Suchbegriff: vögelin_gotthard
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1 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Zur Verfasserschaft der Gedichte und Inventionen vgl. schon bei Beckmann VII, 230 die Angabe, Hübner habe 1613[...] auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/ weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]. Auf dem Furier vnd Futter Zettel für den Hofstaat Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach (Anh., 63-65) wird auch mit einem Gefolge von drei Personen und mit vier Pferden Herr Tobias Hübner/ Anhaltischer Hoffmeister [Pz. Joachim Ernsts v. Anhalt- Dessau] (S. 64), erwähnt. Vgl. Anm. 32. Sein (mäßiges) Abschneiden bei einem Kopfrennen am 19. 6. 1613 verzeichnet Beschr., 202. — Beckmanns Hinweis auf Nürnberg bleibt hier dunkel, da weder der auf dem Titelblatt genannte Verleger Gotthard Vögelin (Heidelberg) noch die signierenden Zeichner und Stecher der Illustrationen, der J. Amman-Schüler Georg Keller (Frankfurt a. M.) und der bekannte Johann Theodor de Bry [s. Q VII], damals in Nürnberg wirkten. Vgl. H.-D. Dyroff: Gotthard Vögelin. Verleger, Drucker, Buchhändler 1597-1631. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens IV (1963), 1130-1423; Thieme/ Becker V, 162 u. XX, 101 f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 2 Bde. Basel 1966 -1972. II, 148.Hübner wird Buchner nicht die ganze Beschreibung der Reiß geschickt haben. Höchstens der Anhang käme in Betracht, den Hübner dann mangels eines eigenen Titelblatts nach dem ersten Aufzug benannt hätte. Zu erwägen ist jedoch, ob Buchner nicht eine andere Ausgabe mit eigenem Titelblatt erhielt. Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica. 2 Bde. (Francofurti ad Moenum 1782) II, 1019: Palladis Posaune vom Tri- umph Jasons, benebenst dem dazu gehörigen Cartel und Reimen bey gemeldtem Triumph. ib. [Oppenh.] 4. Lipenius verweist auf zwei weitere unbekannte Separatdrucke, deren Material in das Gesamtwerk Eingang gefunden haben wird: Abriß der Churfürstl. Triumph- und Ehren-Pforten & so die Bürgerschafft zu Franckenthal auffrichten lassen. Jn Kupffer gebracht durch loh. Theod. de Bry. Oppenh. 4. 1613.; Churfürstl. Hochzeitlicher Heimführungs-Triumph zu Franckenthal und Heidelberg. Heidelb. 4. 1613. Vgl. Beschr., Kap. 18 (Empfang in Frankenthal) u. Kap. 20-26 (Heidelberg). S. auch Katalog der Ornamentstich-Sammlung der staatlichen Kunstbibliothek, Berlin. [2. Ausg.] 2 Bde. New York 1958, Nr. 2829 (Beschreibung der Reiß) u. 2828 (Lipp. 2555): Abriß vnd Beschreibung zwoer Triumph: Oder Ehren Pforten, Welche [...] Friederichen dem Fünfften, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] Vnd der [...] Frawen Elisabethen [...] zu Opppenheim [...] Ein [...] Rath vnd Bürgerschafft [...] auffrichten lassen [...] ins Kupfer gebracht, durch Johan-Theodorum de Bry, Und gedruckt in [...] Oppenheim Bey Hieronymo Gallern. (Chronogramm: 1613). [KunstB der Staatl. Museen Preuß. Kulturbesitz, Berlin; 8 Tafeln]. Vgl. Beschr., Kap. 17.Heigel, a. a. O., 336 erwähnt neben einem (nicht ermittelten) handschriftlichen Augenzeugenbericht über die Feste in der Kurpfalz (d. d. Speier, 22. 6. 1613; verfaßt von dem neuburgischen Landgerichtsschreiber Johann Keylholtz; im k. allgemeinen Reichsarchiv zu München) auch einen Druck u. d. T. Mirovi und Borcht, Beschreybung deß Einzugs & in Frankenthal 1613. Vgl. auch IP 261vHeydelbergische undt Engelische Aufzüge undt Palladis Bausan. 1613. Die Existenz eines Separatdrucks (nur einiger Texte?) des Anhangs bestätigt Kat. Dessau BB 11773: Palladis Posaun vom Triumph Jasonis etc. (Poetisch.) 1 Bd. 4°. Ppbd. Ein Exemplar dieser Ausgabe, die nicht in der StB Dessau erhalten ist und die bisher in keiner anderen Sammlung ermittelt werden konnte, hat HübnerBuchner wahrscheinlich geschickt. Der Zusatz Poetisch könnte darauf hinweisen, daß dieser Druck gewiß die von Hübner geschriebenen Gedichte und Reden des ersten Aufzugs (Anh., 9-29) enthielt. Wie Heigel, 346f. nach Keylholtz mitteilt, warfen die Knappen Jasons gedruckte Cartells aus, welche die Bedeutung der Masken mit Anspielungen auf das Hochzeitsfest erklärten und die Aventuriers aufforderten, um einen gewissen Preis von 10 bis zu 1000 Gulden, aber nicht darüber, sich im Ringstechen zu messen. Um einen solchen Druck, der auch die Preisregeln erwähnte und vielleicht das Kartell der Ringelrennen (vgl. Lipenius) einschloß, dürfte es sich bei dem übersandten Exemplar gehandelt haben. Die von Hübner verfaßten Gedichte des zweiten Aufzugs (S. "29"[30]-37), deren Druck wohl auch verteilt wurde, mögen dem Briefe an Buchner gleichfalls beigelegen haben. Die Texte der anderen Aufzüge der Ringelrennen, dazu die des Kopfrennens (Anh., 49f.) und des Kübelstechens (Anh., 51-55), sind nicht in Versen verfaßt. Eine Ausnahme bildet nur das siebente Ringelrennen, dessen (einziges) Aufzugsgedicht jedoch kaum von Hübner stammen dürfte. Vgl. unten Anm. 31. Die Prosa der Maskeraden Nr. 3-4 und 6-7 (Texte zu Nr. 5 u. 8 fehlen) und der beiden späteren Kartelle wird an den Höfen geschrieben worden sein, an denen auch die zugehörigen Inventionen ersonnen wurden. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Hübner von allen Fürsten, die an den Heidelberger Turnieren teilnahmen, mit der Erfindung der Aufzüge und Texte betraut werden konnte oder mußte. Auch wenn man von Hübners Aussage absieht, die an der vorliegenden Briefstelle allein auf Verse der verschollenen Ausgabe Palladis Posaun gemünzt ist, scheinen schon biographische Umstände auf Hübner als Verfasser der Texte der beiden ersten Aufzüge hinzuweisen: Sein damaliger Aufenthalt am Ansbacher Hof (2., ansbach. Aufzug der Ringelrennen; Anh., „29"-41) und die schon durch seine anhaltische Stellung (Hofmeister) belegbare Verbindung zur Kurpfalz (F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg war Statthalter der kurpfälz. Oberpfalz und einer der einflußreich sten Berater Kf. Friedrichs V. v. d. Pfalz, des späteren Winterkönigs). Andere Erklärungen [z. B. Verknüpfung mit Eleonora (1552-1618), der Mutter der meisten Kinder F. Joachim Ernsts v. Anhalt, welche in zweiter Ehe mit Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt (1547-1596) verheiratet gewesen war; sie entstammte dem unter den Besuchern der Heidelberger Festlichkeiten vertretenen Hause Württemberg] entbehren bisher einer quellenmäßigen Fundierung.