16 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet
Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170).
Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte
Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile.
Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über
Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über
Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (Gruterus an
Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über
Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
17 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet
Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170).
Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte
Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile.
Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über
Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über
Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (Gruterus an
Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über
Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
18 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet
Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170).
Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte
Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile.
Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über
Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über
Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (Gruterus an
Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über
Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
19 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet
Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170).
Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte
Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile.
Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über
Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über
Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (Gruterus an
Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über
Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
20 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles.
21 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet
Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170).
Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte
Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile.
Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über
Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über
Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (Gruterus an
Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über
Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
22 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet
Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170).
Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte
Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile.
Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über
Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über
Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (Gruterus an
Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über
Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
23 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Wohl Johannes Scultetus, wie Opitz aus
Bunzlau in Schlesien, kaiserl. gekrönter Poet, Schüler Matthias Berneggers in Straßburg.
Reifferscheid, 768. 772;
DBA 1304, 95. Vgl.
Reifferscheid, 768: Scultetus' Arbeit über Suet.
Caesar 77-79 (
In C. Suetonii Tranquilli XII Caesares diatribe XII. quam in Argoratensi
academia praeside M. Berneggero [...] examini publico submittet ad diem Iulii [ohne
Tag] Iohannes Schultetus, Bolesla-Silesius. Argentorati, excudebat H. Findlerus A.
1623) ist Johannes Wessel, Caspar Kirchner, Michael Bartsch und Martin Opitz gewidmet.
Der Ausdruck „De itinere in Gallias" in Opitz' Brief bezeichnet nur den Weg
bzw. die Richtung der
Venator nach Straßburg führenden Reise. Eine Fahrt
Venators
nach Frankreich ist für diese Zeit nicht belegbar. Vgl. Volkmann, a. a. O.
24 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Wohl Johannes Scultetus, wie Opitz aus
Bunzlau in Schlesien, kaiserl. gekrönter Poet, Schüler Matthias Berneggers in Straßburg.
Reifferscheid, 768. 772;
DBA 1304, 95. Vgl.
Reifferscheid, 768: Scultetus' Arbeit über Suet.
Caesar 77-79 (
In C. Suetonii Tranquilli XII Caesares diatribe XII. quam in Argoratensi
academia praeside M. Berneggero [...] examini publico submittet ad diem Iulii [ohne
Tag] Iohannes Schultetus, Bolesla-Silesius. Argentorati, excudebat H. Findlerus A.
1623) ist Johannes Wessel, Caspar Kirchner, Michael Bartsch und Martin Opitz gewidmet.
Der Ausdruck „De itinere in Gallias" in Opitz' Brief bezeichnet nur den Weg
bzw. die Richtung der
Venator nach Straßburg führenden Reise. Eine Fahrt
Venators
nach Frankreich ist für diese Zeit nicht belegbar. Vgl. Volkmann, a. a. O.
25 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Georg
Michael Lingelsheim (1556-1636), I. U. D., Lehrer des pfälz. Kurprinzen Friedrich
(IV.), später kurpfälz. Oberrat, Mittelpunkt des Heidelberger Humanistenkreises und
Förderer von Opitz und
Venator. Vgl. Anm. 1. Opitz widmete „Hospiti quondam suo
et Patrono domestico" das siebte Buch seiner
Acht Bücher, Deutscher Poematum (Breßlaw
1625). Den Heidelberger Studenten Opitz hatte Lingelsheim in seinem Hause als Präzeptor
angestellt. Durch den Krieg aus der Pfalz vertrieben, lebte Lingelsheim von 1621
bis 1633 wieder in seiner Heimatstadt Straßburg.
NDB IV, 621 f.; Volker Press: Calvinismus
und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619.
Stuttgart 1970;
Reifferscheid, passim, hier bes. 912. Vgl. 250700 K 1.
26 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Abraham v.
Bibran, s. Anm. 1.
ADB II, 614. Vgl. Lindner, a. a. O., 173f., Anm. 41:
Diesem
grundgelehrten und berühmten Hrn. von Bibran und Kitlitztreben auf Woitsdorf hat
Henelius in Siles. togata ein würdiges Lob aufgesetzt, welches in seiner Siles. ren. VIII.
p. 485 nachzulesen ist. Mit kurzem gedenke ich nur, daß er 1575 geboren, zu Görlitz
und Leipzig studirt, Wälschland, Spanien, Frankreich, Engeland und Holland durchreiset,
französische und wälsche Sprache vollkommen verstanden, daß er mit den größten
Gelehrten in und außer Deutschland Briefe gewechselt, daß er der Fürstenthümer
Schweidnitz und Jauer Oberlandesrechtsitzer und Landesältester gewesen und 1625
gestorben ist.Opitz hatte
Venator1624 eine Hofmeisterstelle im Dienste Bibrans
versprochen. (O. an V., 5. 10. 1624;
Reifferscheid, 195). Da
Venator damals schon die
Stellung im Hause Lingelsheims angetreten hatte, zerschlug sich das Projekt. Das geforderte
Epigramm
Venators auf Bibran ist unbekannt. In seinem Brief an Opitz v. 24.
3. 1626 (s. Anm. 1) versprach
Venator dem Freunde, das Gedicht zu schreiben:
Bibrani
non obliviscar, sed id iam fieri non potuit, cum hae ipsae festinandae erant. Vgl.
Volkmann, 16 u. 17.
27 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Abraham v.
Bibran, s. Anm. 1.
ADB II, 614. Vgl. Lindner, a. a. O., 173f., Anm. 41:
Diesem
grundgelehrten und berühmten Hrn. von Bibran und Kitlitztreben auf Woitsdorf hat
Henelius in Siles. togata ein würdiges Lob aufgesetzt, welches in seiner Siles. ren. VIII.
p. 485 nachzulesen ist. Mit kurzem gedenke ich nur, daß er 1575 geboren, zu Görlitz
und Leipzig studirt, Wälschland, Spanien, Frankreich, Engeland und Holland durchreiset,
französische und wälsche Sprache vollkommen verstanden, daß er mit den größten
Gelehrten in und außer Deutschland Briefe gewechselt, daß er der Fürstenthümer
Schweidnitz und Jauer Oberlandesrechtsitzer und Landesältester gewesen und 1625
gestorben ist.Opitz hatte
Venator1624 eine Hofmeisterstelle im Dienste Bibrans
versprochen. (O. an V., 5. 10. 1624;
Reifferscheid, 195). Da
Venator damals schon die
Stellung im Hause Lingelsheims angetreten hatte, zerschlug sich das Projekt. Das geforderte
Epigramm
Venators auf Bibran ist unbekannt. In seinem Brief an Opitz v. 24.
3. 1626 (s. Anm. 1) versprach
Venator dem Freunde, das Gedicht zu schreiben:
Bibrani
non obliviscar, sed id iam fieri non potuit, cum hae ipsae festinandae erant. Vgl.
Volkmann, 16 u. 17.
28 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Abraham v.
Bibran, s. Anm. 1.
ADB II, 614. Vgl. Lindner, a. a. O., 173f., Anm. 41:
Diesem
grundgelehrten und berühmten Hrn. von Bibran und Kitlitztreben auf Woitsdorf hat
Henelius in Siles. togata ein würdiges Lob aufgesetzt, welches in seiner Siles. ren. VIII.
p. 485 nachzulesen ist. Mit kurzem gedenke ich nur, daß er 1575 geboren, zu Görlitz
und Leipzig studirt, Wälschland, Spanien, Frankreich, Engeland und Holland durchreiset,
französische und wälsche Sprache vollkommen verstanden, daß er mit den größten
Gelehrten in und außer Deutschland Briefe gewechselt, daß er der Fürstenthümer
Schweidnitz und Jauer Oberlandesrechtsitzer und Landesältester gewesen und 1625
gestorben ist.Opitz hatte
Venator1624 eine Hofmeisterstelle im Dienste Bibrans
versprochen. (O. an V., 5. 10. 1624;
Reifferscheid, 195). Da
Venator damals schon die
Stellung im Hause Lingelsheims angetreten hatte, zerschlug sich das Projekt. Das geforderte
Epigramm
Venators auf Bibran ist unbekannt. In seinem Brief an Opitz v. 24.
3. 1626 (s. Anm. 1) versprach
Venator dem Freunde, das Gedicht zu schreiben:
Bibrani
non obliviscar, sed id iam fieri non potuit, cum hae ipsae festinandae erant. Vgl.
Volkmann, 16 u. 17.
29 - Martin Opitz an Balthasar Venator /
Abraham v.
Bibran, s. Anm. 1.
ADB II, 614. Vgl. Lindner, a. a. O., 173f., Anm. 41:
Diesem
grundgelehrten und berühmten Hrn. von Bibran und Kitlitztreben auf Woitsdorf hat
Henelius in Siles. togata ein würdiges Lob aufgesetzt, welches in seiner Siles. ren. VIII.
p. 485 nachzulesen ist. Mit kurzem gedenke ich nur, daß er 1575 geboren, zu Görlitz
und Leipzig studirt, Wälschland, Spanien, Frankreich, Engeland und Holland durchreiset,
französische und wälsche Sprache vollkommen verstanden, daß er mit den größten
Gelehrten in und außer Deutschland Briefe gewechselt, daß er der Fürstenthümer
Schweidnitz und Jauer Oberlandesrechtsitzer und Landesältester gewesen und 1625
gestorben ist.Opitz hatte
Venator1624 eine Hofmeisterstelle im Dienste Bibrans
versprochen. (O. an V., 5. 10. 1624;
Reifferscheid, 195). Da
Venator damals schon die
Stellung im Hause Lingelsheims angetreten hatte, zerschlug sich das Projekt. Das geforderte
Epigramm
Venators auf Bibran ist unbekannt. In seinem Brief an Opitz v. 24.
3. 1626 (s. Anm. 1) versprach
Venator dem Freunde, das Gedicht zu schreiben:
Bibrani
non obliviscar, sed id iam fieri non potuit, cum hae ipsae festinandae erant. Vgl.
Volkmann, 16 u. 17.