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1 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2

Martin Opitz (FG 200; 1629) schickt seiner Gedichtsammlung Acht Bücher Deutscher Poematum ein Widmungsschreiben an F. Ludwig voraus, in dem er die Abhängigkeit der Wissenschaften und Künste von der Entwicklung der Staaten und von der Förderung durch die Mächtigen zu erweisen sucht. Hierzu betrachtet er die Literatur- und Wissenschaftsgeschichte von Caesar bis zur Renaissance. Unter Hinweis auf viele Werke und biographische Details führt Opitz im einzelnen die Herrscher und die ihnen verbundenen Frauen, Verwandten, Mitarbeiter, Gelehrten und Dichter auf: C. Iulius Caesar (Euripides, C. Licinius Macer Calvus, Catull), Augustus (C. Maecenas, P. Alfenus Varus, C. Asinius Pollio, C. Cornelius Gallus, Vergil, M. Claudius Marcellus, Octavia minor, Horaz, Ovid, Properz, Bassus, Tibull), Tiberius, Claudius (Antonia minor, M. Servilius Nonianus, Homer, Valeria Messalina), Nero (Poppaea Sabina, Seneca, Lucan), Vespasian (C. Valerius Flaccus Setinus Balbus), Titus, Domitian (Statius, Martial), Nerva, Trajan (T. Vestricius Spurinna, C. Plinius Caecilius Secundus, Silius Italicus), Hadrian (Annius Florus), L. Septimius Severus, Caracalla (Oppianos), Macrinus, Heliogabalus (Terenz), M. Aurelius Severus Alexander (Horaz, Vergil), M. Antonius Gordianus II. (Q. Serenus/Serenius), D. Caelius Calvinus Balbinus, P. Licinius Egnatius Gallienus, M. Aurelius Carinus/ M. Aurelius Numerius Numerianus (Aurelius Apollinaris, M. Aurelius Olympius Nemesianus), Flavius Claudius Iulianus gen. Apostata, Flavius Gratianus (Ausonius), Arcadius/ Honorius (Claudian), Karl d. Gr., Ks. Heinrich VI., Konradin, F. Heinrich I. v. Anhalt, Mgf. Otto IV. (mit dem Pfeile) v. Brandenburg, Hz. Heinrich IV. in Schlesien zu Breslau, Mgf. Heinrich III. v. Meißen, ,Markgraf von Hohenburg', Gf. Konrad v. Kirchberg (Kilchberg), Gf. Friedrich II. v. Leiningen, Ulrich v. Gutenburg (Guttenberg?), Dante, Petrarca, Papst Leo X. (Markos Musuros), Cosimo de' Medici, Lorenzo de' Medici gen. il Magnifico, Kg. Alfons V. v. Aragonien/ Kg. Ferdinand I. v. Neapel (Giovanni Pontano), Kg. Friedrich IV. v. Neapel (Jacopo Sannazaro), Matthias Corvinus v. Ungarn (Galeotto Marzio), Kg. Franz I. v. Frankreich, Tito Vespasiano Strozzi, Ercole Strozzi, Mgfn. Isabella v. Mantua (Kardinal Bernardo Dovizi da Bibbiena), Kardinal Pietro Bembo, Papst Clemens VII. (Baldassare Castiglione), Papst Leo X. (Cosimo de' Pazzi), Ariosto, Francesco Maria Molza, Marot, Joachim Du Bellay, Guillaume de Saluste sieur Du Bartas, Pierre de Ronsard und Honoré d'Urfé. Von den deutschschreibenden Poeten, die sich jetzt den Kriegen zum Trotz überall zu regen begännen, sei ähnliches zu erhoffen wie von den deutschen Gelehrten und Dichtern, die im Lateinischen und Griechischen und in den freien Künsten, wenngleich mit Verspätung, die Vertreter anderer Nationen an Zahl übertroffen hätten. — Opitz widmet die Sammlung seiner Gedichte F. Ludwig, dessen fürstliche Tugenden in aller Munde seien, als einem Liebhaber der deutschen Sprache, der aus Neigung zu den Wissenschaften seit geraumer Zeit auch Bücher in syrischer, hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache verbreite. Ludwig eifere zudem durch seine eigene Dichtung dem Beispiel der vorerwähnten Herrscher nach und sichere durch die Poesie seinen ritterlichen Taten Unsterblichkeit. Dichtung überdauere nämlich Paläste, Grabmale, Festungen und Städte. Wenn Poeten teilweise auch nur von eitlen Dingen redeten, so sollten sich die Kritiker doch in Anbetracht der Werke, welche große Taten verewigen, in den Gedichten nicht wie Raben auf das Aas stürzen, sondern bedenken, daß Worte oft etwas anderes bedeuten als sie ausdrücken. Gedichte würden nämlich häufig nur zur Übung geschrieben, so daß Namen wie Asterie und Flavia in seinen eigenen Versen ebensowenig auf Liebschaften hinwiesen wie all die Lesbien, Crispillen und vielen anderen Frauen in den Poemen J. C. Scaligers. Ungeachtet allen Neids und aller Nachrede werde er in seinen Studien und Dichtungen — auch in größeren Werken — weiterhin Frucht zu bringen suchen, worin ihn die Liebe F. Ludwigs und anderer Vornehmer zu diesen Dingen und das verständige Urteil des Fürsten bestärkten.


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Neronem enim transeo, quamuis sciam non corrumpi in deterius, quae aliquando etiam a malis, sed honesta manere, quae saepius a bonis fiunt[...].

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Ferner Claudius war so vnachtsam vnd fast blöde/ daß seine Mutter Antonia von jhm gesaget hatte/ die Natur hette jhn nicht ausgearbeitet/ sondern nur angefangen;Suet. Claud. 3, 2: Mater Antonia «portentum eum hominis» dictitabat, «nec absolutum a natura, sed tantum incohatum» [...]. ja daß jhn seine Leute/ wann er zuweilen vber Tische eingeschlaffen istFehlt CDF, Amst., Br. 1689./ mit Oliven- vnnd DaddelkernDattelkern korr. nach AdL; CDF, Amst., Br. 1689 Datelkernen, folgt F, Amst., Br. 1689 spottesweise geworffen haben:A. a. O., 8. doch hielt er die Poeten so werth/ daß er/ als er ohn gefehr im Spatzierengehen auff dem Pallaste/ laut reden vnd schreyen hörete/ vnd jhm gesaget ward/ der Nonius lese seine Vers/ geschwinde vnd vnversehens hingieng/ vnd einen Zuhörer gäbe.Plin. epist. 1, 13, 3: At hercule memoria parentum Claudium Caesarem ferunt, cum in Palatio spatiaretur audissetque clamorem, causam requisisse; cumque dictum esset, recitare Nonianum, subitum recitanti inopinatumque uenisse. Dies ist natürlich nicht, wie Opitz wohl meint, ein Dichter, sondern der Historiker und Redner M. Servilius Nonianus. Zu Lyon in Franckreich stifftete er vnter den Rednern vnd Poeten bey des Augustus Altare eine stattliche Vbung/ vnnd satzte vor die so gewinnen oder verlieren würden gewisse Verehrung vnd [a iij v] Straffen aus.Die Quelle, Suet. Cal. 20, berichtet nur von einem certamen [...] Graecae Latinaeque facundiae, das Caligula in Lyon stiftete. Die Verlierer mußten empfindliche Strafen hinnehmen. DenDenn korr. nach AdL.Homerus wuste eres bey aller Gelegenheit her zu sagen:Suet. Claud. 42: Multum uero pro tribunali etiam Homericis locutus est uersibus. wiewol er sonsten so vnbedächtig vnd vergeßlich war/ daß er viel/ welchen er zuvor den Kopff nehmen lassen/ auff den andern Tag hernach zu der Taffel vnd auff ein Bretspiel begehrete; itemC Jtem als D Jtem/alß F, Amst. Jtem als seine Gemahlinn Br. 1689 Jtem als seine Gemahlin als Messalina auff seinen Befehl hingerichtet worden/ stracks hernach fragte/ wie er sich etwas nidergeleget hatte/ warumb dochFür doch bis nicht F, Amst., Br. 1689 sie doch nicht zu jhm seine Gemahlin nicht käme.A. a. O., 39, 1: Inter cetera in eo mirati sunt homines et obliuionem et inconsiderantiam [...]. Occisa Messalina, paulo post quam in triclinio decubuit, «cur domina non ueniret» requisiit. Multos ex iis, quos capite damnauerat, postero statim die et in consilium et ad aleae lusum admoneri iussit Nero war von Art zur Poeterey geneiget/ vnnd hat ohn alle Müh einen stattlichen Vers weg gemacht;Suet. Nero 52. wie dann Plinius des Getichtes erwehnet/ darinnen er seiner Poppeen Haar gerühmet habe.Plin. nat. (D. E. Eichholz) 37, 50: Domitius Nero in ceteris vitae suae portentis capillos quoque Poppaeae coniugis suae in hoc nomen adoptaverat quodam etiam carmine sucinos appellando, quoniam nullis vitiis desunt pretiosa nomina


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Domitius Nero in ceteris vitae suae portentis capillos quoque Poppaeae coniugis suae in hoc nomen adoptaverat quodam etiam carmine sucinos appellando, quoniam nullis vitiis desunt pretiosa nomina

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Obiciebant etiam eloquentiae laudem uni sibi adsciscere et carmina crebrius factitare, postquam Neroni amor eorum uenisset.

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Neronis laudibus

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Nach Suet. Luc. hatte M. Annaeus Lucanus, der zuerst mit Neronis laudibus hervorgetreten war, seine Pharsalia, in denen er Nero auch pries (1, 8-66), öffentlich rezitiert.

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Et tandem humanos, pro´que Nerone,Br. 1689 WP II Nerone lares.