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1 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

F. Johann Casimir (FG 10) bedankt sich für Ludwigs Antwort auf sein Schreiben. Ludwigs Brief an alle Mitglieder der FG in Anhalt ist bei einem Gesellschaftstreffen in Wulfen am 9. 9. 1624 von Christof v. Krosigk (FG 7) im Beisein F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), F. Johann Casimirs, Tobias Hübners (FG 25), Burkhards v. Erlach (FG 52), Heinrichs v. Börstel (FG 78) und Heinrichs v. dem Werder (FG 86) verlesen worden. Die (verschollene) Antwort der Gesellschafter empfange F. Ludwig beiliegend. — Zwei merkwürdige Vorkommnisse bei diesem Treffen: Als F. ChristianHeinrich v. dem Werder nach dem Garten in Wulfen fragte, habe dieser ihn nicht finden können. Bei der Zusammenkunft der Gesellschafter im Erker des Schlosses brach der Estrich ein. — F. Ludwigs Vorschlag, eine Kokosnuß bei der Hänselung neuer Gesellschafter zu benutzen, billigen die Versammelten und hoffen auf die Einführung dieser Erfindung nach der Rückkehr F. Ludwigs. — Am 9. 9. 1624 ist Hz. Bernhard v. Sachsen- Weimar (FG 30) zum Besuch F. Johann Casimirs eingetroffen. Seine Begleiter berichten, in Leipzig habe ihnen der zu Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) reisende Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach versichert, er habe gewisse Nachricht von der Freilassung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) empfangen. — Außerdem habe der sächsische Kf. Johann Georg I. Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) wohl und ohne Groll empfangen. Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) sei jetzt in Erfurt und denke noch nicht an eine Heimkehr in sein Fürstentum. Vom Ablauf des obersächsischen Kreistags zu Jüterbog werde Ludwig durch seine Räte in Kenntnis gesetzt worden sein.


2 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Hochgeborner Furst, freuntlicher vielgeliebter Herr Vetter, Das EG. ihr gefallen lassen mihr auff mein nichtieges schreiben zu antworten dessen thue ich mich gegen EG. gantz dienstlichen bedancken, vndt verhalte derselben hinwiederumb nicht, wie das das ieniege schreiben so der Nehrende an die sämptlichen geselschafter im furstenthumb anhalt abgehen lassen,Verschollenes Schreiben des Nährenden, F. Ludwigs. Seine Antwort auf Johann Casimirs (FG 10) Brief ist ebenfalls unbekannt. Vgl. 240717. von dem wohlbekommenden zu wulffen gestrieges tages in beysein des SöhnlichenAus Sö⟨e⟩hnlichen oder Sö(n)lichenDer Sehnliche, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26). Nachdem er den Wohlbekommenden (Christof v. Krosigk, FG 7) schon erwähnt hatte, der bereits als siebentes Mitglied in die FG aufgenommen worden war und deshalb bei der Versammlung den Vorsitz führte, rückte Johann Casimir (Der Durchdringende) in der Aufzählung der Teilnehmer den Namen des alten Fürsten vor die Namen der übrigen Mitglieder. Deren Gesellschaftsnamen sind in der Reihenfolge des Eintritts in die Akademie angeordnet: Der Durchdringende, der Nutzbare (Tobias Hübner, FG 25), der Gesunde (Burkhard v. Erlach, FG 52), der Eilende (Heinrich v. Börstel, FG 78), der Fortkommende (Heinrich v. dem Werder, FG 86). Die Antwort der Gesellschafter auf Ludwigs Schreiben liegt Johann Casimirs Brief nicht mehr bei und ist leider verschollen. Durchtringenden Nutzbahren Gesunden Eilenden vndt Fortkommenden, öffentlich verlesen worden, vndt hinwiederumb auff eine antwort geschlossen, welche der NehrendeEingefügt für ⟨er⟩ zugleich zu vberpfahen, in wehrender versamlung dieser geselschafter haben sich zweiFolgt ⟨Memorable⟩ Denckwurdige Sachen zugetragen das Erste, Als der Söhnliche den Fortkommenden gefraget wo der garten zu wulffenVon F. Ludwig auch zu landwirtschaftlichen Versuchszwecken genutzter Garten in seinem Amt Wulfen. Conermann II, 110. Zum Amt vgl. Beckmann III, 476.Kunstdenkmale Anhalt, 388: Das Herrenhaus ein zweigeschossiges verputztes Barockgebäude mit Mansardendach (im Jnnern und Äußern erneuert). Der Schloßpark hat ältere Baumbestände und ist mit einer Lehmmauer umgeben. Nördlich ist das Gut von Teichen begrenzt. wehre vndt ihn gebehten die geselschaffter hinein zu fuhren hatt der Fortkommende solchen nicht fluchs finden können, das ander das in wehrendem essen in dem erckner in der vntersten Stuben der estrich eingebrochen, wenn der boden wehre nach gefallen wehren die geselschafter zu kurtz kommen denn der schencke mitt dem trincken darinnen gestanden. Den Vorschlag von der Jndianischen NußDa die Gesellschaftsimprese, die die Kokospalme zeigt, seit dem Erscheinen des GB 1622 öffentlich bekannt war, kann der Vorschlag F. Ludwigs nicht der Einführung dieses Gesellschaftszeichens gegolten haben. Der Einfall, der die sog. Hänselung der aufzunehmenden Mitglieder betraf, wird an keinem anderen Ort beschrieben. Vgl. Anm. 6. laß ich mihr alß auch die andern geselschafter gar wohl gefallen, vndt erwarten [36v] mitt verlangen das solche gute erfindung, auff des Nehrenden glucklichen wieder zurück kunft,F. Ludwig war mit seiner Gattin Amoena Amalia (AL 1618, TG 2) und seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6) wohl am 1. 7. 1624 zu einer Reise in die Niederlande aufgebrochen. Vgl. 240717 K 1 u. 240718 K 7. Ludwig und seine Gemahlin kehrten erst nach dem Tode ihrer Tochter (Harderwijk 26. 3. 1625) nach Anhalt zurück. Beckmann V, 492. bei der geselschaffter Hänselung möchte eingefuhret werden.Zu den bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern der FG gebräuchlichen Zeremonien vgl. 250305, 260619 u. 510000A. Von Neuen weiß EG ich dieser örter nicht viel zu schreiben, gestern Seint Hertzog Bernt von Sachsen Ld.Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30). Vgl. 240718 über seinen vorhergehenden Besuch in Dessau. mitt 4 pferden zu mihr kommen, Die berichten das sie Marckgraff Jochim ErnstenMgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach (1583-1625). Am 17. 9. 1624 teilte Johann Casimir F. Ludwig mit, die Ursache der Reise sei, daß er der Marckgraff, durch Chur Maintz vndt landtgraff ludewichen, sich bereden lassen, den Churfursten dahin zu disponieren, gleich Chur Sachsen dem Beyerfursten, den Churfursten titul zugegeben [!]. Vndt soll er vorgeben er sich nuhr zu dem ende zu dieser Commission gebrauchen lassen, damit nuhr einmahl friede ins Reich möchte wiederbracht werden, Sagten Soll ein Englischer abgesanter bei Chur Sachsen gewesen sein, der soll resolution begehret haben, ob er der Churfurst, gedechte dem Pfaltzgraffen bei zu stehen die Pfaltz wieder zu erobern oder ob er wolte neutral bleiben oder dem Beierfursten vndt catolischer Liga beistehen. waß sich nuhn der Churfurst hierauff erkleret weiß mann noch nicht [...]. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 25, Bl. 38. Vgl. BA II. 1, S. 563f., Anm. 1 u. Friedrich v. Hurter: Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern. 11 Bde. Schaffhausen 1850-1864. IX, 356. Der Landgraf ist Ludwig V. v. Hessen-Darmstadt, der Bayernfürst Hz. (Kf.) Maximilian I. v. Bayern, der Pfalzgraf Kg. Friedrich I. v. Böhmen, der englische Gesandte Sir Robert Anstruther (FG 240). zu leibzig angetroffen, (derEingefügt für ⟨vndt⟩ in die Marck zum ChurfurstenKf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307). reiset,) welcher vorgeben das ihm gewiß zugeschrieben, das Hertzog wilhelmHz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) war in der Schlacht bei Stadtlohn gefangen und nach Wien gebracht worden. S. 230913. Er erlangte seine Freiheit erst 1625 wieder. S. 250609. nuhmer loß wehre, Hertzog Hanß ErnstHz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3). Er hatte mit seinem Bruder Bernhard (FG 30) Mitte April 1624den Haag verlassen. Da ihr Schiff auf der Fahrt nach Hamburg an die englische Küste verschlagen wurde, besuchten sie inkognito für zwei Tage London und gelangten schließlich am 8. 5. 1624 in Weimar an, wohin im August auch ihr Bruder Johann Friedrich (FG 18) aus Frankreich zurückkehrte. Johann Ernst wollte nach der Gefangennahme Hz. Wilhelms (Anm. 10) seine friedlichen Absichten demonstrieren und den sächsischen Kurfürsten zur Fürsprache beim Kaiser bewegen. Dabei unterstützten ihn der Coburger Hz. Johann Casimir und dessen Gehei- mer Rat Caspar v. Teutleben (FG 1). Im Dezember 1624 hielt Johann Ernst die Zeit schon für gekommen, um nach Kopenhagen zu reisen und dort Verhandlungen über seine Teilnahme (und die seiner Brüder) an dem erwarteten dänisch-niedersächsischen Krieg gegen die kaiserlich-ligistische Partei aufzunehmen. Am 11. 2. 1625 trat Johann Ernst in dänische Dienste. Bernhard Röse: Johann Friedrich der Sechste, Herzog zu Sachsen, Ernestinischer Linie. Neustadt a. d. Orla 1827, 27f. Vgl. ders.: Herzog Bernhard der Große von Sachsen-Weimar. 2 Tle. Weimar 1828/29, I, 108-115. ist bei Chur Sachsen gewesen vndt gar wohl von demselbenKf. Johann Georg I. v. Sachsen (1585-1656). empfangen worden, auch soll es gantz keine pickesNd. Pick, Piek, m., heimlicher Groll: vgl. französ. pique u. mhd. Bick, Stich. DW VII, 1846. gegeben haben, landtgraff MoritzLgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80). Nachdem sich seine eigenen Stände einem Krieg verweigert hatten und von Tilly im Herbst 1623 u. a. im Stift Herfeld Truppen einquartiert worden waren, begab sich der Landgraf außer Landes, um für ein Bündnis gegen Kaiser und Liga zu werben. Erst im Juni 1625 kehrte er nach Hessen zurück. Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 445-449. Zu Moritz' Besuchen in Anhalt vgl. 240109 u. 250218. ist itzunder zu Erffurt, vndt will sich noch gar nicht berehden lassen wieder nach Cassel zu ziehen, wie der ChreißtagObersächsischer Kreistag zu Jüterbog. S. 240717. abgelauffen werden EG albereits von Jhren rähten verstanden chaben [!]. Meine hertzliebe gemahlin befielet sich in EG vndt dero hertzlieben gemahlin angedechtnuß; ingleichen thue ich mitt EG bewilliegung gegen dero gemahlin vndt freulein, vndt befehle sie sämptlich göttlichem schutz mich aber zu dero beharlichen affection. als


3 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30). Vgl. 240718 über seinen vorhergehenden Besuch in Dessau.

4 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3). Er hatte mit seinem Bruder Bernhard (FG 30) Mitte April 1624den Haag verlassen. Da ihr Schiff auf der Fahrt nach Hamburg an die englische Küste verschlagen wurde, besuchten sie inkognito für zwei Tage London und gelangten schließlich am 8. 5. 1624 in Weimar an, wohin im August auch ihr Bruder Johann Friedrich (FG 18) aus Frankreich zurückkehrte. Johann Ernst wollte nach der Gefangennahme Hz. Wilhelms (Anm. 10) seine friedlichen Absichten demonstrieren und den sächsischen Kurfürsten zur Fürsprache beim Kaiser bewegen. Dabei unterstützten ihn der Coburger Hz. Johann Casimir und dessen Gehei- mer Rat Caspar v. Teutleben (FG 1). Im Dezember 1624 hielt Johann Ernst die Zeit schon für gekommen, um nach Kopenhagen zu reisen und dort Verhandlungen über seine Teilnahme (und die seiner Brüder) an dem erwarteten dänisch-niedersächsischen Krieg gegen die kaiserlich-ligistische Partei aufzunehmen. Am 11. 2. 1625 trat Johann Ernst in dänische Dienste. Bernhard Röse: Johann Friedrich der Sechste, Herzog zu Sachsen, Ernestinischer Linie. Neustadt a. d. Orla 1827, 27f. Vgl. ders.: Herzog Bernhard der Große von Sachsen-Weimar. 2 Tle. Weimar 1828/29, I, 108-115.

5 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240717 240717.1

In Beantwortung eines Schreibens Friedrich v. Schillings (FG 21) aus Hamburg teilt F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10) dem fortgereisten F. Ludwig Neuigkeiten aus Anhalt mit. Ludwig werde von seinen Räten und von F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), der kurz nach Ludwigs Abfahrt mit guten Nachrichten aus Wien nach Bernburg zurückgekehrt sei, Näheres über Christians Aussöhnung mit dem Kaiser und die Belehnung des Hauses Anhalt erfahren. Johann Casimir sei mit Christian und F. August v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) am 16. 7. in Bernburg zusammengetroffen, wo man sich auf die Entsendung Heinrichs v. dem Werder (FG 86) und Dr. Peter Elias Schröters zu den Verhandlungen des Obersächsischen Kreistages verständigt habe. — Als man beim Besuch der Mgfn. Dorothea v. Brandenburg vergangene Woche in Dessau eine Maskerade mit ovidischen Figuren gespielt habe, seien unvermutet Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) zu der Gesellschaft gestoßen. Johann Casimir beklagt sich über Christof v. Krosigk (FG 7), der als ältestes anwesendes Mitglied der FG ihn, Tobias Hübner (FG 25) und Diederich v. dem Werder (FG 31) von der Aufnahme Pgf. Ludwig Philipps (FG 97) und Cunos v. Alvensleben (FG 98) in die Sozietät habe abhalten wollen. Johann Casimir teilt ihre Gesellschaftsnamen, Bilder und Worte mit und führt die Namen der bei ihrer Aufnahme anwesenden Mitglieder auf. — Nach der Abreise der Markgräfin, in deren Gefolge nur noch zwei Diener und Werner (v.) Hahn (FG 42) gewesen seien, und dem Wegzug Krosigks, F. Georg Ariberts v. Anhalt-Dessau (FG 24), des Pfalzgrafen und Hz. Bernhards hätten Johann Casimir und Hübner Capitain Magnus Laurwaldt (FG 99) mit Wort, Bild und Gesellschaftsname in die FG aufgenommen. Laurwaldt habe Johann Casimir von seinen Fortschritten in deutschen Versen überzeugt und außerdem angegeben, F. Ludwig habe ihm die Aufnahme versprochen. — In seinem Brief schrieb Johann Casimir über drei Fremdwörter deutsche Übersetzungsvorschläge.


6 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240717 240717.1

In Beantwortung eines Schreibens Friedrich v. Schillings (FG 21) aus Hamburg teilt F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10) dem fortgereisten F. Ludwig Neuigkeiten aus Anhalt mit. Ludwig werde von seinen Räten und von F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), der kurz nach Ludwigs Abfahrt mit guten Nachrichten aus Wien nach Bernburg zurückgekehrt sei, Näheres über Christians Aussöhnung mit dem Kaiser und die Belehnung des Hauses Anhalt erfahren. Johann Casimir sei mit Christian und F. August v. Anhalt-Plötzkau (FG 46) am 16. 7. in Bernburg zusammengetroffen, wo man sich auf die Entsendung Heinrichs v. dem Werder (FG 86) und Dr. Peter Elias Schröters zu den Verhandlungen des Obersächsischen Kreistages verständigt habe. — Als man beim Besuch der Mgfn. Dorothea v. Brandenburg vergangene Woche in Dessau eine Maskerade mit ovidischen Figuren gespielt habe, seien unvermutet Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) zu der Gesellschaft gestoßen. Johann Casimir beklagt sich über Christof v. Krosigk (FG 7), der als ältestes anwesendes Mitglied der FG ihn, Tobias Hübner (FG 25) und Diederich v. dem Werder (FG 31) von der Aufnahme Pgf. Ludwig Philipps (FG 97) und Cunos v. Alvensleben (FG 98) in die Sozietät habe abhalten wollen. Johann Casimir teilt ihre Gesellschaftsnamen, Bilder und Worte mit und führt die Namen der bei ihrer Aufnahme anwesenden Mitglieder auf. — Nach der Abreise der Markgräfin, in deren Gefolge nur noch zwei Diener und Werner (v.) Hahn (FG 42) gewesen seien, und dem Wegzug Krosigks, F. Georg Ariberts v. Anhalt-Dessau (FG 24), des Pfalzgrafen und Hz. Bernhards hätten Johann Casimir und Hübner Capitain Magnus Laurwaldt (FG 99) mit Wort, Bild und Gesellschaftsname in die FG aufgenommen. Laurwaldt habe Johann Casimir von seinen Fortschritten in deutschen Versen überzeugt und außerdem angegeben, F. Ludwig habe ihm die Aufnahme versprochen. — In seinem Brief schrieb Johann Casimir über drei Fremdwörter deutsche Übersetzungsvorschläge.


7 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240717 240717.1

Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97) bzw. Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30) kamen wohl am 9. 7. 1624 abends in Dessau an.

8 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240717 240717.1

Die Teilnehmer der Versammlung (10. 7. 1624) waren außer den beiden Kandidaten Christof v. Krosigk (Der Wohlbekommende, FG 7), F. Johann Casimir (Der Durchdringende, FG 10, PA), F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (Der Anmutige, FG 24, PA), Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25, PA), Hz. Bernhard (Der Austrocknende, FG 30, PA), Diederich v. dem Werder (Der Vielgekörnte, FG 31, PA), Werner (v.) Hahn (Der Forttreibende, FG 42), Jacob Scherl (Der Sauerhafte, FG 56), Christoph Friedrich (v.) Keudell (Der Säuberende, FG 67), Esche v. Wallwitz (Der Reizende, FG 68) und Georg Friedrich v. Brandenstein (Der Vertreibende, FG 84). Vgl. 240718.

9 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


10 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


11 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


12 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und seine Brüder Wilhelm (FG 5), Albrecht (FG 17), Johann Friedrich (FG 18), Ernst (FG 19) und Bernhard (FG 30). Da Hz. Friedrich (FG 4) gefallen war und Johann Ernst, Wilhelm und Johann Friedrich abwesend waren, kann der Pfalzgraf nur Albrecht, Ernst und Bernhard angetroffen haben. Vgl. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 169r.

13 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) und seine Brüder Wilhelm (FG 5), Albrecht (FG 17), Johann Friedrich (FG 18), Ernst (FG 19) und Bernhard (FG 30). Da Hz. Friedrich (FG 4) gefallen war und Johann Ernst, Wilhelm und Johann Friedrich abwesend waren, kann der Pfalzgraf nur Albrecht, Ernst und Bernhard angetroffen haben. Vgl. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 169r.

14 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Aristandre, d. i. Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30). S. 240112 u. 240301 (Aristander).

15 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Pgf. Ludwig Philipp, Hz. Bernhard, F.Johann Casimir u. dessen Bruder F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24).