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1 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 200826

Pirna. Kf. Johann Georg I. v. Sachsen bereitete damals seinen unmittelbar bevorstehenden Einmarsch in die Oberlausitz vor, um dieses böhmische Lehen wieder der habsburgischen und letztlich seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Gindely, a. a. O, 397ff.; Theatrum europaeum I, 368. 373. Ritter: Deutsche Geschichte, 90 berichtet, daß sich Herzog Maximilian I. v. Bayern im Mai 1620 mit dem Kurfürsten über einen gemeinsamen Kriegsplan verständigen wollte. Johann Georg weigerte sich allerdings loszubrechen, bevor Bayern einen kräftigen Stoß gegen Bömen geführt hatte. Vgl. BA I. 1, 421 Anm. 1: Karl Hannibal zu Dohna berichtet Kurköln am 5. 9. aus Dresden, daß das kursächsische Heer am 3. 9. (n. St.) aufgebrochen und über die elbbrücken nach der Lausitz marschiert sei — heut folgen 1000 geworbene pferde, morgen aber der herr churfürst mit der hoffahn [...] hernach des generalleutenants grafen Wolfs von Mansfeld compagnia.

2 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 211006

Ehrnuester GroßAchtbarer vnndt hochgelarther insonders vielwerther freundt, deßelben vom 3 Septembris ahn mich gethanes schreiben, ist mir den 3 octobris gar wohl zukommen,Verschollen. Zu Lucius s. 190220, 190324, 191231 u. ö. daraus des herrn glückliches wohl ergehen mitt allen frewden vernommen; Vndt weil, wie vor diesem gemeldet, mein gnediger Furst vndt herr Furst Ludwig zue Anhalt etc. S. F. G. ihr das specimen des teutschen Organi Aristotelici sehr wohl belieben laßen, alß begehren hochgedachte S. F. G. neben gnediges grußes, darmit doch der herr nach seiner gelegenheit in verteutschung deßelben vnbeschwert fortfahren wolle,S. 210421. F. Ludwig fordert Lucius zur Fortsetzung der begonnenen Aristoteles-Übersetzung auf. vndt thun hierbey demselben das Sÿrische Newe TestamentNovum Domini nostri Jesu Christi Testamentum Syriacè. Cum versione Latina ... recensitum ... à Martino Trostio (Cothenis Anhaltinorum 1621). Vgl. Dieter Merzbacher: Ecclesia semper reformanda und Sprachreform. Martin Trosts Novum Testamentum Syricae, und die Bibelheuristik im Umkreis der Fruchtbringenden Gesellschaft zur Zeit Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen. In: Religion und Religiosität im Zeitalter des Barock. Hg. Dieter Breuer u. a. 7. Jahrestreffen des Internationalen Arbeitskreises für Barockliteratur 1991. Im Druck., sambt dem BottajoWohl ausBottagioGiovan Batista Gelli: I capricci del bottaio [hg. v. F. Ludwig] ([Köthen] 1619); Anmutige Gespräch Capricci del Bottaio [übers, u. erl. v. F. Ludwig] (Cöthen 1619). Diese Übersetzung erscheint in DA II A: Ludwig I. Zu früheren und späteren Sendungen Köthener Drucke an Lucius vgl. 191231, 210412 u. bes. 240418., Circe etc. Jtalianisch vndt TeutschLa Circe di Giovan Batista Gelli [hg. v. F. Ludwig] ([Köthen] 1619); Anmütige Gespräch/ La Circe genandt. [übers. u. erl. v. F. Ludwig] (Cöthen 1620). vberschicken, darneben auch dem herrn zuvormelden mir anbefohlen, wie nicht allein RatichijWolfgang Ratke. S. 180000, 210421 u. ö. vorgeben sey, das die præcepta artium et scientiarum auf solche weise vndt per interpretationem ex unâ linguâ in aliam sich solthen practiciren laßen, sondern wern solches schon für etzlich viel Jahren in acht genommen worden, wie auß dem fünfften gesprech des Buchs, Capricci del Bottajo genandt, zuersehen.Anmutige Gespräch Capricci del Bottaio, a. a. O., Das Fünffte Gespräch, 80-103, bes. S. 96f. (Gespräch zwischen Iost und seiner Seele): I. So heltestu nun dafür/ daß die Wissenschafften in vnsere Sprachen zu bringen/ ein gut ding sey/ he? S. Ja ich bekrefftige es/ daß man nichts nützlichers noch löblichers thun könne/ sintemal die Jrrthumb mehrentheils auß der Vnwissenheit herkommen/ darauff dann Fürsten vnd Herren acht geben solten/ weil sie gleichsam jhrer Völcker Väter seind: [...] Wollen sie es auch nicht in allen Sachen bald thun/ solten sie es auffs wenigste in den notwendigsten ins werck richten. I. Welches seind aber die notwendigsten? S. Die Gesetze/ beydes Göttliche vnd Menschliche. I. Was würde aber dieses den Leuten für einen Nutz bringen? S. Wie/ was für einen Nutz? Wie würden sie/ sonder zweiffel/ grössere Liebhaber vnd Beschützer/ der zu der Christlichen Religion gehörigen sachen seyn? als wenn sie solche von Jugend auff zu lesen anfiengen/ vnd darinnen allgemach/ wie die Hebreer oder Jüden thun/ sich vbeten/ welches aber nicht seyn kan/ wofern man sie nicht wol in die Muttersprache vbergesetzet hat. Vorher hatte die Seele auch schon die Übersetzung eines Werks der Logik empfohlen: [...] so lese man nur die Vorrede/ welche Boetius gethan/ in seiner Verdolmetschung des Buchs/ Prædicamenta Aristotelis genant/ da er sagt/ daß weil er ein Mann des Raths sey/ vnd zum Kriege nicht geschickt/ so wolle er sich befleissigen/ seine Bürger mit guter Lehr zu vnterweisen/ verhoffe auch nicht weniger zu verdienen/ oder denselben weniger zu nutzen/ in deme er jhnen die Kunst der griechischen Weißheit lehrete/ als eben die/ so dem Römischen Reich mit Gewalt eine Stadt oder gantze Landschafft vnterworffen hetten. (S. 90). Vgl. Conermann: Akademie, 119ff. Alhier hatt man das Jhre Dhlt. in BayernGf. (Peter) Ernst (II.) v. Mansfeld, der die Oberpfalz und Orte in Böhmen besetzt hielt, handelte im September und Oktober 1621 mit Hz. Maximilian I. v. Bayern einen (am 10. 10. 1621 n. St. endgültig formulierten) Akkord aus, der zwar nicht vollzogen wurde, ihm aber den Weg in die bedrohte Unterpfalz freimachte und dem Herzog die Gelegenheit verschaffte, die Oberpfalz zu besetzen. Durch seine Scheinverhandlungen gelang es Mansfeld auch, den niederländischen und britannischen Verbündeten seines Herrn, des Winterkönigs, die benötigte Unterstützung abzupressen. Der vorliegende Brief benennt die wichtigsten bekannten Punkte der Übereinkunft außer dem der an Mansfeld persönlich zu leistenden Zahlung. BA I.2, 360ff. u. 387 Anm. 1. Vgl. Opel I, 167ff. u. Friedrich v. Hurter: Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern. IX (Schaffhausen 1858), 57ff. Dort fehlen im Brief erwähnte Details (Reichsgrafenwürde, Ausschluß F. Christians). mitt herrn [1v] Graffen von Manßfelt in Böhmentractiret, gibt ihme zu ersetzung seines beklagten Schadens eine summa geldes, vndt hatt seinen Soldaten, sonderlich welche Bayern oder Kays. Maÿtt. dienen wollen, 3 monat soldt zugesagt, vndt will den Graffen sambt alln den Jenigen hoch vndt niederstants Personen so bey ihme, außer PfaltzgraffenKf. Friedrich V. v. der Pfalz, der Winterkönig v. Böhmen. Pfaltzgraffen ist hier nicht unbedingt als Plural aufzufassen, so daß Friedrichs Bruder Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97) nicht einbezogen werden muß. vndt Fürst Christian zue AnhaltF. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26).etc. bey Kays. Maytt. außöhnen, vndt zue einem Reichsgraffen machen; entgegen soll er der Graff von Manßfelt alle schantzen reumen, sein volck abführen, vndt wieder Kays. Maÿtt. das hauß Österreich vndt Spanien, auch wieder Bayern vndt alle geistliche vndt weltliche Pundtgenoßen sein lebetag nicht dienen. Jn Vngern soll gleicher Gestalt Bethlehem GaborKs. Ferdinand II. nahm am 11. 10. 1621 n. St. in Nikolsburg nach manchen Verzögerungen Verhandlungen mit Gabriel Bethlen F. v. Siebenbürgen auf, um nach der vergeblichen Belagerung Neuhäusels und dem Einfall Bethlens in Mähren seine südliche Flanke zu entlasten und die für die Eroberung der Unterpfalz benötigten Kräfte zu sammeln. Die Verhandlungen führten am 6. 1. 1622 n. St. zum Abschluß eines Friedens. Gindely IV, 264ff. mitt dem Kayser in friedens tractation stehen. Gott der Allmachtige schicke alles seiner lieben Christenheitt zum besten, in deßelben allergnedigste obacht thue ich den herrn hirmit gantz treulichen empfelen, vndt verbleib deßelbenVgl. den Schlußsatz in 210421


3 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 211006

Ehrnuester GroßAchtbarer vnndt hochgelarther insonders vielwerther freundt, deßelben vom 3 Septembris ahn mich gethanes schreiben, ist mir den 3 octobris gar wohl zukommen,Verschollen. Zu Lucius s. 190220, 190324, 191231 u. ö. daraus des herrn glückliches wohl ergehen mitt allen frewden vernommen; Vndt weil, wie vor diesem gemeldet, mein gnediger Furst vndt herr Furst Ludwig zue Anhalt etc. S. F. G. ihr das specimen des teutschen Organi Aristotelici sehr wohl belieben laßen, alß begehren hochgedachte S. F. G. neben gnediges grußes, darmit doch der herr nach seiner gelegenheit in verteutschung deßelben vnbeschwert fortfahren wolle,S. 210421. F. Ludwig fordert Lucius zur Fortsetzung der begonnenen Aristoteles-Übersetzung auf. vndt thun hierbey demselben das Sÿrische Newe TestamentNovum Domini nostri Jesu Christi Testamentum Syriacè. Cum versione Latina ... recensitum ... à Martino Trostio (Cothenis Anhaltinorum 1621). Vgl. Dieter Merzbacher: Ecclesia semper reformanda und Sprachreform. Martin Trosts Novum Testamentum Syricae, und die Bibelheuristik im Umkreis der Fruchtbringenden Gesellschaft zur Zeit Fürst Ludwigs von Anhalt-Köthen. In: Religion und Religiosität im Zeitalter des Barock. Hg. Dieter Breuer u. a. 7. Jahrestreffen des Internationalen Arbeitskreises für Barockliteratur 1991. Im Druck., sambt dem BottajoWohl ausBottagioGiovan Batista Gelli: I capricci del bottaio [hg. v. F. Ludwig] ([Köthen] 1619); Anmutige Gespräch Capricci del Bottaio [übers, u. erl. v. F. Ludwig] (Cöthen 1619). Diese Übersetzung erscheint in DA II A: Ludwig I. Zu früheren und späteren Sendungen Köthener Drucke an Lucius vgl. 191231, 210412 u. bes. 240418., Circe etc. Jtalianisch vndt TeutschLa Circe di Giovan Batista Gelli [hg. v. F. Ludwig] ([Köthen] 1619); Anmütige Gespräch/ La Circe genandt. [übers. u. erl. v. F. Ludwig] (Cöthen 1620). vberschicken, darneben auch dem herrn zuvormelden mir anbefohlen, wie nicht allein RatichijWolfgang Ratke. S. 180000, 210421 u. ö. vorgeben sey, das die præcepta artium et scientiarum auf solche weise vndt per interpretationem ex unâ linguâ in aliam sich solthen practiciren laßen, sondern wern solches schon für etzlich viel Jahren in acht genommen worden, wie auß dem fünfften gesprech des Buchs, Capricci del Bottajo genandt, zuersehen.Anmutige Gespräch Capricci del Bottaio, a. a. O., Das Fünffte Gespräch, 80-103, bes. S. 96f. (Gespräch zwischen Iost und seiner Seele): I. So heltestu nun dafür/ daß die Wissenschafften in vnsere Sprachen zu bringen/ ein gut ding sey/ he? S. Ja ich bekrefftige es/ daß man nichts nützlichers noch löblichers thun könne/ sintemal die Jrrthumb mehrentheils auß der Vnwissenheit herkommen/ darauff dann Fürsten vnd Herren acht geben solten/ weil sie gleichsam jhrer Völcker Väter seind: [...] Wollen sie es auch nicht in allen Sachen bald thun/ solten sie es auffs wenigste in den notwendigsten ins werck richten. I. Welches seind aber die notwendigsten? S. Die Gesetze/ beydes Göttliche vnd Menschliche. I. Was würde aber dieses den Leuten für einen Nutz bringen? S. Wie/ was für einen Nutz? Wie würden sie/ sonder zweiffel/ grössere Liebhaber vnd Beschützer/ der zu der Christlichen Religion gehörigen sachen seyn? als wenn sie solche von Jugend auff zu lesen anfiengen/ vnd darinnen allgemach/ wie die Hebreer oder Jüden thun/ sich vbeten/ welches aber nicht seyn kan/ wofern man sie nicht wol in die Muttersprache vbergesetzet hat. Vorher hatte die Seele auch schon die Übersetzung eines Werks der Logik empfohlen: [...] so lese man nur die Vorrede/ welche Boetius gethan/ in seiner Verdolmetschung des Buchs/ Prædicamenta Aristotelis genant/ da er sagt/ daß weil er ein Mann des Raths sey/ vnd zum Kriege nicht geschickt/ so wolle er sich befleissigen/ seine Bürger mit guter Lehr zu vnterweisen/ verhoffe auch nicht weniger zu verdienen/ oder denselben weniger zu nutzen/ in deme er jhnen die Kunst der griechischen Weißheit lehrete/ als eben die/ so dem Römischen Reich mit Gewalt eine Stadt oder gantze Landschafft vnterworffen hetten. (S. 90). Vgl. Conermann: Akademie, 119ff. Alhier hatt man das Jhre Dhlt. in BayernGf. (Peter) Ernst (II.) v. Mansfeld, der die Oberpfalz und Orte in Böhmen besetzt hielt, handelte im September und Oktober 1621 mit Hz. Maximilian I. v. Bayern einen (am 10. 10. 1621 n. St. endgültig formulierten) Akkord aus, der zwar nicht vollzogen wurde, ihm aber den Weg in die bedrohte Unterpfalz freimachte und dem Herzog die Gelegenheit verschaffte, die Oberpfalz zu besetzen. Durch seine Scheinverhandlungen gelang es Mansfeld auch, den niederländischen und britannischen Verbündeten seines Herrn, des Winterkönigs, die benötigte Unterstützung abzupressen. Der vorliegende Brief benennt die wichtigsten bekannten Punkte der Übereinkunft außer dem der an Mansfeld persönlich zu leistenden Zahlung. BA I.2, 360ff. u. 387 Anm. 1. Vgl. Opel I, 167ff. u. Friedrich v. Hurter: Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern. IX (Schaffhausen 1858), 57ff. Dort fehlen im Brief erwähnte Details (Reichsgrafenwürde, Ausschluß F. Christians). mitt herrn [1v] Graffen von Manßfelt in Böhmentractiret, gibt ihme zu ersetzung seines beklagten Schadens eine summa geldes, vndt hatt seinen Soldaten, sonderlich welche Bayern oder Kays. Maÿtt. dienen wollen, 3 monat soldt zugesagt, vndt will den Graffen sambt alln den Jenigen hoch vndt niederstants Personen so bey ihme, außer PfaltzgraffenKf. Friedrich V. v. der Pfalz, der Winterkönig v. Böhmen. Pfaltzgraffen ist hier nicht unbedingt als Plural aufzufassen, so daß Friedrichs Bruder Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97) nicht einbezogen werden muß. vndt Fürst Christian zue AnhaltF. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26).etc. bey Kays. Maytt. außöhnen, vndt zue einem Reichsgraffen machen; entgegen soll er der Graff von Manßfelt alle schantzen reumen, sein volck abführen, vndt wieder Kays. Maÿtt. das hauß Österreich vndt Spanien, auch wieder Bayern vndt alle geistliche vndt weltliche Pundtgenoßen sein lebetag nicht dienen. Jn Vngern soll gleicher Gestalt Bethlehem GaborKs. Ferdinand II. nahm am 11. 10. 1621 n. St. in Nikolsburg nach manchen Verzögerungen Verhandlungen mit Gabriel Bethlen F. v. Siebenbürgen auf, um nach der vergeblichen Belagerung Neuhäusels und dem Einfall Bethlens in Mähren seine südliche Flanke zu entlasten und die für die Eroberung der Unterpfalz benötigten Kräfte zu sammeln. Die Verhandlungen führten am 6. 1. 1622 n. St. zum Abschluß eines Friedens. Gindely IV, 264ff. mitt dem Kayser in friedens tractation stehen. Gott der Allmachtige schicke alles seiner lieben Christenheitt zum besten, in deßelben allergnedigste obacht thue ich den herrn hirmit gantz treulichen empfelen, vndt verbleib deßelbenVgl. den Schlußsatz in 210421