Suchbegriff: frankfurt_am_main
Treffer: 9

1 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 200826

Lucius' Brief aus Basel vom 24. 6. 1620 hat Schilling (FG 21) am 15. 7. 1620 empfangen. Da inzwischen in Köthen schon ein neuer Schriftgießer angestellt wurde, benötigt man Othmar Bergk nicht mehr für diese Aufgabe. — Nach der Ausweisung Ratkes, der nach seiner Unterschrift unter einen scharfen Revers freigelassen worden ist, setze man in Köthen seine Lehrart fort. Sollten die Akten des gegen Ratke in Basel angestrengten Prozesses, wie von F. Ludwig begehrt, abgeschrieben sein, möge Lucius die Kopie auf der Frankfurter Herbstmesse überschicken und ggf. auch ein weiteres Stück seiner Verdeutschung des aristotelischen Organon beilegen. — Sonst gebe es wenig zu berichten: Gabriel Bethlen soll bald zum ungarischen König gekrönt werden. Spinola steht nicht weit von Frankfurt a. M. und will angeblich nach Böhmen ziehen. Das Heer Kf. Johann Georgs I. v. Sachsen liegt in der Nähe der böhmischen Grenze.


2 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 200826

Meine freindtwilliege dienst vnndt gruß, sambt kegen wünschung von Gott dem Allmechtigen, aller glücksehligen vnndt ersprüßlichen wohlfardt, iederzeit beuorn. Ehrenuester, Hochgelerther insonders geehrter Freundt, deßelben sub dato Basell24 Junij ahn mich gethanes schreiben,Unbekanntes Schreiben des Baseler Professors Lucius. S. 190220. ist mir diß orts den 15 Julij, wohl eingehendieget worden, darauß deßelben gutten Zuestantt mitt frewden verstanden, vnndt sein demütigen gruß vndt bereidt vntherthänige dienste, bey JJ. FF. GG.Ihre Fürstlichen Gnaden. Gemeint sind wohl F. Ludwig und Fn. Amoena Amalia v. Anhalt-Köthen (AL 1618, PA, TG 2). beyderseits, gebührender maßen, angemeldet: Belangendt nun Othmar BergkSchriftgießer in Basel. S. 191231., so ist man dieses orts mitt einem schrifftgießer albereidt vorsehen, vndt wirdt alhier nach der Lehrartt R.Ratichii in docendo stets fort gefahren, welcher auf ein starcken von sich außgestalten revers, nunmehr dimittiret vndt weg geschafft worden;Zu Wolfgang Ratkes Arrest und seiner Landesverweisung nach Unterzeichnung eines Reverses s. 191231. die acten so sich zue Basell mitt ihm verlauffen, vnndt von meinem gnedigen Fürsten vndt herrn, vor diesem begehret worden,S. 191231. wolle der herr, dafern die abschrifft derer verfertieget, vnbeschwert auf itzo Franckfurter herbstmeß, wie auch gleicher gestalt da ettwas in VerTeutschung des Organi Aristot. elaboriret,Zur Ausgabe und Übersetzung des aristotelischen Organon durch Lucius s. 191231. zuevberschicken, vnuergeßen sein. Newes dieser orthen wenig, dan das Bethlehem Gabor nunmehr baldt zum Vngrischen König wirdt gekrönedt werden.Gabriel Bethlen, F. v. Siebenbürgen und zeitweiliger Verbündeter der antihabsburgischen protestantischen Partei, wurde zwar am 25. 8. 1620 n. St. auf dem Reichstag von Neusohl zum König v. Ungarn gewählt, ließ sich aber trotz seines Bündnisses mit dem Winterkönig durch Vermeidung einer Krönung eine Hintertür zum Ausgleich mit dem Kaiser offen. Ritter: Deutsche Geschichte, 76. Vgl. 200318 K 6.Spinola ist mitt seinem grosen exercitu nicht weidt von Franckfurdt am Meyn, vndt wie vorgeben wirdt, begehrt er nach Böhmen seinen weg zunehmen.Marchese Ambrosio Spinola de los Balbazes (1571-1630) hatte Mitte August 1620 an der Spitze eines spanischen Heeres Mainz erreicht. Während er noch vorgab, nach Böhmen ziehen zu wollen, verdichtete sich der Verdacht, daß er die Unterpfalz erobern wollte. Am 26. 8. setzte Spinola bei Mainz über den Rhein und griff am 31. 8. das pfälzische Kreuznach an. Gindely I. 3, 266ff. Des Churfürsten zue Sachsen geworbenesErg.: Exercitus bzw. Heer liegt ahn itzo zwischen Dreßden vndt BirnPirna. Kf. Johann Georg I. v. Sachsen bereitete damals seinen unmittelbar bevorstehenden Einmarsch in die Oberlausitz vor, um dieses böhmische Lehen wieder der habsburgischen und letztlich seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Gindely, a. a. O, 397ff.; Theatrum europaeum I, 368. 373. Ritter: Deutsche Geschichte, 90 berichtet, daß sich Herzog Maximilian I. v. Bayern im Mai 1620 mit dem Kurfürsten über einen gemeinsamen Kriegsplan verständigen wollte. Johann Georg weigerte sich allerdings loszubrechen, bevor Bayern einen kräftigen Stoß gegen Bömen geführt hatte. Vgl. BA I. 1, 421 Anm. 1: Karl Hannibal zu Dohna berichtet Kurköln am 5. 9. aus Dresden, daß das kursächsische Heer am 3. 9. (n. St.) aufgebrochen und über die elbbrücken nach der Lausitz marschiert sei — heut folgen 1000 geworbene pferde, morgen aber der herr churfürst mit der hoffahn [...] hernach des generalleutenants grafen Wolfs von Mansfeld compagnia. nicht weidt von der Böhmischen grentze, deren beyder lager verholen hordtAus einem unlesbaren Wort.Wortspiel Hort/Horde. Nach DW IV. 2, 1804f. Horde, md. Form für Hürde; (angeblich) erst im 18. Jahrhundert im Sinne von Horde, Schar belegt. Vgl. Stieler, 868. Bezeichnend für das Schwanken der Bedeutung und Form Stieler, 775, wonach Hort auch — unter dem Einfluß der Bibelübersetzung Luthers (1545: Ps. 62, 3: Gott ist mein Hort/ meine Hülffe/ mein Schutz) — bezeichnen soll columen, refugium, petram, & summitatem montium, tanquam locum salutis, inde quoque tribuitur Deo & Heroibus liberatoribus. Gemeint sein dürfte aber ebenfalls das aus tatar. urdu Lager, türk. ordu Heerlager, Heer mittelbar entlehnte deutsche Wort Horde (vgl. Goldene Horde), in dessen Verständnis sich schon im 16. Jahrhundert der Übergang zur Bezeichnung einer kriegerischen Schar andeutet. Kluge/Mitzka, 316. Da Schilling neben dem Polnischen (horda) auch etwas Türkisch verstand, ist im Textzusammenhang kein Zweifel an einer Anspielung auf die ursprünglichere Bedeutung ,Heerlager' erlaubt. man gar in kurtzen zu vernehmen; Gott der Allmechtige stehe seinem kleinen Christenheufflein bey, in deßelben allergnedigste obacht thue ich den herrn hirmit treulich empfelen, vndt vorbleib deßelben allezeit,


3 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 210421

Der Präzeptor Johannes Clericus (Johann Le Clerq), „Francofurtensis", unterschrieb am 23. 11. 1619 seine Bestallung zum Inspektor der fürstlichen Druckerei in Köthen. Seine Aufgaben schlossen die Aufsicht über die Schriftgießer und den Korrektor und den Vertrieb der Bücher ein. Le Clerq sollte sogar beim Korrekturlesen, im ratichianischen Unterricht des Französischen und bei der Übertragung der Universalgrammatik Ratkes (s. 180102) helfen und außerdem ein französisches Lexikon schreiben. Im September 1620 bemühte er sich auch um die Einrichtung eines Ladens in Frankfurt a. M. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 48. Vgl. KR 55. 57f. Der spätere fürstliche Sekretär Johann Le Clerq, Sohn des Frankfurter Kaufmanns Peter (Pierre) und seiner Gattin Esther Hußi, war ein Enkel des wegen seiner reformierten Religion aus Lanoy (Flandern) vertriebenen Bartholomäus (Barthélémy). Beckmann VII, 331f. Vgl. Franz Münnich: Die Leichenpredigten-Sammlung des Francisceums in Zerbst. Regensburg 1958, 30 (LP von Le Clerqs Sohn Jonathan). Er ist vielleicht mit dem Frankfurter bzw. Hanauer Buchdrucker gleichen Namens (Sohn eines David Le Clerq) verwandt (bestattet am 17. 6. 1616). Benzing: Buchdrucker, 189

4 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 181023

Balthasar Walther (1586–1640), Prof. für griechische u. hebräische Sprache an der Universität Jena, Superintendent in Gotha (seit 1621) und Braunschweig (seit 1636). ADB XLI, 96f. Bereits vor dem 23. 1. 1613 schrieb Walther über Ratkes didaktisches Reformwerk (KR 6) an Hzn. Dorothea Maria v. Sachsen-Weimar, die ihm und den Jenaer Professoren Albrecht Grawer und Johann Major ein Gutachten (KR 7–11; 11. 3. 1613) auftrug und ihn auch nach Ratkes Abschied zusammen mit Grawer nach Frankfurt a. M. sandte. Vgl. Ludwig Weniger: Ratichius, Kromayer und der Neue Methodus an der Schule zu Weimar. In: Zs. d. Vereins f. thüring. Gesch. u. Altertumskunde, N. F. 10 (1897), 245–283 u. 369–461, hier 379 (d. d. 6. 2. 1613). Vgl. 190308, 190324, 190424.

5 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190220

Vgl. 190308, 190324 u. ö. Ludwig Lucius (1577–1642), reformierter Theologe, Bibelübersetzer und Professor der aristotelischen Logik an der Universität Basel. DBA 785, 50–56; ADB Bd. 19, 354f.; Athenae Rauricae. Sive catalogus professorum Academiae Basiliensis (Basileae 1778), 392–397; Rudolf Thommen: Geschichte der Universität Basel 1532–1632. Basel 1889, 363. Mat. Basel II, 383. III, 268f. Ludwig Lucius' vierbändige Briefsammlung in der StB Schaffhausen (Msc. Scaph 5–8 = Vol. I–IV) bewahrt F. Ludwigs Schreiben (Msc. Scaph. 5 [Vol. 1], Fasc. 1/1) und die des Köthener Hofmeisters Friedrich v. Schilling (FG 21), a. a. O. Fasc. 1/19. Daraus wurden im vorliegenden Band die Briefe 191231, 200826, 210421, 211006 und 240418 ediert. Am 6. 10. 1618 hatte der Fürst Lucius zur Mitarbeit an Wolfgang Ratkes Lehrwerk auf einen Monat oder sechs Wochen nach Köthen gefordert und zugleich Bürgermeister und Rat der Stadt Basel um die Freistellung des Professors auf ein Par Monat gebeten. Am 20. 11. wiederholte Ludwig seine Aufforderung an Lucius und schickte Kopien seiner vorhergehenden Schreiben. Da Lucius einem Gerüchte zufolge einer Synode (Dordrecht) beizuwohnen habe, möge er seine Rückreise über Köthen lenken. Die Briefe der Stadt Basel (4. 11.) und des Professors (5. 11.), die Ludwig laut seiner Antwort v. 25. 12. am 7. 12. empfangen hatte, teilten dem Fürsten mit, daß Lucius' Aufenthalt wegen dringender Universitätsgeschäfte (Lucius' Dekanat) verschoben werden müsse. Lucius werde gegen nechstkünfftiger Franckfurter Mitfastenmeß nach Köthen kommen. Am 25. 12. 1618 erkundigte sich Schilling in F. Ludwigs Auftrag bei Lucius, was dieser für seine Reise nach Köthen (gegen Franckfurter mittfasten Marck1619) an Geld oder anderen Mitteln begehre. Am 20. 2. 1619 bestätigte Schilling den Empfang eines Schreibens des Professors vom 19. 1. am 11. 2. 1619 und teilte Lucius mit, F. Ludwigs Rat Heinrich v. dem Werder (FG 86) komme in der Schlußwoche der Fastenmesse nach Frankfurt/ M. , werde dem Professor 50 Reichstaler überreichen und ihn mit nach Köthen nehmen. — Diese Idee fand auch bei Lucius Zustimmung. Er hatte bereits 1617 zusammen mit Johannes Buxtorf in Basel an einem Lehrversuch Ratkes mitgewirkt (KR 43). Nach einer Darstellung (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 38, Bl. 2r–5v, hier 4) von F. Ludwigs Hand (Köthen, 20. 4. 1618: Berichtt vnd erzehlung, welcher gestalt Wolfgangus Ratichius bey mir in kundtschaft gerahten, ich ihn gefodertt, ehr sich nach etzlicher zeitt eingestellett, vnd sein fürhabendes wergk bey mir anbrachtt. Vgl. Reinschrift für Ludwigs Brüder, Bl. 33r–38r u. 38a v) schlug RatkeLucius dem Fürsten als einen auch F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) bekannten Mitarbeiter vor. (Vgl. KR 43. F. Christian I. hatte während seiner Statthalterschaft in der Oberpfalz Lucius als Konrektor des reformierten Amberger Paedagogiums [ca. 1605–1610] schätzen gelernt. Vgl. KR 45.) Lucius habe 1606 in Amberg ein Büchlein Christiana theologia veröffentlicht und sei jetzt Professor Organi Aristotelis zu Basel und im übrigen ein guter Graecus und Hebraicus. Um Lucius herbeizurufen, wandte sich Ludwig dieser Aufzeichnung nach an Christian. Er schlug ihm vor, den Professor vom ganzen Haus Anhalt für schätzungsweise maximal 500 Taler unterhalten zu lassen. Da das ratichianische Projekt jedoch von F. Ludwigs Brüdern nicht mitfinanziert wurde, scheiterte auch dieser Plan, dessen Verwirklichung Lucius auf längere Zeit nach Anhalt gebracht hätte. Dennoch konnte Lucius nach Köthen reisen und sich dort am 30. 4. 1619 offiziell zur Mitarbeit an der ratichianischen Reform verpflichten (KR 52). Lt. eines Schreibens Johann Sturms an seinen Vater Balthasar, den Bürgermeister der Alten Stadt Köthen, vom 18. 6. 1619 (StB Schaffhausen: Msc. Scaph. 8, Fasc. 3/14) lobte der Bernburger Hauptmann Heinrich v. Börstel (FG 78) Lucius, der ihm von F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) und von seinem Bruder, dem hess.-kassel. Geheimen Rat Ernst v. Börstel (FG 61) sehr empfohlen worden sei. Deshalb solle J. Sturm an Lucius schreiben, um ihn nach Bernburg einzuladen. Sturm mangelte es aber an Zeit, so daß er seinen Vater bat, Lucius auf Sonntag, Montag oder Dienstag im Namen Börstels einzuladen. — Ein Notizzettel von der Hand F. Ludwigs bezeugt, daß dieser wohl im Juni 1619 den Aufenthalt des Professors bis ungefähr Mitte August 1619 zu verlängern trachtete: Wegen M. lucij hierbleibens bis auff Bartholomæj. (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 45, Bl. 10r). Unter dem 29. 6. 1619 sandte F. LudwigLucius zurück und dankte der Stadt Basel für die Beurlaubung des Professors. Er wünsche ihn auf künftig zu gebrauchen. StB Schaffhausen, a. a. O. (dort auch ein Dankbrief Ludwigs an die Universität Basel vom selben Tag). Lucius war aber am 27. 6. noch nicht von einer Reise an einen unbekannten Ort nach Köthen zurückgekehrt. Dort erwartete ihn ein „Contrefait" (Kleinod mit Porträt F. Ludwigs?). Lucius' Rückreise nach Basel scheint sich verzögert zu haben, denn noch am 16. 7. erwartete F. Ludwig, der damals in der Sommerfrische zu Reinhardsbrunn weilte, den Besuch des Professors bei dessen beiden fürstlichen Gönnern (Thür. HSTA Weimar: Fl. Haus A 285, Bl. 82, 103, 104 u. 107; Briefe F. Ludwigs an Hz. Johann Ernst d. J. v. 12. 5., 19. 6., 27. 6. u. 16. 7. 1619).

6 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Zur Verfasserschaft der Gedichte und Inventionen vgl. schon bei Beckmann VII, 230 die Angabe, Hübner habe 1613[...] auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/ weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]. Auf dem Furier vnd Futter Zettel für den Hofstaat Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach (Anh., 63-65) wird auch mit einem Gefolge von drei Personen und mit vier Pferden Herr Tobias Hübner/ Anhaltischer Hoffmeister [Pz. Joachim Ernsts v. Anhalt- Dessau] (S. 64), erwähnt. Vgl. Anm. 32. Sein (mäßiges) Abschneiden bei einem Kopfrennen am 19. 6. 1613 verzeichnet Beschr., 202. — Beckmanns Hinweis auf Nürnberg bleibt hier dunkel, da weder der auf dem Titelblatt genannte Verleger Gotthard Vögelin (Heidelberg) noch die signierenden Zeichner und Stecher der Illustrationen, der J. Amman-Schüler Georg Keller (Frankfurt a. M.) und der bekannte Johann Theodor de Bry [s. Q VII], damals in Nürnberg wirkten. Vgl. H.-D. Dyroff: Gotthard Vögelin. Verleger, Drucker, Buchhändler 1597-1631. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens IV (1963), 1130-1423; Thieme/ Becker V, 162 u. XX, 101 f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 2 Bde. Basel 1966 -1972. II, 148.Hübner wird Buchner nicht die ganze Beschreibung der Reiß geschickt haben. Höchstens der Anhang käme in Betracht, den Hübner dann mangels eines eigenen Titelblatts nach dem ersten Aufzug benannt hätte. Zu erwägen ist jedoch, ob Buchner nicht eine andere Ausgabe mit eigenem Titelblatt erhielt. Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica. 2 Bde. (Francofurti ad Moenum 1782) II, 1019: Palladis Posaune vom Tri- umph Jasons, benebenst dem dazu gehörigen Cartel und Reimen bey gemeldtem Triumph. ib. [Oppenh.] 4. Lipenius verweist auf zwei weitere unbekannte Separatdrucke, deren Material in das Gesamtwerk Eingang gefunden haben wird: Abriß der Churfürstl. Triumph- und Ehren-Pforten & so die Bürgerschafft zu Franckenthal auffrichten lassen. Jn Kupffer gebracht durch loh. Theod. de Bry. Oppenh. 4. 1613.; Churfürstl. Hochzeitlicher Heimführungs-Triumph zu Franckenthal und Heidelberg. Heidelb. 4. 1613. Vgl. Beschr., Kap. 18 (Empfang in Frankenthal) u. Kap. 20-26 (Heidelberg). S. auch Katalog der Ornamentstich-Sammlung der staatlichen Kunstbibliothek, Berlin. [2. Ausg.] 2 Bde. New York 1958, Nr. 2829 (Beschreibung der Reiß) u. 2828 (Lipp. 2555): Abriß vnd Beschreibung zwoer Triumph: Oder Ehren Pforten, Welche [...] Friederichen dem Fünfften, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] Vnd der [...] Frawen Elisabethen [...] zu Opppenheim [...] Ein [...] Rath vnd Bürgerschafft [...] auffrichten lassen [...] ins Kupfer gebracht, durch Johan-Theodorum de Bry, Und gedruckt in [...] Oppenheim Bey Hieronymo Gallern. (Chronogramm: 1613). [KunstB der Staatl. Museen Preuß. Kulturbesitz, Berlin; 8 Tafeln]. Vgl. Beschr., Kap. 17.Heigel, a. a. O., 336 erwähnt neben einem (nicht ermittelten) handschriftlichen Augenzeugenbericht über die Feste in der Kurpfalz (d. d. Speier, 22. 6. 1613; verfaßt von dem neuburgischen Landgerichtsschreiber Johann Keylholtz; im k. allgemeinen Reichsarchiv zu München) auch einen Druck u. d. T. Mirovi und Borcht, Beschreybung deß Einzugs & in Frankenthal 1613. Vgl. auch IP 261vHeydelbergische undt Engelische Aufzüge undt Palladis Bausan. 1613. Die Existenz eines Separatdrucks (nur einiger Texte?) des Anhangs bestätigt Kat. Dessau BB 11773: Palladis Posaun vom Triumph Jasonis etc. (Poetisch.) 1 Bd. 4°. Ppbd. Ein Exemplar dieser Ausgabe, die nicht in der StB Dessau erhalten ist und die bisher in keiner anderen Sammlung ermittelt werden konnte, hat HübnerBuchner wahrscheinlich geschickt. Der Zusatz Poetisch könnte darauf hinweisen, daß dieser Druck gewiß die von Hübner geschriebenen Gedichte und Reden des ersten Aufzugs (Anh., 9-29) enthielt. Wie Heigel, 346f. nach Keylholtz mitteilt, warfen die Knappen Jasons gedruckte Cartells aus, welche die Bedeutung der Masken mit Anspielungen auf das Hochzeitsfest erklärten und die Aventuriers aufforderten, um einen gewissen Preis von 10 bis zu 1000 Gulden, aber nicht darüber, sich im Ringstechen zu messen. Um einen solchen Druck, der auch die Preisregeln erwähnte und vielleicht das Kartell der Ringelrennen (vgl. Lipenius) einschloß, dürfte es sich bei dem übersandten Exemplar gehandelt haben. Die von Hübner verfaßten Gedichte des zweiten Aufzugs (S. "29"[30]-37), deren Druck wohl auch verteilt wurde, mögen dem Briefe an Buchner gleichfalls beigelegen haben. Die Texte der anderen Aufzüge der Ringelrennen, dazu die des Kopfrennens (Anh., 49f.) und des Kübelstechens (Anh., 51-55), sind nicht in Versen verfaßt. Eine Ausnahme bildet nur das siebente Ringelrennen, dessen (einziges) Aufzugsgedicht jedoch kaum von Hübner stammen dürfte. Vgl. unten Anm. 31. Die Prosa der Maskeraden Nr. 3-4 und 6-7 (Texte zu Nr. 5 u. 8 fehlen) und der beiden späteren Kartelle wird an den Höfen geschrieben worden sein, an denen auch die zugehörigen Inventionen ersonnen wurden. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Hübner von allen Fürsten, die an den Heidelberger Turnieren teilnahmen, mit der Erfindung der Aufzüge und Texte betraut werden konnte oder mußte. Auch wenn man von Hübners Aussage absieht, die an der vorliegenden Briefstelle allein auf Verse der verschollenen Ausgabe Palladis Posaun gemünzt ist, scheinen schon biographische Umstände auf Hübner als Verfasser der Texte der beiden ersten Aufzüge hinzuweisen: Sein damaliger Aufenthalt am Ansbacher Hof (2., ansbach. Aufzug der Ringelrennen; Anh., „29"-41) und die schon durch seine anhaltische Stellung (Hofmeister) belegbare Verbindung zur Kurpfalz (F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg war Statthalter der kurpfälz. Oberpfalz und einer der einflußreich sten Berater Kf. Friedrichs V. v. d. Pfalz, des späteren Winterkönigs). Andere Erklärungen [z. B. Verknüpfung mit Eleonora (1552-1618), der Mutter der meisten Kinder F. Joachim Ernsts v. Anhalt, welche in zweiter Ehe mit Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt (1547-1596) verheiratet gewesen war; sie entstammte dem unter den Besuchern der Heidelberger Festlichkeiten vertretenen Hause Württemberg] entbehren bisher einer quellenmäßigen Fundierung.

7 - Martin Opitz an Augustus Buchner / 250510

Den Brief Augustus Buchners (FG 362; 1641) kann Martin Opitz (FG 200; 1629) erst mit Verzögerung beantworten, da er nach Wien mit dem dort zum kaiserlichen Rat ernannten Caspar Kirchner gereist war. — Er freut sich sehr, daß Tobias Hübner (FG 25) ihn schätzt. Buchner möge Hübner bitten, Opitz seine Gunst zu bewahren. — Opitz wird Hübner in diesem Sinne schreiben, jedoch lassen ihm das Drängen der abreisenden Kaufleute und seine Geschäfte auf dem schlesischen Stände- und Fürstentag kaum Zeit für den vorliegenden Brief. — In seinen Acht Büchern, Deutscher Poematum (1625), welche der Verleger schon zur Drucklegung in Straßburg oder Frankfurt empfangen hat, ist Hübner das Buch „Oden und Gesänge" gewidmet. Auf Empfehlung Kirchners hin wird Opitz die Gedichtausgabe allen anhaltischen Fürsten wegen ihres Eifers für die Künste und wegen ihrer verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Verbindung mit den Herzögen in Schlesien zuschreiben. Buchner möge Hübner um Mitteilung der Rangfolge und Titulatur der anhaltischen Fürsten ersuchen und ihm Opitz' Vorhaben anzeigen. — Er habe wiederum an Caspar v. Barth geschrieben. — Opitz lobt ein an ihn gerichtetes Epigramm Buchners.


8 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260211

Filippo Calandrini (Frankfurt a. M.1587 - Batavia, nach 1649), einer der Söhne und Geschäftsnachfolger des reformierten Bankiers und Seidenhändlers Giovanni C. Vgl. Anm. 23. Dizionario biografico degli Italiani XVI (Roma 1973), 453f.

9 - Zum vorliegenden Bande / Zum vorliegenden Bande

Während der zeigenössische Briefwechsel von Gelehrten nur in den Stücken berücksichtigt wurde, die die Fruchtbringende Gesellschaft unmittelbar betreffen, waren Schreiben anderer in der Akademie vertretener Personen gelegentlich auch dann aufzunehmen, wenn sie nur eine literarische, künstlerische oder wissenschaftliche Tätigkeit bezeugten. Das gilt besonders für Mitglieder, die keine Bücher geschrieben haben und von deren einschlägigen Interessen sonst nichts überliefert ist. Ein Verzicht auf diese Schreiben hätte der Forschung die Möglichkeit genommen, sich überhaupt ein Bild von der Rolle solcher Mitglieder in der Akademie zu verschaffen. Beispielsweise werden einige frühe, kurze Schreiben Heinrichs von Börstel (FG 78; Der Eilende), des Leiters der Landesregierung im Teilfürstentum Anhalt-Bernburg, veröffentlicht, die ihn schon vor seiner Aufnahme in die Gesellschaft als Helfer Fürst Ludwigs bei der Beschaffung von Büchern zeigen. Dieser in den Geschäften der Welt erfahrene, rührige Mann wäre wohl kaum schon früh (1623) der Mitgliedschaft gewürdigt worden, wenn er sich aufgrund seiner Stellung und Aufgeschlossenheit Fürst Ludwig nicht hätte nützlich erweisen können. Ein Brief wie Börstels Schreiben 190322 dient außerdem nicht nur dazu, uns ein Bild von der Qualifikation eines solchen Mitglieds zu verschaffen. Er gibt zudem Aufschluß über die Bibliothek des Büchersammlers Ludwig und liefert Hinweise auf Vorlagen und Hilfsmittel, die bei der Abfassung der unter der Köthener Presse gedruckten Werke benutzt worden sein mögen. So trägt selbst dieser unwichtige Brief eines wenig bedeutenden Mitglieds dazu bei, Schlaglichter auf die Mitarbeit des fürstlichen Briefempfängers bei der ratichianischen Reform und auf seine religiösen Interessen zu werfen. Er enthüllt beispielhaft ein weites europäisches Beziehungsgeflecht, das sich in diesem Fall von Anhalt über Kassel bis nach Köln, Frankfurt a. M., Paris und Genf spannt und zwei weitere, etwas später der Fruchtbringenden Gesellschaft oder der Académie des Parfaits Amants beitretende Personen einbezieht.