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1 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 200826

Meine freindtwilliege dienst vnndt gruß, sambt kegen wünschung von Gott dem Allmechtigen, aller glücksehligen vnndt ersprüßlichen wohlfardt, iederzeit beuorn. Ehrenuester, Hochgelerther insonders geehrter Freundt, deßelben sub dato Basell24 Junij ahn mich gethanes schreiben,Unbekanntes Schreiben des Baseler Professors Lucius. S. 190220. ist mir diß orts den 15 Julij, wohl eingehendieget worden, darauß deßelben gutten Zuestantt mitt frewden verstanden, vnndt sein demütigen gruß vndt bereidt vntherthänige dienste, bey JJ. FF. GG.Ihre Fürstlichen Gnaden. Gemeint sind wohl F. Ludwig und Fn. Amoena Amalia v. Anhalt-Köthen (AL 1618, PA, TG 2). beyderseits, gebührender maßen, angemeldet: Belangendt nun Othmar BergkSchriftgießer in Basel. S. 191231., so ist man dieses orts mitt einem schrifftgießer albereidt vorsehen, vndt wirdt alhier nach der Lehrartt R.Ratichii in docendo stets fort gefahren, welcher auf ein starcken von sich außgestalten revers, nunmehr dimittiret vndt weg geschafft worden;Zu Wolfgang Ratkes Arrest und seiner Landesverweisung nach Unterzeichnung eines Reverses s. 191231. die acten so sich zue Basell mitt ihm verlauffen, vnndt von meinem gnedigen Fürsten vndt herrn, vor diesem begehret worden,S. 191231. wolle der herr, dafern die abschrifft derer verfertieget, vnbeschwert auf itzo Franckfurter herbstmeß, wie auch gleicher gestalt da ettwas in VerTeutschung des Organi Aristot. elaboriret,Zur Ausgabe und Übersetzung des aristotelischen Organon durch Lucius s. 191231. zuevberschicken, vnuergeßen sein. Newes dieser orthen wenig, dan das Bethlehem Gabor nunmehr baldt zum Vngrischen König wirdt gekrönedt werden.Gabriel Bethlen, F. v. Siebenbürgen und zeitweiliger Verbündeter der antihabsburgischen protestantischen Partei, wurde zwar am 25. 8. 1620 n. St. auf dem Reichstag von Neusohl zum König v. Ungarn gewählt, ließ sich aber trotz seines Bündnisses mit dem Winterkönig durch Vermeidung einer Krönung eine Hintertür zum Ausgleich mit dem Kaiser offen. Ritter: Deutsche Geschichte, 76. Vgl. 200318 K 6.Spinola ist mitt seinem grosen exercitu nicht weidt von Franckfurdt am Meyn, vndt wie vorgeben wirdt, begehrt er nach Böhmen seinen weg zunehmen.Marchese Ambrosio Spinola de los Balbazes (1571-1630) hatte Mitte August 1620 an der Spitze eines spanischen Heeres Mainz erreicht. Während er noch vorgab, nach Böhmen ziehen zu wollen, verdichtete sich der Verdacht, daß er die Unterpfalz erobern wollte. Am 26. 8. setzte Spinola bei Mainz über den Rhein und griff am 31. 8. das pfälzische Kreuznach an. Gindely I. 3, 266ff. Des Churfürsten zue Sachsen geworbenesErg.: Exercitus bzw. Heer liegt ahn itzo zwischen Dreßden vndt BirnPirna. Kf. Johann Georg I. v. Sachsen bereitete damals seinen unmittelbar bevorstehenden Einmarsch in die Oberlausitz vor, um dieses böhmische Lehen wieder der habsburgischen und letztlich seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Gindely, a. a. O, 397ff.; Theatrum europaeum I, 368. 373. Ritter: Deutsche Geschichte, 90 berichtet, daß sich Herzog Maximilian I. v. Bayern im Mai 1620 mit dem Kurfürsten über einen gemeinsamen Kriegsplan verständigen wollte. Johann Georg weigerte sich allerdings loszubrechen, bevor Bayern einen kräftigen Stoß gegen Bömen geführt hatte. Vgl. BA I. 1, 421 Anm. 1: Karl Hannibal zu Dohna berichtet Kurköln am 5. 9. aus Dresden, daß das kursächsische Heer am 3. 9. (n. St.) aufgebrochen und über die elbbrücken nach der Lausitz marschiert sei — heut folgen 1000 geworbene pferde, morgen aber der herr churfürst mit der hoffahn [...] hernach des generalleutenants grafen Wolfs von Mansfeld compagnia. nicht weidt von der Böhmischen grentze, deren beyder lager verholen hordtAus einem unlesbaren Wort.Wortspiel Hort/Horde. Nach DW IV. 2, 1804f. Horde, md. Form für Hürde; (angeblich) erst im 18. Jahrhundert im Sinne von Horde, Schar belegt. Vgl. Stieler, 868. Bezeichnend für das Schwanken der Bedeutung und Form Stieler, 775, wonach Hort auch — unter dem Einfluß der Bibelübersetzung Luthers (1545: Ps. 62, 3: Gott ist mein Hort/ meine Hülffe/ mein Schutz) — bezeichnen soll columen, refugium, petram, & summitatem montium, tanquam locum salutis, inde quoque tribuitur Deo & Heroibus liberatoribus. Gemeint sein dürfte aber ebenfalls das aus tatar. urdu Lager, türk. ordu Heerlager, Heer mittelbar entlehnte deutsche Wort Horde (vgl. Goldene Horde), in dessen Verständnis sich schon im 16. Jahrhundert der Übergang zur Bezeichnung einer kriegerischen Schar andeutet. Kluge/Mitzka, 316. Da Schilling neben dem Polnischen (horda) auch etwas Türkisch verstand, ist im Textzusammenhang kein Zweifel an einer Anspielung auf die ursprünglichere Bedeutung ,Heerlager' erlaubt. man gar in kurtzen zu vernehmen; Gott der Allmechtige stehe seinem kleinen Christenheufflein bey, in deßelben allergnedigste obacht thue ich den herrn hirmit treulich empfelen, vndt vorbleib deßelben allezeit,


2 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 200826

Pirna. Kf. Johann Georg I. v. Sachsen bereitete damals seinen unmittelbar bevorstehenden Einmarsch in die Oberlausitz vor, um dieses böhmische Lehen wieder der habsburgischen und letztlich seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Gindely, a. a. O, 397ff.; Theatrum europaeum I, 368. 373. Ritter: Deutsche Geschichte, 90 berichtet, daß sich Herzog Maximilian I. v. Bayern im Mai 1620 mit dem Kurfürsten über einen gemeinsamen Kriegsplan verständigen wollte. Johann Georg weigerte sich allerdings loszubrechen, bevor Bayern einen kräftigen Stoß gegen Bömen geführt hatte. Vgl. BA I. 1, 421 Anm. 1: Karl Hannibal zu Dohna berichtet Kurköln am 5. 9. aus Dresden, daß das kursächsische Heer am 3. 9. (n. St.) aufgebrochen und über die elbbrücken nach der Lausitz marschiert sei — heut folgen 1000 geworbene pferde, morgen aber der herr churfürst mit der hoffahn [...] hernach des generalleutenants grafen Wolfs von Mansfeld compagnia.

3 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217

Im Februar 1625 mit Caspar Kirchner und einer schlesischen Gesandschaft nach Wien; von April an wechselnder Aufenthalt in Liegnitz, Breslau, Bunzlau (Eltern des Dichters) und Brieg und bei Adligen auf schlesischen Gütern; zwischenzeitlich (Sommer 1625) in Wittenberg im Hause Augustus Buchners (FG 3620), Reisen nach Dresden und Anhalt. Die erhaltenen Briefe erlauben keine exakte Rekonstruktion der Aufenthaltsdauer an den genannten Orten. Opitz erlangte zwar im Jahre 1626, bald nach dem vorliegenden Schreiben, eine Stellung als Sekretär Karl Hannibals zu Dohna (s. u.), mußte aber in dessen Geschäften auch häufig verreisen.

4 - Martin Opitz an Diederich von dem Werder / 260831

S. P. D.B stattdessen mit Überschrift Ad nobilissimum Equitem Werderum

Illustris Vir Domine colende.Den vorliegenden Brief an Diederich v. dem Werder (FG 31) legte Opitz (FG 200) 260831A, einem Schreiben an Augustus Buchner (FG 362), mit der Bitte um Weiterlei- tung bei. Eine Antwort ist unbekannt. Im November 1626 schrieb Opitz an Buchner: An decus illud Equitum Werderus meas acceperit, scire cupio: ejus enim amorem maximè facio. [A Bl. 21 r; vgl. Opitz: Handschriften (Geiger), 39]. Spero tibi redditas fuisse illas, quas BeroliniVon einer Gesandtschaftsreise im Gefolge des Burggf. und Herren Karl Hannibal zu Dohna an den Hof Kf. Georg Wilhelms v. Brandenburg (FG 307) berichtet OpitzBuchner am 6. 7. 1626 a. St. aus Baruth [A Bl. 17v-18v; vgl. B Bl. 158r-159v u. Opitz: Handschriften (Geiger), 35-37]. Aus militärischen Gründen (Marsch Mansfelds u. Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar, FG 3, nach Schlesien) mußte Dohna nach Schlesien zurückeilen, wohin ihm Opitz folgte. Vgl. Opel II, 582 (Dohna soll Berlin in der Nacht v. 5./6. Juli verlassen haben). Zu den militärischen und politischen Umständen vgl. auch Documenta Bohemica IV, Nr. 273 u. 278. Der in Berlin übergebene Brief kann noch nicht die Antwort auf ein (verlorenes) Schreiben Werders gewesen sein, das BuchnerOpitz zusammen mit Werders Tasso-Übersetzung schickte (s. unten Anm. 4 u. 260617). Am 6. 7. 1626 wartete Opitz nämlich noch auf die Ankunft der Sendung: Werderi literas cum tuis et Tasso, de quo promittis, Uratislaviæ, quò contendimus, spero inveniam.(A Bl. 18v). Im Moment des Aufbruchs nach Berlin erreichte Opitz dagegen Buchners (verlorener) Brief v. 13. 6. 1626 (s. A Bl. 17v-18r). Vgl. 260617 K 1. Bodenhusio vestro Equiti splendidissimo,Kraft v. Bodenhausen (FG 73), kursächsischer Obrist und Amtshauptmann. dederam. Domum reversús amicissimas tuas multò ante perscriptas reperi, simul etiam Torquatúm tuumTorquato Tasso: II Goffredo, overo Gerusalemme liberata, übers, v. D. v. dem Werder u. d. T.: Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem (Franckfurt am Mayn 1626). Ndr. hg. v. Gerhard Dünnhaupt. Tübingen 1974. Wie gespannt man auf das Erscheinen der Tasso-Übertragung Werders war, bezeugt 251100. Auf welche Weise Opitz bereits vorher in den Besitz eines Exemplars gelangt war, ist nicht mehr zu erklären, falls die hier erwähnte Sendung Werders dem Brief Buchners v. 17. 6. 1626 beilag. Hatte Opitz dagegen schon bei seiner Rückkehr nach Breslau oder bald danach (vgl. sein Schreiben v. 6. Juli) das Paket Buchners mit der Übersetzung erhalten, muß Werder die im vorliegenden Brief erwähnten Exemplare vor längerer Zeit zusätzlich an Opitz gesandt haben. munus Nobilissimum, cujus exemplar unum, ipse enim antea habebam,B habebam CL. viro Casparo Kirchnero,Caspar Kirchner, s. 250510, 250700 I, 260217 K 1 u. 260617. qui te amat plurimùm et æstimat, tradidi, altere vel Stralendorfium,Frh. Peter Heinrich v. Stralendorf († 1637), Reichsvizekanzler u. Reichshofratsvizepräsident, häufig kaiserlicher Gesandter in Berlin oder Sachsen. ADB XXXVI, 494f. vel alium [19v] quempiam, qui judicium ad Musas affert, qua`m primumB quamprimum in aulam venire potero, donabo. Scis verò quid sentiam: Egregium istud opus cùm specto,B specto nisi te nossem,B nossem vix crederem alicui,B alicui de equestribus tuis artibus et subacto aularum moribus animo narranti. Ita nihil hic est, quod non oleat illius doctrinæ lucernam, quæ sola ab alto pingui`que otio expectanda est. Quous`que autem A a. B autem aliorum ingenio nostraIn A mit anderer Feder eingefügt. lingua loquimur? Ita Phœbus me amet,B ametVgl. Verg. ecl. 3, 62. non adulor te:B tei Lesefehler (wegen eines in A einem i ähnelnden Doppelpunkts), von Geiger fälschlich als verschriebenes tui aufgefaßt. generosissimi SpiritusB spiritus carmen, quod PoëtæB poëtæ præfixisti,Die „Herrligkeit Christi", ein wohl unvollendet gebliebenes Gedicht Werders in der Vorrede zur ersten Ausgabe der Tasso-Übertragung (a. a. O., 19-27). Vgl. 260617. satis ostendit,B ostendit exterorum jactantiam videreB ridere nos imposterum satis tutò posse. Assere te tibiB. In A aus tibi te umgestellt et posteritati,B posteritati cùm praesertim longis belli malis edoctus sis,B sis qua`m vana et fluxa sint ista, ob quæ calcamus invicem alios et calcamur. Fac hoc,B hoc iterum iterum`que peto, me`que, ut soles, ama!B ama et tuas, si vacat, Uratislaviam,B Vratislaviam qua`m cras repeto, ad Davidem Mullerum transmitteOpitz' Verleger in Breslau. Vgl. 250510 K 7, 260617 K 2. 13 u. 260831A. Magnificus vir Dominus HübnerusTobias Hübner (FG 25). quid in his rerum turbis agat, scire aveo, et Celsissimis Principibus vestrisDie Fürsten v. Anhalt. comm endari. Vale vir Generosissime. DresdæII. Cal. Vllbr. Anno 1626Geiger, a. a. O., 37 ordnet den vorliegenden Brief falsch unter dem 30. August 1626 ein. Richtig dagegen Dünnhaupt, a. a. O., 24* Anm. 22.


5 - Martin Opitz an August Buchner / 260831A

Nur kurz bot sich die Gelegenheit für ein Treffen August Buchners (FG 362; 1641) mit Martin Opitz (FG 200; 1629). Schon zwingen die Kursachsen und die Aufträge seines Herrn (Karl Hannibal zu Dohna) Opitz, Dresden wieder zu verlassen. Er bittet Buchner, ihm zu schreiben und seine Briefe an David Müller in Breslau zu adressieren. Er hinterläßt einen Brief an Diederich von dem Werder (FG 31) und trägt Buchner auf, für dessen Zustellung zu sorgen.


6 - Martin Opitz an August Buchner / 260831A

Nach Borcherdt, 129 trafen sich Buchner und Opitz im August 1626 in Dresden oder in Wittenberg. Vgl. aber Hermann Palm: Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Breslau 1877, 200: Es kommt auf die Übersetzung des 'licuit' an, ob man übersetzen soll: es wäre möglich gewesen oder: es war möglich. Der folgende satz spricht für die erste auffassung.

7 - Martin Opitz an August Buchner / 260831A

Es ist unbekannt, was Opitz so schnell aus Dresden vertrieb. Es müssen Aufträge gewesen sein, die ihm in der damals angespannten Kriegslage erteilt wurden. Opitz' Herr (Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna) u. der kaiserliche Obrist Ernesto di Montecuccoli Montecerio hatten in aller Eile eine kleine Armee aufgestellt, die den Durchzug der protestantischen Truppen durch Schlesien jedoch nicht verhindern konnte. Im Verein mit den wallensteinischen Obristen Gabriel Pechmann v. Schönau und Daniel Hebron griff DohnaMansfeld vergeblich bei Oppeln am 6. 8. 1626 n. St. an (Documenta Bohemica IV, 139). Troppau, Jägerndorf und Teschen, die Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) besetzt hatte, blieben in protestantischer Hand, während Mansfeld und der Herzog F. Gabriel Bethlen v. Siebenbürgen entgegenzogen. Opel II, 594f. Wallenstein verfolgte Mansfeld und Johann Ernst im August in Schlesien, war am 29. 8. n. St. in Neiße, am 2. 9. schon in Olmütz. Der Sieg Tillys über Kg. Christian IV. v. Dänemark bei Lutter am Barenberg am 27. 8. 1626 n. St. entspannte schon bald die Lage.