Suchbegriff: hohenzollern_hechingen_johann_georg
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1 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230809

Am 24. 7. 1623 notierte Christian II. wohl aufgrund des erwähnten Briefs F. Ludwigs vom 4./14. 7. 1623 in seinem Tagebuch: Mein g. hl. h. vatter, ligt gar starck, am podagra darnieder. [...] Meines hn. vattern perdon ist noch nicht im Kayß. geheimen Raht erlediget, doch hoft man in kurtzen. (Christian: Tageb. III; vgl. KT 151). Am 25. 7. 1623 plante Christian sofort zu seinem Vater F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) zurückzureisen, wurde aber durch Krankheit an der Ausführung seines Entschlusses gehindert. Vgl. 230913 u. 231006. Nach Italien hatte Christian I. seinen Sohn im Mai 1623 überhaupt nur widerwillig reisen lassen. Christian II. wies daher den bernburgischen Oberhauptmann Heinrich v. Börstel (FG 78), der ihn in Kulmbach auf den diplomatischen Einsatz beim Kaiser warten lassen wollte, am 22. 5. 1623 auf einen Rat des kaiserlichen Reichshofratspräsidenten F. Johann Georg v. Hohenzollern-Hechingen (s. 231006) hin: Das meiste aber so mich in meinem vorhaben bestätigett, ist, daß mich der Furst von hohenzollern kurtz vor meinem auffbruch, in meines vatern außöhnungs sache, ausdrucklich, auff den tagk zu Franckfurtt remittiret, alda möchten wirs ferner suchen, Und soll sich derselbe convent erst im halben Augusto oder zuende deßelbigen Monats beginnen, Wie lang wirdt denn nochmaln der schlus währen, Also das Jch nicht absehen kan was Jch indeßen vor sonderlichen nutzen darbei schaffen kan, vndt solte auch gleich der tagk seinen fortgangk erreichen wirdt doch mehr durch Gesandten, als durch Persönliche gegenwardt tractiret werden, Weis also nichtt ob Jch mit reputation mich dahin begeben werde können, Jch bin in nahmen Gottes entschloßen, mich auf den wegk zu machen, [...]. (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 44v). Am 19. 5. 1623 hatte Christian II. schon an seinen Oheim Ludwig geschrieben: Auf allen fall, kan ich gar leichtlich nach Wien kommen, in 5 tagen von Venedig, vndt verhoffe es werde sich noch alles ob Gott will, zum besten schicken. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 47r. Am 10. 10. 1623 erfuhr Christian II: Meines herren vattern perdon ist zwar resolviret vndt der salvus conductus bewilliget, aber mit dem bedinge daß sich M. h. vatter in der person am kayß. hoffe stellen soll. (Christian: Tageb. III; 10./20. 10. 1623). Vgl. 231101. Christian I. war zusammen mit Mgf. Johann Georg v. Brandenburg-Jägerndorf und Gf. Georg Friedrich v. Hohenlohe (s. Anm. 3) am 22. 1. 1621 n. St. geächtet worden. Londorp II, 311-314. Er floh nach Stade, hielt sich einige Zeit bei Kg. Gustav Adolf v. Schweden auf und versteckte sich schließlich bis 1624 unter dem Schutz des dänischen Königs in Flensburg. Beckmann V, 330-332. Die Absicht, Christian I. zu verzeihen, hatte Ks. Ferdinand II. im März 1623 auf dem Kollegialtage von Regensburg verkündet und dafür die Zustimmung der Kurfürsten gefunden. Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 355f. Die Acht wurde erst am 7. 6. 1624 aufgehoben. Vgl. 240717.

2 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231006

Pz. Christian (FG 51) überschickt Zeitungen und drückt seine Verwunderung über Hz. Christian d. Ä. v. Braunschweig-Lüneburg und Hz. Friedrich Ulrich v. Braunschweig- Wolfenbüttel (FG 38) aus. Wenn die Nachrichten stimmen, dürfte sich F. Johann Georg v. Hohenzollern-Hechingen nicht lange seines neuen Fürstentitels erfreut haben. Kd. Eitel Friedrich Gf. v. Hohenzollern-Sigmaringen könnte als neuer Bischof von Osnabrück den König von Dänemark gegen sich aufbringen. — Heinrich v. Börstel (FG 78) werde Ludwig über den Inhalt der mit Christian II. geführten Korrespondenz unterrichten. In seiner Krankheit könne Christian zurzeit nicht über die Berge reisen, jedoch werde er versuchen, dem Vaterland zu dienen und Adolph v. Börstel in der Ebene zu treffen, wenn er daran nicht, wie er dessen Bruder Heinrich geschrieben habe, gehindert werde. Christians Hofmeister Hans Ernst v. Börstel (FG 41) hat seinen Abschied verlangt. Dies komme Christian weniger ungelegen als seinem Bruder F. Ernst v. Anhalt- Bernburg (FG 47), für den der Vater, F. Christian I. (FG 26), einen Erzieher verlange. Bitte um F. Ludwigs Hilfe und Rat. Christian ist von einem sehr fähig wirkenden, weitgereisten und gebildeten Preußen namens v. Peschwitz beeindruckt, den er aber — da einige ihn für den Sohn eines Danziger Bürgers halten — noch genauer prüfen will, bevor er ihn mit Wissen F. Christians I. zu seinem eigenen oder zu Pz. Ernsts Hofmeister macht. Peschwitz hat Christian II.Tommaso Campanellas Werk De sensu rerum et magia (1620) geschenkt, das auch F. Ludwig gefallen würde.


3 - Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg an Fürst Ludwig / 231006

F. Johann Georg v. Hohenzollern-Hechingen (1577-1623), Präsident des Reichshofrats, gefürstet 1623. Er war kurz vor der Abfassung von Christians Brief verstorben (19. 9. a. St.), wovon dieser aber erst am 15. 10. 1623 hörte: Heut habe ich erst erfahren, daß der Fürst von Hohenzollern, der mein guter freund gewesen, vnd vns in vnsern Sachen am Kayserlichen hoffe, alda er Reichshofraths praesident auch Geheimer raht gewesen, vorlängst todes verfahren. (Christian: Tageb. III; 15./25. 10. 1623; KT 170). Der Fürst hatte Christian vor dessen Italienreise auch einen Empfehlungsbrief an Kd. Hohenzollern (s. Anm. 3) in Rom mitgegeben. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 42r. Vgl. 230809.