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1 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 191231

Nachdem allerlei Umstände die Abfassung eines Briefs verzögert hatten, beauftragte F. LudwigFriedrich v. Schilling (FG 21) damit, Lucius für seine ihm gewidmete und überschickte Ausgabe des aristotelischen Organon zu danken. Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und F. Ludwig wollen Lucius auf dem bevorstehenden Leipziger Neujahrsmarkt 60 Florin überweisen. Sie bitten ihn, den von Augsburg nach Basel gezogenen Schriftgießer Othmar Bergk an der durch den Tod Martin Großmanns in Köthen freigewordenen Stelle zu interessieren und ihn ggf. dorthin zum Abschluß eines Vertrags zu schicken. — Wolfgang Ratke hat es so bunt getrieben, daß man ihn aus Köthen einstweilen entfernt hat, um ihm Gelegenheit zur Einkehr zu geben. Lucius möge den Fürsten eine Abschrift der Basler und Badener Akten in puncto Ratke schicken. — Im übrigen fährt man in Köthen mit der Arbeit an den Lehrbüchern der ratichianischen Reform fort und unterrichtet auch an der Stadtschule nach der Methode des Didacticus. Falls man es in Basel begehre, sollen ratichianische Materialien übersandt werden. Beiliegend die in Köthen gedruckte lateinische und deutsche Encyclopaedia und ein Exemplar der (von Tobias Hübner, FG 25, herausgegebenen und übersetzten) Alt-Väter des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas.


2 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 191231

Ehrenuester vnndt Hochgelärther, insonders geehrter freundt,Über den Basler Professor Lucius und die vorgehenden Verhandlungen über dessen Mitarbeit bei dem Lehrwerk Wolfgang Ratkes in Köthen s. 190220 K 12. demnach wegen allerhandt eingefallenen Verhinderungen, von einer Zeitt zu der andern ahn denselben zueschreiben, biß dato differirt vnndt vorschoben worden,Lucius war frühestens im August 1619 aus Anhalt und Thüringen nach Basel zurückgekehrt. 190220 K 12 alß hatt der Durchlauchtige Hochgeborne Fürst vnndt herr herr Ludwig Fürst zue Anhaltt, Graffe zue Ascanien, herr zue Zerbst vnndt Bernburg etc. mein gnedigerFolgt ⟨...⟩, unleserlich. fürst vnndt herr etc an denselben, neben vormeldung S. F. G. gnedigen grußes, zueschreiben, in gnaden mir anbefohlen, das sich hochgedachte J. F. G. wegen vntehrthenigher dedication vnndt vberschickung des von dem herrn in Druck gegebenen Buchs,ARISTOTELIS ORGANVM, GRAECÈ et LATINÈ; COMMENTARIO analytico & paraphrastico, TABVLIS QVINETIAM synopticis perpetuis, illustratum, ac DISCENTIUM usibus aecommodatum (Basileae 1619: Sebastianus Henricpetri); Expl. SuUB Göttingen: 8° Auct. gr. IV 191. Das Werk ist Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und F. Ludwig, den Beförderern des ratichianischen Reformwerks, gewidmet. Vgl. Bl. )(2r–[)(5]v, hier )(2r: FECERVNT sermones illi gratiosißimi, quos pronuper adeò clementer mecum, cùm de aliis gravißimis rebus, tum etiam de legitimo ac rationabili docendi discendique modo, miscere dignati fuistis, Principes ac Domini illustrissimi: ut, cùm operi huic Organico-logico aliquid omninò praefandum mihi esset; illud omne ad Celsit. Vestræ cognitionem atque censuram referrem. quò sic, non modò, si quid minùs fortean dextrè, ac pro voto, dictum coràm à [)(2v] me fuisset; id hisce, si queam, disertis mage praestarem: verùm etiam opus hocipsum Authoris, plurimorum jam seculorum unanimi consensione, inter majorum gentium sapientes merito suo recensiti, nonnullorum nihilominùs novorum ac paucorum, si non malignorum, certè quidem non-intelligentium, iniquis judiciis prægravatum, vindicarem; atque illustrißimi Nominis vestri præscriptione, juventuti verè-studiosæ commendabilius aliquantò redderem. Lucius spielt am Ende der Widmung auf das Reformwerk und auf seine Distanz zu Ratke (divortium) an: Vobis verò, Illustrissimi Principes ac Domini, id, quicquid est, operæ meæ, in Organo hocce logico adornando, observante studio inscribere, ac devoto affectu dedicare, & volui, & debui. Volui equidem, non ob eam solùm, quam à principio statim exposui, causam: verùm etiam, ut Celsit. V. ampliùs æstimandum commendarem; recténe, an secùs, ipse, cum aliis Viris doctis, concorditer mecum sentientibus, à nupero illo novitiæ, & à se commentæ, (ut quidem gloriatur) Didacticæ professore, divortium in eo fecerim: quòd praxin docendarum discendarumque, non linguarum tantùm, sed etiam artium ac disciplinarum omnium, agnosco nullam, nisi præceptis logicis ritè informatam: hoc est, praxin logicam, rebus quibuscunque docendis discendisque legitimè accomodatam. In quâ quidem sententiâ, ego acquiescam firmiter: donec experimentis indubitatis, contra communem omnium eruditorum experientiam, edoctus fuero contrarium. [)(5v] Debui autem hoc quoque Celsit. V. Principes Illustrissimi, ob singularem illam ac summam vestram in me, si non nihil, at parum certè de Vobis meritum, collocatam gratiam: quâ me, clementer admodum hinc ecovatum, non tam benigniter excepistis; quàm benigniùs habitum, benignißimè iterum à Vobis ad meos dimisistis. [...] In F. Ludwigs Bibliothek befand sich noch 1650 „Aristotelis Organum Græce et latine Ludovici Lucij Basileæ 1619 Hierbey verdeutzscht manuscriptum" (IP 305v). Ein Köthener Druck der Übersetzung ist nicht bekannt. In einem mit Ratke am 11. 6. 1619 geschlossenen Vertrag F. Ludwigs und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) heißt es: M. Ludovico wird die Metaphysica vnd Logica Aristotelis, deutsch Zu Haus Zu verfertigen von Jhren ff. ggnd. in gnaden aufgetragen werden. (KR 57). Dieses Vorhaben erwähnt auch ein Notizzettel F. Ludwigs: Metaphysicam et logicam Aristotelis deutsch zumachen, was ich daran beghere Was an Basell zu schreiben [...] Handlung mitt lucio, (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 45, Bl. 11 r). in gnaden bedancken thun; vnndt daz ihme auf gnedige anordnung vnndt befelch der Durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten vnndt herrenn, herrn Johann Ernsten, des Jüngern hertzogen zue Sachsen, Gülich, Cleue vnndt Berghe etc. vndt herrn Ludwiegen Fürsten zue Anhalt, Graffen zue Ascanien etc. meiner beyderseits gnedigen Fürsten vnndt herrn etc. die verordnete Sechtzig florenFlorin., auf itzo Leipzieger New Jahrs marckt, gegen außstellung eines recepisse sollen zugefertiget werden: Vnndt weil hiesiger SchrifftgißerWahrscheinlich Martin Großmann, gebürtig aus Wittenberg, der sich in Köthen am 18. 7. 1618 verpflichtet hatte, nach der Anweisung Ratkes in Köthen Schriften für verschiedene Sprachen zu schneiden und zu gießen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 48, Bl. 15r (vgl. Konzept, Bl. 14r). Daneben hatte auch der Wittenberger Christoph Mew(e)sRatke am 21. 8. 1618 zugesagt, insgesamt acht Schriften für F. Ludwig bis Michaelis 1618 zu gießen (a. a. O., Nr. 31, Bl. 80). Die Wittenberger Professoren Jakob Martini und Martin Trost, Mitarbeiter an der ratichianischen Reform, bemühten sich 1618 und 1619 bei Großmann, Mew(e)s und Andreas Richter um die Versorgung der neuen Köthener Druckerei mit Schriften (ebd., Bl. 37, 39, 149 u. 150). Am 20. 7. 1619 forderte Hieronymus Brehm in Leipzig von Großmann die geborgten Matrizen (griechische Schriften, grobe Canon u. mittelgroße Antiqua) innerhalb von acht Tagen zurück (ebd., Bl. 66). Zu dem niederländischen Schriftkünstler Simon W. Frisius vgl. 190308 u. 191229. vor wenig wochen diese weit gesegnet, wegen vorfertigung aber der hebraischen vnndt anderer Schrifften man dieses orts eines andern an seine stelle vonnötten, hatt, alhier aber bericht einkommen, wie ein gar gutter [1v] Meister, Othmarus Bergk,Othmar Bergk. S. 200826. genant, neülicher zeitt sich von Augspurg nach Basell solle begeben haben, alß seint vorhochgedachte JJ. FF. GG. in gnaden begehrent, das der herr vnbeschwert von demselben aldar vernemmen wolle, ob er wohl dieser orthen sich nieder zulaßen gesonnen, vnndt da er deßen im willens, khan ihme angedeütet werden, das er sich, so baldt es sein mag, alhero verfügen solle, darmit wo möglichen mitt demselben alhier möge geschloßen werden. Anlangende RatichiumAls F. Ludwig am 5. 10. 1619 durch seine Beauftragten Ratke die Beschreibung seiner Lehrmethode abverlangte, beschuldigte der Didacticus den Fürsten eines tyrannischen Verhaltens und verdächtigte ihn, die Lehrkunst für kalvinistische Zwecke mißbrauchen zu wollen. Ludwig ließ darauf Ratke, der ihn durch fortgesetzte Verdächtigungen und Streitereien verärgert hatte und durch mannigfache Verzögerungen den Fortschritt des Reformwerks behinderte, verhaften und in Warmsdorf unter Hausarrest stellen. Da auch diese Maßnahme Ratke schließlich nicht zu der gewünschten Einkehr veranlaßte, jagte der Fürst ihn nach Unterzeichnung eines Reverses am 22. 6. 1620 außer Landes. Vgl. KR, beson- ders KR 86f. u. 169 (Auszug aus LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 52). Vgl. 200826. Einem Schreiben Ratkes an Nicolaus Pompeius vom 18. 5. 1620 (a. a. O., Bl. 116) liegt ein Zettel Ratkes bei, wonach Lucius in Berlin und Joachimstal gesagt hatte, daß R.balde solteeingezogen werden. Die Lutherischen sollen aus dem Werk verdrängt werden. so hatt es derselbe also gemacht, das man ihn ein wenig auff die seitte hatt führen mußen, zuuersuchen ob er in sich gehen, seine grobe excessen erkennen, dieselben berewen vnndt gnad begehren wolte: Derentwegen so wirdt auch in gnaden von dem herrn begehrett, das er eine abschrifft der Baselerischen, vnndt wo möglichen, auch der Badenischen acten so in Sachen Ratichij dero örther vorgelauffenMit Unterstützung der Professoren Johannes Buxtorf und L. Lucius konnte Ratke im Sommer 1617 in Basel einen privaten Lehrversuch im Hebräischen und Lateinischen beginnen, jedoch wurde er schon im September wegen einer Anzeige inhaftiert, welche den Didacticus beschuldigte, im nahen badischen Lörrach lästerliche Reden über Bürgermeister, Rat und Kalvinisten Basels geführt zu haben. Der Prozeß, dessen baslerische und badische Untersuchungsakten F. Ludwig erbat, wurde im Januar 1618 niedergeschlagen. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894, 49–51. aufs fürderlichste vmb die gebühr, alhero schicken wolle. Sonsten wirdt in einem vnndt dem andern noch immerfort laboriret, auch in der Statt Schulen alhier nach der Newen Lehrartt in docendo continuiret: Vnndt da ihener örther, diß werck betreffende, was begehret werden würdt, ist man alhier, doch auff vorhergehendes gebührliches suchen, eines vnndt das ander zu communiciren erbötig, vnndt hatt der herr hierbeyliegent etzliche exemplaria der in neüligkheit alhier getruckten Teutsch vnndt Lateinischen EncyclopædiaW. Ratke: Encyclopaedia: Pro didactica Ratichii. (Cothenis Anhaltinorum 1619); ders.: AllVnterweisung: Nach Der LehrArt Ratichii. (Cöthen 1619)., neben einem [2r] exemplar Wilhelms von Salusteetc. reimen gedieht, die Altt-Vätter genanndt, Frantzösisch vnndt TeütschGuillaume de Saluste sieur Du Bartas: Les Sepmaines, Teilausg. Les Peres, französ.-dt, hg. u. übers. v. Tobias Hübner (FG 25): Reimen-Gedichte genand Die Alt-Väter (Cöthen 1619). Zu späteren Sendungen Köthener Drucke an Lucius vgl. 210421, 211006 u. 240418. zuempfahen. Welches ich ihme hirmit nicht verhalten sollen, vnndt vorbleibe im vbrigen deßelben, neben empfelung Göttlicher protection,


3 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Herzog August d. J. von Braunschweig und Lüneburg / 240319 240319.1

Carl Widemann (1555/56-1637), M. D. Padua (Doctor bullatus) u. Dôle, Arzt in Augsburg. Joseph Ahorner: Chronologisches Verzeichniß aller Mitglieder des ehemaligen hiesigen Collegii medici [SuStB Augsburg]. Der betreffende Artikel in: Beilage zum Intelligenz-Blatte. [Augsburg] No. 47 (1834), 205f. Vgl. DBI 1363, 238ff. Führender Rosenkreuzer und wichtiger Korrespondenzpartner F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) [freundl. Mitteilung v. Herrn Dr. Carlos Gilly, Basel]. Widemann schickte Hz. August von Augsburg aus am 13. 5. 1621 (n. St.?) seine Handschrift der Steganographia, von der der Herzog offenbar eine Abschrift nehmen ließ, zusammen mit einigen anderen Manuskripten mit den Worten: Aber nu vff e. f. g. gnediges begehren, haben sie hiebey wohl verwartt zue empfangen. 1: Steganographiam manuscriptam ad Imitationem Trithemij Abbatis. Welche Mir (Meines theills.) wohlgefeldtt, v. vill schöne v. ghaime sachen darinnen tractirt werden, auch Jch nitt glaub daß sie vilen sej zue sehen worden, dise hab Jch in instructissima Bibliotheca Rudolphj. II. Imperatoris (laudatiss.ae memoriae) zue Prag vor disem bekommen, wie anderes vnd dessen wegen ain geraume Zeitt Mich doselbsten aufgehaldtten nit mitt geringem costen. versaumnus v. verehrung. 2. Libellum Octocedrontis, quod ars diuinandj est, v. gleicherweiß vill feine gehaimnus Jnn sich heldtt. 3: Apostolorum sortilegia seu Veterum sortes. 4. Geomantiam seu spagÿricam Theophrastj Paracelsj. Mitt den Puncten: Obwoln e. f. g. Melden daß sie selber (lautt des beigelegten verzaichnus:) ettliche Geömantische büechlein haben; Nichts desto weniger, kan sie dieses auch durchsehen ob es ainerlay oder nitt. Damitt dise sachen so ein fernen weeg desto gschmeidiger wurden hab Jch sie auß gebundenen büchern geschnitten, hoff solle e. f. g. wohl behagen, sie kan ein Abschrifft dauon nemen v. Mir wider zue senden. (HAB: BA II, 10 Briefe: Hz. August: Carl Widemann). Laut eines Exzerpts (28. 1., 4. 2. u. 11. 2. 1621) hatte der Herzog seinem Augsburger Agenten Philipp Hainhofer mitgeteilt: Wan etwas von Steganographicis, oder occultis scribendi modis, aufzutreiben wehre, geschehe mir an deren communication zu gefallen; sinthemahl mein vorhabendes wercklein, zum ende eÿlet. Gobiet 1979, III, Nr. 728.Hainhofer erteilte seinem Herrn am 8. 4. 1621 n. St. anläßlich eines Schreibens Widemanns einen wichtigen Rat. Dieser habe zwar seim fürgeben nach [...] allerhand ghaÿme schrifften, auch etwas steganographisch, obs aber würdige Sachen, waiß Ich nit, er ist sonst mit seinen sachen sehr theur [...]. Da Widemann diese Schriften vermutlich Hz. Philipp II. [recte: Bogislaw XIV. oder Ulrich] v. Pommern anbieten werde, mahnte Hainhofer Hz. August zur Eile. S. Gobiet 1984, 326. August schrieb sogleich an Widemann und hielt auch Hainhofer am 14. 4. n. St. dazu an, ihm die „steganograffica" zur Verarbeitung in seinem Werk zu verschaffen (ebd.). Hainhofer teilte Hz. August am 5./15. 4. auch mit, er habe um das Mss.tum Trithemÿ an Hz. Maximilian I. v. Bayern geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten (a. a. O., 327). Dabei handelte es sich nicht um eine andere Handschrift des oettingischen Werks, sondern um die Steganographia des Trithemius, die August schon am 10. 3. n. St. angefordert hatte (a. a. O., 322). Hainhofer sandte seinen Sekretär und Gehilfen Dr. Georg Nathan deshalb nach München, jedoch war das Buch nicht in der herzoglichen Bibliothek vorhanden (a. a. O., 328). Am 5. 5. 1621 n. St. schrieb der Herzog an seinen Agenten: Meine Hofnung, wegen des Ms. Steganographici, fellet in den brunnen (Gobiet 1979, III Nr. 748). Die Verhandlungen mit Widemann und Hainhofers Suche nach anderen kryptographischen Schriften (in Venedig) liefen jedoch weiter (Gobiet 1984, 322. 324f. 329). Am 3./13. 5. konnte Nathan dem Herzog schreiben: [...] hiemit folgen EFG von herren Dr. Wideman neben seinem vnderthänigen schreiben, etliche Steganographica [...] (a. a. O., 331). Hz. August antwortete am 19. 5. n. St.: [...] hiemit schicke ich dem Dr. Widemannum wieder, was ich vor achte tagen von ihm empfangen: und habe ich solches albereit, unlängst von Nürnberg erlanget, und zu meinem vorhabenden wercke, gebrauchet. Nichtes destoweniger, dieweÿl ich seinen guten willen hierbey verspüre, bin ich zufrieden, daß ihm mein contrafeht, gleich wie Dr. Nathan newlich empfangen, muge zugestellet und verehret werden [...]. (Ebd.). Zusammen mit diesem Brief sandte Hz. August über Hainhofer offenbar die Steganographia Gf. Friedrichs und die anderen im zuerst zitierten Brief erwähnten Handschriften an Widemann zurück. Der bestätigte Hz. August in seinem Brief vom 10. 6. den Empfang dero gnad: S L: sambt Meinen sachen durch h. Phil. hainhofer (HAB: BA II, 10). Statt des Gnadenpfennigs zahlte HainhoferWidemann zwölf neue Reichstaler aus (a. a. O., 333).

4 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Herzog August d. J. von Braunschweig und Lüneburg / 240319 240319.1

Carl Widemann (1555/56-1637), M. D. Padua (Doctor bullatus) u. Dôle, Arzt in Augsburg. Joseph Ahorner: Chronologisches Verzeichniß aller Mitglieder des ehemaligen hiesigen Collegii medici [SuStB Augsburg]. Der betreffende Artikel in: Beilage zum Intelligenz-Blatte. [Augsburg] No. 47 (1834), 205f. Vgl. DBI 1363, 238ff. Führender Rosenkreuzer und wichtiger Korrespondenzpartner F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) [freundl. Mitteilung v. Herrn Dr. Carlos Gilly, Basel]. Widemann schickte Hz. August von Augsburg aus am 13. 5. 1621 (n. St.?) seine Handschrift der Steganographia, von der der Herzog offenbar eine Abschrift nehmen ließ, zusammen mit einigen anderen Manuskripten mit den Worten: Aber nu vff e. f. g. gnediges begehren, haben sie hiebey wohl verwartt zue empfangen. 1: Steganographiam manuscriptam ad Imitationem Trithemij Abbatis. Welche Mir (Meines theills.) wohlgefeldtt, v. vill schöne v. ghaime sachen darinnen tractirt werden, auch Jch nitt glaub daß sie vilen sej zue sehen worden, dise hab Jch in instructissima Bibliotheca Rudolphj. II. Imperatoris (laudatiss.ae memoriae) zue Prag vor disem bekommen, wie anderes vnd dessen wegen ain geraume Zeitt Mich doselbsten aufgehaldtten nit mitt geringem costen. versaumnus v. verehrung. 2. Libellum Octocedrontis, quod ars diuinandj est, v. gleicherweiß vill feine gehaimnus Jnn sich heldtt. 3: Apostolorum sortilegia seu Veterum sortes. 4. Geomantiam seu spagÿricam Theophrastj Paracelsj. Mitt den Puncten: Obwoln e. f. g. Melden daß sie selber (lautt des beigelegten verzaichnus:) ettliche Geömantische büechlein haben; Nichts desto weniger, kan sie dieses auch durchsehen ob es ainerlay oder nitt. Damitt dise sachen so ein fernen weeg desto gschmeidiger wurden hab Jch sie auß gebundenen büchern geschnitten, hoff solle e. f. g. wohl behagen, sie kan ein Abschrifft dauon nemen v. Mir wider zue senden. (HAB: BA II, 10 Briefe: Hz. August: Carl Widemann). Laut eines Exzerpts (28. 1., 4. 2. u. 11. 2. 1621) hatte der Herzog seinem Augsburger Agenten Philipp Hainhofer mitgeteilt: Wan etwas von Steganographicis, oder occultis scribendi modis, aufzutreiben wehre, geschehe mir an deren communication zu gefallen; sinthemahl mein vorhabendes wercklein, zum ende eÿlet. Gobiet 1979, III, Nr. 728.Hainhofer erteilte seinem Herrn am 8. 4. 1621 n. St. anläßlich eines Schreibens Widemanns einen wichtigen Rat. Dieser habe zwar seim fürgeben nach [...] allerhand ghaÿme schrifften, auch etwas steganographisch, obs aber würdige Sachen, waiß Ich nit, er ist sonst mit seinen sachen sehr theur [...]. Da Widemann diese Schriften vermutlich Hz. Philipp II. [recte: Bogislaw XIV. oder Ulrich] v. Pommern anbieten werde, mahnte Hainhofer Hz. August zur Eile. S. Gobiet 1984, 326. August schrieb sogleich an Widemann und hielt auch Hainhofer am 14. 4. n. St. dazu an, ihm die „steganograffica" zur Verarbeitung in seinem Werk zu verschaffen (ebd.). Hainhofer teilte Hz. August am 5./15. 4. auch mit, er habe um das Mss.tum Trithemÿ an Hz. Maximilian I. v. Bayern geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten (a. a. O., 327). Dabei handelte es sich nicht um eine andere Handschrift des oettingischen Werks, sondern um die Steganographia des Trithemius, die August schon am 10. 3. n. St. angefordert hatte (a. a. O., 322). Hainhofer sandte seinen Sekretär und Gehilfen Dr. Georg Nathan deshalb nach München, jedoch war das Buch nicht in der herzoglichen Bibliothek vorhanden (a. a. O., 328). Am 5. 5. 1621 n. St. schrieb der Herzog an seinen Agenten: Meine Hofnung, wegen des Ms. Steganographici, fellet in den brunnen (Gobiet 1979, III Nr. 748). Die Verhandlungen mit Widemann und Hainhofers Suche nach anderen kryptographischen Schriften (in Venedig) liefen jedoch weiter (Gobiet 1984, 322. 324f. 329). Am 3./13. 5. konnte Nathan dem Herzog schreiben: [...] hiemit folgen EFG von herren Dr. Wideman neben seinem vnderthänigen schreiben, etliche Steganographica [...] (a. a. O., 331). Hz. August antwortete am 19. 5. n. St.: [...] hiemit schicke ich dem Dr. Widemannum wieder, was ich vor achte tagen von ihm empfangen: und habe ich solches albereit, unlängst von Nürnberg erlanget, und zu meinem vorhabenden wercke, gebrauchet. Nichtes destoweniger, dieweÿl ich seinen guten willen hierbey verspüre, bin ich zufrieden, daß ihm mein contrafeht, gleich wie Dr. Nathan newlich empfangen, muge zugestellet und verehret werden [...]. (Ebd.). Zusammen mit diesem Brief sandte Hz. August über Hainhofer offenbar die Steganographia Gf. Friedrichs und die anderen im zuerst zitierten Brief erwähnten Handschriften an Widemann zurück. Der bestätigte Hz. August in seinem Brief vom 10. 6. den Empfang dero gnad: S L: sambt Meinen sachen durch h. Phil. hainhofer (HAB: BA II, 10). Statt des Gnadenpfennigs zahlte HainhoferWidemann zwölf neue Reichstaler aus (a. a. O., 333).

5 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig / 180000

Martin Zobel (1566 - 1525) u. Gesellschafter, ein Augsburger Handelshaus, das auch in Leipzig geschäftlich tätig war. Vgl . Anton Mayr: Die großen Augsburger Vermögen in der Zeit v. 1618-1717. Augsburg 1931, 98-103. Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte. 1470-1650. Leipzig 1929, 455 Anm. 1. Den Zahlungsverkehr F. Ludwigs mit seinem Florentiner Agenten Giovanmaria Bissini wickelte Zobels Firma ebenfalls ab. Vgl. z. B. LHA Sa.-Anh. /OB: Kö. A 9a Nr. 93, Bl. 1 u. 16r.