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1 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Herzog August d. J. von Braunschweig und Lüneburg / 240116 240116.1

FRidericus Risnerus in seiner Optic gedencket eines Spiegels/ mit dem man zu nacht zu Constantinopel lesen können bey dem Monschein/ was zu Lunden in Engeland geschrieben/ jedoch so setzet er nicht die beschreibung eines solchen Spiegels/ meldet nur solche Künste dürfen beweisens/ welchs ich dann in seinem werth vnd vnwerth verbleiben lasse/ wiewol ich auch sehr zweiffel/ ob es könne müglich sein.

2 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Pz.Joachim Ernst (18. 7. 1592 - 28. 5. 1615), Sohn F. Johann Georgs I. von Anhalt-Dessau (FG 9) und Fn. Dorotheas, geb. Gfn. v. Mansfeld-Arnstein (1561-1594). Nach Auskunft der lateinischen Vita auf seinem Sarg lernte der Prinz Lateinisch, Französisch und Italienisch und bereiste Deutschland, die Schweiz, Savoyen, Frankreich, Belgien und England (vgl. K VII 33). Er zeichnete sich unter seinem Oheim, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), am 1. 5. 1610 n. St. in einem Treffen gegen die Spanier (unter Gf. Johann Jacob v. Bronckhorst zu Anholt) bei Utrecht aus und legte auch bei der Belagerung Jülichs und in anderen Operationen dieses Krieges Proben persönlicher Tapferkeit ab. 1614 wurde Joachim Ernst von der Union zum Obristen ernannt. Vgl. Beckmann V, 221-224.

3 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Ordnung für das Turnier auf dem Rennplatz im kurfürstlichen Hofgarten der Neustadt Heidelbergs am 9. 6. 1613: Anmeldung und Vorstellung auf dem Kampfplatz, Feststellung der Turnierfähigkeit, Vorschriften über Ausrüstung und Sekundanten (Patrin), Angabe der Turniergänge (Mit der Lantze soll ein jeder Thurnierer Drey Ritt in geziemender Carriere/ vnd dann zum Schwert Fünf Ritt/ im galop/ auch nicht mehr streich mit dem Schwert/ als Fünf/ verrichten/ vnd im sechsten Ritt/ gegen seiner Wiederpart/ biß die Kriegswärter dazwischen rucken vnd sie abführen/ halten bleiben. S. 2), Kampf- und Bewertungsregeln und Verordnung der Däncke nach dem Freyen Roßthurnier. (S. 5f.). Da das traditionelle Ritterliche Spieß vnd SchwertThurnier (Beschr., 158) nicht mit Maskenaufzügen oder Versen verbunden war, wird der kurfürstliche Hof auch nicht Hübner mit der Abfassung dieser Ordnung beauftragt haben. An dem Turnier nahmen u. a. F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26; erhielt den 6. bzw. Gesellendank), Pz. Joachim Ernst v. Anhalt-Dessau (s. Anm. 3), Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna (FG 20), Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach (FG 91), Diederich v. dem Werder (FG 31) und Georg Hans v. Peblis (FG 102) teil. Einer der drei Richter war Gf. Eberhard v. Rappoltstein (FG 147). Die Turnierenden kämpften zuerst in Paaren, [...] seind sie hernacher wider gegen einander gerennet/ mit Speer vnd Schwertern/ Drey gegen Drey/ Vier gegen Vier/ Fünff gegen Fünff/ vnd endlich Sechzehen gegen Sechzehen/ Welches zu letzt/ so wol wegen brechen der Spieß / als gewaltigem Fechten/ vnd Ritterlichen streichen der Schwerter/ sehr lustig/ vnd einem Scharmützel nicht vngleich/ anzusehen gewesen. (Beschr., 162). Die Furierzettel (Anh., 55ff.) bezeugen die Teilnahme vieler Personen an der Heimführungsfeier, darunter die späterer Mitglieder der FG: S. 56 Gf. (F.) Johann Ludwig v. Nassau-Hadamar (FG 170) und Johann Casimir Kolb v. Wartenberg (FG 460), die beide auch zuvor zur Abholung der Braut nach England gereist waren. Genannt werden im Gefolge Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach: S. 63 Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach (FG 91), S. 64 Reichserbschenk Erasmus II. Herr v. Limpurg (FG 148); im Gefolge Hz. Ludwig Friedrichs v. Württemberg-Mömpelgard: S. 68 Levin Ludwig (v.) Hahn (FG 131), Werner (v.) Hahn (FG 42); S. 70 im Gefolge von F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26): Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna (FG 20), Gf. Friedrich Casimir v. Ortenburg (FG 316), Burkhard v. Erlach (FG 52), Georg Hans v. Peblis (FG 102); S. 71 im Gefolge Pz. (F.) Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) sein Hofmeister Peter v. Sebottendorf (FG 57); S. 75 im Gefolge Pgf. Johanns II. v. Zweibrücken (Administrator der Kurpfalz) Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97); Beschriebene Graffen vnd Herren: S. 77 Gf. Eberhard v. Rappoltstein (FG 147).

4 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Prosa. Vgl. Nichols, 620: Upon the 13th of June, a merriment was presented to her [Pgfn. Elisabeth] of mad fellowes with tubs set upon their heads, apparelled all in straw, and sitting on horsebacke, did in this manner runne at Tilt one another with staves, and made excellent pastime to the beholders. S. auch Anm. 32. Der Vergleich dieser Rede mit der späteren des Zerbster Kartells (s. K V 1) läßt die Annahme zu, daß Hübner auch dieses kurzweilige Kartell verfaßt hat. Welcher andere Autor käme hierfür in Frage? Ich verzichte dennoch in Verbindung mit 250218A auf die Veröffentlichung, da der Buchner überschickte Druck die Rede nicht enthalten haben wird und diese wohl nichts zum Verständnis der frühen Gedichte Hübners beiträgt. Eine eingehendere Behandlung der frühen deutschen Don Quijote-Rezeption steht aus. Da viele kurpfälzische Hofleute und andere Protestanten zu Verhandlungen über die Vermählung des jungen Kurfürsten oder zur Vorbereitung eines Bündnisses mit Großbritannien vor 1613 nach England gereist waren, mag der eine oder andere unter ihnen dort durch die vorhergehende englische Cervantes-Rezeption auf das Don Quijote-Thema aufmerksam geworden sein und davon auch Hübner in Kenntnis gesetzt haben. Vgl. Abraham S. W. Rosenbach: The Curious Impertinent in English Dramatic Literature before Shelton's Translation of Don Quixote. In: Modern Language Notes 17 (1902), 357-367. Der Hofmeister Hübner könnte allerdings auch selber in England (oder anderswo) auf dieses Thema gestoßen sein, weil er seinen Zögling, Pz. Joachim Ernst v. Anhalt-Dessau, auf dessen Bildungsreise nach London begleitet zu haben scheint. Vgl. K III 1.

5 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Prosa. Vgl. Nichols, 620: Upon the 13th of June, a merriment was presented to her [Pgfn. Elisabeth] of mad fellowes with tubs set upon their heads, apparelled all in straw, and sitting on horsebacke, did in this manner runne at Tilt one another with staves, and made excellent pastime to the beholders. S. auch Anm. 32. Der Vergleich dieser Rede mit der späteren des Zerbster Kartells (s. K V 1) läßt die Annahme zu, daß Hübner auch dieses kurzweilige Kartell verfaßt hat. Welcher andere Autor käme hierfür in Frage? Ich verzichte dennoch in Verbindung mit 250218A auf die Veröffentlichung, da der Buchner überschickte Druck die Rede nicht enthalten haben wird und diese wohl nichts zum Verständnis der frühen Gedichte Hübners beiträgt. Eine eingehendere Behandlung der frühen deutschen Don Quijote-Rezeption steht aus. Da viele kurpfälzische Hofleute und andere Protestanten zu Verhandlungen über die Vermählung des jungen Kurfürsten oder zur Vorbereitung eines Bündnisses mit Großbritannien vor 1613 nach England gereist waren, mag der eine oder andere unter ihnen dort durch die vorhergehende englische Cervantes-Rezeption auf das Don Quijote-Thema aufmerksam geworden sein und davon auch Hübner in Kenntnis gesetzt haben. Vgl. Abraham S. W. Rosenbach: The Curious Impertinent in English Dramatic Literature before Shelton's Translation of Don Quixote. In: Modern Language Notes 17 (1902), 357-367. Der Hofmeister Hübner könnte allerdings auch selber in England (oder anderswo) auf dieses Thema gestoßen sein, weil er seinen Zögling, Pz. Joachim Ernst v. Anhalt-Dessau, auf dessen Bildungsreise nach London begleitet zu haben scheint. Vgl. K III 1.

6 - Fürst Christian II. v. Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 260106

Der Einsatz einer Frankreich geliehenen kleinen englischen Flotte gegen die aufständischen Hugenotten von La Ro chelle und die Einmischung des englischen Königs zugunsten der französischen Protestanten störten den von Buckingham und Richelieu angestrebten Ausgleich zwischen den beiden Monarchien ebenso wie die Versuche der französischen katholischen Opposition, den beabsichtigten Krieg gegen Spanien zu verhindern. Am 29. 11. 1625 n. St. war es zwar im Haag zu einem Vertrag zwischen Großbritannien, Dänemark und den Generalstaaten gekommen, jedoch war der Anschluß Frankreichs an diese antihabsburgische Allianz, die auch auf die Rückgewinnung der Pfalz gerichtet war, damals bestenfalls ungewiß. Buckinghams Gesandte trafen am 30. 12. 1625 n. St. in Paris ein. Obgleich Kg. Karl I. auf eine Hilfsaktion zugunsten der Hugenotten drängte und tatsächlich eine maritime englische Expedition nach La Rochelle am 20. 1. 1626 n. St. beschlossen wurde, kam es Ende Januar 1626 in Paris zu einer englisch-französischen Verständigung, die auch durch ein Abkommen mit den Hugenotten abgesichert wurde (s. 260211 K 24). Als Karl von diesem Ausgleich am 6. 2. 1626 n. St. erfuhr, erhob er jedoch weitere Forderungen. Tatsächlich blieben auch die folgenden Verhandlungen erfolglos; 1627/28 kam es vor La Rochelle sogar zu einem französisch-englischen Krieg, der mit dem Rückzug der englischen Truppen und dem Einzug Kg. Ludwigs XIII. in die Stadt (1. 11. 1629 n. St.) endete. Samuel R. Gardiner: History of England. Bd. 5-6. Reprint New York 1965. Vgl. Anm. 7

7 - Fürst Christian II. v. Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 260106

Monseigneur & Tres honnorè Oncle. En ma dernierePz. Christian (FG 51) richtete am 7. 11. 1625 zwei Briefe an seinen Oheim Ludwig (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30). In einem der Schreiben (Bl. 81r-82v) kondolierte er dem Fürsten zum Hinscheiden Fn. Amoena Amalias v. Anhalt-Koethen (AL 1618, PA, TG 2) — sie war ihrem einzigen Sohn Ludwig d. J. (FG 6; †1624) und ihrer am 26. 3. 1625 in Harderwijk gestorbenen einzigen Tochter Loysa Amoena (TG 6) am 3. 9. 1625 in Oldenburg in den Tod gefolgt. In dem anderen Brief (Bl. 79r-80v) verschonte Christian trotz gegenteiliger Beteuerung seinen Oheim nicht mit den Schwierigkeiten seines eigenen Lebens in Rouen: Je n'ose importuner V. A. en son dueil de tant de circonscriptions, autrement je les luy specifierois, qu'il est impossible icy comme (Baron) Prince mariè de m'entretenir a moins qu'avec 4000 Dalers annuels. Vgl. Anm. 5. Vor allem bot er jedoch seine Überredungskünste auf, um seine Schwester Loysa Amalia (AL 1617, TG 20), die ihren Oheim in die Niederlande begleitete, nach Rouen zu bringen: Doncques Monseigr., ma compaigne se trouvant enceinte, & du tout destituee de compagnie, (d'autant qu'elle ne scauroit apprendre la langue françoyse,) elle m'a priè pour l'honneur de Dieu de supplier V. A. de permettre a ma soeur Louyse, que ie l'osasse ammener moy mesmes icy, & cela cousteroit peu, & eile n'auroit qu'une nourrice avec soy, pour nourrir nostre enfant quj naistra Dieu-aydant. De Damoyselles, & servantes nous en avons assèz, pour la servir. Je luy ay long temps refusè ceste priere. Toutesfois voyant qu'elle insistoit si fort, & qu'elle mourra aussy de ceste grossesse, je ne luy ay sceu denier ce, a quoy la nature & amour fraternel me pousse. Vgl. 250702 (betrifft damals noch Christians Schwester Anna Sophia, AL 1617 [?], PA, TG 19) u. 260211. F. Ludwig beantwortete beide Briefe am 28. 11. 1625 und bemerkte: Quant a la demande que me faictez, touchant vostre sœur louyse, qui est maintenant avec moy, i'y vois bien l'affection que vous et Madame vostre consorte luy en portez, mais chez moy, l'impossibili[té] de ne luy pouvoir permettre un tel voyage depar moy, sans le sçeu de Monsieur vostre pere, lequel n'a gueres [...] le moyen de la faire retourner chez soy, ou pour un temps chez Madame vostre grande mere a Schüttorf [Gfn. Magdalena v. Bentheim], laquelle en a aussi escrit depuis peu de iours, mais a cause des chemins et passages, qui ne sont nullement ouverts encores, parmy ces parties guerroyantes, [...] il me semble le tout sera delay[é] iusques, Dieu aydant, a mon retour vers le pays, qui se fera au printemps [...] iusques icy ie suis encores travaillé de la fiebvre quarte. (a. a. O., Bl. 80v). que i'escrivis a V. A. ie la suppliay de se contenter que i'allasse querir ma soeur Louyse pour faire compagnie a ma femme, si c'estoit le bon playsir de V. A. Je reitere doncques ceste demande & en ay escrit a Monseigneur mon Tres honnorè Pere, ne scachant pas toutesfois si les lettres vont bien. Car les chemins entre Hamburg & Bernburg sont mal asseurez. EinsiedelGeorg Haubold v. Einsiedel (FG 138), Hofmeister Pz. Christians. Vgl. LHA Sa.-Anh./ OB: Bernb. A 9a Nr. 1981, Bl. 88r, 186r u. ö.; Christian: Tageb. XXIV, Bl. 184v u. ö. est revenu & m'a rapport[è]Textverlust am Rande. des lettres & des nouvelles assez tristes du desol[è]Textverlust am Rande. estat des Eveschez de Magdeburg & Halberstad, me consolant toutesfois en ceste affliction, que le passage des trouppes Jmperiales, sous la conduitte du prince de WallsteinZu Wallensteins Sicherung der Elbbrücke bei Dessau s. 260211 K 13. In seinem Brief an F. Christian II. v. 28. 11. 1625 hatte Ludwig mitgeteilt, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) sei maintenant bien travaillè au pays, a cause de l'armée de Walstein, de laquelle s'est logée partie dans les bailliages de Guernrode et Alsleven, et partie en mon bailliage de Warmsdorf, a savoir le conte de Schlic [...]. D. i. Heinrich Schlick Gf. v. Passaun. A. a. O., Bl. 80v. Zum Amt Warmsdorf vgl. 260211 K 14., a estè assèz doux & reiglè pa[r]Textverlust am Rande. nos terres, & ma seconde consolation a estè que S. A.F. Christian I., Pz. Christians Vater. m'a rendu a mon instante supplication le premier deputa[t]Textverlust am Rande.Pz. Christian gebraucht hier fälschlich das aus lat. deputatum abgeleitete, im 16. Jahrhundert eingebürgerte deutsche Kanzleiwort „deputat". Schulz/Basler I 136. Aus dem Tagebuch und den Briefen Christians sind in dieser Zeit viele Klagen über seine desolate finanzielle Lage zu entnehmen. Schon am 5. 11. 1625 hatte F. Christian I. die jährliche Reiseapanage seines Sohnes von 3000 auf 4000 Taler erhöht. Dazu sollten noch die Einkünfte aus den noch nicht erlegten Heiratsgeldern und der Aussteuer der Gattin Pz. Christians, Fn. Eleonora Sophia (TG 39), kommen. LHA Sa.-Anh./ OB: Bernb. A 9a Nr. 1981, Bl. 95r, vgl. Bl. 22r, 97r, 106r u. 122f. Vgl. Anm. 1 u. 260211. des 4000 Dalers sans lesquels ie n'eusse sceu vivre icy.Punkt? Textverlust am Rande. On espere que la paix se fera entre le Roy, & les Rochellois, par l'entremise du Roy d'Angleterre & de Messieurs les Estats.Der Einsatz einer Frankreich geliehenen kleinen englischen Flotte gegen die aufständischen Hugenotten von La Ro chelle und die Einmischung des englischen Königs zugunsten der französischen Protestanten störten den von Buckingham und Richelieu angestrebten Ausgleich zwischen den beiden Monarchien ebenso wie die Versuche der französischen katholischen Opposition, den beabsichtigten Krieg gegen Spanien zu verhindern. Am 29. 11. 1625 n. St. war es zwar im Haag zu einem Vertrag zwischen Großbritannien, Dänemark und den Generalstaaten gekommen, jedoch war der Anschluß Frankreichs an diese antihabsburgische Allianz, die auch auf die Rückgewinnung der Pfalz gerichtet war, damals bestenfalls ungewiß. Buckinghams Gesandte trafen am 30. 12. 1625 n. St. in Paris ein. Obgleich Kg. Karl I. auf eine Hilfsaktion zugunsten der Hugenotten drängte und tatsächlich eine maritime englische Expedition nach La Rochelle am 20. 1. 1626 n. St. beschlossen wurde, kam es Ende Januar 1626 in Paris zu einer englisch-französischen Verständigung, die auch durch ein Abkommen mit den Hugenotten abgesichert wurde (s. 260211 K 24). Als Karl von diesem Ausgleich am 6. 2. 1626 n. St. erfuhr, erhob er jedoch weitere Forderungen. Tatsächlich blieben auch die folgenden Verhandlungen erfolglos; 1627/28 kam es vor La Rochelle sogar zu einem französisch-englischen Krieg, der mit dem Rückzug der englischen Truppen und dem Einzug Kg. Ludwigs XIII. in die Stadt (1. 11. 1629 n. St.) endete. Samuel R. Gardiner: History of England. Bd. 5-6. Reprint New York 1965. Vgl. Anm. 7 Au cas contraire ces deux Roys s'entreferont la guerre. La grande flotte est revenue en Angleterre, sans avoir rien fait en Espaigne, & le Roy de la Gran Bretaigne fera au prinstemps une autre armee navale de 100 voiles, & a l'automne la troisiesme de six vingt voiles comme on dit.Der Angriff der englischen Flotte im November 1625 war ein Fehlschlag, da die Silberflotte auswich und Cadiz nicht erobert werden konnte. Nach dem Abschluß des Haager Vertrags (s. Anm. 6) wurden zwar am 5. 12. 1625 n. St. englische Flottenpläne für eine erneute Blockade spanischer Häfen publik, jedoch verweigerte das englische Parlament 1626 die benötigten Gelder. Gardiner, a. a. O. VI, 9ff. u. 37. Je ne scay si i'ose importuner V. A. d'une priere, qui est, de tenir la main a ce que Mr. LatfeurS. Anm. 16. m'envoye les coffres que V. A. a apportè avec soy de StadenStade. ouFolgt ⟨AL⟩Hamburg, car ie les avois laissè a Hamburg.Vgl. 260211. Auf seiner Reise nach Frankreich hatte F. Christian II. am 11. 7. in Hamburg im „hoff von holland" Station gemacht und war am 14. zu Wasser und zu Lande in Richtung Stade weitergereist, während seine beiden gemieteten Kutschen mit dem Gepäck auf dem Landwege folgten. Christian: Tageb. XXIV. Ma compaigne quj est grosse pour accoucher apres PasquesPz. Beringer v. Anhalt-Bernburg wurde am 11. 4. 1626 geboren. S. 260211 K 10, vgl. 260500, 260520, 260520A u. 260619. s'il plaist a Dieu, en auroit bien soing. J'ay cassè mon valet de chambre pour m' avoir desservy, & ie crains qu'il usera quelque meschancetè pour avoir quelque chose de nos hardes a Amsterdam. V. A. me favorise par sa grace, que Mrr.Latfeurne luy baille rien. Si V. A. avoit un exemplaire du BartasEine der von Tobias Hübner (FG 25) herausgegebenen und übersetzten Dichtungen des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas. S. F. Ludwigs Aufzählung in 260211. ie le donnerois a un ministreEingefügt.Der Prediger „Mr de L'Angle" am Tempel zu Chevilly (Seine), wo F. Christian II. damals den reformierten Gottesdienst besuchte. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 198v. Es handelt sich um Jean Maximilien de Baux sieur de L'Angle (1590-1674). S. 260211. iciEingefügt. qui parle Allemand. &Bis Dominicales, eingefügt. la postille de Scultetus des textes ordinaires Dominicales,Gemeint ist eine unbestimmte Ausgabe eines Werkes von Abraham Scultetus (1566-1624), einem reformierten Theologen und Hofprediger der Kurfürsten Friedrich IV. und Friedrich V. („Winterkönig") v. der Pfalz: Außlegung Der Sontäglichen Evangelischen Texten/ Gestellet durch M. Abrahamum Scultetum Grünbergensem Silesium. (Zerbst 1612). In F. Ludwigs Bibliothek fanden sich 1650: „Abrahami Sculteti Hauspostil 1614 2 exla." (IP 281r), "Jdea Concionum Dominicalium Abrahami Scultetj Hanoviæ 1610" (IP 306v) und „Sculteti Psalm Postil Erster Theil" (IP 28Or). Vgl. ADB XXXIII, 492-496; Jöcher IV, 449; Gustav Adolf Benrath: Die Selbstbiographie des Heidelberger Theologen und Hofpredigers Abraham Scultetus (1566-1624). Karlsruhe 1966.Scultetus' Grab in der Großen Kirche zu Emden hatte Christian am 21. 7. 1625 besichtigt. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 186v f. S. 260211. Jl fait fort bon vivre icy, & il y a des fort bonnes gens, de toute sorte. Et le principal est, que les ministres orthodoxes sont tresexcellens. Je croy que V. A. dependroit moins, & seroit mieux a son ayse; icy, qu'a Horn.Wohl Hoorn, an der Zuidersee (Ijselmeer), nördlich von Amsterdam. Damals Sitz der Stände von Nordholland. Vgl. Merian: Topographia Germaniae- Inferioris, 139f. V. A. me pardonne ma presomptuositè. Et je prie Dieu pour sa prosperitè afin de me dire constamment,


8 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217

Diesem grundgelehrten und berühmten Hrn. von Bibran und Kitlitztreben auf Woitsdorf hat Henelius in Siles. togata ein würdiges Lob aufgesetzt, welches in seiner Siles. ren. VIII. p. 485 nachzulesen ist. Mit kurzem gedenke ich nur, daß er 1575 geboren, zu Görlitz und Leipzig studirt, Wälschland, Spanien, Frankreich, Engeland und Holland durchreiset, französische und wälsche Sprache vollkommen verstanden, daß er mit den größten Gelehrten in und außer Deutschland Briefe gewechselt, daß er der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer Oberlandesrechtsitzer und Landesältester gewesen und 1625 gestorben ist.

9 - Graf Friedrich Ludolph von Bentheim-Alpen an Fürst Ludwig / 260419

Am 13. 4. 1626 hatte Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen (FG 106) an seinen Schwager F. Ludwig geschrieben: Monsieur, n'ajant depuis long temps eu le bonheur, d'entendre aulcunes nouvelles souhaitables de VE., suis extremement rejouÿ par le bon rapport du presant porteur, mesmes de la souvenance tresgratieuse de la quelle il á pleu á VE. favoriser son serviteur, le quel desire de pouvoir monstrer en effects, apres ses treshumbles baisemains, ce que ses voeuts loyauls sont, & á jamais dediez seront, Le grand Createur maintiene & rejouÿsse VE. selon leurs souspirs, & me face la grace d'estre honoré & d'entendre apres peu de temps, plaisantes nouvelles d'icelles. (LHA Sa.-Anh./OB: a. a. O., Bl. 4r). Gf. Friedrich Ludolph, auf dem bentheim. Arnoldinum in Steinfurt, in der Hofschule Lgf. Moritz' v. Hessen-Kassel (FG 80), am Amberger Hof F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) und auf Reisen durch Frankreich, Deutschland und England gebildet, mußte nach dem Ausbruch einer seine Gliedmaßen verkrümmenden Krankheit viele Jahre seines kurzen Lebens unter großen Schmerzen im Bett verbringen (1610-1624). Er starb am 8. 1. 1629 durch ein ihm verabreichtes „chymisches" Pulver. Gabriel Hanzeler: LeichPredigt So bey Begräbnüß Des [...] Friderichen Ludolphen/ Graven zu Bentheim [...] Gehalten worden (Steinfurt 1629); Johannes Goddæus: Oratio fvnebris de Ortu, Vita & Obitu [...] Friderici Lvdolphi Comitis in Bentheim (Groningæ 1629); beide Schriften im fürstl. bentheim. Archiv in Steinfurt. Sign.:A 48. Uber die Aufnahme des Grafen in die FG heißt es in Sigismund Ladislas Auszug aus F. Christians Tageb.: ♄15. April. Seind Jfg. mit dero herrn Vettern Fürst Ludwigen naher Bentheimb verraist vnd nach Mittags wider zurück kommen. [D. h. nach Schüttorf.] — ☉ 16. April. Jst Graf Fridrich Ludolf von Bentheimb vonjhren Fürstl. Gnaden in die löbl. Fürst. Anhaltische fruchtbringende Gesellschafft mit eingenommen, vnd Er ist der Ergetzende genennet worden. Sein gemälde ist eine Cappernstaude, das wortt: Milz vnd leber, Es seindt nunmehr der Gesellschaffter 106 vnd Fürst Ludwig zu Anhalt hat auf Jeglichen schöne reym gemacht vnd drucken laßen. (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 216r). Die Impresenbeschreibungen und Reimgesetze der GBB sprechen nur von „Kappern" bzw. „Kappern frucht". Die Illustration in GB 1629/30 bzw. 1646 zeigt viele 'Cappernstauden.' Ladisla änderte nicht nur den Namen der Gesellschaft, sondern schrieb auch F. Christian II. (FG 51) die Aufnahme des Grafen (im Beisein F. Ludwigs!) zu. Christian übersah wohl diesen Passus oder hielt es nicht für nötig, ihn zu ändern.

10 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 261010

Christian: Tageb. XXIV, Bl. 223r u. 226r erwähnt Ernst Friedrich von Brinck (Mitglied des Stadtrats u. einer der alle zwei Monate wechselnden Bürgermeister von Harderwijk) als Besitzer einer schönen Raritätenkammer und Bibliothek. S. Hermannus Bouman: Geschiedenis van de voormalige Geldersche Hoogeschool en hare hoogleeren. 2 Bde. Utrecht 1844. I, 88. 117. 121; II, 647: Ernst Brinck (Harderwijk1581-1649), Sohn des Harderwijker Bürgermeisters Alphert B., lebte 1602-1604 wohl als Student in Paris, unternahm Reisen nach Deutschland und in die Schweiz, studierte 1606-1608 in Leiden, bereiste aber auch 1607England und diente wohl 1612-1615 dem niederländischen Gesandten in Istanbul als Sekretär. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt übernahm Brinck verschiedene politische Ämter der Stadt, führte als Scholarch auch die Aufsicht über die Bibliothek der Veluwsche Kwartierschool. Bouman weist auf Gedichte und topographische Arbeiten Brincks hin, namentlich auf die niederländische Übersetzung in dem von Jodocus Hondius ergänzten Atlas des Gerhard Mercator (Atlas ofte afbeeldinghe vande gantsche weerldt. [Amsterdam: J. Janssonius 1629]), die Beschreibung Harderwijks in Joan Blaeu: Toonneel der steden van de Vereenighde Nederlanden ([Amsterdam: J. Blaeu 1649;] lat. u. d. T.: Nowm ac magnvm Theatrvm vrbivm Belgicæ liberæ ac foederatæ [Amsterdam: J. Blaeu 1649]) und die Mitarbeit an Joh. IsacI Pontani historiæ Gelricæ libri XIV (Hardervici Gelrorum: Iohannes Iansonius 1639) bzw. XIV. boeken van de Geldersse Geschiedenissen ... meerendeels uyt de Latynsse werken van ... J. I. Pontanus; doch ... vergroot door A. van Slichtenhorst. 2 Tle. (Arnhem 1654). Vgl. Adriaan Hendrik Johann Prins: Bibliografie van Harderwijk. Harderwijk 1960. Über Harderwijk und den Aufenthalt F. Christians II. in der Stadt meldet J. Schrassert: Hardevicum antiquum. Ofte beschryvinge der Stadt Harderwyck. 2 Tle. Harderwijk 1730, I, 246: Harderwijck van ouds her geweest als den Gelderschen Parnas daar de Wetenschap en Vrjie Konsten haare woonplats hadden. Het was even darom in dien selven sin, dat de Liefhebberen der Poësie haare Rijm, lust meer als eens tot lof deser Stadt hebben aangeleit. S. auch II, 141: Op den 1 Septemb. [1626] Heeft de Stadt aen dem Koninck van Bohemen [Friedrich I.] en seyn Gemaelinne Elisabeth de onkosten, die sy alhier gehad hadden, goed gedaan med honderd Dalers; voorts door de Schepenen Jacob Voeth, Dedem, Brinck, Witten en Tengnagel met de Secretarien den olden en jongen Otho Schraffert gecomplimenteert, ende nevens den Grave van Ortenburg [Gf. Friedrich Casimir v. O. (FG 316)?] en den Afgesant Netterzeel [Sir Francis Nethersole, Diplomat u. Sekretär Kgn. Elisabeths] ter maeltyd onthaelt; daar de voornoemde Schepenen en Secretarien op haere Maj. begeerte mede aensaten. Gelycken Tractament gaf de Stadt omtrent ses wecken darnae aen den Vorst van Anholt [Christian II.], syne Vorstin en Staat-jufferen. Die oock eenige naest volgende jaeren alhier gewoont, ende naemals haer woonplaets overgebragt hebbende tot Hamburg by een ser minnelycken Brief den Rad van de Loflycke Oude Hanse Stadt Harderwyck voor alle vrindschap en waldaeden, welke sy en haeren jongen Vorst altoos sonden gedencken, bedanckt hebben. Vgl. ferner [P. Berends, J. Moll u. a.]: Kroniek van Harderwijk 1231-1931. Harderwijk o. J. [1931], 92, 117, hier S. 98: 1624 Prins Lodewijk van Anhalt woont met zijn Hof in de stad. N. B. In Maart 1625 sterft zijn dochter [Pzn. Loysa Amoena] alhier aan de pest. S. 99: 1626 De stad vereert aan de vorsten Lodewijk en Christiaan van Anhalt 1 anker en 1 okshoofd wijn en aan den kok van den koning van Bohemen, bij Z. Ms. dooreis naar Amersfoort., 3 rijksdaalders. S. 100: 1626 November 22. De Schepenen bieden aan den Vorst van Anhalt en zijn hofjonkers een maaltijd aan. N. B. Op verzoek van den Vorst wordt (14 Febr 1627) het kind van de min tegen betaling van kostgeld in het weeshuis opgenomen. Vgl. Bouman, a. a. O., I, 121: Onder de eersten behoorden mede de Rekenkamer en de Staaten von Gelderland, onder de laatsten de Vorst von Anhalt, die zieh destijds te Harderwijk onthield.Ebd., Anm. 1: De boren vermelde Vorst of Anhalt, die, zoo het schijmt, om de rampen van den dertigjarigen krijg te ontvlieden, sich t. j. 1626 te Harderwijk nederzette, heeft daar met zijne gemalin en Staat-Jufferen eenige jaren gewond, en werd door den Raad der Stad zeer vereerd. Vgl. Herderewich kroniek. Uitgave van de oudheidkundige vereniging Herderewich en het Velus Museum te Harderwijk. H. 1 (1974) ff.

11 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231006

Es ist einer von Peschwitz (auß Preußen) zu mir kommen, ein wackerer wolerfahrener glehrter vndt bereyseter sittsamer kerl, so in allen den vornehmen königreichen Europæ als Franckreich, Jtalien, Deutschlandt, Polen, Moßkaw, Schweden, DennemarckNorwegen, Engellandt, Niederlandt, Sicilien, Candia, Griechenlandt, ThraciaSclavoniaBossina, AlbaniaWalachia, LiflandtLittawen nicht allein wol bereyset vndt bewandert, sondern auch weiter in der Türkey als in Asia zu besichtigung, des königreichs Cÿpern, Egÿpten, Palèstinæ, Sÿrien, Arabiæ desertè, des bergs Sinaj, des roten Meeres &c. gewesen. Er hat seine raysen sehr wol behalten vndt fleißig alles notiret. Jch hab ihn beym eßen behalten [...]. Obgedachter Peschwiz, ist endtschloßen, in ein paar Monat, geliebts Gott, naher Spannien zu verreysen, damit er alle Königreich der Christenheit, vollends gesehen habe.