Person: Ratkes
Treffer: 108

16 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Als F. Ludwig am 5. 10. 1619 durch seine Beauftragten Ratke die Beschreibung seiner Lehrmethode abverlangte, beschuldigte der Didacticus den Fürsten eines tyrannischen Verhaltens und verdächtigte ihn, die Lehrkunst für kalvinistische Zwecke mißbrauchen zu wollen. Ludwig ließ darauf Ratke, der ihn durch fortgesetzte Verdächtigungen und Streitereien verärgert hatte und durch mannigfache Verzögerungen den Fortschritt des Reformwerks behinderte, verhaften und in Warmsdorf unter Hausarrest stellen. Da auch diese Maßnahme Ratke schließlich nicht zu der gewünschten Einkehr veranlaßte, jagte der Fürst ihn nach Unterzeichnung eines Reverses am 22. 6. 1620 außer Landes. Vgl. KR, beson- ders KR 86f. u. 169 (Auszug aus LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 52). Vgl. 200826. Einem Schreiben Ratkes an Nicolaus Pompeius vom 18. 5. 1620 (a. a. O., Bl. 116) liegt ein Zettel Ratkes bei, wonach Lucius in Berlin und Joachimstal gesagt hatte, daß R. balde solteeingezogen werden. Die Lutherischen sollen aus dem Werk verdrängt werden.

17 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Als F. Ludwig am 5. 10. 1619 durch seine Beauftragten Ratke die Beschreibung seiner Lehrmethode abverlangte, beschuldigte der Didacticus den Fürsten eines tyrannischen Verhaltens und verdächtigte ihn, die Lehrkunst für kalvinistische Zwecke mißbrauchen zu wollen. Ludwig ließ darauf Ratke, der ihn durch fortgesetzte Verdächtigungen und Streitereien verärgert hatte und durch mannigfache Verzögerungen den Fortschritt des Reformwerks behinderte, verhaften und in Warmsdorf unter Hausarrest stellen. Da auch diese Maßnahme Ratke schließlich nicht zu der gewünschten Einkehr veranlaßte, jagte der Fürst ihn nach Unterzeichnung eines Reverses am 22. 6. 1620 außer Landes. Vgl. KR, beson- ders KR 86f. u. 169 (Auszug aus LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 52). Vgl. 200826. Einem Schreiben Ratkes an Nicolaus Pompeius vom 18. 5. 1620 (a. a. O., Bl. 116) liegt ein Zettel Ratkes bei, wonach Lucius in Berlin und Joachimstal gesagt hatte, daß R. balde solteeingezogen werden. Die Lutherischen sollen aus dem Werk verdrängt werden.

18 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Ehrenuester vnndt Hochgelärther, insonders geehrter freundt,Über den Basler Professor Lucius und die vorgehenden Verhandlungen über dessen Mitarbeit bei dem Lehrwerk Wolfgang Ratkes in Köthen s. 190220 K 12. demnach wegen allerhandt eingefallenen Verhinderungen, von einer Zeitt zu der andern ahn denselben zueschreiben, biß dato differirt vnndt vorschoben worden,Lucius war frühestens im August 1619 aus Anhalt und Thüringen nach Basel zurückgekehrt. 190220 K 12 alß hatt der Durchlauchtige Hochgeborne Fürst vnndt herr herr Ludwig Fürst zue Anhaltt, Graffe zue Ascanien, herr zue Zerbst vnndt Bernburg etc. mein gnedigerFolgt ⟨...⟩, unleserlich. fürst vnndt herr etc an denselben, neben vormeldung S. F. G. gnedigen grußes, zueschreiben, in gnaden mir anbefohlen, das sich hochgedachte J. F. G. wegen vntehrthenigher dedication vnndt vberschickung des von dem herrn in Druck gegebenen Buchs,ARISTOTELIS ORGANVM, GRAECÈ et LATINÈ; COMMENTARIO analytico & paraphrastico, TABVLIS QVINETIAM synopticis perpetuis, illustratum, ac DISCENTIUM usibus aecommodatum (Basileae 1619: Sebastianus Henricpetri); Expl. SuUB Göttingen: 8° Auct. gr. IV 191. Das Werk ist Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und F. Ludwig, den Beförderern des ratichianischen Reformwerks, gewidmet. Vgl. Bl. )(2r–[)(5]v, hier )(2r: FECERVNT sermones illi gratiosißimi, quos pronuper adeò clementer mecum, cùm de aliis gravißimis rebus, tum etiam de legitimo ac rationabili docendi discendique modo, miscere dignati fuistis, Principes ac Domini illustrissimi: ut, cùm operi huic Organico-logico aliquid omninò praefandum mihi esset; illud omne ad Celsit. Vestræ cognitionem atque censuram referrem. quò sic, non modò, si quid minùs fortean dextrè, ac pro voto, dictum coràm à [)(2v] me fuisset; id hisce, si queam, disertis mage praestarem: verùm etiam opus hocipsum Authoris, plurimorum jam seculorum unanimi consensione, inter majorum gentium sapientes merito suo recensiti, nonnullorum nihilominùs novorum ac paucorum, si non malignorum, certè quidem non-intelligentium, iniquis judiciis prægravatum, vindicarem; atque illustrißimi Nominis vestri præscriptione, juventuti verè-studiosæ commendabilius aliquantò redderem. Lucius spielt am Ende der Widmung auf das Reformwerk und auf seine Distanz zu Ratke (divortium) an: Vobis verò, Illustrissimi Principes ac Domini, id, quicquid est, operæ meæ, in Organo hocce logico adornando, observante studio inscribere, ac devoto affectu dedicare, & volui, & debui. Volui equidem, non ob eam solùm, quam à principio statim exposui, causam: verùm etiam, ut Celsit. V. ampliùs æstimandum commendarem; recténe, an secùs, ipse, cum aliis Viris doctis, concorditer mecum sentientibus, à nupero illo novitiæ, & à se commentæ, (ut quidem gloriatur) Didacticæ professore, divortium in eo fecerim: quòd praxin docendarum discendarumque, non linguarum tantùm, sed etiam artium ac disciplinarum omnium, agnosco nullam, nisi præceptis logicis ritè informatam: hoc est, praxin logicam, rebus quibuscunque docendis discendisque legitimè accomodatam. In quâ quidem sententiâ, ego acquiescam firmiter: donec experimentis indubitatis, contra communem omnium eruditorum experientiam, edoctus fuero contrarium. [)(5v] Debui autem hoc quoque Celsit. V. Principes Illustrissimi, ob singularem illam ac summam vestram in me, si non nihil, at parum certè de Vobis meritum, collocatam gratiam: quâ me, clementer admodum hinc ecovatum, non tam benigniter excepistis; quàm benigniùs habitum, benignißimè iterum à Vobis ad meos dimisistis. [...] In F. Ludwigs Bibliothek befand sich noch 1650 „Aristotelis Organum Græce et latine Ludovici Lucij Basileæ 1619 Hierbey verdeutzscht manuscriptum" (IP 305v). Ein Köthener Druck der Übersetzung ist nicht bekannt. In einem mit Ratke am 11. 6. 1619 geschlossenen Vertrag F. Ludwigs und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) heißt es: M. Ludovico wird die Metaphysica vnd Logica Aristotelis, deutsch Zu Haus Zu verfertigen von Jhren ff. ggnd. in gnaden aufgetragen werden. (KR 57). Dieses Vorhaben erwähnt auch ein Notizzettel F. Ludwigs: Metaphysicam et logicam Aristotelis deutsch zumachen, was ich daran beghere Was an Basell zu schreiben [...] Handlung mitt lucio, (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 45, Bl. 11 r). in gnaden bedancken thun; vnndt daz ihme auf gnedige anordnung vnndt befelch der Durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten vnndt herrenn, herrn Johann Ernsten, des Jüngern hertzogen zue Sachsen, Gülich, Cleue vnndt Berghe etc. vndt herrn Ludwiegen Fürsten zue Anhalt, Graffen zue Ascanien etc. meiner beyderseits gnedigen Fürsten vnndt herrn etc. die verordnete Sechtzig florenFlorin., auf itzo Leipzieger New Jahrs marckt, gegen außstellung eines recepisse sollen zugefertiget werden: Vnndt weil hiesiger SchrifftgißerWahrscheinlich Martin Großmann, gebürtig aus Wittenberg, der sich in Köthen am 18. 7. 1618 verpflichtet hatte, nach der Anweisung Ratkes in Köthen Schriften für verschiedene Sprachen zu schneiden und zu gießen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 48, Bl. 15r (vgl. Konzept, Bl. 14r). Daneben hatte auch der Wittenberger Christoph Mew(e)sRatke am 21. 8. 1618 zugesagt, insgesamt acht Schriften für F. Ludwig bis Michaelis 1618 zu gießen (a. a. O., Nr. 31, Bl. 80). Die Wittenberger Professoren Jakob Martini und Martin Trost, Mitarbeiter an der ratichianischen Reform, bemühten sich 1618 und 1619 bei Großmann, Mew(e)s und Andreas Richter um die Versorgung der neuen Köthener Druckerei mit Schriften (ebd., Bl. 37, 39, 149 u. 150). Am 20. 7. 1619 forderte Hieronymus Brehm in Leipzig von Großmann die geborgten Matrizen (griechische Schriften, grobe Canon u. mittelgroße Antiqua) innerhalb von acht Tagen zurück (ebd., Bl. 66). Zu dem niederländischen Schriftkünstler Simon W. Frisius vgl. 190308 u. 191229. vor wenig wochen diese weit gesegnet, wegen vorfertigung aber der hebraischen vnndt anderer Schrifften man dieses orts eines andern an seine stelle vonnötten, hatt, alhier aber bericht einkommen, wie ein gar gutter [1v] Meister, Othmarus Bergk,Othmar Bergk. S. 200826. genant, neülicher zeitt sich von Augspurg nach Basell solle begeben haben, alß seint vorhochgedachte JJ. FF. GG. in gnaden begehrent, das der herr vnbeschwert von demselben aldar vernemmen wolle, ob er wohl dieser orthen sich nieder zulaßen gesonnen, vnndt da er deßen im willens, khan ihme angedeütet werden, das er sich, so baldt es sein mag, alhero verfügen solle, darmit wo möglichen mitt demselben alhier möge geschloßen werden. Anlangende RatichiumAls F. Ludwig am 5. 10. 1619 durch seine Beauftragten Ratke die Beschreibung seiner Lehrmethode abverlangte, beschuldigte der Didacticus den Fürsten eines tyrannischen Verhaltens und verdächtigte ihn, die Lehrkunst für kalvinistische Zwecke mißbrauchen zu wollen. Ludwig ließ darauf Ratke, der ihn durch fortgesetzte Verdächtigungen und Streitereien verärgert hatte und durch mannigfache Verzögerungen den Fortschritt des Reformwerks behinderte, verhaften und in Warmsdorf unter Hausarrest stellen. Da auch diese Maßnahme Ratke schließlich nicht zu der gewünschten Einkehr veranlaßte, jagte der Fürst ihn nach Unterzeichnung eines Reverses am 22. 6. 1620 außer Landes. Vgl. KR, beson- ders KR 86f. u. 169 (Auszug aus LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 52). Vgl. 200826. Einem Schreiben Ratkes an Nicolaus Pompeius vom 18. 5. 1620 (a. a. O., Bl. 116) liegt ein Zettel Ratkes bei, wonach Lucius in Berlin und Joachimstal gesagt hatte, daß R. balde solteeingezogen werden. Die Lutherischen sollen aus dem Werk verdrängt werden. so hatt es derselbe also gemacht, das man ihn ein wenig auff die seitte hatt führen mußen, zuuersuchen ob er in sich gehen, seine grobe excessen erkennen, dieselben berewen vnndt gnad begehren wolte: Derentwegen so wirdt auch in gnaden von dem herrn begehrett, das er eine abschrifft der Baselerischen, vnndt wo möglichen, auch der Badenischen acten so in Sachen Ratichij dero örther vorgelauffenMit Unterstützung der Professoren Johannes Buxtorf und L. Lucius konnte Ratke im Sommer 1617 in Basel einen privaten Lehrversuch im Hebräischen und Lateinischen beginnen, jedoch wurde er schon im September wegen einer Anzeige inhaftiert, welche den Didacticus beschuldigte, im nahen badischen Lörrach lästerliche Reden über Bürgermeister, Rat und Kalvinisten Basels geführt zu haben. Der Prozeß, dessen baslerische und badische Untersuchungsakten F. Ludwig erbat, wurde im Januar 1618 niedergeschlagen. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894, 49–51. aufs fürderlichste vmb die gebühr, alhero schicken wolle. Sonsten wirdt in einem vnndt dem andern noch immerfort laboriret, auch in der Statt Schulen alhier nach der Newen Lehrartt in docendo continuiret: Vnndt da ihener örther, diß werck betreffende, was begehret werden würdt, ist man alhier, doch auff vorhergehendes gebührliches suchen, eines vnndt das ander zu communiciren erbötig, vnndt hatt der herr hierbeyliegent etzliche exemplaria der in neüligkheit alhier getruckten Teutsch vnndt Lateinischen EncyclopædiaW. Ratke: Encyclopaedia: Pro didactica Ratichii. (Cothenis Anhaltinorum 1619); ders.: AllVnterweisung: Nach Der LehrArt Ratichii. (Cöthen 1619)., neben einem [2r] exemplar Wilhelms von Salusteetc. reimen gedieht, die Altt-Vätter genanndt, Frantzösisch vnndt TeütschGuillaume de Saluste sieur Du Bartas: Les Sepmaines, Teilausg. Les Peres, französ.-dt, hg. u. übers. v. Tobias Hübner (FG 25): Reimen-Gedichte genand Die Alt-Väter (Cöthen 1619). Zu späteren Sendungen Köthener Drucke an Lucius vgl. 210421, 211006 u. 240418. zuempfahen. Welches ich ihme hirmit nicht verhalten sollen, vnndt vorbleibe im vbrigen deßelben, neben empfelung Göttlicher protection,


19 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Mit Unterstützung der Professoren Johannes Buxtorf und L. Lucius konnte Ratke im Sommer 1617 in Basel einen privaten Lehrversuch im Hebräischen und Lateinischen beginnen, jedoch wurde er schon im September wegen einer Anzeige inhaftiert, welche den Didacticus beschuldigte, im nahen badischen Lörrach lästerliche Reden über Bürgermeister, Rat und Kalvinisten Basels geführt zu haben. Der Prozeß, dessen baslerische und badische Untersuchungsakten F. Ludwig erbat, wurde im Januar 1618 niedergeschlagen. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894, 49–51.

20 - Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt an Fürstin Dorothea von Anhalt-Dessau /

Der Fluß Saale spricht. Die Niederschrift stammt von einer anderen unbekannten Hand. Jedem Mitglied sollte im GB neben einer Imprese (TG 24: nicht bekannt) eine Reihe von vier Gedichten, eine (auf die Gegenstände der Imprese und das erste Gedicht verweisende) Auslegung und eine „Erwägung" (Prosa) über die jeweilige Tugend gewidmet werden, jedoch gelangten nicht alle der (gleichartig gestalteten) Impresen, Gedichte, Erklärungen oder Abhandlungen zur Ausführung. Das GB wurde nicht gedruckt und ist nur in verschiedenen Fassungen, Entwürfen und Verbesserungen überliefert. (FB Gotha: Chart. B 831 b, B 831 b1 , B 831 ba usw. bis B 831 bk). Über Aufbau und Absicht des GB vgl. Conermann TG, bes. 517-519. Der zitierte Text fehlt in der Auswahl von Dix. Aufschlußreich für die Entstehung des GB, zu dessen Ergänzung oder Verbesserung die Verfasserin, Gfn. Anna Sophia, auch F. Ludwig, Wolfgang Ratke und wohl noch andere Gelehrte heranzog, ist 290614.

21 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Lucius' Schreiben v. 3. 9. (1621) hat F. v. Schilling (FG 21) am 3. 10. (1621) empfangen. Er übermittelt F. Ludwigs Bitte, mit der angefangenen Verdeutschung des Organi Aristotelici fortzufahren und schickt Lucius (in dem mitgesandten Paket) Martin Trosts Ausgabe des syrisch-lateinischen Neuen Testaments und F. Ludwigs Editionen und kommentierte Übersetzungen von G. B. Gellis I capricci del bottaio und La Circe. Der Fürst weise Lucius darauf hin, daß Wolfgang Ratke nicht der erste sei, der die Künste und Wissenschaften mittels Übersetzung lehre, sondern daß andere nach dem Zeugnis des 5. Gesprächs von Gellis I capricci del bottaio dies schon vor langer Zeit getan hätten. — Nachricht, daß Hz. Maximilian I. v. Bayern mit dem Mansfelder in Böhmen über eine Abfindung verhandle und alle Parteigänger dieses Heerführers außer den Pfalzgrafen und F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) mit dem Kaiser aussöhnen wolle. — Auch F. Gabriel Bethlen soll mit dem Kaiser Friedensverhandlungen führen. — Grüße von Ernst v. Freyberg (FG 75) und Dr. Johannes Justus.


22 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Wolfgang Ratke. S. 180000, 210421 u. ö.

23 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Fortführung der Köthener ratichianischen Reform, die die Abfassung vieler Lehrbücher, die Herausgabe von Übungstexten und die Neugestaltung der „Lehrart" nach den Ideen Wolfgang Ratkes vorsah.

24 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius /

Der Präzeptor Johannes Clericus (Johann Le Clerq), „Francofurtensis", unterschrieb am 23. 11. 1619 seine Bestallung zum Inspektor der fürstlichen Druckerei in Köthen. Seine Aufgaben schlossen die Aufsicht über die Schriftgießer und den Korrektor und den Vertrieb der Bücher ein. Le Clerq sollte sogar beim Korrekturlesen, im ratichianischen Unterricht des Französischen und bei der Übertragung der Universalgrammatik Ratkes (s. 180102) helfen und außerdem ein französisches Lexikon schreiben. Im September 1620 bemühte er sich auch um die Einrichtung eines Ladens in Frankfurt a. M. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 48. Vgl. KR 55. 57f. Der spätere fürstliche Sekretär Johann Le Clerq, Sohn des Frankfurter Kaufmanns Peter (Pierre) und seiner Gattin Esther Hußi, war ein Enkel des wegen seiner reformierten Religion aus Lanoy (Flandern) vertriebenen Bartholomäus (Barthélémy). Beckmann VII, 331f. Vgl. Franz Münnich: Die Leichenpredigten-Sammlung des Francisceums in Zerbst. Regensburg 1958, 30 (LP von Le Clerqs Sohn Jonathan). Er ist vielleicht mit dem Frankfurter bzw. Hanauer Buchdrucker gleichen Namens (Sohn eines David Le Clerq) verwandt (bestattet am 17. 6. 1616). Benzing: Buchdrucker, 189

25 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig /

Johann Ernst (FG 3) schickt Ludwig die Predigten Taulers in deutscher Sprache und wohl auch Giovan Batista Gellis I capricci del bottaio. Da diese ihn von der versprochenen Fertigstellung einer deutschen Übersetzung italienischer Briefe abhielten, fügt er davon nur zwei Schreiben bei. — Das gemeinsame Vorhaben mit Wolfgang Ratkes Lehrwerk. — Sendet Quittung über die Martin Zobel in Leipzig erstatteten 380 Gulden für aus Italien erwartete Obstsetzlinge. Nochmalige Bitte Johann Ernsts, Ludwig möge ihm einen Hausvogt vorschlagen.


26 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig /

Hochgebohrner Fürst freundlicher vielgeliebter her vetter, demnach bey jüngster Eld. ahnwesenheit dieselbe mihr freundlichen angedeutet Eingefügt woferne Jch einen Teutzschen abtrug des Tauleri PredigtenJohannes Tauler (um 1300 - 1351, Theologe und Philosoph. Vgl. z. B. Johannes Tauler: Predig, fast fruchtbar zu eim recht christlichen Leben. (Basel 1521); ders., Christliche Lehre von den fürnemsten heuptstücken der heiligen Schrifft ... Aus seinen Predigten ... gezogen. (Dresden 1583); ders., Sermones des hochgeleerten ... Johannis Thauleri. (Augsburg 1508). IP erwähnt keine Ausgabe der deutschen Predigten in F. Ludwigs Besitz. An Tauler-Drucken, die vor Abfassung des Briefs erschienen waren, enthielt die Bibliothek Ludwigs 1650 nur: D. Joannis Thavleri... Sermones, de tempore & de sanctis totivs anni. (Coloniae: Arnoldus Quentelius 1615). IP 304r; HAB: 149 Theol. 4°. wüste Selbigen Eld sich darinnen zuersehen freundlichen zuzusenden, Jndeme Jch nuhn bericht erlanget daß zu Jhena Jn dero gemeinen Bibliothec NBb Am Rande. Buchgewarsam Am Rande. Neologismus für Bibliothec; gewarsam im Sinne einer sicheren Räumlichkeit (UB Jena): DW IV.1.3, 4884. selbiger zu finden als hab Jch solchen abfordern vndt Jhn Eld. zusenden wollen, mus zwart zwar. Stieler, 2656. bekennen daß mihr obgelegen Jüngst vertrosteter maßen Eld. etwas von den Jn vnsere Mutter Sprach vmbgesetzten Folgt ⟨Teutschew⟩ Welschen briflein Diese Übersetzung des unbekannten italienischen Briefwerks oder einer Reihe von Einzelbriefen kann als eine von Ludwig zur Übung des jungen Herzogs angeregte Arbeit verstanden werden, die im Einklang mit den Bestrebungen der FG stand. Da derselben sich im folgenden Satz nicht auf die dort genannten ,Grillen' Johann Ernsts beziehen kann (vgl. unten die Liste der Beilagen), muß der Herzog zwei Briefe mitgesandt haben ehe zu vbersenden Weill mich aber hierbeygefügte grüllen Die beigefügten grüllen (Grillen) sind wahrscheinlich Giovan Batista GellisI capricci del bottaio. F. Ludwig ließ sie 1619 in Köthen zusammen mit seiner Übersetzung und seinem Kommentar drucken. S. 190707 K4, 200125 u.ö. Vgl. DA II A: Ludwig I. zimlicher maßen abgehalten als hab Jch doch gleichwohl vor diesmahl derselben zwey Eld. zuzusenden mich schuldig erachtet, Will nicht zweifeln es werde Eld. der her Ratichius Wolfgang Ratke (1571 - 1635), Pädagoge. Unterstützt von Hz. Johann Emst, begann F. Ludwig im selben Jahr, in Köthen nach Ratkes Vorstellungen und mit dessen Hilfe eine Schul- und Bildungsreform in die Wege zu leiten. Vgl. die folgenden Briefe und KR. Ratke traf am 10. 4. 1618in Köthen ein. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894 (Die Klassiker der Pädagogik, 17), 51. zu dem vndt furnehmlich vndt furnehmlich eingefügt durch vnsren orden Die Verbindung Ludwigs und Johann Emsts zur Unterstützung des Lehrwerks, wohl nicht die FG. Zu „orden" vgl. Stieler, 1400 u. DW VII, 1316-1319. Jn etwas endworffenen, vorhaben, neben andern nützlichen vorschlegen gueten ahnlas geben, Jnmaßen Jch dan gewislichen dafür halte daß Eld. bey seinem werck wohl etwas Stadliches thuen können, vndt mich gewislichen getröste es werde dies werck doch noch Eingefügt. einst mahls zu dem zwegk gelangen worfur es von vielen wohlmeinenden ahngesehen worden, Jch meines wenigen ohrts wil selbiges meinen gringen verstandt vndt vermugen nach zu befordern keines weges nicht vnterlaßen wan Jch nuhr weis Überwüste wie selbigem mit nutzen konne Aus konnt⟨e⟩ gedienet werden, Von den Jn welschlandt Jn welschlandt eingefügt. bestelten Fruchten Folgt ⟨aus⟩ Zu F. Ludwigs Bezug von Setzlingen aus Italien vgl. Conermann II, 10. hab Jch noch zur zeit keine fernere nachrichtung besorge Sehr Sie werden vnbeschadet Schwerlich an kommen, die 380 f. seindt sonsten wie beygefugter schein ausweiset zu Leibzig dem zobelnMartin Zobel (1566 - 1525) u. Gesellschafter, ein Augsburger Handelshaus, das auch in Leipzig geschäftlich tätig war. Vgl . Anton Mayr: Die großen Augsburger Vermögen in der Zeit v. 1618-1717. Augsburg 1931, 98-103. Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte. 1470-1650. Leipzig 1929, 455 Anm. 1. Den Zahlungsverkehr F. Ludwigs mit seinem Florentiner Agenten Giovanmaria Bissini wickelte Zobels Firma ebenfalls ab. Vgl. z. B. LHA Sa.-Anh. /OB: Kö. A 9a Nr. 93, Bl. 1 u. 16r. erstattet, Folgt ⟨vnser CammerV⟩ Wan Eld. Jch noch mahls bemühen durfte Sie dinstlichen zu ersuchen mihr mihr bis zum für ⟨wer etwa zu einen⟩. eine Person zum hausvogt vorzuschlagen Folgt ⟨würden Sie mihr⟩ wolte Jch solches hiermit bester maßen gethan haben den Lies denn Jch Jn wahrheit nicht anders befinden kan als daß dero vorschlege gleich Eingefügt. wie sie Eingefügt. wohlgemeint also auch nicht ohne nutz deres Jch mich nochmahls höchlichen troste vndt von Eld. wüntzsche mich iederzeit Jn der that danckbar Thu Erweisen Allermaßen Jch dan verbleibe


27 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig /

Wolfgang Ratke (1571 - 1635), Pädagoge. Unterstützt von Hz. Johann Emst, begann F. Ludwig im selben Jahr, in Köthen nach Ratkes Vorstellungen und mit dessen Hilfe eine Schul- und Bildungsreform in die Wege zu leiten. Vgl. die folgenden Briefe und KR. Ratke traf am 10. 4. 1618in Köthen ein. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894 (Die Klassiker der Pädagogik, 17), 51.

28 - Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar an Fürst Ludwig /

Wolfgang Ratke (1571 - 1635), Pädagoge. Unterstützt von Hz. Johann Emst, begann F. Ludwig im selben Jahr, in Köthen nach Ratkes Vorstellungen und mit dessen Hilfe eine Schul- und Bildungsreform in die Wege zu leiten. Vgl. die folgenden Briefe und KR. Ratke traf am 10. 4. 1618in Köthen ein. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894 (Die Klassiker der Pädagogik, 17), 51.

29 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar /

Abraham de La Faye warb bei F. Ludwig im Auftrag, jedoch ohne Kreditiv Gf. Johanns VII. v. Nassau-Siegen für dessen Kriegsakademie. Wolfgang Ratke, der auch eine Antwort des Grafen auf sein Schreiben erwartet, weigerte sich deshalb, über seine Didaktik mit La Faye zu verhandeln. — Ludwig berichtete La Faye nur allgemein über seinen und Johann Ernsts (FG 3) Plan zur Einführung der Lehrkunst Ratkes in Köthen. Wie F. Ludwig bemerkt, benötige man dabei nicht die französische Grammatik La Fayes. — Ludwig bittet Johann Ernst und dessen Brüder zu Gast.


30 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar /

Abraham de La Faye warb bei F. Ludwig im Auftrag, jedoch ohne Kreditiv Gf. Johanns VII. v. Nassau-Siegen für dessen Kriegsakademie. Wolfgang Ratke, der auch eine Antwort des Grafen auf sein Schreiben erwartet, weigerte sich deshalb, über seine Didaktik mit La Faye zu verhandeln. — Ludwig berichtete La Faye nur allgemein über seinen und Johann Ernsts (FG 3) Plan zur Einführung der Lehrkunst Ratkes in Köthen. Wie F. Ludwig bemerkt, benötige man dabei nicht die französische Grammatik La Fayes. — Ludwig bittet Johann Ernst und dessen Brüder zu Gast.