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1 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Ludwig bestätigt den Empfang zweier Briefe F. Christians (FG 51) und hofft, daß seine italienisch geschriebene Anwort eingetroffen ist. Hempo v. dem Knesebeck (FG 88), der Überbringer des vorliegenden Schreibens, wird über den Zustand in Anhalt und die Lage von Christians Eltern berichten. Den kaiserlichen Pardon für Christians Vater, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), erwartet man täglich. Christian II. soll sich nicht zu weit von Deutschland entfernen, da er für seinen kranken Vater vielleicht an den Kaiserhof reisen muß. Gf. Georg Friedrich v. Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim (FG 44), den Ludwig auf der Durchreise durch Anhalt sprach, muß auch dorthin gezogen sein. — Anstatt sich von eitlen Schmarotzern in Padua Fesseln anlegen zu lassen, soll Christian — ungeachtet der auch für seinen Bruder F. Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) angeführten Gründe — seine Freiheit an einem anderen Ort suchen. Auch wegen des Umgangs, der Sprache und der Gelegenheit zu kavaliersmäßigen Übungen ist Florenz zu empfehlen. Dort müsse sich Christian mit Hilfe von Ludwigs Sekretär Giovanmaria Bissini ein Haus mieten und einrichten, ehe er der Großherzogin v. Toskana seine Aufwartung mache. Bastiano de' Rossi, der Sekretär der Accademia della Crusca, werde den Brüdern auch behilflich sein. Er hat Ludwig sehr für das Exemplar von Campanellas Gedichten (La Cantica) gedankt, das Christian ihm durch Bartholomäus Viatis d. J. in Venedig hatte aushändigen lassen. Mit Rossi und Bissini könne Christian auch über die ihm durch Knesebeck vorzulegende Liste der von Ludwig gewünschten Bücher sprechen. — Die geplante Reise nach Rom billigt Ludwig, rät von Sizilien und Malta jedoch insbesondere wegen der Piratengefahr ab. — Ludwig sendet wegen der Größe des Buchs nur ein Exemplar von Tobias Hübners (FG 25) Du Bartas-Übersetzung, von anderen Werken jedoch zwei. Christian könne den Du Bartas nach Belieben der Deutschen Nation in Padua oder Siena oder der Accademia della Crusca schenken. — Nach dem Tatareneinfall sind die Kosaken in ihr Land zurückgekehrt. Knesebeck werde Einzelheiten über die Niederlage und den Rückzug Hz. Christians v. Braunschweig berichten. Im Braunschweigischen hält sich Kg. Christian IV. v. Dänemark auf, der die ihm angetragene Verteidigung des niedersächsischen Kreises akzeptiert hat. Oberst Fuchs v. Bimbach dient jetzt Hz. Friedrich Ulrich v. Braunschweig (FG 38) in Wolfenbüttel. Dessen Gemahlin hat sich von dem Herzog wegen der Briefe getrennt, die bei der Niederlage Hz. Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg (FG 194) abgefangen wurden. — Gott verleihe dauerhaften Frieden! — In Kürze werde Ludwig Pz. Christian eine in Köthen zur Zeit gedruckte italienische Übertragung von Marie Le Gendres Le cabinet des saines affections und Hans Ernsts von Börstel (FG 41) deutsche Übertragung dieses Werks zusenden. — Ludwig vergnüge sich mit der Lektüre einer italienischen Übersetzung von Philostratos' Lebensbeschreibung des Apollonios v. Tyana. Unter Boccaccios Schriften habe er den Corbaccio entdeckt, der auch gut auf die niederträchtigen Frauen der eigenen Zeit passe. — Ludwig hofft, daß Pz. Ernst im Italienischen Fortschritte macht. Der Prinz müsse sich zum Erlernen der Sprache für ein paar Jahre fest in Italien niederlassen.


2 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Ludwig bestätigt den Empfang zweier Briefe F. Christians (FG 51) und hofft, daß seine italienisch geschriebene Anwort eingetroffen ist. Hempo v. dem Knesebeck (FG 88), der Überbringer des vorliegenden Schreibens, wird über den Zustand in Anhalt und die Lage von Christians Eltern berichten. Den kaiserlichen Pardon für Christians Vater, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), erwartet man täglich. Christian II. soll sich nicht zu weit von Deutschland entfernen, da er für seinen kranken Vater vielleicht an den Kaiserhof reisen muß. Gf. Georg Friedrich v. Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim (FG 44), den Ludwig auf der Durchreise durch Anhalt sprach, muß auch dorthin gezogen sein. — Anstatt sich von eitlen Schmarotzern in Padua Fesseln anlegen zu lassen, soll Christian — ungeachtet der auch für seinen Bruder F. Ernst v. Anhalt-Bernburg (FG 47) angeführten Gründe — seine Freiheit an einem anderen Ort suchen. Auch wegen des Umgangs, der Sprache und der Gelegenheit zu kavaliersmäßigen Übungen ist Florenz zu empfehlen. Dort müsse sich Christian mit Hilfe von Ludwigs Sekretär Giovanmaria Bissini ein Haus mieten und einrichten, ehe er der Großherzogin v. Toskana seine Aufwartung mache. Bastiano de' Rossi, der Sekretär der Accademia della Crusca, werde den Brüdern auch behilflich sein. Er hat Ludwig sehr für das Exemplar von Campanellas Gedichten (La Cantica) gedankt, das Christian ihm durch Bartholomäus Viatis d. J. in Venedig hatte aushändigen lassen. Mit Rossi und Bissini könne Christian auch über die ihm durch Knesebeck vorzulegende Liste der von Ludwig gewünschten Bücher sprechen. — Die geplante Reise nach Rom billigt Ludwig, rät von Sizilien und Malta jedoch insbesondere wegen der Piratengefahr ab. — Ludwig sendet wegen der Größe des Buchs nur ein Exemplar von Tobias Hübners (FG 25) Du Bartas-Übersetzung, von anderen Werken jedoch zwei. Christian könne den Du Bartas nach Belieben der Deutschen Nation in Padua oder Siena oder der Accademia della Crusca schenken. — Nach dem Tatareneinfall sind die Kosaken in ihr Land zurückgekehrt. Knesebeck werde Einzelheiten über die Niederlage und den Rückzug Hz. Christians v. Braunschweig berichten. Im Braunschweigischen hält sich Kg. Christian IV. v. Dänemark auf, der die ihm angetragene Verteidigung des niedersächsischen Kreises akzeptiert hat. Oberst Fuchs v. Bimbach dient jetzt Hz. Friedrich Ulrich v. Braunschweig (FG 38) in Wolfenbüttel. Dessen Gemahlin hat sich von dem Herzog wegen der Briefe getrennt, die bei der Niederlage Hz. Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg (FG 194) abgefangen wurden. — Gott verleihe dauerhaften Frieden! — In Kürze werde Ludwig Pz. Christian eine in Köthen zur Zeit gedruckte italienische Übertragung von Marie Le Gendres Le cabinet des saines affections und Hans Ernsts von Börstel (FG 41) deutsche Übertragung dieses Werks zusenden. — Ludwig vergnüge sich mit der Lektüre einer italienischen Übersetzung von Philostratos' Lebensbeschreibung des Apollonios v. Tyana. Unter Boccaccios Schriften habe er den Corbaccio entdeckt, der auch gut auf die niederträchtigen Frauen der eigenen Zeit passe. — Ludwig hofft, daß Pz. Ernst im Italienischen Fortschritte macht. Der Prinz müsse sich zum Erlernen der Sprache für ein paar Jahre fest in Italien niederlassen.


3 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 220919 220919.1

Der vom Kaiser geächtete F. Christian I. (FG 26) hielt sich damals unter dem Schutz des Königs von Dänemark und Herzogs v. Schleswig-Holstein in Flensburg versteckt. Sein Bruder F. Ludwig und dessen Gemahlin, Fn. Amoena Amalia (AL 1618, TG 2), waren am 3. 9. 1622 von Anhalt aus zu ihm gereist. Am 30. 8. hatte Ludwig in Bernburg mit F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10), dem Kanzler (Andreas Müller) F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) und mit Christians Sohn, Pz. Christian II. (FG 51), Gespräche geführt. Sie betrafen 1. die gefährliche Gerenrödische Sache, 2. die Sachen So man auf beforstehenden conuent zu Regenspurg zu vorhandelen vnd mir [Christian II] mit zu geben. Christian: Tageb.(Nr. 14a), 9; vgl. XXIV, Bl. 39v u. KT 55. Christian II. traf das fürstliche Paar schon am 27. 9. in Plötzkau. Daher wird Christian I. den vorliegenden Brief seinem Bruder nach dessen Besuch durch einen nach Hamburg reisenden Boten nachgeschickt haben. KT 56.

4 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 220919 220919.1

Bei uns, d. i. im Fst. Anhalt. Bei dem erwähnten Treffen in Plötzkau (Anm. 1) scheint F. Ludwig den Brief Christians zusammen mit Schreiben Fn. Annas v. Anhalt-Bernburg (AL 1617, TG 16) und ihrer Tochter Eleonora Maria (AL 1617, TG 17) Pz. Christian II. v. Anhalt-Bernburg übergeben zu haben. Vgl. Christian: Tageb. (Nr. 14a), 99: Jch bin nach Plotzkau Geritten, alda ich meinem herrn Vettern F. Ludwigen vnd Sein gemahl bey F. Augusto vnd den Seinigen angesprochen, So von der reyse von Flensburg wiederkommen vnd Schreiben von herr Vattern vnd Frau Muttern vnd Schwesters Eleonora mitgebracht.Christian II. empfing allerdings schon am 28. 9. wiederum von Flensburg Schreiben (a. a. O.). Der jüngere Christian war 1620 in der Schlacht am Weißen Berge in kaiserliche Gefangenschaft geraten. Erst am 7. 2. 1622 wurde ihm Urlaub erteilt. Am 6. 10. reiste er zum Kurfürsten- und Fürstentag nach Regensburg, wo ihn Ks. Ferdinand II. am 30. 12. 1622 feierlich begnadigte. KT 75f. Vgl. 221223.

5 - Diederich von dem Werder an Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel / 231206

Am 28. 11. 1623 hatte F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10, PA) Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) beauftragt, seine Gattin Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (PA, TG 25) zu begleiten, welche mit ihrem Vater Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) am folgenden Sonntag (30. 11. 1623) nach Magdeburg zum Administrator des Erzbistums, Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg (PA) reisen wollte. L HA Sa.-Anh./ OB: Dess. A 10 Nr. 77, Bl. 63. In den Diensten des Landgrafen hatte Werder bis zum Jahre 1622 gestanden, bis er sich, bei Moritz in Ungnade gefallen, auf sein Gut Reinsdorf in Anhalt zurückzog. Angesichts des Einfalls Tillys und des Widerstands der hessischen Landstände gegen seine propfälzische Politik hatte Moritz seinen Sohn Wilhelm V. (FG 65, PA) zum Statthalter ernannt und seit Oktober 1623 in verschiedenen Fürstentümern und Städten (u. a. Anhalt, Braunschweig-Wolfenbüttel, Erzbistum Bremen, Danzig, Magdeburg, Mecklenburg-Güstrow und Pommern) Hilfe gesucht. Am 9. 11. 1623 dankte er in Köthen F. Ludwig für die freundliche Aufnahme. Diese muß ihm auch in diesem Monat in Dessau bei seiner Tochter zuteil geworden sein. Seinen Aufenthalt in Anhalt belegt auch 240109. Im Februar, März und April korrespondierte Moritz von Dessau aus mit seinem Sohn. Erst im Juni 1624 kehrte er nach Kassel zurück. Christoph v. Rommel: Geschichte v. Hessen. 10 Bde., Magdeburg u. Cassel 1820-1858, III, 570. 577ff. 601; Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen. Kassel 1980, 252.

6 - Diederich von dem Werder an Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel / 231206

Am 28. 11. 1623 hatte F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10, PA) Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) beauftragt, seine Gattin Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (PA, TG 25) zu begleiten, welche mit ihrem Vater Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) am folgenden Sonntag (30. 11. 1623) nach Magdeburg zum Administrator des Erzbistums, Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg (PA) reisen wollte. L HA Sa.-Anh./ OB: Dess. A 10 Nr. 77, Bl. 63. In den Diensten des Landgrafen hatte Werder bis zum Jahre 1622 gestanden, bis er sich, bei Moritz in Ungnade gefallen, auf sein Gut Reinsdorf in Anhalt zurückzog. Angesichts des Einfalls Tillys und des Widerstands der hessischen Landstände gegen seine propfälzische Politik hatte Moritz seinen Sohn Wilhelm V. (FG 65, PA) zum Statthalter ernannt und seit Oktober 1623 in verschiedenen Fürstentümern und Städten (u. a. Anhalt, Braunschweig-Wolfenbüttel, Erzbistum Bremen, Danzig, Magdeburg, Mecklenburg-Güstrow und Pommern) Hilfe gesucht. Am 9. 11. 1623 dankte er in Köthen F. Ludwig für die freundliche Aufnahme. Diese muß ihm auch in diesem Monat in Dessau bei seiner Tochter zuteil geworden sein. Seinen Aufenthalt in Anhalt belegt auch 240109. Im Februar, März und April korrespondierte Moritz von Dessau aus mit seinem Sohn. Erst im Juni 1624 kehrte er nach Kassel zurück. Christoph v. Rommel: Geschichte v. Hessen. 10 Bde., Magdeburg u. Cassel 1820-1858, III, 570. 577ff. 601; Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen. Kassel 1980, 252.

7 - Diederich von dem Werder an Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel / 231206

Am 28. 11. 1623 hatte F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10, PA) Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) beauftragt, seine Gattin Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (PA, TG 25) zu begleiten, welche mit ihrem Vater Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) am folgenden Sonntag (30. 11. 1623) nach Magdeburg zum Administrator des Erzbistums, Mgf. Christian Wilhelm v. Brandenburg (PA) reisen wollte. L HA Sa.-Anh./ OB: Dess. A 10 Nr. 77, Bl. 63. In den Diensten des Landgrafen hatte Werder bis zum Jahre 1622 gestanden, bis er sich, bei Moritz in Ungnade gefallen, auf sein Gut Reinsdorf in Anhalt zurückzog. Angesichts des Einfalls Tillys und des Widerstands der hessischen Landstände gegen seine propfälzische Politik hatte Moritz seinen Sohn Wilhelm V. (FG 65, PA) zum Statthalter ernannt und seit Oktober 1623 in verschiedenen Fürstentümern und Städten (u. a. Anhalt, Braunschweig-Wolfenbüttel, Erzbistum Bremen, Danzig, Magdeburg, Mecklenburg-Güstrow und Pommern) Hilfe gesucht. Am 9. 11. 1623 dankte er in Köthen F. Ludwig für die freundliche Aufnahme. Diese muß ihm auch in diesem Monat in Dessau bei seiner Tochter zuteil geworden sein. Seinen Aufenthalt in Anhalt belegt auch 240109. Im Februar, März und April korrespondierte Moritz von Dessau aus mit seinem Sohn. Erst im Juni 1624 kehrte er nach Kassel zurück. Christoph v. Rommel: Geschichte v. Hessen. 10 Bde., Magdeburg u. Cassel 1820-1858, III, 570. 577ff. 601; Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen. Kassel 1980, 252.

8 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

F. Johann Casimir (FG 10) bedankt sich für Ludwigs Antwort auf sein Schreiben. Ludwigs Brief an alle Mitglieder der FG in Anhalt ist bei einem Gesellschaftstreffen in Wulfen am 9. 9. 1624 von Christof v. Krosigk (FG 7) im Beisein F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), F. Johann Casimirs, Tobias Hübners (FG 25), Burkhards v. Erlach (FG 52), Heinrichs v. Börstel (FG 78) und Heinrichs v. dem Werder (FG 86) verlesen worden. Die (verschollene) Antwort der Gesellschafter empfange F. Ludwig beiliegend. — Zwei merkwürdige Vorkommnisse bei diesem Treffen: Als F. ChristianHeinrich v. dem Werder nach dem Garten in Wulfen fragte, habe dieser ihn nicht finden können. Bei der Zusammenkunft der Gesellschafter im Erker des Schlosses brach der Estrich ein. — F. Ludwigs Vorschlag, eine Kokosnuß bei der Hänselung neuer Gesellschafter zu benutzen, billigen die Versammelten und hoffen auf die Einführung dieser Erfindung nach der Rückkehr F. Ludwigs. — Am 9. 9. 1624 ist Hz. Bernhard v. Sachsen- Weimar (FG 30) zum Besuch F. Johann Casimirs eingetroffen. Seine Begleiter berichten, in Leipzig habe ihnen der zu Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) reisende Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach versichert, er habe gewisse Nachricht von der Freilassung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) empfangen. — Außerdem habe der sächsische Kf. Johann Georg I. Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) wohl und ohne Groll empfangen. Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) sei jetzt in Erfurt und denke noch nicht an eine Heimkehr in sein Fürstentum. Vom Ablauf des obersächsischen Kreistags zu Jüterbog werde Ludwig durch seine Räte in Kenntnis gesetzt worden sein.


9 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

F. Ludwig war mit seiner Gattin Amoena Amalia (AL 1618, TG 2) und seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6) wohl am 1. 7. 1624 zu einer Reise in die Niederlande aufgebrochen. Vgl. 240717 K 1 u. 240718 K 7. Ludwig und seine Gemahlin kehrten erst nach dem Tode ihrer Tochter (Harderwijk 26. 3. 1625) nach Anhalt zurück. Beckmann V, 492.

10 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80). Nachdem sich seine eigenen Stände einem Krieg verweigert hatten und von Tilly im Herbst 1623 u. a. im Stift Herfeld Truppen einquartiert worden waren, begab sich der Landgraf außer Landes, um für ein Bündnis gegen Kaiser und Liga zu werben. Erst im Juni 1625 kehrte er nach Hessen zurück. Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 445-449. Zu Moritz' Besuchen in Anhalt vgl. 240109 u. 250218.

11 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240717 240717.1

In Beantwortung eines Schreibens Friedrich v. Schillings (FG 21) aus Hamburg teilt F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10) dem fortgereisten F. Ludwig Neuigkeiten aus Anhalt mit. Ludwig werde von seinen Räten und von F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), der kurz nach Ludwigs Abfahrt mit guten Nachrichten aus Wien nach Bernburg zurückgekehrt sei, Näheres über Christians Aussöhnung mit dem Kaiser und die Belehnung des Hauses Anhalt erfahren. Johann Casimir sei mit Christian und F. August v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) am 16. 7. in Bernburg zusammengetroffen, wo man sich auf die Entsendung Heinrichs v. dem Werder (FG 86) und Dr. Peter Elias Schröters zu den Verhandlungen des Obersächsischen Kreistages verständigt habe. — Als man beim Besuch der Mgfn. Dorothea v. Brandenburg vergangene Woche in Dessau eine Maskerade mit ovidischen Figuren gespielt habe, seien unvermutet Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) zu der Gesellschaft gestoßen. Johann Casimir beklagt sich über Christof v. Krosigk (FG 7), der als ältestes anwesendes Mitglied der FG ihn, Tobias Hübner (FG 25) und Diederich v. dem Werder (FG 31) von der Aufnahme Pgf. Ludwig Philipps (FG 97) und Cunos v. Alvensleben (FG 98) in die Sozietät habe abhalten wollen. Johann Casimir teilt ihre Gesellschaftsnamen, Bilder und Worte mit und führt die Namen der bei ihrer Aufnahme anwesenden Mitglieder auf. — Nach der Abreise der Markgräfin, in deren Gefolge nur noch zwei Diener und Werner (v.) Hahn (FG 42) gewesen seien, und dem Wegzug Krosigks, F. Georg Ariberts v. Anhalt-Dessau (FG 24), des Pfalzgrafen und Hz. Bernhards hätten Johann Casimir und Hübner Capitain Magnus Laurwaldt (FG 99) mit Wort, Bild und Gesellschaftsname in die FG aufgenommen. Laurwaldt habe Johann Casimir von seinen Fortschritten in deutschen Versen überzeugt und außerdem angegeben, F. Ludwig habe ihm die Aufnahme versprochen. — In seinem Brief schrieb Johann Casimir über drei Fremdwörter deutsche Übersetzungsvorschläge.


12 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 191231

Lucius war frühestens im August 1619 aus Anhalt und Thüringen nach Basel zurückgekehrt. 190220 K 12

13 - Fürstin Amoena Amalia von Anhalt-Köthen an Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar / 240112

Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103). Mit Hz. Wilhelm in der Schlacht von Stadtlohn (6. 8. 1623) in kaiserliche Gefangenschaft geraten und am 24. 5. 1624 befreit, kam Friedrich offenbar erst 1625 mit Wilhelm nach Anhalt. Dort wurde er in Dessau in die FG aufgenommen. S. 250305 u. Conermann III, 107. Damals wurde Wilhelm auch mit dem PA-Namen Damon bezeichnet

14 - 48 Mitglieder der Académie der Parfaits Amants an Honoré d'Urfé / 240301

In F. Ludwigs Bibliothek fanden sich 1650: „Histoire de l'astree d'honoré urfé en 6 parties i Lion 1619" und „Histoire de l'astree la trosiesme partie absonderlich verhand." (IP 270r). Das erste Werk, das im Katalog Ludwigs wohl unter einem veränderten Titel genannt wird, dürfte umfaßt haben: L'ASTREE DE Messire HONORE D'VRFÉ Premiere partie. Dernière Edition reueuë & augmentée par l'Autheur. (Lyon 1619: Simon Rigaud) Jürgensen, Nr. 17 [wegen des unten in Anm. 6 erwähnten Titelkupfers eher als L'Astrée DE MESSIRE HONORÉ d'VRFÉ Premiere Partie. (Lyon 1619: Claude Morillon), Nr. 16]; eine der beiden mit dem ersten Teil wohl zusammen erschienenen Ausgaben der Seconde Partie der genannten Drucker [Nr. 57 bzw. 56]; einen der frühen Drucke des 3. Teils, L'ASTREE DE MESSIRE HONORÉ D'VRFÉ. Troisiesme partie. (Paris: Olivier de Varennes 1619) [Nr. 91], die Ausgabe Paris: Tovssainct dv Bray 1620 [Nr. 92] oder ebd. 1621 [Nr. 93]; einen der vielen Drucke des zuerst in Paris: veufve Olivier de Varenne 1624 [Nr. 115] erschienenen Fragments des 4. Teils, hg. v. Gabrielle d'Urfé; außerdem die fälschlich als Cinqviesme Partie ([Nr. 147-151] s. Abschn. Q) und Sixiesme Partie ([Nr. 152-157] s. 260000 u. 260000A) bezeichnete ergänzende Ausgabe, bearb., erw. u. erg. v. Marin Le Roy de Gomberville. Es fehlte also damals in F. Ludwigs Bibliothek ein Exemplar der textlich verschiedenen Ausgabe des gesamten Teils, die d'Urfés Sekretär Balthasar Baro1627/28 zusammengestellt und vielleicht auch ergänzt hatte: LA VRAYE ASTREE DE MESSIRE HONORÉ D'VRFÉ QVATRIESME PARTIE. (Paris: Tovssainct dv Bray 1627) [Nr. 127; vgl. Nr. 128-129]. Auch Baros Vollendung des geplanten 5. Teils nach Entwürfen d'Urfés befand sich nicht in Ludwigs Sammlung: LA CONCLVSION ET DERNIERE PARTIE D'ASTRÉE PAR LE Sr BARO (Paris: François Pomeray 1628) [Nr. 158]. Angesichts des Interesses der PA und der örtlichen Nähe Anhalts zu Halle a. d. S. erstaunt es noch mehr, daß die Bücherei nicht (mehr?) die seit 1624 erschienene umfänglichste Verdeutschung des französischen Romans durch Carl d. J. v. Barth enthielt: Die Schäfferinn Astrea. Durch H. Honorat. von Vrfe erstlich in Frantzösisch beschrieben: Jetzo newlich Jn hochteutzsche Sprach versetzet/etc. Erster Theil. (Hall in Sachsen: Michael Oelschlegel 1624) [Nr. 203]; Ander Theil (Ebd. 1625) [Nr. 205]; Dritter Theil (Ebd. 1625) [Nr. 206]; Vierdter Theil (Leipzig: Elias Rehefeld 1632) [Nr. 207]. Im Nachlaßverzeichnis F. Ludwigs findet sich aber die Eintragung: „Erster Theil Astrea undt Celedorus liebe 2 Theil." (IP 283r). Sie verweist auf Johann Balthasar Burckhardts Übersetzung: Von der Lieb. ASTRӔ vnd CELADONIS Einer Schäfferin vnd Schäffers. (Paul Ledertz 1619: Mümpelgart Jacob Foillet) [Nr. 202]. Andere Werke d'Urfés sind nicht in F. Ludwigs Verzeichnis aufgeführt. Vgl. Kat. Dessau BB 11216-11217: „L'Astrée [...] II parties, à Paris, 1610, 1624, Math. Hénault. 2 Bde. 8°" (verschollen).

15 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190220

Ludwig bestätigt den Empfang von 92 Groschen aus der neuen sachsen-weimarischen Kippermünze, die er zur Bezahlung der Kosten des ratichianischen Projekts im Monat Februar einbehält. Der Fürst schlägt vor, das Gewicht der Münzen noch zu vermindern. Im Hzt. Braunschweig-Wolfenbüttel präge man jetzt 200 Groschen aus einer Kölnischen Mark Silber. Sollte zur Verbesserung der Münzproduktion nicht bald ein nürnbergisches Instrument eintreffen, müsse Johann Ernst ein sog. Pumpwerk bestellen, das der Jude David Israel in Goslar beschaffen wolle. — Ludwig sendet seinem Neffen ein Schreiben F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), worin dieser seine für den 3./4. 3. 1619 geplante Ankunft in Weimar mitteile. — Nach dem Eintreffen der Brüder Johann Ernsts in Köthen soll der Französischunterricht fortgesetzt werden. Die Grammatica universalis (Wolfgang Ratkes) sei nun ins Französische übersetzt, müsse aber noch durchgesehen werden. Ratke erwarte Balthasar Walther zusammen mit den sachsen-weimarischen Prinzen. — Ludwig Lucius werde von der Frankfurter Messe aus nach Köthen reisen und seiner Mitteilung zufolge noch vor Ostern in Anhalt eintreffen.