Suchbegriff: heinsius_daniel
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1 - Augustus Buchner an Martin Opitz / 260617

Augustus Buchner (FG 362; 1641) genießt es, daß er durch den Brief auch mit Martin Opitz (FG 200; 1629) plaudern kann. Vor vier Tagen habe er ihm eine Sendung Diederichs von dem Werder (FG 31) angekündigt, die er ihm jetzt schicke. Buchner ist begierig zu erfahren, was Opitz von der beiliegenden Tasso-Übertragung Werders (Gottfried von Bulljon, Oder Das Erlösete Jerusalem) hält. Buchner stellt das Werk mit der Epik der Alten auf eine Stufe und zieht die Übertragung Tobias Hübners (FG 25) Saluste-Übersetzung vor. Allerdings dürfe man italienische Epen nicht mit deutschen vergleichen. Werder habe oft, was er zuzugeben scheine, gegen die Grammatik verstoßen. Z. B. seien weibliche Hauptwörter mit sächlichen Artikeln belegt, Einzahl vertrete die Mehrzahl, Nominativ den Casus obliquus — nur damit der Vers hingebogen werde. Für die deutsche Dichtung unterstreicht Buchner auch Priscians Verdikt über den Solözismus. In den Endungen der Verse habe sich Werder mehr nach der Manier der Franzosen als nach den über alle Zweifel erhabenen Regeln von Opitz gerichtet. Sein Stil leide auch unter veralteten, ungebräuchlichen, gemeinen und abgegriffenen Wörtern. Dennoch schätzt BuchnerWerder, weil er dieses Werk den Deutschen zugänglich gemacht habe. Er hofft auch auf eine verbesserte Neuauflage, zumal Werder auf seine Kritiker höre. Werders Begabung verspräche das Höchste, wäre er nur besser an den Alten geschult! Das Fragment „Die Herrligkeit Christi" in Werders Vorrede bezeuge sein Talent. — Buchner mahnt in bewegten Worten den unbekümmerten Opitz, bei seiner angekündigten Reise nach Siebenbürgen an seine Sicherheit und Wohlfahrt und das Interesse des Vaterlands zu denken. Ganz Siebenbürgen möge untergehen, wenn Opitz uns nur bleibt! Die Bedingungen des Aufenthalts seien (in der Einladung F. Gabriel Bethlens) eher farbig ausgemalt als schwarz auf weiß garantiert. — Grüße an Caspar Kirchner und Bernhard Wilhelm Nüßler. — Opitz möge gefälligst an die (Durchsicht von Buchners Übersetzung der) niederländischen Verse von Daniel Heinsius denken.


2 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2

Obgleich Opitz hier nur auf die Verse des Iulius Caesar Scaliger (1484-1558) verweist, scheint er, wie in Opitz II.2, 544f. durch ein Zitat belegt ist, einen Gedanken aus Daniel Heinsius' Zuschrift des Hipponax zu paraphrasieren. Vgl. Max Rubensohn: Der junge Opitz. In: Euphorion VT (1899), 49f. u. Jörg-Ulrich Fechner: Der Antipetrarkismus. Heidelberg 1966, 57. Zur Doppelbödigkeit eines solchen Arguments (betr. Opitz' Flavia) vgl. A. K[ippenberg] u. G. W[itkowski]: Aber Martin Opitz! Ein schlimmes Fündlein zur Generalversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen, Leipzig am 3. Dezember 1911.