nach Ostern statt. — F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (Der Unveränderliche, FG 51) ist am 18. 2. 1625 (zu seiner eigenen Vermählung) mit seinem Komitat nach Ahrensbök abgereist. — Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel (Der Kitzliche) hat einen Sohn bekommen. — Diederichs v. dem Werder (Der Vielgekörnte, FG 31) Frau ist mit ihrer Tochter im Kindbett gestorben. — Das Gedicht, das F. Ludwig aus Harderwijk an Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25) gesandt hatte, ist eingetroffen und wird wohl vom Nutzbaren beantwortet worden sein. — F. Johann Casimir bedankt sich für überschickte „Zeitungen".


2 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 250218

Dieses an Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25) geschickte Gedicht F. Ludwigs (Der Nährende), der sich damals mit seiner Gemahlin und Tochter in seinem Hause im niederländischen Harderwijk aufhielt (vgl. 250700 II Q, 260619 u. 261010 K 13 bzw. 16), ist verschollen. Vgl. 240717 K u. 240718 K. Ludwig kehrte erst nach dem Tode seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6), die am 26. 3. 1625 in Harderwijk (Geldern) gestorben war, kurz zu ihrer Bestattung (24. 6. 1625) nach Köthen zurück. Beckmann V, 492; s. 250700. Hübner scheint das Schreiben Ludwigs in seinem Briefgedicht 250305 zu erwidern.

3 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 250218

Dieses an Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25) geschickte Gedicht F. Ludwigs (Der Nährende), der sich damals mit seiner Gemahlin und Tochter in seinem Hause im niederländischen Harderwijk aufhielt (vgl. 250700 II Q, 260619 u. 261010 K 13 bzw. 16), ist verschollen. Vgl. 240717 K u. 240718 K. Ludwig kehrte erst nach dem Tode seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6), die am 26. 3. 1625 in Harderwijk (Geldern) gestorben war, kurz zu ihrer Bestattung (24. 6. 1625) nach Köthen zurück. Beckmann V, 492; s. 250700. Hübner scheint das Schreiben Ludwigs in seinem Briefgedicht 250305 zu erwidern.

4 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 250218

Hochgeborner Furst, freuntlicher vielgeliebter Herr vetter, EG. schreibenVerschollener Brief F. Ludwigs. von 24 Jan. habe ich gar wohl empfangen vndt daraus mitt erfreutem gemuhte E.G. vndt der ihrigen gute gesuntheit vernommen, vndt darf es gegen mihr gantz keiner entschuldiegung das EG mihr nicht öffter geschrieben, vielmehr hette ich mich wohl billicher deshalben gegen dieselbe zu entschuldiegen, weil ich aber theils wegen meines seliegen söhnleinsPz. Moritz, s. 250110 u. Beilage II, vgl. 250218A u. 250413. absterben, theils wegen landtgraff MoritzenLgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80). Zu seinen Reisen in dieser Zeit vgl. 240109 u. bes. 240910. vndt landtgraf wilhelmsLgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel (FG 65), Lgf. Moritz' Sohn. anwesenheit daran verhindert worden, alß bin ich der tröstlichen Zuversicht, EG so weit mitEingefügt. mihr zu frieden sein werden, ich versichere sie aber hiemit das waß da etwann in disfals verseumet, mit mehrem ins kunftiege wieder einbracht werden soll. Das sonsten EG vermeinen, das auff dero mihr gegebenes bedencken mihr, von den anwesenden herrn vettern, mitt der postPosten, Geldsumme. DW VII, 2024. Über F. Johann Casimirs Pläne, seinen Geldbedarf durch verschiedene Anleihen zu befriedigen — in dem berichteten Fall durch ein Darlehen aus dem Kapital des gesamtanhaltinischen akademischen Gymnasiums (Zerbst) in der Landschaftskasse —, gibt ein Antwortschreiben des Fürsten vom 20. 11. 1624 auf einen Brief seines Oheims Ludwig vom 28. 10. 1624 Aufschluß: Bedancke mich auch gantz dienstfreuntlichen, nicht allein der guten vertrostung halber, so EG, mihr wegen der begehreten 5000 thl. anlehen gethan, besondern auch des treuvetterlichen bedenckens so sie mihr in den andern beiden anlehens posten ertheilet, nicht zweifelnde, das bei ankunft EG, kammerahts des von werder, dahin sie mich vertröstet, (meinem zu Jhr habenden hohen vertrauen nach) sich solche mittel, mihr dieses sonderbahre freuntstuck zu erweisen, finden werden, vndt weill Meine gn. hertzliebste fraw Mutter, ich kintlichen dahin bewogen, das JG bis auff kunftige Ostern, mitt ablegung der 42000 f., gn. zufrieden, als erwarte ich EG. fernere ⟨resolution⟩ erklerung, bei dero cammeraht, EG gn. bedencken in den andern beiden posten, will ich mitt meinen andern anwesenden Herren vettern LLd. communicieren, verhoffentlich, sie gleich EG. ihren willen darzu geben werden. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 25, Bl. 40r. so das Gymnasium in der landtschaft stehen hatt solte gewilfahretw gebessert. worden sein, darauff verhalte EG ich nicht wie das mihr von des herrn vettern f. AugustiF. August v. Anhalt-Zerbst (FG 46). gn. in disfals, nicht wenig Verhinderung zugezogen worden, in dem mann mihr wegen der Versicherung gantz vnannehmliche vndt vngewöhnliche mittel vorgeschlagen, AuchA aus einem anderen Buchstaben gebessert. des Herrn vettern f. ChristiansF. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26). gn. mitt gar gewissen haftiegenGrundbedeutung ,beharrlich, fest', hier wohl schon ,streng', ,gewichtig', ,heftig'. DW IV.2, 135 u. 771-774., (von den zerbstern zwar angezogenen, aber in der that gar lahmen nichtiegen) grunden, in disfahls wegen der einwilliegung abgehalten, das ich auch also gezwungen worden auff ertreglichere Mittel zu gedencken, immassen EG. mitt mehrem, aus meinem an sie gethanen ersuch schreibenVerschollen. werden vernehmen können, Weil auch der CammerrahtHeinrich v. dem Werder (FG 86). nuhmer bei derselben wirdt gewesen sein, alß bin ich der tröstlichen Zuversicht EG, mich, bei seiner zuruckkunft, auff mein vormahliges begehren, mitt freuntlicher erklerung versehen werden. Vor acht dagen seint des herrn vettern Hertzog wilhelms von SachsenHz. Wilhelm v. Sachsen-Weimar (FG 5), der in der Schlacht von Stadtlohn gefangen worden war (s. 230809 K 17, 230913 K 10 u. 240112). ld. zu mihr kommen, vndt alß ich von derselben vernommen haben S. L. einen gantz leidentlichen perdon von Key. Majestat erlangetFolgt irrtümlich Punkt statt Komma., wie EG ohne zweifel von SL. mitt mehrem werden berichtet wordenFolgt wohl ⟨werden⟩ sein. Der beiden oberstenHz. Wilhelm und Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103), der zusammen mit Wilhelm gefangen und am 24. 5. 1624 freigelassen wurde. S. 230809 K 17, 230913 K 10, 240112 K 10 u. 250305. erlediegung, auff vorhero ausgestelleten reuers wieder das Haus Östereich nicht zu dienen, werden EG auß den auiesen vernommen haben. SL. hertzog wilhelm tringen gar eulichEilig oder ,eilig' in der Grundbedeutung von ,hungrig', frühnhd. stumpf (von Zähnen)? Goetze, 61, Kluge/Mitzka, 157. auff dero beilager, vndt wie ich mich verdeuchten lasse, durfte es wohl balt nach ostern werden, (wiewohl disfals noch nichts geschlossen worden.) Von Hertzen möchte ich wunschen den nehrenden bei solcher zusammenkunftHz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar heiratete am 23. 5. 1625 Pzn. Eleonora Dorothea (PA, TG 4), die Tochter F. Johann Georgs I. v. Anhalt (FG 9). Vgl. 250500, 250514 u. 250609. F. Ludwig nahm nicht an der Feier teil. zu sehen. Heute ist der Vnveränderliche von Berenburg nach ArenspiekPz. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (Der Unveränderliche, FG 51), der am 18. 2. 1625 mit 32 Personen (darunter Caspar Ernst Knoch, FG 33; Burkhard v. Erlach, FG 52; Johann v. Mario, FG 100; Georg Haubold v. Einsiedel, FG 138; Curt v. der Trautenburg gen. v. Beyern, FG 167) aufgebrochen war, vermählte sich am 27. 2. 1625 mit Pzn. Eleonora Sophia v. Schleswig-Holstein-Sonderburg (TG 39), der Schwester des in Ahrensbök residierenden Hz.s Joachim Ernst v. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön (FG 101), Vgl. 260619 K 12. Die hochzeitliche Beisetzungsrede hielt Georg v. der Goltz (FG 289). Überraschend stieß auch Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) zu den Feierlichkeiten. Am 8. 3. 1625 trat Christian die Rückreise an und kam am 16. 3. mit seiner Braut und dem Hofstaat in Bernburg an. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 181r-182r. auffgezogen, wie ich vernehme hatt er vber 20 pferdt nicht mit sich genommen. DEr Kitzlichte hatt wiederumb einen iungen sohn bekommen,Pz. Wilhelm (31. 1. 1625 - 11. 7. 1626), Sohn des Kitzlichen, d. i. Lgf. Wilhelms V. v. Hessen-Kassel. AD I, 91 (Hessen XXIV 5). gott helffe daß er ihme nuhr möge lebendig bleiben, Dem Vielgekörtneten [!] ist nicht eine geringe bekummernuß zugestanden in dem ihme seine haußfraw, nebens einer iungen tochter, mitt der sie erst wahr nieder kommen, an einem starcken fluß, gestorben, dannenher er in sehr grosse bekummer- nuß versetzet worden.Diederich v. dem Werder (Der Vielgekörnte, FG 31). Zum Tode seiner Frau Dorothea Catharina und seiner Tochter Juliana am 12. 2. bzw. 13. 2. 1625 s. 250218A K u. 250413 I. Vgl. 250305. Das ReimgedichtDieses an Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25) geschickte Gedicht F. Ludwigs (Der Nährende), der sich damals mit seiner Gemahlin und Tochter in seinem Hause im niederländischen Harderwijk aufhielt (vgl. 250700 II Q, 260619 u. 261010 K 13 bzw. 16), ist verschollen. Vgl. 240717 K u. 240718 K. Ludwig kehrte erst nach dem Tode seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6), die am 26. 3. 1625 in Harderwijk (Geldern) gestorben war, kurz zu ihrer Bestattung (24. 6. 1625) nach Köthen zurück. Beckmann V, 492; s. 250700. Hübner scheint das Schreiben Ludwigs in seinem Briefgedicht 250305 zu erwidern. am trebesAusdruck der Gaunersprache? Vgl. Siegmund A. Wolf: Wörterbuch des Rotwelschen. Deutsche Gaunersprache. Mannheim 1956, Nr. 970 zu Debisser, Theweser, korrumpiert Trebeser, aus jidd. toewos, pl., Greuel, Abgötterei, Götzen: Es handelt sich um Betrüger, die sich für Geistliche ausgaben, mit entliehenen Monstranzen (die ausleihenden Priester erhielten ein Drittel der ergaunerten Beträge) und angeblichen Reliquien sowie unter gefälschtem Brief und Siegel für kirchliche Zwecke zu sammeln vorgaben. Im Briefverkehr der FG wurde die Datumsangabe gern verrätselt, vgl. z. B. 240109 u. 250305. F. Ludwig könnte im vorliegenden Fall auf das Betteln im Gewande von Heiligen am Dreikönigsabend anspielen. Eine Anknüpfung an Formen des hd. Trespe lautenden Worts liefert kein überzeugendes Indiz für eine Datierung des Briefs im Januar oder frühen Februar. Vgl. Stieler 2305: Trebs; DW XI.1.2, 171-174; Kluge-Mitzka, 789; Jan de Vries: Nederlands etymologisch woordenboek. Met aanvullingen ... door F. de Tollenaere. Leiden 1971, 131; Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. 12. Aufl. Stuttgart 1980, 164 (mhd. trefs[e], trebs; nl. Dialekte drep, dreps). Vgl. Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. 5. Aufl. Frankfurt am Main 1980, 522: Trebst (Sa.) = Treb(e)s (lat. frisiert: Trebesius) zum slaw. Stamm treb- wie die ON Trebitz, Trebitsch, Trebs, Trebus, Treben, Trebnitz [...]. Vgl. ebd. Trefz, Treffs (obd.): mhd. trefze ,Trespe, Unkraut' (vgl. schwäb. ,elender Tretz' = elender Kerl), ÜN. für Landleute, auch Trefzger. Vielleicht ist F. Ludwigs Gedicht aber auch am 16. 1. 1625 abgesandt worden. Vgl. Jakob Torsy: Lexikon der deutschen Heiligen, Seligen, Ehrwürdigen und Gottseligen. Köln 1959, 531 (Treverius, hl. Einsiedler in der Landschaft Dombes [Jura]; stammte aus Cahors; 6. Jh. F: 16. Jan.). abent von Harderwig von dem Nehrenden, dem Nutzbahren zugeschicket, ist zu recht vberbracht worden, vndt wie ich vernehme wirdt der Nehrende albereits deshalben beantwortet worden sein, wegen der vberschikketen Zeitungen thue ich mich gantz freuntlichen bedancken, möchte wunschen hinwiederumb etwaß wurdieges zu haben EG zu schreiben, Aber in mangelung dessen, vndt damit derselben ich nicht zu viel belestiege, will ich schliessen, vndt sie nebenst dero hertzlieben gemahlinFn. Amoena Amalia (AL 1618, PA, TG 2). Zu F. Ludwigs Tochter vgl. Anm. 18. vndt freulein (so ich mit dero bewilligung gantz freuntlich grusse) Göttlichem obhalt mich aber zu dero beharlichen affection befehlen als.


5 - Tobias Hübner an Fürst Ludwig / 250305

Ludwig (Der Nährende) hatte sich nach dem Tod seines Sohnes Ludwig d. J. (FG 6; † 15. 3. 1624) mit seiner Gemahlin und Tochter nach Harderwijk (Geldern) zurückgezogen. Vgl. 250218 K 18. Die vorliegenden Reime scheinen ein an Hübner (FG 25) gesandtes Briefgedicht F. Ludwigs zu erwidern.

6 - Tobias Hübner an Fürst Ludwig / 250305

F. Ludwigs Tochter Loysa Amoena (TG 6) starb am 26. 3. 1625 in Harderwijk. Er brachte ihren Leichnam sofort zur Bestattung nach Köthen. Vgl. Beckmann V, 492.

7 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250609

F. Ludwig kehrte am 23. 6. 1625 zur Bestattung seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6; † 26. 3. 1625; bestattet 24. 6. 1625) aus Harderwijk (Geldern) nach Köthen zurück. Christian: Tageb., XXIV, Bl. 183r; LP Stolberg, Nr. 5457. Vgl. 250218 K 18, 250305 K 1 u. 45, 250413 u. 250700.

8 - Fürst Christian II. v. Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 260106

Pz. Christian (FG 51) richtete am 7. 11. 1625 zwei Briefe an seinen Oheim Ludwig (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30). In einem der Schreiben (Bl. 81r-82v) kondolierte er dem Fürsten zum Hinscheiden Fn. Amoena Amalias v. Anhalt-Koethen (AL 1618, PA, TG 2) — sie war ihrem einzigen Sohn Ludwig d. J. (FG 6; †1624) und ihrer am 26. 3. 1625 in Harderwijk gestorbenen einzigen Tochter Loysa Amoena (TG 6) am 3. 9. 1625 in Oldenburg in den Tod gefolgt. In dem anderen Brief (Bl. 79r-80v) verschonte Christian trotz gegenteiliger Beteuerung seinen Oheim nicht mit den Schwierigkeiten seines eigenen Lebens in Rouen: Je n'ose importuner V. A. en son dueil de tant de circonscriptions, autrement je les luy specifierois, qu'il est impossible icy comme (Baron) Prince mariè de m'entretenir a moins qu'avec 4000 Dalers annuels. Vgl. Anm. 5. Vor allem bot er jedoch seine Überredungskünste auf, um seine Schwester Loysa Amalia (AL 1617, TG 20), die ihren Oheim in die Niederlande begleitete, nach Rouen zu bringen: Doncques Monseigr., ma compaigne se trouvant enceinte, & du tout destituee de compagnie, (d'autant qu'elle ne scauroit apprendre la langue françoyse,) elle m'a priè pour l'honneur de Dieu de supplier V. A. de permettre a ma soeur Louyse, que ie l'osasse ammener moy mesmes icy, & cela cousteroit peu, & eile n'auroit qu'une nourrice avec soy, pour nourrir nostre enfant quj naistra Dieu-aydant. De Damoyselles, & servantes nous en avons assèz, pour la servir. Je luy ay long temps refusè ceste priere. Toutesfois voyant qu'elle insistoit si fort, & qu'elle mourra aussy de ceste grossesse, je ne luy ay sceu denier ce, a quoy la nature & amour fraternel me pousse. Vgl. 250702 (betrifft damals noch Christians Schwester Anna Sophia, AL 1617 [?], PA, TG 19) u. 260211. F. Ludwig beantwortete beide Briefe am 28. 11. 1625 und bemerkte: Quant a la demande que me faictez, touchant vostre sœur louyse, qui est maintenant avec moy, i'y vois bien l'affection que vous et Madame vostre consorte luy en portez, mais chez moy, l'impossibili[té] de ne luy pouvoir permettre un tel voyage depar moy, sans le sçeu de Monsieur vostre pere, lequel n'a gueres [...] le moyen de la faire retourner chez soy, ou pour un temps chez Madame vostre grande mere a Schüttorf [Gfn. Magdalena v. Bentheim], laquelle en a aussi escrit depuis peu de iours, mais a cause des chemins et passages, qui ne sont nullement ouverts encores, parmy ces parties guerroyantes, [...] il me semble le tout sera delay[é] iusques, Dieu aydant, a mon retour vers le pays, qui se fera au printemps [...] iusques icy ie suis encores travaillé de la fiebvre quarte. (a. a. O., Bl. 80v).

9 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

AntwortAuch Antwort auf F. Christians II. (FG 51) Briefe v. 12. 5. 1626 (s. Anm. 5 u. Beil. I) u. 30. 5. 1626 (s. Anm. 6). 260520A lag 260520 bei. Zum letzten vorherigen Zusammentreffen Ludwigs mit Christian s. 260211 K 10. auf 260520 u. 260520A. F. Ludwig führt mehrere Gründe für seine verspätete Antwort auf drei Schreiben F. Christians (Der Unveränderliche; FG 51) an. Er drückt seine Freude über die Geburt und Taufe Pz. Beringers aus, eines Sohns F. Christians. Dessen Taufname sollte lateinisch mit Beringarius und nicht mit Ursinus wiedergegeben werden, da heraldische und genealogische Gründe Ursinus als Geschlechtsnamen bestimmen. — Auf eine andere Frage seines Neffen, die die Präzedenzansprüche der Häuser Oldenburg (als Herzöge v. Holstein) und Mecklenburg im Reich betrifft, antwortet Ludwig mit verhaltener Kritik. Er erwähnt die behauptete königliche Abstammung der Dynastien und den Verzicht der Mecklenburger auf die Session im Reichsfürstenrat. — Das von Christian empfangene Dankgedicht für Ludwigs Reime auf die Geburt Beringers werde er mündlich beim nächsten Zusammentreffen besprechen. — Ludwig ersetzt seinem Neffen den Verlust des Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen (Der Ergetzende; FG 106) geliehenen GB 1624 durch ein Exemplar, in dem zwei neue Gesellschafter mit ihren Reimgesetzen hinzugesetzt wurden. Hiervon möge Christian dem Ergetzenden und Kräftigen (Gf. Wilhelm Heinrich v. Bentheim-Steinfurt, FG 11) Mitteilung machen. — Ludwig erörtert die Bedeutung des deutschen Namens Adalger, dessen Ursprung Aventinus behandele. Hinsichtlich des Vorkommens dieses Namens und damit benannter Heiliger bei den Chauken verweist er auf deren Geschichte. — Ludwig wünscht Christian und seiner Familie Glück für die geplante Rückreise nach Harderwijk, bedankt sich für die Ehrung bei der dort wohl abgehaltenen FG-Zeremonie des Hänselns und weist ihn auf Tobias Hübner (Der Nutzbare; FG 25) einst vorgelegte Rätselreime über das Hänseln hin. Sobald es der Zustand seines von (Wallensteins) Truppen heimgesuchten Teilfürstentums erlaube, wolle er wahrscheinlich in Spa und Aachen den Sauerbrunnen gebrauchen. Er werde Christian dann vielleicht noch in der Nähe finden.


10 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

Brief v. 30. 5. 1626. Vgl. Anm. 1. Am 24. 5. brach Christian ohne seine Gattin von Schüttorf auf, besichtigte unterwegs Coevorden, Zwolle und Kampen und erreichte am 26. 5.Harderwijk. Am nächsten Tag fuhr er mit dem Schiff nach Amsterdam. Nach Verhandlungen mit dem Kaufmann Charles de Latfeur (vgl. 260106 u. 260211) konnte er wegen des Wetters nicht nach Harderwijk zurücksegeln und reiste schon am 1. 6. über Land (Naarden, Amersfoort, Deventer und Enschede, wo er von spanischen Reitern gefangen und kurz zu Oldenzaal festgehalten wurde) nach Schüttorf (4. 6.) zurück. In Harderwijk besichtigte Christian mit Bürgermeister Ernst Brinck [„Ernst Fridrich von Brinck" (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 226r)] die große Kirche, die Bibliothek, den Hafen und das Rathaus, blieb wegen des ungünstigen Windes auch über Nacht, schlug jedoch am Morgen die Einladung der drei Bürgermeister zum Frühstück aus und bestieg das Schiff. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 218v-222r. Zu Harderwijk u. Brinck vgl. 250218 K 18, 250413 II Q u. 261010 K 13 bzw. 16.

11 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

Brief v. 30. 5. 1626. Vgl. Anm. 1. Am 24. 5. brach Christian ohne seine Gattin von Schüttorf auf, besichtigte unterwegs Coevorden, Zwolle und Kampen und erreichte am 26. 5.Harderwijk. Am nächsten Tag fuhr er mit dem Schiff nach Amsterdam. Nach Verhandlungen mit dem Kaufmann Charles de Latfeur (vgl. 260106 u. 260211) konnte er wegen des Wetters nicht nach Harderwijk zurücksegeln und reiste schon am 1. 6. über Land (Naarden, Amersfoort, Deventer und Enschede, wo er von spanischen Reitern gefangen und kurz zu Oldenzaal festgehalten wurde) nach Schüttorf (4. 6.) zurück. In Harderwijk besichtigte Christian mit Bürgermeister Ernst Brinck [„Ernst Fridrich von Brinck" (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 226r)] die große Kirche, die Bibliothek, den Hafen und das Rathaus, blieb wegen des ungünstigen Windes auch über Nacht, schlug jedoch am Morgen die Einladung der drei Bürgermeister zum Frühstück aus und bestieg das Schiff. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 218v-222r. Zu Harderwijk u. Brinck vgl. 250218 K 18, 250413 II Q u. 261010 K 13 bzw. 16.

12 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

Brief v. 30. 5. 1626. Vgl. Anm. 1. Am 24. 5. brach Christian ohne seine Gattin von Schüttorf auf, besichtigte unterwegs Coevorden, Zwolle und Kampen und erreichte am 26. 5.Harderwijk. Am nächsten Tag fuhr er mit dem Schiff nach Amsterdam. Nach Verhandlungen mit dem Kaufmann Charles de Latfeur (vgl. 260106 u. 260211) konnte er wegen des Wetters nicht nach Harderwijk zurücksegeln und reiste schon am 1. 6. über Land (Naarden, Amersfoort, Deventer und Enschede, wo er von spanischen Reitern gefangen und kurz zu Oldenzaal festgehalten wurde) nach Schüttorf (4. 6.) zurück. In Harderwijk besichtigte Christian mit Bürgermeister Ernst Brinck [„Ernst Fridrich von Brinck" (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 226r)] die große Kirche, die Bibliothek, den Hafen und das Rathaus, blieb wegen des ungünstigen Windes auch über Nacht, schlug jedoch am Morgen die Einladung der drei Bürgermeister zum Frühstück aus und bestieg das Schiff. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 218v-222r. Zu Harderwijk u. Brinck vgl. 250218 K 18, 250413 II Q u. 261010 K 13 bzw. 16.

13 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

Brief v. 30. 5. 1626. Vgl. Anm. 1. Am 24. 5. brach Christian ohne seine Gattin von Schüttorf auf, besichtigte unterwegs Coevorden, Zwolle und Kampen und erreichte am 26. 5.Harderwijk. Am nächsten Tag fuhr er mit dem Schiff nach Amsterdam. Nach Verhandlungen mit dem Kaufmann Charles de Latfeur (vgl. 260106 u. 260211) konnte er wegen des Wetters nicht nach Harderwijk zurücksegeln und reiste schon am 1. 6. über Land (Naarden, Amersfoort, Deventer und Enschede, wo er von spanischen Reitern gefangen und kurz zu Oldenzaal festgehalten wurde) nach Schüttorf (4. 6.) zurück. In Harderwijk besichtigte Christian mit Bürgermeister Ernst Brinck [„Ernst Fridrich von Brinck" (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 226r)] die große Kirche, die Bibliothek, den Hafen und das Rathaus, blieb wegen des ungünstigen Windes auch über Nacht, schlug jedoch am Morgen die Einladung der drei Bürgermeister zum Frühstück aus und bestieg das Schiff. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 218v-222r. Zu Harderwijk u. Brinck vgl. 250218 K 18, 250413 II Q u. 261010 K 13 bzw. 16.

14 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

Hochgeborner fürst, freundtlicher geliebter vetter, ich finde fur mir dreyerley E. L. schreiben, darauff sie von mir noch nichts empfangen, aus ursachen meiner hertzlieben gemahlin sehliger begrebnus,Fn. Amoena Amalia, geb. Gfn. v. Bentheim (1586-1625), AL 1618, PA, TG 2; best. in Köthen am 25. 8. 1626. Vgl. LHA Sa.-Anh./ OB: Dess. A 10 Nr. 15, Bl. 23r. meiner ünpassligkeitt,Zu F. Ludwigs andauernden Beschwerden vgl. 260211, bes. K 12. als woll der im lande noch wehrenden grossen vngelegenheitt des uberheufften Kriegsvolcks wegen;Vgl. z. B. 260211 K 13f. Die Lage Anhalts war durch Wallensteins Sieg über Mansfeld an der Dessauer Brücke (15. 4. 1626) bestimmt. Vgl. KU I, 60-184. Zwey E. L. schreiben nun waren deutsch vom 12., vnd 20. Maij aus Schuttorff,Vgl. Anm. 1. Christian weilte mit seiner Gattin in Schüttorf am Hof seiner Großmutter, Gfn. Magdalena v. Bentheim. S. Beil. I u. 260211 K 10, vgl. 260106 K 1, 260419, 260520 u. 260520A K 5 u. I. das dritte ist Frantzösisch aus Amsterdamaus Amsterdam eingefügt. vom 30. desselben Monats;Verschollen. Jm ersten erzehlen mir E.L. die täuffteKindtaufe. Vgl. DW XI.1.1, 194. ihres söhnleins,Pz. Beringer. Vgl. 260106 Kll. 260211 K 10. 260500. 260520. 260520A u. I. 260619. Die Taufe Beringers fand in Schüttorf am 7. 5. 1626 statt. Christian: Tageb., XXIV, Bl. 216v-217v (Auszug des Sigismund Ladisla). Da der von Ludwig erwähnte Teil des Briefs nicht überliefert ist, sei der Inhalt des Tagebuchs Christians hierzu in Auswahl mitgeteilt: Pate standen F. Christian I. v. Anhalt (FG 26) [vertreten durch Gf. Wilhelm Heinrich v. Bentheim-Steinfurt (FG 11)], Hz. Joachim Ernst v. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön (FG 101) [vertreten durch Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen (FG 106)], Christians II. Großmutter Magdalena, welche auch Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt (TG 1) vertrat, sodann Gfn. Anna Elisabeth v. Bentheim-Steinfurt [geb. Fn. v. Anhalt-Dessau; ⚭ Gf. Wilhelm Heinrich], Hzn. Eleonora v. Schleswig-Holstein-Sonderburg [TG 31, vertreten durch Anna Elisabeths Schwester Fn. Johanna Dorothea v. Anhalt-Dessau, spätere Gfn. v. Bentheim- Tecklenburg] und Gf. Arnold Jobst v. Bentheim-Bentheim. Zur Taufe trug das Kind Arnold Jobsts Schwester Magdalena, begleitet von den bentheimischen Drosten Heede und Elß und geführt durch die Marschälle Einsiedel und Stevening. Das kindt ist Bähringer genennet worden, dieweil JFg. vorfahren die alten Vrsiner vndt Bähringer tapfere helden gewesen, vnd der Junge herr verhoffendlich [...] Jhne nacharten soll. (Bl. 217r). Bei der Taufe war das Kind so stramm gewickelt, daß es zu sterben drohte. Als Vorschneider diente beim folgenden Gastmahl Johann v. Münster (FG 139). wollen wie sein Nähme woll lateinisch zugeben, als auch wegen der Stelle vnd vorsitz etzlicher fürstlichen heuser im Reich berichtett sein. Darauff ich El. dieses nichtt verhalten mag, das ich mich nitt alleine der geburtt wegen ihres geliebten Söhnleins, sondern auch dasFür ⟨den⟩ seine Christliche tauffe woll vnd ordentlich abgangen, mitt derselben freundtvetterlich nochmals erfreuen thu. Der Nahme Behringer deutsch, solte meines ermessens in Latein zum besten Beringarius heissen, dan ob man schon die Behringer zu der zeitt auch mag Ursinos genennett haben, so erscheintt es doch, so woll aus dem einen vnserm wapenNach Brottuf: Genealogia, Bl. VIIv, war das erste Wappen des Stammvaters der Fürsten von Anhalt („Bernthobaldus der Beher oder Beringer") das des Geschlechtes der Herrn Behringer oder Behern/ von dem Harzte/ Nemlich ein schwartzer Beher [Bär] mit einer güldnen Corona/ und einem gülden halsbande/ Der Beher gehet anff [!] vier zinnen/ im weissen felde. des gekrönten Behrs Ursin genantt, so das alteEingefügt. Stam Wapen ist, als aus dem noch verhandenen vornehmen furstengeschlechtt der UrsinerOrsini. Einer der sächsischen Bäringer hat sich nach Brottuf: Genealogia, Bl. VIVv, in römischen Diensten gegen die Franken König Chlodwigs verdient gemacht: Derhalben ward dieser Herr von Ballenstedt vom Keyser Theodosio iuniore/ welcher zu Constantinopel Hoff hielt/ mit verwilligung vnd vorbit des Römischen Raths auff Vrsin befürstet vnd belehnet/ vnd ist ein Fürst zu Vrsin worden. Daruon komen her die Vrsiner die Römische Fürsten/ dere Geschlechte noch heute in Jtalia/ vnd zu Rom verhanden ist. in Jtalien, das Ursin⟨A⟩rsin für A[scenas]? mehr ein geschlechtt als ein tauffnahme ist. Wir aber kommen auch von Albrechten dem Behr, Alberto Urso, der zu Ballenstedtt begraben sein soll,Der Askanier Albrecht der Bär, Mgf v. Brandenburg, wurde 1170 wahrscheinlich im Westwerk der Ballenstedter Klosterkirche bestattet. HhS XI, 29. her, bey deme der zunähme nechst dem tauffnahmen zusehen. Das hauss MeckelnburgStammte von wendischen Obotritenfürsten ab, die 1348 von Kg. Karl IV. als reichsunmittelbare Herzöge anerkannt wurden. Anlaß zu den folgenden Ausführungen Ludwigs gaben die von Christian in Beil. I erwähnten Einladungen (an C. u. seine Gattin Eleonora Sophia, TG 39) zur Vermählung Hz. Johann Albrechts II. v. Mecklenburg-Güstrow (FG 158) mit Christians Schwester Eleonora Maria (AL 1617, TG 17). Zu Ahrensbök (Kr. Eutin) heiratete Christian am 27. 2. 1625Eleonora Sophia, die Schwester Hz. Joachim Ernsts von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön. Vgl. Anm. 13. u. 250218 K 15. Noch auf dem Regensburger Reichstag von 1640/41 nahmen die gottorfischen und dänischen Gesandten des Hzt.s Holstein nicht an den Sitzungen des Fürstenrats teil und reichten ihr Votum nur schriftlich ein. Aus Präzedenzgründen und wegen eines Vormundschaftsstreits mit der zum Reichstag zugelassenen Hzn. Eleonora Maria nahm der Gesandte Hz. Adolph Friedrichs v. Mecklenburg-Schwerin (FG 175) seinen Platz nicht ein und gab nicht einmal sein Votum ab. Kathrin Bierther: Der Regensburger Reichstag von 1640/1641. Kallmünz 1971 (Regensburger historische Forschungen 1), 54f. hatt, meines wissens, an ietzo auff Reichstägen keine gewisse sitzende stelle, aus ursachen das es vnter die jenigen fursten, die es meinett, ihme nitt vorgehen sollen, nitt sitzen will, vnd dieselben ihnen auch nitt weichen wollen; Auff Kreisstägen aber des Nieder Sächsischen Kreisses fhuren sie, als ich meine ihre stelle vnd stimme. Jhr geburtt verzeichnüs wirdt von den Wendischen Königen her in Ordnung gerechnet, dahero ich auch glaube beyde häuser HolsteinVgl. Anm. 12. Der Gottorfer Herzog und der dänische König regierten die auf ewig verbundenen Herzogtümer Holstein und Schleswig und zwar jeder in seinem eigenen (herzoglichen bzw. königlichen) und später auch zusammen in dem gemeinschaftlichen Anteil. Dabei war der König von Dänemark Oberlehnsherr des Hzt.s Schleswig und für das Hzt. Holstein Lehnsmann des Kaisers; hierin stand er auf einer Stufe mit dem Herzog zu Gottorf, der jedoch sein Lehnsmann für das Hzt. Schleswig war. Die von der dänischen Linie abgespaltene sonderburgische Linie und deren Teillinien, denen auch Christians Schwager Hz. Joachim Ernst (s. Anm. 8) angehörte, besaßen demnach keinen Anspruch auf Reichsstandschaft, jedoch wurden sie vom dänischen König und vom Kaiser mit Teilen von Schleswig (seit 1580) und Holstein (1590) belehnt. Insofern ist Christians Argumentation (in Beil. I) nicht unbestreitbar. Sie drückt sich in der Rangordnung der Paten bei der Taufe seines Sohns Beringer aus. S. Anm. 8. vnd Meckelnburg, als Königlichen herkommens, sich andern fursten im schreiben vorsetzen, vnd halte ich sonsten dafür es seye keinem dergleichen standt benommen, nach dem er sich selbsten hoch oder wehrtt heltt, sich im schreiben oder reden vorzusetzen, doch wirdt höffligkeitt vnd demutt allezeitt für derFür ⟨die⟩ höchsten tugenden eine gehaltenAuch Kustode., wiewoll man auch zulesstt, das ihme ein ieder seine eigene Kappe mag zuschneiden, als sie ihm bequem zu sein deuchtett: So viell auffs erste. Bey dem andern schreibenVgl. 260520 u. 260520A. hatt der Vnveränderliche dem Nehrenden auch wieder Reimweise gleicher artt geantwortet vnd berichtett, was fur ein streitt, über dasFür ⟨ein⟩? in Reimen gestelte verzeichnus der fruchttgesellschaffter, so er aus händen gelassen, mitt dem ergetzendenGf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen hatte Christians Exemplar des GB 1624 (mit Friedrichs v. Schilling [FG 21] „außlegung der geschlechter Nahmen") verliehen und dadurch verloren. S. 260520 u. Conermann II, 47. sich begeben, vnd wie er solches wegkommen lassen, umb ein neues bittett, vnd dasselbe wan er es wiederbekommett, sein lebtage nichtt mehr aus händen zu lassen beteuerlich erbieten vnd verbinden thutt.Punkt? Bindung verdeckt Satzschluß. Die Anttwortt in Reimen wirdt mitt grossem danck auffgenommen; vnd was ettwa weiniges darinnen zuverbessern,S. Christians Sonett und die Verbesserungen F. Ludwigs in 260520A. Vgl. 260520. bis zur zusammenkunfftt, vnd mundtlicher vnterrede, darbey man alles klärlicher zeigen kan, gesparett. Der verlust aber des weggekommenen buchs oder verzeichnuss beyligendtFür ⟨in⟩ligen dt? 255 ersetzett, mitt der bedingung, das der Vnveränderliche sich seinem eigenen vnd vorgemeldeten erbieten gemess verhaltte, darbey aber woll bedencke, ob er dasselbe so genau könne in achtt nehmen. Jn diesem VerzeichnusFür (. . ..)zeichnus wirdt er auch noch zwey neue gesellschaffter mitt ihren achtenDie aus acht Versen bestehenden Reimgesetze zweier inzwischen eingetretener Mitglieder der FG, die im GB 1624 noch nicht vertreten waren. finden, vnd solcheFür solch⟨es⟩ unbeschwertt denen in Westpfalen anwesenden gesellschafftern dem Kräfftigen vnd Ergetzenden auch mittheilen. Der Nahme Adolger ist deutsch, vnd seine worttforschungHier: etymologia. „Wortforschung" (lat. „Etymologia") wurde wohl zuerst in Wolfgang Ratke: Allgemeine Sprachlehr (Cöthen 1619), 4ff. [vgl. Grammatica universalis (Cöthen 1619), 4ff.] als eine der vier Teile der Sprachlehre neben „Wortschreibung" („Orthographia"), „Wortsprechung" („Prosodia") und „Wortfügung" („Syntaxis") gebraucht und auf eine umfängliche Bedeutung festgelegt: Die Wortforschung ist das dritte Theil der Sprachlehr/ von eines jeden Worts Natur insonderheit. (Allgemeine Sprachlehr, 4). Sie beschäftigt sich mit der Bedeutung, dem Ursprung und der Zusammensetzung, Ableitung und Flexion der Wörter. Vgl. DW XI. 2, 1569f. ist diese, das er des Adels gierig ist, oder den selben gerne hatt, wie dergleichen Nahmen viell, vnd ihr Vrsprung in der deutschen Beyrischen Geschichtt herren Hansen von Abensperg, in Latein Johannes Aventinus genantt, zufinden,Im Bayerischen Chronicon führt Aventinus (I, 114) unter den teutschen und bairischen künig nach der sindfluß und vor der Zerstörung des künigreichs Troia auf: Adelger, Adalogerion. Ebd. 123 (Stammbaum): Herzog Diet I., in latein Theodo genant, ist ein sun künig Adelgers und enikel künig Haunwolfs des Scheireres. Ebd. 275 (betr. Herkommen der Stadt Regensburg): Do man 493 jar zalt, kamen die Schwaben und Baiern mit iren künigen Aireich und Adlger zam, wolten auch künig sein, zugen mit einander wider kunig Ludwig den grossen [Chlodwig] auß Frankreich, warn aber erschlagen nit weit von der stat Trier [...] und lagen die Franken ob, muesten sich die Schwaben und Baiern an die Franken ergeben und den küniglichen nam abtuen [...]. Ebd. 358 in der Deutschen Chronik unter der Erklerung etlicher teutscher namen und Wörter (S. 357-363): Adelger, der des adels begert oder girig ist. Dis namens ist ein bairischer könig gewest, des dritten vatter, welcher zum ersten die Baiern in das land bracht und gefürt hat. Vgl. ebd. II, 328: Adelger dux Boius (in ,Annales ducum boiariae'), außerdem I, 17; II, 3. 4. 5 ff. Adalger ist wohl aus Adalo/Adal- (zu ahd. adal, alte Abstammung, Adel) und minderbetontem ahd. mhd. -ger > gair, lat. -garius, Spieß (nicht ahd. gër, begierig) herzuleiten. Vgl. Wilhelm Braune: Althochdeutsche Grammatik, 12. Aufl. bearb. v. Walther Mitzka. Tübingen 1967, § 43 u. Anm. 1, § 58 Anm. 3. Vgl. 260520 u. K 9. vnd halte ich dafür es sein viell gutte gesellen, vnd rechttschaffene Kerll gewesen, die also geheissen, ob aber bey den altten Kautzen, oder Caucis, die im Bistumb Bremen vnd der graffschafftt Oldenburg gewohnett, dergleichen nahmen vnd heiligen gewesen, hetten El. in ihren geschichttenDer Anlaß zu diesem Hinweis geht nicht aus 260520 hervor, mag also in Christians verlorenem Brief vom 30. 5. 1626 gegeben worden sein. F. Ludwigs Antwort läßt an den hl. Adalgar, Erzbf. v. Bremen-Hamburg (888-909), denken. Zu den Chauken bzw. Chauci, Cauci, Cauchi vgl. Aventinus I, 626 (Carmina, 5. Str.): Saxonum felix populos parenti | Quod subest tanto, Phrygio Cherusci, | Albis et spumans, duplices Cauci | Carmine plaudunt.; V, 959 (Bayerische Chronik): Unsere vorfordern, die Teutschen [...] damit man nit mainet von des namens wegen, si wärn auch under dem römischen reich, teten si den alten iren nam Germanshaim und Germanien ab, schöpften inen neue nämen: die zwischen den Friesen und Denmark, des Reins und Elb sizen, vormals Chauci Cherusci, Sycambri, warden nun hinfüran Saxen, die Cimbri Dennen g'nant. Ähnlich III, 8 (Annales ducum boiariae). Vgl. VI, 64 u. 90. nachzuschlagen. So viell auffs Andere. Das dritteBrief v. 30. 5. 1626. Vgl. Anm. 1. Am 24. 5. brach Christian ohne seine Gattin von Schüttorf auf, besichtigte unterwegs Coevorden, Zwolle und Kampen und erreichte am 26. 5.Harderwijk. Am nächsten Tag fuhr er mit dem Schiff nach Amsterdam. Nach Verhandlungen mit dem Kaufmann Charles de Latfeur (vgl. 260106 u. 260211) konnte er wegen des Wetters nicht nach Harderwijk zurücksegeln und reiste schon am 1. 6. über Land (Naarden, Amersfoort, Deventer und Enschede, wo er von spanischen Reitern gefangen und kurz zu Oldenzaal festgehalten wurde) nach Schüttorf (4. 6.) zurück. In Harderwijk besichtigte Christian mit Bürgermeister Ernst Brinck [„Ernst Fridrich von Brinck" (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 226r)] die große Kirche, die Bibliothek, den Hafen und das Rathaus, blieb wegen des ungünstigen Windes auch über Nacht, schlug jedoch am Morgen die Einladung der drei Bürgermeister zum Frühstück aus und bestieg das Schiff. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 218v-222r. Zu Harderwijk u. Brinck vgl. 250218 K 18, 250413 II Q u. 261010 K 13 bzw. 16. hatt nun weitter in sich die erzhelung woll abgegangener reise vnd gehaltenen nachtlagers zu Harderwig, was merckliches aldar gesehen vnd furgelauffen, vnd wie E. L. ihre ruckreise darauff wieder zuzunehmen bedachtt,Eingefügt. vnd als ich fast vermute, woll auffs neue aldarZu der beliebten possenhaften Zeremonie des Hänselns, welche mit der Aufnahme in die FG verbunden war, vgl. 240910, 250305 (bes. V. 90f) u. 510000A. Bei der letzten belegbaren Aufnahme eines Mitglieds (Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen, s. 260419 K 1) hatte F. Ludwig am 16. 4. in Schüttorf selbst die Zeremonien geleitet. In Christian: Tageb. XXIV, Bl. 216r wird allerdings das Hänseln nicht erwähnt. Nach Auskunft des Tagebuchauszugs über diese Zeit hielt Christian keine Versammlung der FG ab. Wer hätte sich in Harderwijk oder Amsterdam in der Kürze der Zeit zu einem Gesellschaftstreffen einfinden können? Zu denken wäre vor allem an Johann v. Mario (FG 100; vgl. Bl. 236v). Christian kehrte am 1. 7. nach Harderwijk zurück und lebte — abgesehen von zwischenzeitlichen Reisen (4. 7. 1626 - 11. 6. 1627) — mit seiner Gattin in F. Ludwigs neugemietetem Haus (Tageb., Bl. 222v ff.). sie durfften habenEingefügt. Henseln lassen. Aus welchem allen ichAuch Kustode. EL. beharliche Zuneigung zu mir, in dem sie mein vnd der meinigen gedechtnüs so hoch, offtt vnd dickVgl. mhd. frühnhd. dicke: oft, häufig. ehren verspure, vnd deroselben von hertzen wuntsche, das solche ihre reise, mitt dero gemahlin, vnd jungem söhnlein, dem Gott ein langes leben, vnd gutte gesundtheitt geben wolle, nach ihrem besten wuntsch möge ablauffen. Jch will aber wehnen, es werden El. zu Harderwick als dan die Possen mitt leib vnd seele rechtt habenEingefügt. kennen lernen; were es nichtt geschehen, so wurde man hier etzliche ReimeDie Tobias Hübner (FG 25) aufgegebenen Rätselverse sind unbekannt. hierüber fur weinig Jharen dem Nutzbahren Rätzelsweise auffgeben, auffsagen müssen, vnd El. nechst mundtlicher erkle[run]gPapierfalte. vorzeigen, vnd were das mercklichste dessen orts in achtt zunehmen, zu ruck blieben. El. werden diesen vnd andere schertze, die zu diesen betrubten zeitten bisweilen ettwas ergetzung geben, im besten vermercken, vnd die anwesende freundschaffttHier kann nicht die Gesamtheit der Verwandten (Goetze, 90), sondern nur die der Befreundeten gemeint sein. Vgl. Freundschaft, amicitia. DW IV.1.1, 167. meinettwegen zum freundtlichsten grussen: Jch gehe auff Rahtt der ärtzte damitt umb, so baldt ich nur des volcksKriegsvolk. Vgl. Anm. 4. wegen, so meinem lande am meisten beschwerlich, abkommen kan, noch diesen Sommer einen Sauerbrunnen zu besuchen, vnd durffte woll auff Spah vndFür ⟨oder⟩ AchSpa und Aachen. S. 260211 K 12. fallen, vielleichtt finde ich dan El. noch auff der nähe, die ich mitt den ihrigen in den schutz göttlicher Almachtt befhele. Geben zu Cöthen den 19. JunijFür ⟨Maij⟩? 1626


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Zu der beliebten possenhaften Zeremonie des Hänselns, welche mit der Aufnahme in die FG verbunden war, vgl. 240910, 250305 (bes. V. 90f) u. 510000A. Bei der letzten belegbaren Aufnahme eines Mitglieds (Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen, s. 260419 K 1) hatte F. Ludwig am 16. 4. in Schüttorf selbst die Zeremonien geleitet. In Christian: Tageb. XXIV, Bl. 216r wird allerdings das Hänseln nicht erwähnt. Nach Auskunft des Tagebuchauszugs über diese Zeit hielt Christian keine Versammlung der FG ab. Wer hätte sich in Harderwijk oder Amsterdam in der Kürze der Zeit zu einem Gesellschaftstreffen einfinden können? Zu denken wäre vor allem an Johann v. Mario (FG 100; vgl. Bl. 236v). Christian kehrte am 1. 7. nach Harderwijk zurück und lebte — abgesehen von zwischenzeitlichen Reisen (4. 7. 1626 - 11. 6. 1627) — mit seiner Gattin in F. Ludwigs neugemietetem Haus (Tageb., Bl. 222v ff.).