1 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 191231
Als F. Ludwig am
5. 10. 1619 durch seine Beauftragten Ratke die Beschreibung seiner Lehrmethode abverlangte,
beschuldigte der Didacticus den Fürsten eines tyrannischen Verhaltens und
verdächtigte ihn, die Lehrkunst für kalvinistische Zwecke mißbrauchen zu wollen. Ludwig
ließ darauf Ratke, der ihn durch fortgesetzte Verdächtigungen und Streitereien
verärgert hatte und durch mannigfache Verzögerungen den Fortschritt des Reformwerks
behinderte, verhaften und in Warmsdorf unter Hausarrest stellen. Da auch diese Maßnahme
Ratke schließlich nicht zu der gewünschten Einkehr veranlaßte, jagte der Fürst
ihn nach Unterzeichnung eines Reverses am 22. 6. 1620 außer Landes. Vgl.
KR, beson-
ders
KR 86f. u. 169 (Auszug aus LHA Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 52). Vgl. 200826.
Einem Schreiben Ratkes an
Nicolaus Pompeius vom 18. 5. 1620 (a. a. O., Bl. 116) liegt
ein Zettel Ratkes bei, wonach Lucius in Berlin und Joachimstal gesagt hatte, daß R.
balde solteeingezogen werden. Die Lutherischen sollen aus dem Werk verdrängt werden.