Suchbegriff: saluste_guillaume
Treffer: 30

1 - Peter von Sebottendorf an Fürst Ludwig / 220824

Sebottendorf (FG 57) dankt F. Ludwig für die überschickten Exemplare von Werken des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas (hg. u. übers, v. Tobias Hübner, FG 25). Er bedankt sich auch für den von Ludwig v. Börstel (FG 53) überbrachten Gruß des Fürsten und seine Aufnahme in die FG. — Sebottendorf schlägt seine Imprese und als Reimgesetz ein Sonett vor. Er bittet den Fürsten, ihm einen Text zu nennen, damit er als Mitglied der Gesellschaft seiner Übersetzungspflicht genügen könne.


2 - Peter von Sebottendorf an Fürst Ludwig / 220824

Durchlauchtiger vnd Hochgeborner Fürst Gnediger Fürst vnd Herr, E. F. G. Sindt Meine Vnterthenige Treue, gehorsame Dienste, nechst herzlicher treuer Wünschungk, alles glücklichen bestendigen, Fürstlichen Wolstandes, bevor. Vnd habe hiebevorn, was in Mr. Bartas Sachen, Tobias Hübners (FG 25) Ausgabe und Übertragung des französischen Schöpfungsepos von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas La seconde sepmaine [...] Die Andere Woche (Cöthen 1622) findet sich nicht unter den in die Gymnasialbibl. zu Brieg (heute UB Wrocław) eingegangenen Büchern Sebottendorfs (FG 57), wohl aber der frühere Teildruck: La vocation Oder Der Beruff [...] Frantzösisch Reymen Gedicht Aus derselben Sprache vnd dem gegenüber gedrucktem Text [...] in Deutsche Reymen versetzet (Cöthen 1619). UB Wrocław: 402921. F. Ludwig mag Sebottendorf auch andere Teildrucke der Anderen Woche geschickt haben. Später muß S. Hübners Ausgabe und Übersetzung erhalten haben: L'Uranie. La Judith: La Lepanthe: La Victoire d'Yvry, &c. [...] Das ist: Die himmlische Musa: Die History von Judith [...] Die Wasser-Schlacht und Sieg der Christen wieder die Türcken vor Lepantho/ &. Die Schlacht und sieg vor Jvry [...] Aus dem Frantzösischen gegenübergesetzten/ in Teutsche Reime. [...] gebracht (Cöthen 1623). UB Wrocław: 402944. Sie in die deuzsche Sprache verseczen, vnd in den druck bringen laßen, mitt schuldiger Demuth, vnd tieffster ehrerbiettungk, gar wol empfangen. Nicht allein deßen, daczumahl durch den von BörstellVielleicht F. Ludwigs Vertreter Ludwig v. Börstel (FG 53). S. Conermann III, 61. entbotenen gnedigen grußes, vnd überschickten gnedigen Presents iecztgedachter schöner bücher, Sondern auch, das Sie meine wenige Person, für ein gliedt der hochlöblichen vnd Fruchtbringenden gesellschafft, zu haben vnd zu erkennen, in Gnaden sich gefallen laßen, mich in aller tieffsten Demuth, zum höchsten bedanckendt. Jnmaßen denn nun solches, für eine Sonderbare gnade vnd Ehre, mir ich billichen zu achten,Zu ergänzen: habe Also hab ich auch nicht vnterlaßen, vff etwa eines, zu dieser hochlöblichen gesellschafft bequämes gemälde,S.s Vorschlag entspricht wegen des emblematischen Einfalls (Tier und Pflanze) noch nicht dem im GB ausgebildeten Muster, das in der Imprese nur eine Pflanze erlaubte. Vgl. GB 1624 bzw. GB Kö. Nr. 57. Der Name einer Wolgemut-Art (Origanum Heracleoticum) mag Sebottendorf zu diesem Einfall angeregt haben. Vgl. z. B. Kreutterbuch Desz [...] D. Petri Andreæ Matthioli [...] zum ander mal [...] verfertigt Durch Ioachimum Camerarium (Franckfort am Mayn 1585), Bl. 238v. — zu denken, nach welchem ich auch meinen Nahmen, Zweck vnd meinungk richten möchte. Worauff denn mir eben das Kreutlein Wolgemuth eingefallen, so von einem Leuen, der halb sich sehen lessett, gehallten, vnd den Nahmen des ZertreybendenS. erhielt den Gesellschaftsnamen des Wohlgemuten. genohmen, Weill es vim attenuendi et resolvendi hatt,Vgl. das Zitat aus dem „Kräuterbuch" des Pedanius Dioskurides in Conermann III, 61 f. Vgl. Galenus: De victu attenuante 2, 7 nach Galeni De sanitate tvenda. De alimentorvm facvltatibvs. De bonis malisqve svcis de victv attenvante. De Ptisana. Hg. Konrad Koch u. a. Leipzig 1923 (Corpvs Medicorvm graecorvm ς 4,2), 434: Οτι μεν οϋν σϰόϱοδα ... ϰαί ν͂απυ τ͂ων λεπότυνντων ̓εστίν, ὀυδ̓ ̓αν ὀυδ̓ ̓ιδιώτην λάθοι δια το σφοδϱον τ͂ησ ̓εν ἀυτο͂͂σ δυνάμεωσ, ̓εφεξ͂ησ δε τούτων σμύϱνιόν τε ϰαι πύϱεθϱον ̓οϱίγανόν ... Wie die Naturkündiger darvon schreiben. Vnd So viel damehr auch, was ich etwa hierdurch verstehe, zuerkennen zugeben, Deuzsche Reyme, in form vnd artt eines SonettiFehlt in E. Ein Sonett oder Kling-gedicht wurde im GB später allein der FG gewidmet (GB Kö., Bl. [Aiiij]v; vgl. dagegen GB 1624 u. GB 1628). Die Reimgesetze der Mitglieder, welche zuerst im GB 1624 erschienen, bestehen nur aus acht Alexandrinerversen. darbey setzen wollen. Gancz Vnterthenigk bittendt [3v] E. F. G. Solches alles, Ob es zwar schlecht vnd gering [in]Zusatz wie KE 27. Gnaden doch auffzunehmen, vnd Sich gefallen zu laßen geruhen. Demnach ich aber auch beynebenst vernohmen, das der Jhenige, so etwa in solche gesellschafft auff vnd angenohmen, zu mehrer erbauungk der Löblichen Deuzschen Sprachen etwas in dieselbe, aus anderen zuverseczen schuldigk, Als wirdt billichen zu E. F. G. gnedigem gefallen vnterthenigk vnd demütigst, gestellet, Was Sie etwa in diesem fall, mir anzubefehlen, vnd auffczulegen, gemeinett, So soll daßelbe mitt höchstem vleiß, vnd aller mögligkeit nach, von mir in das werck gestellett werden. Dieselbe hiemitt, Sambt deren Herczlieben Gemahlin, Fürstlichen Jungen Herren vnd Freulein,Fn. Amoena Amalia (AL 1618, TG 2), Pz. Ludwig d. J. (FG 6) und Pzn. Loysa Amoena v. Anhalt-Köthen (TG 6). dem schucz des Allerhöchsten, Treulich vnd von herczen, befehlendt. Datur Franckfurt an der OderS. hielt sich als Hofmeister der Söhne Hz. Johann Christians in Schlesien zu Brieg damals an der Universität Frankfurt a. d. Oder auf. Drei der Söhne - Christian (FG 505), Ludwig (FG 508) und Georg III. (FG 520) - wurden 1648 von F. Ludwig in die Akademie aufgenommen. den . Augusti / 3. Septembris 1622.


3 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

Von Buchners (FG 362) Zuneigung erfuhr Hübner (FG 25) aus dem Bericht Paul Alberts und aus Briefen Buchners an Heinrich Kitsch, welche dieser Hübner zusammen mit einem deutschen Gedicht Buchners gesandt hatte. — Hübner schickt einige Köthener Drucke seiner Dichtungen und eine Schrift mit der Leichpredigt auf Pz. Ludwig d. J. v. Anhalt-Köthen (FG 6). Deren Gedichte stammen alle von Hübner, ausgenommen eine Klage F. Ludwigs (FG 2) über den Tod seines Sohnes. — Wenn BuchnerHübners Ausgabe und Übersetzung der Judith von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas noch nicht besitzt, will er sie ihm mitteilen, obgleich darin und in der Erstausgabe der Übersetzung von Salustes La Seconde Sepmaine noch vieles zu verbessern bleibe. Er beginne nämlich einen deutschen Vers zu verabscheuen, der — außer am Anfang und nach der Zäsur — nicht aus reinen Jamben besteht. Da die Bemessung der deutschen wie auch der französischen Silben vom Akzent und Ton herzuleiten sei, könnten selbst die Franzosen zur Nachahmung eingeladen oder sogar übertroffen werden. Das habe nicht einmal Opitz bemerkt, der sich seit mindestens zwei Jahren als Erfinder solcher deutscher Verse in festen Maßen aufspiele. Diederich v. dem Werder (FG 31), dessen Übersetzung von TassosLa Gerusalemme liberata schon im Drucke sei, habe es aber in seinen Stanzen beachtet. — Für Buchners Sonett überschickt Hübner auch zweimal drei Sonette verschiedener Verslänge mit der Versicherung, sie befolgten im Reim und der Zäsur streng die Regeln und wichen daher von der Opitz zugeschriebenen Form ab. — Er fügt handschriftlich ein der Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (TG 25) in den Mund gelegtes Klage- und Trostgedicht auf den Tod ihres Söhnleins Moritz bei. Die deutschen und lateinischen Epigramme, die Hübner darauf zusätzlich verfaßt hat, will er Buchner gleich nach ihrer Veröffentlichung schicken.


4 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

Von Buchners (FG 362) Zuneigung erfuhr Hübner (FG 25) aus dem Bericht Paul Alberts und aus Briefen Buchners an Heinrich Kitsch, welche dieser Hübner zusammen mit einem deutschen Gedicht Buchners gesandt hatte. — Hübner schickt einige Köthener Drucke seiner Dichtungen und eine Schrift mit der Leichpredigt auf Pz. Ludwig d. J. v. Anhalt-Köthen (FG 6). Deren Gedichte stammen alle von Hübner, ausgenommen eine Klage F. Ludwigs (FG 2) über den Tod seines Sohnes. — Wenn BuchnerHübners Ausgabe und Übersetzung der Judith von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas noch nicht besitzt, will er sie ihm mitteilen, obgleich darin und in der Erstausgabe der Übersetzung von Salustes La Seconde Sepmaine noch vieles zu verbessern bleibe. Er beginne nämlich einen deutschen Vers zu verabscheuen, der — außer am Anfang und nach der Zäsur — nicht aus reinen Jamben besteht. Da die Bemessung der deutschen wie auch der französischen Silben vom Akzent und Ton herzuleiten sei, könnten selbst die Franzosen zur Nachahmung eingeladen oder sogar übertroffen werden. Das habe nicht einmal Opitz bemerkt, der sich seit mindestens zwei Jahren als Erfinder solcher deutscher Verse in festen Maßen aufspiele. Diederich v. dem Werder (FG 31), dessen Übersetzung von TassosLa Gerusalemme liberata schon im Drucke sei, habe es aber in seinen Stanzen beachtet. — Für Buchners Sonett überschickt Hübner auch zweimal drei Sonette verschiedener Verslänge mit der Versicherung, sie befolgten im Reim und der Zäsur streng die Regeln und wichen daher von der Opitz zugeschriebenen Form ab. — Er fügt handschriftlich ein der Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau (TG 25) in den Mund gelegtes Klage- und Trostgedicht auf den Tod ihres Söhnleins Moritz bei. Die deutschen und lateinischen Epigramme, die Hübner darauf zusätzlich verfaßt hat, will er Buchner gleich nach ihrer Veröffentlichung schicken.


5 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

Amori cognito se respondere affirmat, & desiderium ejus videndi & compellandi prodit. Cæterùm pro poëmatibus poëmata mittit, & concionem fun. Principis Cœtheni filii. Judicat deindè occasione memorati Bartasii Germanicè versi, de Germanicis versibus, & Opitium notat. Significat simul Tassi Hierosolymæ liberatæ translationem brevi prodituram. De Sonnetis etiam, ut vocant, quæ sentiat, exponit, & Opitium hîc laudat. Tandem mittit suspiria & solatia Principis mortui matris, & licet nondum sibi visum satis notum atque charum sibi prædicat.Inhaltsangabe auch in Bu 1720. Überschrift: IX. S. P., Bu 1720 X. Ejusdem.


6 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

Vielleicht unbekannte, bei Gelegenheit entstandene Gedichte Tobias Hübners (FG 25), ähnlich einigen der kleinen poetischen Arbeiten, die in den Beilagen zu 250110 und 250218AHübner zugeschrieben bzw. zum erstenmal wiederveröffentlicht werden. Die Produktion der Köthener fürstlichen Presse ist noch nicht vollständig erfaßt und erschlossen (vgl. Dünnhaupt: Druckerei u. Conermann: Nachlaßinventar). Seine Ausgabe und Übersetzung La seconde sepmaine de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Die Andere Woche Wilhelms von Saluste Herrn zu Bartas (Cöthen 1622) könnte Hübner in diesem Kontext nur schlecht als lusus bezeichnet haben. Hübners Annahme zufolge müßte sie Buchner (FG 362) ebenso wie das in Anm. 7 erwähnte Köthener Buch bekannt gewesen sein. Hübner dürfte auch keinen Anlaß gehabt haben, die früher erschienenen, inzwischen überholten Teilausgaben und -Übersetzungen aus Salustes La seconde sepmaine [Reimen-Gedichte genand Die Alt- Väter (Cöthen 1619); La Vocation Oder Der Beruff (Cöthen 1619)] seinem Briefe beizulegen.

7 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

DE amore in me tuô multa mihi nuper prædicavit Paulus Albertus,Mat. Zerbst.6. 11. 1618Paulus Albertus Servestanus, Mat. Jena 1. Sem. 1626 Pa. Alberti Servestâ-Anhalt. Oeconomi Servestani filius: sed multò certiorem me de eo fecerunt nuperrimæ literæ tuæ ad Magistrum KitschiumHeinrich Kitsch (1560 - nach 1623), aus Leipzig, Baccalaureus und Magister der Medizin (s. u. LP des Vaters), 1600 Schulrektor in Dessau, Bibliothekar in Zerbst [vgl. in Adelung III, 1810 die beiden Titel Tabella exactissima titulorum bibliothecae Anhaldinae (Servestae 1609) und Discursus de bibliotheca instituenda (ib. 1609)], seit 1613 Prof. der Ethik u. Politik am anhalt. Gymnasium Zerbst, darauf Direktor des fürstl. Schloßgartens in Köthen. DBI 654, 96-103, vgl. bes. Schmidt: Anh. Schriftsteller-Lexikon, 173f., Adelung III, 1810 (mit Bibliographie) u. Zedler XV, 830. Nach LP Roth 8238 (SuUB Göttingen: Conc. fun. 203) heiratete Catharina Peilike (Peilicke) († 2. 11. 1623 in Zerbst) am 9. 4. 1583 in zweiter Ehe den Magister Heinrich Kitschius. In ihrer LP (Zerbst 1623) wird berichtet, daß das Paar 1593 in schweren Zeiten [Verfolgung der Kryptocalvinisten] Leipzig verlassen mußte. Kitsch wurde Lehrer am kurpfälz. Gymnasium zu Neuhausen (Stadt Worms). F. Johann Georg I. v. Anhalt-Dessau (FG 9) berief ihn 1599 zum Rektor der Schule in Dessau. Beim Tode seiner Frau war er 63 Jahre alt. Sein Vater war wohl der Leipziger Bürger und Ratsherr Heinrich Kitsch (Kitsche; um 1526-1598), vgl. Stolberg 14104. Dessen Sohn übersetzte Brottuff: Genealogia ins Lateinische: Chronici Anhaltini translatio, prout illud in vernacula lingua ab Ernesto Brotufio Martispyrgensi olim circa annum LVI, novissime autem Ambergae Bojorum 1602 editum prostat (ungedruckt), veröffentlichte die Leges des fürstl. Gartens (in Beckmann II, 35f.) und verfaßte u. a. auch: Symbologia heroica hexaglottos. Ex quibusque auctoribus Græcis, Latinis, Germanicis, Italis, Gallis, & Hispanis [...] Cui accesserunt Auctarij loco diversorum auctorum opuscula aliquot moralia, principum institutioni mirè conducentia. Nec non Peculiaris tractatus de magistratibus Romanis eorumq; criteriis. Leipzig (1603-1607) [BB Dessau 11813; das Werk enthält u. a. antike Sentenzen und Sinnsprüche, aus denen Beckmann V, 208f. einige anhaltische Devisen auswählte, dazu unter eigenem Titelblatt De magistratibus rei publicæ Romanæ (Leipzig 1607)]. Vgl. Beckmann II, 3. 208f. 262 u. VII, 346. Sechs Briefe Buchners an Kitsch in Bu 1720, 491-497. exaratæ, quas haud ita pridem mihi cum Poëmate tuo GermanicoEin Sonett, s. Anhang III. transmisit, sanè utrum siderum influxu, an impulsu genii sive tui, sive mei, sive utriusque factum sit, ut in amore isto respondeam tibi saltem, sed etiam præferri cupiam, non facilè dixerim. Rem tamen ipsam ita se habere, sanctè tibi affirmare possum: Nec verò tui videndi & cognoscendi, imò compellandi me desiderium exagitat minùs, ut ingeniô quidem & eruditione facilè, benevolentiâ certè & amore me superare nullô possis modô. Quocirca nolim existimes, poëmate tuo mihi quid gratius à te mitti potuisse. Pro quo transmitto tibi, anser fortè olori & Pan Phœbo, nonnullos lusus poëticos,Vielleicht unbekannte, bei Gelegenheit entstandene Gedichte Tobias Hübners (FG 25), ähnlich einigen der kleinen poetischen Arbeiten, die in den Beilagen zu 250110 und 250218AHübner zugeschrieben bzw. zum erstenmal wiederveröffentlicht werden. Die Produktion der Köthener fürstlichen Presse ist noch nicht vollständig erfaßt und erschlossen (vgl. Dünnhaupt: Druckerei u. Conermann: Nachlaßinventar). Seine Ausgabe und Übersetzung La seconde sepmaine de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Die Andere Woche Wilhelms von Saluste Herrn zu Bartas (Cöthen 1622) könnte Hübner in diesem Kontext nur schlecht als lusus bezeichnet haben. Hübners Annahme zufolge müßte sie Buchner (FG 362) ebenso wie das in Anm. 7 erwähnte Köthener Buch bekannt gewesen sein. Hübner dürfte auch keinen Anlaß gehabt haben, die früher erschienenen, inzwischen überholten Teilausgaben und -Übersetzungen aus Salustes La seconde sepmaine [Reimen-Gedichte genand Die Alt- Väter (Cöthen 1619); La Vocation Oder Der Beruff (Cöthen 1619)] seinem Briefe beizulegen. præteritis annis â me modulatos, & Cœthenis excusos: quibus adjeci concionem funebrem Illustrissimi Principis Ludovici Filii unigeniti & cognominis:S. Beilage I. Pz. Ludwig d. J. v. Anhalt- Köthen (FG 6), der einzige Sohn aus F. Ludwigs erster Ehe. Zu seinen Krankheiten und zu seinem Tode vgl. 210729 bzw. 240418. Nam quicquid ei carminum, sive Latinorum, sive in vernaculâ, adscriptum invenies, à me profectum esse scias, exceptô unicô gemitu parentis,Klagegedicht F. Ludwigs, s. Beilage I. cujus Ipse fuit autor. Addidissem etiam sex libros JudithL'Uranie. La Judith: La Lepanthe: La victoire d'Yvry, &c. de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Das ist: Die himmlische Musa: Die History von Judith in 6. Büchern: Die Wasser-Schlacht und Sieg der Christen wieder die Türcken vor Lepantho / &. Die Schlacht und sieg vor Jvry (Cöthen 1623), S. 24—[215]. Ein Separatdruck ist nicht bekannt, so daß Hübner vielleicht wegen der Bedeutung dieser umfänglichen Arbeit nur diese und nicht die kleineren Gedichte der Sammlung erwähnte. In der Ausgabe ist der Text des französischen Originals (links) dem der Übersetzung (rechts) gegenübergestellt.Bartasii germanitate à me donatos, [666] nisi tibi eos jamdudum præ manibus fuisse, existimâssem. Quod siBu 1720 fi. scivero, ad te illos nondum pervenisse, faxo, ut quamprimùm perveniant. Quanquam in isto poëmate, quemadmodum in primâ secundæ Bartasii septimanæ editâ versioneDie von Hübner, F. Ludwig und Diederich v. dem Werder (FG 31) erarbeitete Neufassung erschien erst nach Hübners Tod in: Die Erste und Andere Woche Wilhelms von Saluste Herren zu Bartas [...] in wolgemessene deutsche Reime [...] durch ein Mittglied der fruchtbringenden Gesellschafft gebracht [...] vermehret und von Neuen an den Tag gegeben (Cöthen 1640). Zur 1. Ausgabe vgl. oben Anm. 4. multa cum tempore corrigenda animadverti. Jam enim versum Germanicum, nisi, (excepto primo & quarto pede in duodecim aut tredecim syllabarum, aut sex pedum, item primo & tertio pede in decem & undecim syllabarum aut quinque pedum versibus) in reliquis ex puris jambis constet, fastidire incipio, & proptereà in accentu & tono (ex quibus productio vel correptio syllabarum Germanicarum, perindè ut Gallicarum sumenda omninò & judicanda est) Gal los ipsos aut ad imitationem invitari, aut superari posse expertus sum hactenus;Vgl. zum Vorhergehenden die Ausführungen Hübners über den Renaissancevers in La Seconde Sepmaine [s. o. Anm. 4], Bl. )?( ij rv, wonach seine Vorgänger zwart nicht allein auff die Reim/ sondern auch auff die mas und anzahl der Sylben (deren sie gemeiniglich achte/ nach art und weise, wie im Lateinischen die Jambici Dimetri gemachet werden/ zu halten sich beflissen) achtung gegeben/ aber dabey weder der Abschnitte oder theilungen zu Latein Caesuren genannt/ n[o]ch der endungen/ ob nemlich der Accent in ultima oder penultima syllaba, wornach doch alle endungen so wol in Teutschen als Frantzösischen Versen oder Reimen geurtheilet werden müssen/ wargenommen. In Alexandrinerversen kam es ihm darauf an, daß 1. Allezeit die sechste Sylbe in jedem Verß oder Reim den Abschnitt oder Caesur macht und helt/ derwegen allein Masculinae terminationis, das ist/ entweder ein einsylbig Wort seyn/ oder den Accent in der letzten Sylbe haben muß. 2. Die jenige Reim/ so Foemininae terminationis seyn/ das ist/ die den Accent/ wie obgemeldt/ in der letzten Sylbe ohn eine des ausgehenden wortes haben/ und derwegen kein einsylbig wort zu ende zulassen/ von dreyzehen Sylben/ die andern Masculinae terminationis aber von zwölff Sylben seyn/ und also stets in Ordnung auff einander folgen/ wiewol 3. biß weilen dem Authori zwey Disticha auff einander entwischet/ so Foeminae terminationis seyn/ welches zwar von uns in acht genommen/ aber nicht geendert/ sondern im Teutschen auch also gehalten worden/ wie es dann auch nicht anders seyn können/ man hette dann das gantze werck verendern wollen. Bl. )?(iijv - [)?(iiij]r; Vorrede an den günstigen Leser. S. 260617. quod ipsum quidem ingeniosissimus & felicissimus Poëta Opitius, qui se Germanicorum hujusmodi, in certa metra redactorum versuum primum inventorem, sed ante biennium saltem, jactitare incepit,Vgl. Martini Opitii Buch von der Deutschen Poeterey (Breßlaw 1624) [in: Opitz II. 1, 392f.]: Nachmals ist auch ein jeder verß entweder ein iambicus oder trochaicus; nicht zwar das wir auff art der griechen vnnd lateiner eine gewisse grosse der sylben können inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten vnnd dem thone erkennen/ welche sylbe hoch vnnd welche niedrig gesetzt soll werden. [...] Wiewol nun meines wissens noch niemand/ ich auch vor der zeit selber nicht/ dieses genawe in acht genommen/ scheinet es doch so hoch von nöthen zue sein/ als hoch von nöthen ist/ das die Lateiner nach den quantitatibus oder grössen der sylben jhre verse richten vnd reguliren.Hübner bezieht sich allerdings aus inhaltlichen und zeitlichen Gründen nicht auf diese Stelle. Da Opitz (FG 200) Buchner das Buch erst am 15. 2. 1625 n. St. senden konnte [Opitz: Briefe (Geiger), 340; umdatierter Brief d. d. 15 kal. Mart, stili novi Anno 1624] und Hübner es am 12. 4. 1625 a. St. erhielt (s. 250413; vgl. auch 250609 K 5), muß Hübners Reaktion — wenn sie nicht durch eine briefliche Mitteilung über Opitz' Anspruch verursacht wurde — auf ein früheres Werk des Schlesiers bezogen werden, d. h. auf Julius Wilhelm Zincgrefs Ausgabe: Martini Opicii. Teutsche Poemata vnd Aristarchvs Wieder die Verachtung Teutscher Sprach, Item Verteutschung Danielis Heinsij Lobgesangs Iesu Christi, vnd Hymni in Bachum Sampt einem anhang Mehr auserleßener geticht anderer Teutscher Pöeten (Straßburg 1624) [in: Opitz II. 1, 161-292], Vgl. Opitz' Vorrede An den Leser, S. 175f.: So kan man auch keines weges zugeben/ es sey vnser Teutsches dermassen grob vnd harte/ daß es in diese gebundene Art zuschreiben nit könne füglich gebracht werden [... ]. Ihm sey aber doch wie jhm wolle/ bin ich die Bahn zu brechen/ vnd durch diesen anfang vnserer Sprache Glückseeligkeit zu erweisen bedacht gewesen. [...] Es werden vieleicht auch hier nit wenig Sachen gefunden werden/ so dem andern an der güte der wort vnd erfindung nit gleichen/ weil sie zum theil vor dieser Zeit geschrieben worden. Zu dieser letzten Einschränkung vgl. 250218A. Hübners Formulierung ante biennium saltern könnte durchaus auf einen Text in Zincgrefs Ausgabe bezogen sein, da dieser vor der Drucklegung, also etwa 1623 abgeschlossen gewesen sein mußte. Vielleicht zielt Hübner aber auch auf eine frühere Äußerung von Opitz, welche er dem der Ausgabe Zincgrefs (a. a. O., S. 112) einverleibten Aristarchus entnehmen konnte: Juvit diligentiam natura, & facilitas provocavit audaciam. Primum itaque illud versuum genus tentavi, quod Alexandrinum (ab autore Italo, ut ferunt, ejus nominis) Gallis dicitur, & loco Hexametrorum Latinorum ab ijs habetur. Dann hätte Hübner allerdings Opitz mißverstanden und Primum mit Primus verwechselt, wie dies Witkowski, 8 Anm. 1 und andere annahmen. Leider kennen wir nicht den Brief Buchners an Kitsch, der Hübners Schreiben 250110 auslöste, jedoch könnte auch er — oder andere Mitteilungen — die für Hübner anstößige Äußerung enthalten haben. Vgl. unten â dicto mihi. Vgl. auch die Formulierung Hübners: [...] primum, uti præ se ferre videtur, inventorem esse, vix est, ut mihi persvaderi patiar.250218A. in tersissimis alioqui & lepidissimis suis rhythmis Germanicis, quantum quidem eorum mihi hactenus videre licuit, nondum animadvertit: Animadvertit autem & observavit egregiè in Octostichis suis solertissimis Nobilissimus Tassi, Hierosolymæ liberatæ autoris Italici, interpres,Diederich v. dem Werder (FG 31) ahmte in seiner 1626 erschienenen Übertragung von Torquato TassosLa Gerusalemme liberata Ottaverime im Deutschen nach. Vgl. 230819 K 7. qui hanc in notiorem linguam transtulit. Cujus opus jam sub prælo est, & prodibit propediem. Pro poëmate tuo Sonnet vocatô, ultra illud, quod in suprà dictâ concione funebri leges, accipies hisce juncta sex aliaDie Handschrift dieser sechs Sonette ist m. W. nicht erhalten. ex multis aliis meis transscripta, quorum tria priora duodecim & tredecim syllabarum aut sex pedum sunt, posteriora decern & undecim syllabarum aut quinque pedum. Et illa quidem cæsuram in sextâ syllabâ aut tertiôterriô, Bu 1708, Bu 1720 tertio pede, hæc in [667] quartâ syllabâ aut secundô pede patiuntur. Utraque autem in prioribus octo versibus quater terminationibus conveniunt, & convenire debent; quod paullò exactiùs â dicto mihi Opitio in poëmatis suis hactenus observatum deprehendi. Pro corollario addo suspiria & solatia Illustrissimæ nostraæBu 1708, falsche Konjektur Illustrissimi nostri Principis super obitu Filii sui primogeniti,Pz. Moritz (17. 11.-30. 12. 1624), Sohn F. Johann Casimirs v. Anhalt-Dessau (FG 10) und seiner Gattin Agnesa (TG 25), einer Tochter Lgf. Moritz' v. Hessen-Kassel (FG 80). Vgl. Beckmann V, 238f. Die Clag und Trostworte zitiere ich in der Beilage II mangels der Handschrift nach dem Druck. Vgl. 250218 u. 250218A. nuperrimè vitâ functi, & hesternô die Magnæ Matri redditi. Istud poëma novissimum meum abortum esse scias cum nonnullis Latinis & Germanicis Epigrammatibus, tumbæ jam tum insculptis,Es sind die in 250218A I zit. Epigramme, die auch auf dem Sarkophag des Prinzen eingegraben sind. Vgl. Hönicke, 80-83. typis verò nondum exscriptis. Quæ simul ac publicæ lucis facta fuerint, ad te pervolabunt, qualiacunque tandem illa sint, quibus subtiliùs expoliendis negotia Principalia tantum, quantum opus est, otii numquam concedent. Intereà ex his animum meum in te propensum perspice,Bu 1720 folgt; & te, licet nondum mihi visum, satis mihi jam tum innotuisse, & proptereà â me magnopere amari, prorsus tibi persvade. Vale. Dabam Dessæ X. Januarii, Anno MDCXXV.


8 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250110 250110.1 250110.2 250110.3

DE amore in me tuô multa mihi nuper prædicavit Paulus Albertus,Mat. Zerbst.6. 11. 1618Paulus Albertus Servestanus, Mat. Jena 1. Sem. 1626 Pa. Alberti Servestâ-Anhalt. Oeconomi Servestani filius: sed multò certiorem me de eo fecerunt nuperrimæ literæ tuæ ad Magistrum KitschiumHeinrich Kitsch (1560 - nach 1623), aus Leipzig, Baccalaureus und Magister der Medizin (s. u. LP des Vaters), 1600 Schulrektor in Dessau, Bibliothekar in Zerbst [vgl. in Adelung III, 1810 die beiden Titel Tabella exactissima titulorum bibliothecae Anhaldinae (Servestae 1609) und Discursus de bibliotheca instituenda (ib. 1609)], seit 1613 Prof. der Ethik u. Politik am anhalt. Gymnasium Zerbst, darauf Direktor des fürstl. Schloßgartens in Köthen. DBI 654, 96-103, vgl. bes. Schmidt: Anh. Schriftsteller-Lexikon, 173f., Adelung III, 1810 (mit Bibliographie) u. Zedler XV, 830. Nach LP Roth 8238 (SuUB Göttingen: Conc. fun. 203) heiratete Catharina Peilike (Peilicke) († 2. 11. 1623 in Zerbst) am 9. 4. 1583 in zweiter Ehe den Magister Heinrich Kitschius. In ihrer LP (Zerbst 1623) wird berichtet, daß das Paar 1593 in schweren Zeiten [Verfolgung der Kryptocalvinisten] Leipzig verlassen mußte. Kitsch wurde Lehrer am kurpfälz. Gymnasium zu Neuhausen (Stadt Worms). F. Johann Georg I. v. Anhalt-Dessau (FG 9) berief ihn 1599 zum Rektor der Schule in Dessau. Beim Tode seiner Frau war er 63 Jahre alt. Sein Vater war wohl der Leipziger Bürger und Ratsherr Heinrich Kitsch (Kitsche; um 1526-1598), vgl. Stolberg 14104. Dessen Sohn übersetzte Brottuff: Genealogia ins Lateinische: Chronici Anhaltini translatio, prout illud in vernacula lingua ab Ernesto Brotufio Martispyrgensi olim circa annum LVI, novissime autem Ambergae Bojorum 1602 editum prostat (ungedruckt), veröffentlichte die Leges des fürstl. Gartens (in Beckmann II, 35f.) und verfaßte u. a. auch: Symbologia heroica hexaglottos. Ex quibusque auctoribus Græcis, Latinis, Germanicis, Italis, Gallis, & Hispanis [...] Cui accesserunt Auctarij loco diversorum auctorum opuscula aliquot moralia, principum institutioni mirè conducentia. Nec non Peculiaris tractatus de magistratibus Romanis eorumq; criteriis. Leipzig (1603-1607) [BB Dessau 11813; das Werk enthält u. a. antike Sentenzen und Sinnsprüche, aus denen Beckmann V, 208f. einige anhaltische Devisen auswählte, dazu unter eigenem Titelblatt De magistratibus rei publicæ Romanæ (Leipzig 1607)]. Vgl. Beckmann II, 3. 208f. 262 u. VII, 346. Sechs Briefe Buchners an Kitsch in Bu 1720, 491-497. exaratæ, quas haud ita pridem mihi cum Poëmate tuo GermanicoEin Sonett, s. Anhang III. transmisit, sanè utrum siderum influxu, an impulsu genii sive tui, sive mei, sive utriusque factum sit, ut in amore isto respondeam tibi saltem, sed etiam præferri cupiam, non facilè dixerim. Rem tamen ipsam ita se habere, sanctè tibi affirmare possum: Nec verò tui videndi & cognoscendi, imò compellandi me desiderium exagitat minùs, ut ingeniô quidem & eruditione facilè, benevolentiâ certè & amore me superare nullô possis modô. Quocirca nolim existimes, poëmate tuo mihi quid gratius à te mitti potuisse. Pro quo transmitto tibi, anser fortè olori & Pan Phœbo, nonnullos lusus poëticos,Vielleicht unbekannte, bei Gelegenheit entstandene Gedichte Tobias Hübners (FG 25), ähnlich einigen der kleinen poetischen Arbeiten, die in den Beilagen zu 250110 und 250218AHübner zugeschrieben bzw. zum erstenmal wiederveröffentlicht werden. Die Produktion der Köthener fürstlichen Presse ist noch nicht vollständig erfaßt und erschlossen (vgl. Dünnhaupt: Druckerei u. Conermann: Nachlaßinventar). Seine Ausgabe und Übersetzung La seconde sepmaine de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Die Andere Woche Wilhelms von Saluste Herrn zu Bartas (Cöthen 1622) könnte Hübner in diesem Kontext nur schlecht als lusus bezeichnet haben. Hübners Annahme zufolge müßte sie Buchner (FG 362) ebenso wie das in Anm. 7 erwähnte Köthener Buch bekannt gewesen sein. Hübner dürfte auch keinen Anlaß gehabt haben, die früher erschienenen, inzwischen überholten Teilausgaben und -Übersetzungen aus Salustes La seconde sepmaine [Reimen-Gedichte genand Die Alt- Väter (Cöthen 1619); La Vocation Oder Der Beruff (Cöthen 1619)] seinem Briefe beizulegen. præteritis annis â me modulatos, & Cœthenis excusos: quibus adjeci concionem funebrem Illustrissimi Principis Ludovici Filii unigeniti & cognominis:S. Beilage I. Pz. Ludwig d. J. v. Anhalt- Köthen (FG 6), der einzige Sohn aus F. Ludwigs erster Ehe. Zu seinen Krankheiten und zu seinem Tode vgl. 210729 bzw. 240418. Nam quicquid ei carminum, sive Latinorum, sive in vernaculâ, adscriptum invenies, à me profectum esse scias, exceptô unicô gemitu parentis,Klagegedicht F. Ludwigs, s. Beilage I. cujus Ipse fuit autor. Addidissem etiam sex libros JudithL'Uranie. La Judith: La Lepanthe: La victoire d'Yvry, &c. de Guillaume de Saluste Seigneur du Bartas. Das ist: Die himmlische Musa: Die History von Judith in 6. Büchern: Die Wasser-Schlacht und Sieg der Christen wieder die Türcken vor Lepantho / &. Die Schlacht und sieg vor Jvry (Cöthen 1623), S. 24—[215]. Ein Separatdruck ist nicht bekannt, so daß Hübner vielleicht wegen der Bedeutung dieser umfänglichen Arbeit nur diese und nicht die kleineren Gedichte der Sammlung erwähnte. In der Ausgabe ist der Text des französischen Originals (links) dem der Übersetzung (rechts) gegenübergestellt.Bartasii germanitate à me donatos, [666] nisi tibi eos jamdudum præ manibus fuisse, existimâssem. Quod siBu 1720 fi. scivero, ad te illos nondum pervenisse, faxo, ut quamprimùm perveniant. Quanquam in isto poëmate, quemadmodum in primâ secundæ Bartasii septimanæ editâ versioneDie von Hübner, F. Ludwig und Diederich v. dem Werder (FG 31) erarbeitete Neufassung erschien erst nach Hübners Tod in: Die Erste und Andere Woche Wilhelms von Saluste Herren zu Bartas [...] in wolgemessene deutsche Reime [...] durch ein Mittglied der fruchtbringenden Gesellschafft gebracht [...] vermehret und von Neuen an den Tag gegeben (Cöthen 1640). Zur 1. Ausgabe vgl. oben Anm. 4. multa cum tempore corrigenda animadverti. Jam enim versum Germanicum, nisi, (excepto primo & quarto pede in duodecim aut tredecim syllabarum, aut sex pedum, item primo & tertio pede in decem & undecim syllabarum aut quinque pedum versibus) in reliquis ex puris jambis constet, fastidire incipio, & proptereà in accentu & tono (ex quibus productio vel correptio syllabarum Germanicarum, perindè ut Gallicarum sumenda omninò & judicanda est) Gal los ipsos aut ad imitationem invitari, aut superari posse expertus sum hactenus;Vgl. zum Vorhergehenden die Ausführungen Hübners über den Renaissancevers in La Seconde Sepmaine [s. o. Anm. 4], Bl. )?( ij rv, wonach seine Vorgänger zwart nicht allein auff die Reim/ sondern auch auff die mas und anzahl der Sylben (deren sie gemeiniglich achte/ nach art und weise, wie im Lateinischen die Jambici Dimetri gemachet werden/ zu halten sich beflissen) achtung gegeben/ aber dabey weder der Abschnitte oder theilungen zu Latein Caesuren genannt/ n[o]ch der endungen/ ob nemlich der Accent in ultima oder penultima syllaba, wornach doch alle endungen so wol in Teutschen als Frantzösischen Versen oder Reimen geurtheilet werden müssen/ wargenommen. In Alexandrinerversen kam es ihm darauf an, daß 1. Allezeit die sechste Sylbe in jedem Verß oder Reim den Abschnitt oder Caesur macht und helt/ derwegen allein Masculinae terminationis, das ist/ entweder ein einsylbig Wort seyn/ oder den Accent in der letzten Sylbe haben muß. 2. Die jenige Reim/ so Foemininae terminationis seyn/ das ist/ die den Accent/ wie obgemeldt/ in der letzten Sylbe ohn eine des ausgehenden wortes haben/ und derwegen kein einsylbig wort zu ende zulassen/ von dreyzehen Sylben/ die andern Masculinae terminationis aber von zwölff Sylben seyn/ und also stets in Ordnung auff einander folgen/ wiewol 3. biß weilen dem Authori zwey Disticha auff einander entwischet/ so Foeminae terminationis seyn/ welches zwar von uns in acht genommen/ aber nicht geendert/ sondern im Teutschen auch also gehalten worden/ wie es dann auch nicht anders seyn können/ man hette dann das gantze werck verendern wollen. Bl. )?(iijv - [)?(iiij]r; Vorrede an den günstigen Leser. S. 260617. quod ipsum quidem ingeniosissimus & felicissimus Poëta Opitius, qui se Germanicorum hujusmodi, in certa metra redactorum versuum primum inventorem, sed ante biennium saltem, jactitare incepit,Vgl. Martini Opitii Buch von der Deutschen Poeterey (Breßlaw 1624) [in: Opitz II. 1, 392f.]: Nachmals ist auch ein jeder verß entweder ein iambicus oder trochaicus; nicht zwar das wir auff art der griechen vnnd lateiner eine gewisse grosse der sylben können inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten vnnd dem thone erkennen/ welche sylbe hoch vnnd welche niedrig gesetzt soll werden. [...] Wiewol nun meines wissens noch niemand/ ich auch vor der zeit selber nicht/ dieses genawe in acht genommen/ scheinet es doch so hoch von nöthen zue sein/ als hoch von nöthen ist/ das die Lateiner nach den quantitatibus oder grössen der sylben jhre verse richten vnd reguliren.Hübner bezieht sich allerdings aus inhaltlichen und zeitlichen Gründen nicht auf diese Stelle. Da Opitz (FG 200) Buchner das Buch erst am 15. 2. 1625 n. St. senden konnte [Opitz: Briefe (Geiger), 340; umdatierter Brief d. d. 15 kal. Mart, stili novi Anno 1624] und Hübner es am 12. 4. 1625 a. St. erhielt (s. 250413; vgl. auch 250609 K 5), muß Hübners Reaktion — wenn sie nicht durch eine briefliche Mitteilung über Opitz' Anspruch verursacht wurde — auf ein früheres Werk des Schlesiers bezogen werden, d. h. auf Julius Wilhelm Zincgrefs Ausgabe: Martini Opicii. Teutsche Poemata vnd Aristarchvs Wieder die Verachtung Teutscher Sprach, Item Verteutschung Danielis Heinsij Lobgesangs Iesu Christi, vnd Hymni in Bachum Sampt einem anhang Mehr auserleßener geticht anderer Teutscher Pöeten (Straßburg 1624) [in: Opitz II. 1, 161-292], Vgl. Opitz' Vorrede An den Leser, S. 175f.: So kan man auch keines weges zugeben/ es sey vnser Teutsches dermassen grob vnd harte/ daß es in diese gebundene Art zuschreiben nit könne füglich gebracht werden [... ]. Ihm sey aber doch wie jhm wolle/ bin ich die Bahn zu brechen/ vnd durch diesen anfang vnserer Sprache Glückseeligkeit zu erweisen bedacht gewesen. [...] Es werden vieleicht auch hier nit wenig Sachen gefunden werden/ so dem andern an der güte der wort vnd erfindung nit gleichen/ weil sie zum theil vor dieser Zeit geschrieben worden. Zu dieser letzten Einschränkung vgl. 250218A. Hübners Formulierung ante biennium saltern könnte durchaus auf einen Text in Zincgrefs Ausgabe bezogen sein, da dieser vor der Drucklegung, also etwa 1623 abgeschlossen gewesen sein mußte. Vielleicht zielt Hübner aber auch auf eine frühere Äußerung von Opitz, welche er dem der Ausgabe Zincgrefs (a. a. O., S. 112) einverleibten Aristarchus entnehmen konnte: Juvit diligentiam natura, & facilitas provocavit audaciam. Primum itaque illud versuum genus tentavi, quod Alexandrinum (ab autore Italo, ut ferunt, ejus nominis) Gallis dicitur, & loco Hexametrorum Latinorum ab ijs habetur. Dann hätte Hübner allerdings Opitz mißverstanden und Primum mit Primus verwechselt, wie dies Witkowski, 8 Anm. 1 und andere annahmen. Leider kennen wir nicht den Brief Buchners an Kitsch, der Hübners Schreiben 250110 auslöste, jedoch könnte auch er — oder andere Mitteilungen — die für Hübner anstößige Äußerung enthalten haben. Vgl. unten â dicto mihi. Vgl. auch die Formulierung Hübners: [...] primum, uti præ se ferre videtur, inventorem esse, vix est, ut mihi persvaderi patiar.250218A. in tersissimis alioqui & lepidissimis suis rhythmis Germanicis, quantum quidem eorum mihi hactenus videre licuit, nondum animadvertit: Animadvertit autem & observavit egregiè in Octostichis suis solertissimis Nobilissimus Tassi, Hierosolymæ liberatæ autoris Italici, interpres,Diederich v. dem Werder (FG 31) ahmte in seiner 1626 erschienenen Übertragung von Torquato TassosLa Gerusalemme liberata Ottaverime im Deutschen nach. Vgl. 230819 K 7. qui hanc in notiorem linguam transtulit. Cujus opus jam sub prælo est, & prodibit propediem. Pro poëmate tuo Sonnet vocatô, ultra illud, quod in suprà dictâ concione funebri leges, accipies hisce juncta sex aliaDie Handschrift dieser sechs Sonette ist m. W. nicht erhalten. ex multis aliis meis transscripta, quorum tria priora duodecim & tredecim syllabarum aut sex pedum sunt, posteriora decern & undecim syllabarum aut quinque pedum. Et illa quidem cæsuram in sextâ syllabâ aut tertiôterriô, Bu 1708, Bu 1720 tertio pede, hæc in [667] quartâ syllabâ aut secundô pede patiuntur. Utraque autem in prioribus octo versibus quater terminationibus conveniunt, & convenire debent; quod paullò exactiùs â dicto mihi Opitio in poëmatis suis hactenus observatum deprehendi. Pro corollario addo suspiria & solatia Illustrissimæ nostraæBu 1708, falsche Konjektur Illustrissimi nostri Principis super obitu Filii sui primogeniti,Pz. Moritz (17. 11.-30. 12. 1624), Sohn F. Johann Casimirs v. Anhalt-Dessau (FG 10) und seiner Gattin Agnesa (TG 25), einer Tochter Lgf. Moritz' v. Hessen-Kassel (FG 80). Vgl. Beckmann V, 238f. Die Clag und Trostworte zitiere ich in der Beilage II mangels der Handschrift nach dem Druck. Vgl. 250218 u. 250218A. nuperrimè vitâ functi, & hesternô die Magnæ Matri redditi. Istud poëma novissimum meum abortum esse scias cum nonnullis Latinis & Germanicis Epigrammatibus, tumbæ jam tum insculptis,Es sind die in 250218A I zit. Epigramme, die auch auf dem Sarkophag des Prinzen eingegraben sind. Vgl. Hönicke, 80-83. typis verò nondum exscriptis. Quæ simul ac publicæ lucis facta fuerint, ad te pervolabunt, qualiacunque tandem illa sint, quibus subtiliùs expoliendis negotia Principalia tantum, quantum opus est, otii numquam concedent. Intereà ex his animum meum in te propensum perspice,Bu 1720 folgt; & te, licet nondum mihi visum, satis mihi jam tum innotuisse, & proptereà â me magnopere amari, prorsus tibi persvade. Vale. Dabam Dessæ X. Januarii, Anno MDCXXV.


9 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Frisius dankt für Schillings (FG 21) Schreiben vom 9. 11. 1619, dem hebräische Schriftalphabete und ein Wechsel über 200 Reichstaler beigelegt waren. Seine Verpflichtung (als Schriftschneider) habe Frisius sogleich unterzeichnet und (F. Ludwig) durch den Boten zurückgesandt. — Zusammen mit einer Quittung über zwölf Reichstaler schickt Frisius auf Begehren Schillings ein Paar Pistolen in einem Etui. Wie sich Schilling überzeugen könne, habe sie ihm der beste Meister im Haag aus Freundschaft angefertigt. — Da er im März die hebräischen Schriften zu vollenden hoffe, erwarte Frisius auch danach erst die Erstattung der Kosten zusammen mit dem Wechsel für die von ihm geschnittenen hebräischen Buchstaben. — In einer Nachbemerkung empfiehlt sich Frisius F. Ludwig und dessen Haus. Die beiden Bücher von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas kosten einen Reichstaler. Frisius erbittet zwei Werke Jacques Callots, um sie nach ihrer Kolorierung Pz. Friedrich Heinrich v. Oranien (?) offerieren zu können.


10 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Aus Les Sepmaines von Guillaume de Saluste sieur du Bartas waren damals in Köthen schon zwei französisch-deutsche Teilausgaben bzw. -übersetzungen Tobias Hübners (FG 25) gedruckt worden: Reimen-Gedichte genand Die Alt-Väter (Cöthen 1619); La Vocation Oder der Beruff (Cöthen 1619). Frisius mag niederländische Ausgaben von Werken des französischen Autors nach Köthen geschickt haben, die Hübner vielleicht für die weitere Übersetzung gebrauchen wollte. Theodorick van Liefvelt Heer van Opdorp und Zacharis Heyns hatten La sepmaine damals bereits u. d. T. De eerste Weke der scheppinge der Werelt (Brüssel 1609) bzw. De Weke (Zwolle 1616) in das Niederländische übertragen. Joost van den Vondels Nachdichtung von Salustes Les Pères (aus: La seconde sepmaine) war auch schon 1616 erschienen: De vaderen, ofte Het tvveede deel vande derde dagh der tveeder vveke, vervatende Abrahams offerhande. (Amsterdam 1616). In F. Ludwigs Bibliothek fand sich 1650 „Bartos [!] Holländisch: Swell. [!] 1616." (IP 282v), d. i. die Erstauflage von Heyns' Übersetzung: De VVeke Van den Edelen Gheest-rycken VVillem van Saluste: Heere van Bartas. Inhoudende De Scheppinghe des Werelts. Vertaelt doog Zacharias Heyns (Swol: Zacharia Heyns 1616); Expl.: Lippische LB Detmold: F 809, mit Eintragung des Besitzers auf dem Titelblatt „H. V. Schwechhausen", möglicherweise Heinrich von Schwechhausen (FG 532). Spätere Aufl. mit Kommentar nach Simon Goulart de Senlis in Heyns' W. S. Heere van Bartas Wercken. 3 Tle. (Tot Zwol [usw.] 1621–1628). Vgl. A. Beekman: Influence de Du Bartas sur la Littérature Néerlandaise. Thèse Poitiers 1912. In dem Konzept eines unbekannten Schreibens, das einen Brief des Schriftschneiders vom 1. 6. 1620 beantwortete, teilte SchillingFrisius wohl im Juni 1620 mit: Je vous aÿ descrit de [20v] Leipzig, mais vous n'avez encore receu la lettre a ce que i'entends, parce ie vous fais sçavoir, que i'ay conté 100. Richsdallers en espece, de la part de son Exellence à Monsieur Schwendendorf a Leipzig, & pour le gouverneur 12; pour lesquier 13 1/2: pour le bartas & boites 1 1/2. qui font ensemble, 127 Richsdallers, il [!] â inclus dans ma lettre une lettre de change que trouverez touchant cest argent. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 49, Bl. 20. Am 12. 5. 1620 bestätigten in LeipzigWeigandt Schwendendörffer d. Ä. und Mituerwandthe die Auszahlung von 127 Talern an Frisius (Bl. 10r).

11 - Simon Frisius an Friedrich von Schilling / 191229

Aus Les Sepmaines von Guillaume de Saluste sieur du Bartas waren damals in Köthen schon zwei französisch-deutsche Teilausgaben bzw. -übersetzungen Tobias Hübners (FG 25) gedruckt worden: Reimen-Gedichte genand Die Alt-Väter (Cöthen 1619); La Vocation Oder der Beruff (Cöthen 1619). Frisius mag niederländische Ausgaben von Werken des französischen Autors nach Köthen geschickt haben, die Hübner vielleicht für die weitere Übersetzung gebrauchen wollte. Theodorick van Liefvelt Heer van Opdorp und Zacharis Heyns hatten La sepmaine damals bereits u. d. T. De eerste Weke der scheppinge der Werelt (Brüssel 1609) bzw. De Weke (Zwolle 1616) in das Niederländische übertragen. Joost van den Vondels Nachdichtung von Salustes Les Pères (aus: La seconde sepmaine) war auch schon 1616 erschienen: De vaderen, ofte Het tvveede deel vande derde dagh der tveeder vveke, vervatende Abrahams offerhande. (Amsterdam 1616). In F. Ludwigs Bibliothek fand sich 1650 „Bartos [!] Holländisch: Swell. [!] 1616." (IP 282v), d. i. die Erstauflage von Heyns' Übersetzung: De VVeke Van den Edelen Gheest-rycken VVillem van Saluste: Heere van Bartas. Inhoudende De Scheppinghe des Werelts. Vertaelt doog Zacharias Heyns (Swol: Zacharia Heyns 1616); Expl.: Lippische LB Detmold: F 809, mit Eintragung des Besitzers auf dem Titelblatt „H. V. Schwechhausen", möglicherweise Heinrich von Schwechhausen (FG 532). Spätere Aufl. mit Kommentar nach Simon Goulart de Senlis in Heyns' W. S. Heere van Bartas Wercken. 3 Tle. (Tot Zwol [usw.] 1621–1628). Vgl. A. Beekman: Influence de Du Bartas sur la Littérature Néerlandaise. Thèse Poitiers 1912. In dem Konzept eines unbekannten Schreibens, das einen Brief des Schriftschneiders vom 1. 6. 1620 beantwortete, teilte SchillingFrisius wohl im Juni 1620 mit: Je vous aÿ descrit de [20v] Leipzig, mais vous n'avez encore receu la lettre a ce que i'entends, parce ie vous fais sçavoir, que i'ay conté 100. Richsdallers en espece, de la part de son Exellence à Monsieur Schwendendorf a Leipzig, & pour le gouverneur 12; pour lesquier 13 1/2: pour le bartas & boites 1 1/2. qui font ensemble, 127 Richsdallers, il [!] â inclus dans ma lettre une lettre de change que trouverez touchant cest argent. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 49, Bl. 20. Am 12. 5. 1620 bestätigten in LeipzigWeigandt Schwendendörffer d. Ä. und Mituerwandthe die Auszahlung von 127 Talern an Frisius (Bl. 10r).

12 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 191231

Nachdem allerlei Umstände die Abfassung eines Briefs verzögert hatten, beauftragte F. LudwigFriedrich v. Schilling (FG 21) damit, Lucius für seine ihm gewidmete und überschickte Ausgabe des aristotelischen Organon zu danken. Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und F. Ludwig wollen Lucius auf dem bevorstehenden Leipziger Neujahrsmarkt 60 Florin überweisen. Sie bitten ihn, den von Augsburg nach Basel gezogenen Schriftgießer Othmar Bergk an der durch den Tod Martin Großmanns in Köthen freigewordenen Stelle zu interessieren und ihn ggf. dorthin zum Abschluß eines Vertrags zu schicken. — Wolfgang Ratke hat es so bunt getrieben, daß man ihn aus Köthen einstweilen entfernt hat, um ihm Gelegenheit zur Einkehr zu geben. Lucius möge den Fürsten eine Abschrift der Basler und Badener Akten in puncto Ratke schicken. — Im übrigen fährt man in Köthen mit der Arbeit an den Lehrbüchern der ratichianischen Reform fort und unterrichtet auch an der Stadtschule nach der Methode des Didacticus. Falls man es in Basel begehre, sollen ratichianische Materialien übersandt werden. Beiliegend die in Köthen gedruckte lateinische und deutsche Encyclopaedia und ein Exemplar der (von Tobias Hübner, FG 25, herausgegebenen und übersetzten) Alt-Väter des Guillaume de Saluste sieur Du Bartas.


13 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 191231

Ehrenuester vnndt Hochgelärther, insonders geehrter freundt,Über den Basler Professor Lucius und die vorgehenden Verhandlungen über dessen Mitarbeit bei dem Lehrwerk Wolfgang Ratkes in Köthen s. 190220 K 12. demnach wegen allerhandt eingefallenen Verhinderungen, von einer Zeitt zu der andern ahn denselben zueschreiben, biß dato differirt vnndt vorschoben worden,Lucius war frühestens im August 1619 aus Anhalt und Thüringen nach Basel zurückgekehrt. 190220 K 12 alß hatt der Durchlauchtige Hochgeborne Fürst vnndt herr herr Ludwig Fürst zue Anhaltt, Graffe zue Ascanien, herr zue Zerbst vnndt Bernburg etc. mein gnedigerFolgt ⟨...⟩, unleserlich. fürst vnndt herr etc an denselben, neben vormeldung S. F. G. gnedigen grußes, zueschreiben, in gnaden mir anbefohlen, das sich hochgedachte J. F. G. wegen vntehrthenigher dedication vnndt vberschickung des von dem herrn in Druck gegebenen Buchs,ARISTOTELIS ORGANVM, GRAECÈ et LATINÈ; COMMENTARIO analytico & paraphrastico, TABVLIS QVINETIAM synopticis perpetuis, illustratum, ac DISCENTIUM usibus aecommodatum (Basileae 1619: Sebastianus Henricpetri); Expl. SuUB Göttingen: 8° Auct. gr. IV 191. Das Werk ist Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und F. Ludwig, den Beförderern des ratichianischen Reformwerks, gewidmet. Vgl. Bl. )(2r–[)(5]v, hier )(2r: FECERVNT sermones illi gratiosißimi, quos pronuper adeò clementer mecum, cùm de aliis gravißimis rebus, tum etiam de legitimo ac rationabili docendi discendique modo, miscere dignati fuistis, Principes ac Domini illustrissimi: ut, cùm operi huic Organico-logico aliquid omninò praefandum mihi esset; illud omne ad Celsit. Vestræ cognitionem atque censuram referrem. quò sic, non modò, si quid minùs fortean dextrè, ac pro voto, dictum coràm à [)(2v] me fuisset; id hisce, si queam, disertis mage praestarem: verùm etiam opus hocipsum Authoris, plurimorum jam seculorum unanimi consensione, inter majorum gentium sapientes merito suo recensiti, nonnullorum nihilominùs novorum ac paucorum, si non malignorum, certè quidem non-intelligentium, iniquis judiciis prægravatum, vindicarem; atque illustrißimi Nominis vestri præscriptione, juventuti verè-studiosæ commendabilius aliquantò redderem. Lucius spielt am Ende der Widmung auf das Reformwerk und auf seine Distanz zu Ratke (divortium) an: Vobis verò, Illustrissimi Principes ac Domini, id, quicquid est, operæ meæ, in Organo hocce logico adornando, observante studio inscribere, ac devoto affectu dedicare, & volui, & debui. Volui equidem, non ob eam solùm, quam à principio statim exposui, causam: verùm etiam, ut Celsit. V. ampliùs æstimandum commendarem; recténe, an secùs, ipse, cum aliis Viris doctis, concorditer mecum sentientibus, à nupero illo novitiæ, & à se commentæ, (ut quidem gloriatur) Didacticæ professore, divortium in eo fecerim: quòd praxin docendarum discendarumque, non linguarum tantùm, sed etiam artium ac disciplinarum omnium, agnosco nullam, nisi præceptis logicis ritè informatam: hoc est, praxin logicam, rebus quibuscunque docendis discendisque legitimè accomodatam. In quâ quidem sententiâ, ego acquiescam firmiter: donec experimentis indubitatis, contra communem omnium eruditorum experientiam, edoctus fuero contrarium. [)(5v] Debui autem hoc quoque Celsit. V. Principes Illustrissimi, ob singularem illam ac summam vestram in me, si non nihil, at parum certè de Vobis meritum, collocatam gratiam: quâ me, clementer admodum hinc ecovatum, non tam benigniter excepistis; quàm benigniùs habitum, benignißimè iterum à Vobis ad meos dimisistis. [...] In F. Ludwigs Bibliothek befand sich noch 1650 „Aristotelis Organum Græce et latine Ludovici Lucij Basileæ 1619 Hierbey verdeutzscht manuscriptum" (IP 305v). Ein Köthener Druck der Übersetzung ist nicht bekannt. In einem mit Ratke am 11. 6. 1619 geschlossenen Vertrag F. Ludwigs und Hz. Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) heißt es: M. Ludovico wird die Metaphysica vnd Logica Aristotelis, deutsch Zu Haus Zu verfertigen von Jhren ff. ggnd. in gnaden aufgetragen werden. (KR 57). Dieses Vorhaben erwähnt auch ein Notizzettel F. Ludwigs: Metaphysicam et logicam Aristotelis deutsch zumachen, was ich daran beghere Was an Basell zu schreiben [...] Handlung mitt lucio, (LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 45, Bl. 11 r). in gnaden bedancken thun; vnndt daz ihme auf gnedige anordnung vnndt befelch der Durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten vnndt herrenn, herrn Johann Ernsten, des Jüngern hertzogen zue Sachsen, Gülich, Cleue vnndt Berghe etc. vndt herrn Ludwiegen Fürsten zue Anhalt, Graffen zue Ascanien etc. meiner beyderseits gnedigen Fürsten vnndt herrn etc. die verordnete Sechtzig florenFlorin., auf itzo Leipzieger New Jahrs marckt, gegen außstellung eines recepisse sollen zugefertiget werden: Vnndt weil hiesiger SchrifftgißerWahrscheinlich Martin Großmann, gebürtig aus Wittenberg, der sich in Köthen am 18. 7. 1618 verpflichtet hatte, nach der Anweisung Ratkes in Köthen Schriften für verschiedene Sprachen zu schneiden und zu gießen. LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 48, Bl. 15r (vgl. Konzept, Bl. 14r). Daneben hatte auch der Wittenberger Christoph Mew(e)sRatke am 21. 8. 1618 zugesagt, insgesamt acht Schriften für F. Ludwig bis Michaelis 1618 zu gießen (a. a. O., Nr. 31, Bl. 80). Die Wittenberger Professoren Jakob Martini und Martin Trost, Mitarbeiter an der ratichianischen Reform, bemühten sich 1618 und 1619 bei Großmann, Mew(e)s und Andreas Richter um die Versorgung der neuen Köthener Druckerei mit Schriften (ebd., Bl. 37, 39, 149 u. 150). Am 20. 7. 1619 forderte Hieronymus Brehm in Leipzig von Großmann die geborgten Matrizen (griechische Schriften, grobe Canon u. mittelgroße Antiqua) innerhalb von acht Tagen zurück (ebd., Bl. 66). Zu dem niederländischen Schriftkünstler Simon W. Frisius vgl. 190308 u. 191229. vor wenig wochen diese weit gesegnet, wegen vorfertigung aber der hebraischen vnndt anderer Schrifften man dieses orts eines andern an seine stelle vonnötten, hatt, alhier aber bericht einkommen, wie ein gar gutter [1v] Meister, Othmarus Bergk,Othmar Bergk. S. 200826. genant, neülicher zeitt sich von Augspurg nach Basell solle begeben haben, alß seint vorhochgedachte JJ. FF. GG. in gnaden begehrent, das der herr vnbeschwert von demselben aldar vernemmen wolle, ob er wohl dieser orthen sich nieder zulaßen gesonnen, vnndt da er deßen im willens, khan ihme angedeütet werden, das er sich, so baldt es sein mag, alhero verfügen solle, darmit wo möglichen mitt demselben alhier möge geschloßen werden. Anlangende RatichiumAls F. Ludwig am 5. 10. 1619 durch seine Beauftragten Ratke die Beschreibung seiner Lehrmethode abverlangte, beschuldigte der Didacticus den Fürsten eines tyrannischen Verhaltens und verdächtigte ihn, die Lehrkunst für kalvinistische Zwecke mißbrauchen zu wollen. Ludwig ließ darauf Ratke, der ihn durch fortgesetzte Verdächtigungen und Streitereien verärgert hatte und durch mannigfache Verzögerungen den Fortschritt des Reformwerks behinderte, verhaften und in Warmsdorf unter Hausarrest stellen. Da auch diese Maßnahme Ratke schließlich nicht zu der gewünschten Einkehr veranlaßte, jagte der Fürst ihn nach Unterzeichnung eines Reverses am 22. 6. 1620 außer Landes. Vgl. KR, beson- ders KR 86f. u. 169 (Auszug aus LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 52). Vgl. 200826. Einem Schreiben Ratkes an Nicolaus Pompeius vom 18. 5. 1620 (a. a. O., Bl. 116) liegt ein Zettel Ratkes bei, wonach Lucius in Berlin und Joachimstal gesagt hatte, daß R.balde solteeingezogen werden. Die Lutherischen sollen aus dem Werk verdrängt werden. so hatt es derselbe also gemacht, das man ihn ein wenig auff die seitte hatt führen mußen, zuuersuchen ob er in sich gehen, seine grobe excessen erkennen, dieselben berewen vnndt gnad begehren wolte: Derentwegen so wirdt auch in gnaden von dem herrn begehrett, das er eine abschrifft der Baselerischen, vnndt wo möglichen, auch der Badenischen acten so in Sachen Ratichij dero örther vorgelauffenMit Unterstützung der Professoren Johannes Buxtorf und L. Lucius konnte Ratke im Sommer 1617 in Basel einen privaten Lehrversuch im Hebräischen und Lateinischen beginnen, jedoch wurde er schon im September wegen einer Anzeige inhaftiert, welche den Didacticus beschuldigte, im nahen badischen Lörrach lästerliche Reden über Bürgermeister, Rat und Kalvinisten Basels geführt zu haben. Der Prozeß, dessen baslerische und badische Untersuchungsakten F. Ludwig erbat, wurde im Januar 1618 niedergeschlagen. Gideon Vogt: Wolfgang Ratichius, der Vorgänger des Amos Comenius. Langensalza 1894, 49–51. aufs fürderlichste vmb die gebühr, alhero schicken wolle. Sonsten wirdt in einem vnndt dem andern noch immerfort laboriret, auch in der Statt Schulen alhier nach der Newen Lehrartt in docendo continuiret: Vnndt da ihener örther, diß werck betreffende, was begehret werden würdt, ist man alhier, doch auff vorhergehendes gebührliches suchen, eines vnndt das ander zu communiciren erbötig, vnndt hatt der herr hierbeyliegent etzliche exemplaria der in neüligkheit alhier getruckten Teutsch vnndt Lateinischen EncyclopædiaW. Ratke: Encyclopaedia: Pro didactica Ratichii. (Cothenis Anhaltinorum 1619); ders.: AllVnterweisung: Nach Der LehrArt Ratichii. (Cöthen 1619)., neben einem [2r] exemplar Wilhelms von Saluste etc. reimen gedieht, die Altt-Vätter genanndt, Frantzösisch vnndt TeütschGuillaume de Saluste sieur Du Bartas: Les Sepmaines, Teilausg. Les Peres, französ.-dt, hg. u. übers. v. Tobias Hübner (FG 25): Reimen-Gedichte genand Die Alt-Väter (Cöthen 1619). Zu späteren Sendungen Köthener Drucke an Lucius vgl. 210421, 211006 u. 240418. zuempfahen. Welches ich ihme hirmit nicht verhalten sollen, vnndt vorbleibe im vbrigen deßelben, neben empfelung Göttlicher protection,


14 - Fürst Ludwig d. J. von Anhalt-Köthen an Fürst Ludwig / 210729

F. Ludwig d. J. v. Anhalt-Köthen (FG 6), der in Begleitung des Hofmeisters Friedrich v. Schilling (FG 21) und des Leibarztes Dr. Johannes Justus zur Kur in Wildungen weilt, bestätigt den Empfang eines Briefes F. Ludwigs vom 22. 7. 1621. Er dankt seinem Vater dafür, daß er ihm die Besichtigung des Hospitals zu Haina gestattet hat. — Der Mainzer Erzbischof soll gestorben sein. — Die Grüße F. Ludwigs an die anreisende Hzn. Elisabeth v. Mecklenburg-Güstrow werde er ausrichten. Lgfn. Juliana v. Hessen-Kassel, die ihn am 18. Juli zum Mittagessen eingeladen hatte, sei am 26. Juli abgereist. — Die in Eschwege lebende verwitwete Lgfn. Agnesa Magdalena v. Hessen-Kassel (TG 33), die den Prinzen am 27. Juli (in Wildungen) auch zu Tisch gebeten hatte, erwidere F. Ludwigs Grüße. Sie besitze schon Tobias Hübners (FG 25) Ausgabe und Übertragung von Du Bartas' La Vocation wie auch F. Ludwigs Ausgabe bzw. Übersetzung von Giovan Batista GellisI capricci del bottaio und bitte nun um Sendung anderer Köthener Drucke. — Fn. Anna v. Anhalt-Bernburg (AL 1617, TG 16) ließ dem Prinzen durch Dr. Justus ihre Bitte bestellen, er möge seinen Rückweg über Harzgerode nehmen.


15 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürstin Anna von Anhalt-Bernburg / 200318

L'ay leu entre autres la vocation du Bartas, traduite en Allemand à Cöthen, et un traité d'Abraham la Faye, qui est icy precepteur de mes soeurs.