1 - Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg an Herzog August d. J. von
Braunschweig und Lüneburg / 240319 240319.1
In seiner
Steganographia (a. a. O., 325f.) hat Hz. August dem Beispiel aus
der Handschrift eine Komposition über die chiffrierte Botschaft
Der Spinola ist in die Pfaltz gefallen vae illis
hinzugefügt, welche dieses musikalische Kryptogramm durch den Bezug auf
ein Ereignis des pfälzischen Kriegs als eine zeitgenössische Komposition
ausweist. Wie mir Prof. Dr. Gerhard F. Strasser (Pennsylvania State
University) freundlicherweise mitteilte, ist der Verfasser (
à Friderico
Hollandto, Lunæburgense Cive) unbekannt und der
Name daher vielleicht als Pseudonym (des Herzogs?) zu werten. Nach Herrn
Ernst, der das Kapitel im Rahmen einer eigenen Veröffentlichung zu
untersuchen plant, variiert dieses Kryptogramm die in Anm. 6 erklärte
Chiffriermethode, wobei der vierstimmige Satz den verschlüsselten Text
in der Tenorstimme versteckt. Diese Tarnung erlaubt die Beschränkung auf
nur eine Quinte. Die musikalische Chiffre aus dem Hz. August vorliegenden
Manuskript behandelte auch — vielleicht nach dem Buche des
Herzogs — Johannes Balthasar
Friderici: Cryptographia oder Geheime schrifft- mündund
würckliche Correspondentz/ welche lehrmässig vorstellet
eine hoch-schätzbare Kunst verborgene Schrifften zu machen und
auffzulösen (Hamburg 1684) Vgl. erweiterte Neuauflage: Cryptographia oder Geheime schrifft-
muend- und wuerckliche Correspondentz/ welche lehrmaessig
vorstellet eine hoch-schaetzbare Kunst verborgene Schrifften zu
machen und auffzulösen (Hamburg 1685), 184-186. Eine andere
musikalische Chiffre, in der jedem der 24 Buchstaben des Alphabets je
ein Halbton oder Ganzton zugeordnet ist, erklärt und exemplifiziert
Daniel Schwenter:
Steganologia [1622] (s. 240116 I), 303f. Dieses dem Herzog bekannte Werk erklärt auch
auf S. 86ff. die Signalisiermethode des
Polybios (s. Anm. 6). Eine andere musikalische
Chiffriermethode erläutert Gf. Friedrich in Tl. 3, Kap.
5 an zwei Beispielen.