1 - Friedrich von Schilling an Ludwig Lucius / 200826
Wortspiel Hort/Horde.
Nach
DW IV. 2, 1804f. Horde, md. Form für Hürde; (angeblich) erst im 18. Jahrhundert
im Sinne von Horde, Schar belegt. Vgl.
Stieler, 868. Bezeichnend für das Schwanken
der Bedeutung und Form
Stieler, 775, wonach Hort auch — unter dem Einfluß der
Bibelübersetzung
Luthers (1545: Ps. 62, 3: Gott
ist mein Hort/ meine Hülffe/ mein
Schutz) — bezeichnen soll
columen, refugium, petram, & summitatem montium, tanquam
locum salutis, inde quoque tribuitur Deo & Heroibus liberatoribus. Gemeint sein
dürfte aber ebenfalls das aus tatar.
urdu Lager, türk.
ordu Heerlager, Heer mittelbar
entlehnte deutsche Wort
Horde (vgl. Goldene Horde), in dessen Verständnis sich schon
im 16. Jahrhundert der Übergang zur Bezeichnung einer kriegerischen Schar andeutet.
Kluge/Mitzka, 316. Da Schilling neben dem Polnischen (horda) auch etwas Türkisch
verstand, ist im Textzusammenhang kein Zweifel an einer Anspielung auf die ursprünglichere
Bedeutung ,Heerlager' erlaubt.
2 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 181225
Die deutschen Bibeln der Ernestiner
waren zweifellos Ausgaben der Übersetzung
Luthers. Für die ratichianische Lehrmethode,
nach der die Prinzen Französisch lernen sollten, wurden gleiche Texte in der Fremdsprache
und der Muttersprache benötigt. Zum Französisch-Unterricht vgl. 180102,
181222, 190220, 190308, 190318, 190324 u. 190424. Die französische Fassung der
Universalgrammatik (s. 180102, vgl. 190220, 190318 u. 190424) lag erst im Juli 1619 im
Druck vor. Vgl.
KR 63.