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1 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231006

Es ist einer von Peschwitz (auß Preußen) zu mir kommen, ein wackerer wolerfahrener glehrter vndt bereyseter sittsamer kerl, so in allen den vornehmen königreichen Europæ als Franckreich, Jtalien, Deutschlandt, Polen, Moßkaw, Schweden, DennemarckNorwegen, Engellandt, Niederlandt, Sicilien, Candia, Griechenlandt, ThraciaSclavoniaBossina, AlbaniaWalachia, LiflandtLittawen nicht allein wol bereyset vndt bewandert, sondern auch weiter in der Türkey als in Asia zu besichtigung, des königreichs Cÿpern, Egÿpten, Palèstinæ, Sÿrien, Arabiæ desertè, des bergs Sinaj, des roten Meeres &c. gewesen. Er hat seine raysen sehr wol behalten vndt fleißig alles notiret. Jch hab ihn beym eßen behalten [...]. Obgedachter Peschwiz, ist endtschloßen, in ein paar Monat, geliebts Gott, naher Spannien zu verreysen, damit er alle Königreich der Christenheit, vollends gesehen habe.

2 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231006

Il y a bien icy un Peschwitz de Prüsse, aussi galant homme qu'on scauroit desirer, qui a fait de tres beaux voyages avec utilité, ayant bonne memoire & bon iugemt. moderè & de tresdouce conversation lequel s'adonne aussy aux exercices cavalleresques. Il peut estre de l'aage de mon Börstel [Hans Ernst v. B.]. Mais ie n'ay encores peu sonder qu'il aye envie de s'arrester aux courts, veu qu'il m'a dit apres avoir veu tous les autres royaumes de l'Europe, bonne partie de l'Asie, & l'Egypte, de vouloir partir pour Espaigne en un mois ou deux & puis apres s'en retourner a la maison. Jl a bien estudiè, parle bien ses langues Occidentales & Orientales & est propre en sa maniere de vivre. Mais aucuns je ne scay si c'est par envie, ou autremt. disent qu'il a tort de se dire gentilhomme, & qu'il ne l'est pas, ainsi patricien de Dantzig. Les exemples de Hübner [Tobias H., FG 25], de Schilling [Friedrich v. Sch., FG 21] & de Botzen [Hans Bernd v. Botzheim, FG 28], a Weymar, me font presupposer qu'il faille que la vertu & la science annoblisse particuliermt. a ceste heure, que les galants hommes, sont la plus part a la guerre. Il n'est point contraire a la religion. Je tascheray de le sonder encores mieux, & Börstel s'en estant apperceu, luy porte desia envie commençant de le blasmer, au lieu qu'il le louoit auparavant. Je croy qu'il seroit propre pour mon frere. [Pz. Ernst, FG 47]

3 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231006

Monseigneur & Treshonorè Oncle. J'envoye cy ioinct nos gazettes a V. A. èsquelles V. A. trouvera des bien estranges d'Allemaigne. Je ne veux point si mal esperer nj du Duc de Lünenburg nj du Duc de Brunswyck,Die politische Lage, in der sich die beiden Herzöge — der niedersächsische Kreisoberst Christian d. Ä. v. Braunschweig-Lüneburg (1566-1633) und Friedrich Ulrich v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 38) — nach der Niederlage von Friedrich Ulrichs Bruder Christian d. J. in der Schlacht von Stadtlohn befanden, ist dadurch gekennzeichnet, daß der Niedersächsische Kreis vergeblich die Besetzung durch Truppen der Liga zu vermeiden suchte. Zwar zog Tilly damals nach Hessen-Kassel, quartierte aber im Oktober auch Truppen in Niedersachsen ein, u. a. im Stift Minden und in einigen braunschweigischen Ämtern (BA II.1, Nr. 141). Um nicht auch noch mit Tilly gegen Mansfeld vorgehen zu müssen, begannen die Kreisstände seit Ende August (Friedrich Ulrich), ihre Truppenkontingente in der Kreisarmee aufzulösen. Ohne Erfolg verlangten Kreisgesandte seit dem 6. 9. 1623 vom Kaiser in Wien Schutzbriefe und Belehnungsindulte für die protestantischen Inhaber der Stifter, darunter Christian (Minden) und Friedrich Ulrich (Hildesheim). Der dänische Gesandte setzte sich im September in Wien vergeblich für Friedrich Ulrich ein, jedoch fielen die Äußerungen des Kaisers über die dem Wolfenbütteler Herzog angelastete Unterstützung seines Bruders eher zwiespältig aus (16. 9.). Opel I, 550-571. & nostre prince de ZollernF. Johann Georg v. Hohenzollern-Hechingen (1577-1623), Präsident des Reichshofrats, gefürstet 1623. Er war kurz vor der Abfassung von Christians Brief verstorben (19. 9. a. St.), wovon dieser aber erst am 15. 10. 1623 hörte: Heut habe ich erst erfahren, daß der Fürst von Hohenzollern, der mein guter freund gewesen, vnd vns in vnsern Sachen am Kayserlichen hoffe, alda er Reichshofraths praesident auch Geheimer raht gewesen, vorlängst todes verfahren. (Christian: Tageb. III; 15./25. 10. 1623; KT 170). Der Fürst hatte Christian vor dessen Italienreise auch einen Empfehlungsbrief an Kd. Hohenzollern (s. Anm. 3) in Rom mitgegeben. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 42r. Vgl. 230809. n'auroit pas long temps iouy de son tiltre, mais son cousin & CardinalGf. Eitel Friedrich v. Hohenzollern-Sigmaringen (1582-1625), 1621 Kardinal, am 28. 4. 1623 n. St. zum Bischof v. Osnabrück unter dem Druck der Truppen Gf. Johann Jacobs v. Bronckhorst zu Anholt gewählt. Da das Bistum noch von der Liga gesichert und die Wahl vom Papst bestätigt werden mußte, konnte der Kardinal erst Ende Oktober 1624 seinen Einzug halten. NDB IV, 424; ADB XLVIII, 327f. Am 6./16. 10. 1623 notierte Christian: Von Rom wirdt vndter andern avisirt, daß der Pabst das stifft Osnabrugk dem Cardinal von Hohenzollern, gegeben, welches 40000 Kronen solle einkommen haben, daran ich doch zweiffele. (Christian: Tageb. III; vgl. KT 169). qui doit estre Evesque d'Osenbrück pourroit esmouvoir le Roy de Dannemarck,Kg. Christian IV. v. Dänemark begehrte für seinen Sohn Friedrich neben dem Bistum Verden auch Osnabrück, wo Friedrich schon ein Kanonikat innehatte. Ritter: Deutsche Geschichte III, 193 u. 239. a cause qu'il y a aussy voulu mettre les pattes. Au reste Monseigr., je ne doute point, que Monsr. le Capne.BörstelHeinrich v. Börstel (FG 78), Oberhauptmann im Fst. Anhalt-Bernburg. Ein in der hier benutzten Akte (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30) enthaltenes Schreiben Christians II. an Börstel vom 22. 5. 1623 bezeugt ebenso wie Christians Tagebuch, daß Börstel während Christians Italienreise häufig an den Prinzen wegen der Aussöhnung F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) mit dem Kaiser schrieb. Christian II. sollte in dieser Angelegenheit eine Reise zum Kaiser unternehmen. S. 230809, 230913 u. 231101. aura donnè part a V. A. de ce qu'il m'a escrit, & fera le mesme de la responce. C'est mon devoir de servir a la patrie, mais le temps est bien rude maintenant pour un maladeChristian II. litt an einer langwierigen fiebrigen Erkrankung. S. 230802 u. ö. de voyager particulieremt. a passer les monts. J'essayeray ce que je pourray faire en la pleine si i'ay autant de force rencontrant Adolf BörstelChristians Tagebuch bezeugt während des Italienaufenthalts einen regen Briefwechsel des Prinzen mit dem in Paris als Agent deutscher Fürsten lebenden Adolph v. Börstel (s. 190322). Sie trafen sich trotz der körperlichen Schwäche Christians am 20. 10. 1623 unweit Verona. Börstel hatte sich vergeblich beim Hz. v. Savoyen in Turin für Christian bemüht. Über die dort vom Prinzen gesuchte Auszahlung einer Pension (s. 200318 K 7) gibt Christians Tagebuch keine Auskunft. Es heißt darin nur: [...] gar schlechte satisfaction, theils wegen der quarantana ehe er hinkommen, theils wegen des herzogs offt versprochener, aber nicht gegebener audientz, entpfangen &c. (Christian: Tageb. III; 20./30. 10. 1623; vgl. KT 171). Am 27. und 28. 10. 1623 traf Christian nochmals mit Börstel nach dessen Rückkunft von Venedig in Padua zusammen. Vgl. 231101. [63v] si ie n'en suis empeschè comme i'en ay escrit a son frere Henry. Mon maistre d'hostel Jean ErnestHans Ernst v. Börstel (FG 41), s. 230809. Er übernahm die Stelle eines Hofmeisters für den am 1. 9. 1623 in Padua eingetroffenen Bruder Pz. Christians II, Pz. Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47). a aussy demandè son congè, & je ne suis pas tant en peine pour moy, d'en trouver un autre, comme je suis en peine de trouver un gouverneur pour mon frere, ce que S. A.F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg. me commande pourtant. V. A. nous pourrait assister en cela, par sa grace & bon conseil. Jl y a bien icy un PeschwitzPeschwitz gehörte wahrscheinlich nicht dem sächsisch-thüringischen uradeligen Geschlecht v. Beschwitz, sondern der reichen Danziger Familie an (s. u.), der auch der Dichter Gottfried v. Peschwitz (1631-1696) enstammte; jedoch ist diese Frage mangels ausführlicher biographisch-genealogischer Literatur und ohne Kenntnis seines Rufnamens nicht zu entscheiden. Vgl. Adelslexikon. Hauptbearbeiter Walther v. Hueck. Bd. 1 (Limburg a. d. Lahn 1972), 362f. (Frh. v. B.) und Altpreußische Biographie. Hg. C. Krollmann u. a. II (Marburg/Lahn 1969), 496 (G. v. P.). Vgl. auch die frz. u. ital. Stammbucheintragung eines „Mauritio di Peschwitz" (Paris 1630), zit. in: Ad. M. Hildebrandt: Stammbuchblätter des norddeutschen Adels. Berlin 1874, 289. Christians Tagebuch (Bd. 3) berichtet unter dem 7/17. 10. 1623: Es ist einer von Peschwitz (auß Preußen) zu mir kommen, ein wackerer wolerfahrener glehrter vndt bereyseter sittsamer kerl, so in allen den vornehmen königreichen Europæ als Franckreich, Jtalien, Deutschlandt, Polen, Moßkaw, Schweden, DennemarckNorwegen, Engellandt, Niederlandt, Sicilien, Candia, Griechenlandt, ThraciaSclavoniaBossina, AlbaniaWalachia, LiflandtLittawen nicht allein wol bereyset vndt bewandert, sondern auch weiter in der Türkey als in Asia zu besichtigung, des königreichs Cÿpern, Egÿpten, Palèstinæ, Sÿrien, Arabiæ desertè, des bergs Sinaj, des roten Meeres &c. gewesen. Er hat seine raysen sehr wol behalten vndt fleißig alles notiret. Jch hab ihn beym eßen behalten [...]. Obgedachter Peschwiz, ist endtschloßen, in ein paar Monat, geliebts Gott, naher Spannien zu verreysen, damit er alle Königreich der Christenheit, vollends gesehen habe. Am Rande setzte Christian II. später voll bitterer Ironie hinzu: Pestwitz heißt er eigentlich, wie man seidthero erfahren, vndt seine qualiteten, hat er sehr missbrauchett. Der Prinz fühlte sich, wie den Briefen an seine Mutter, Fn. Anna (AL 1617, TG 16), zu entnehmen ist, Peschwitz gegenüber zwischen Bewunderung, Aufgeschlossenheit und standesbedingter Voreingenommenheit hin- und hergerissen: Il y a bien icy un Peschwitz de Prüsse, aussi galant homme qu'on scauroit desirer, qui a fait de tres beaux voyages avec utilité, ayant bonne memoire & bon iugemt. moderè & de tresdouce conversation lequel s'adonne aussy aux exercices cavalleresques. Il peut estre de l'aage de mon Börstel [Hans Ernst v. B.]. Mais ie n'ay encores peu sonder qu'il aye envie de s'arrester aux courts, veu qu'il m'a dit apres avoir veu tous les autres royaumes de l'Europe, bonne partie de l'Asie, & l'Egypte, de vouloir partir pour Espaigne en un mois ou deux & puis apres s'en retourner a la maison. Jl a bien estudiè, parle bien ses langues Occidentales & Orientales & est propre en sa maniere de vivre. Mais aucuns je ne scay si c'est par envie, ou autremt. disent qu'il a tort de se dire gentilhomme, & qu'il ne l'est pas, ainsi patricien de Dantzig. Les exemples de Hübner [Tobias H., FG 25], de Schilling [Friedrich v. Sch., FG 21] & de Botzen [Hans Bernd v. Botzheim, FG 28], a Weymar, me font presupposer qu'il faille que la vertu & la science annoblisse particuliermt. a ceste heure, que les galants hommes, sont la plus part a la guerre. Il n'est point contraire a la religion. Je tascheray de le sonder encores mieux, & Börstel s'en estant apperceu, luy porte desia envie commençant de le blasmer, au lieu qu'il le louoit auparavant. Je croy qu'il seroit propre pour mon frere. [Pz. Ernst, FG 47] (16./26. 10. 1623; LHA Sa.-Anh./ OB: Bbg. A 9a Nr. 195, Bl. 156v-157r); Je supplie V. A. de me pardonner que i'ay escrit a V. A. que Peschwitz se dit gentilhomme. Envers moy il ne l'a pas fait, & personne ne le dit icy, qu'il se dist tel sans l'estre, que son corrival en imagination Börstel auquel i'avois commandè de prendre un peu information de sa personne & il l'a fait en ceste sorte, suivant son astuce & faussetè accoustumee, ne laissant pas de le louer tant qu'il peut pr. me flatter, mais quand il croyt qu'il est temps il adiouste tousiours un mais, que quand ie demande autruy ils n'en veulent rien scavoir. Aussy le dit Peschwitz monstre d'affectionner nostre religion. de Prüsse quj se dit gentilhomme, & parent de nos Peschwitz, mais aulcuns disent ouBis ainsy Eingefügt par emulation, ou paraventure qu'il est ainsy qu'il est fils d'un bourgeois de Dantzigk, C'est le plus galant homme qu'on scauroit voir, moderè, tout ce qui se peut, de bonne conversation, & qui a voyagè extremement bien en EuropeAsie & Egypte, de bon iugement & bonne memoire, outre ce qu'il a bien estudiè, il s'adonne aussy aux exercices cavalleresques. Je sonderay un peu mieux sa personne, & s'il a envie de le faire [64r] quand i'auray trouvè les qualitèz requises le prendray ou pour moy ou pr. mon frere avec le sceu de S. A.F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg. Jl m'adonnè entre autres un beau livre Philosophique, De sensu rerum, & Magia, F. Thomæ CampanellaSic. librj 4 en latin, in quarto inprimè a Francfort l'an 1620.F[ratris] Thomae Campanellae De sensu rerum et magia, libri quatuor ... Tobias Adami [FG 181] recensuit, et nunc primum evulgavit. (Francofurti: G. Tampachius 1620). 4°. Das noch im Kat. Dessau BB1726 aufgeführte Exemplar ist heute verschollen. 1650 war diese Ausgabe auch in F. Ludwigs Bibliothek vertreten: De sensu rerum et Magia Companelle [!] Fforti 1620 (IP 304r). Je scay que ce livre plairoit a V. A. & je croy qu'elle le peut aysèment recouvrir. J'abuse de la pacience de V. A. & finissant la presente, je demeureray tousjours,