1 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250413 250413.1 250413.2 250413.3 250413.4
Vielleicht StB Dessau: HB
Hs. 12: Publius Papinius Statius: Thebais; 104 Bl., deutsche Handschrift des 12. u. 13.
Jahrhunderts, wohl aus dem Kloster Nienburg in die Dessauer Hofbibliothek gelangt.
S. Die lateinischen Handschriften der Stadtbibliothek Dessau. Bearb. v. Jutta Fliege.
Berlin 1986 (Deutsche Staatsbibliothek. Handschrifteninventare, 10), 112f. Vgl. 250609.
Aus einem undatierten Brief Buchners (
Buchner 1720, II, Nr. 82) an Heinrich Kitsch
(über ihn 250110 K 2) geht vielleicht hervor, daß Buchner zunächst versucht hatte,
durch Kitschs Vermittlung das Dessauer Manuskript zu erlangen:
Quæso te, de Statiano
negotio, quid tam altum siles? si frustra spero, mature mone & sine ambagibus.
Manuscriptos Palatinos Gruterus noster contulit. Cujus excerpta, ut & cætera, quæ in
ilium Poëtam meditatus idem amicus, haberem, nisi Rostochii apud Zenzerlingum hærerent.
De Bergmanniano MSto multa maxima mihi sum pollicitus. Idcirco jam serio
rem ago. Et si copiam ejus mihi impetrare poteris, iterum dico, regem feceris. (S. 496f.)
Ianus Gruterus, dessen Statius-Edition schon 1600 in Heidelberg erschienen war, erwähnte
am 23. 6. 1622 den Verbleib seiner Arbeit in einem Brief an Robert Roberthin:
[...] dn. Iustus Zinzerlingus, quem cupiam custodire Statium meum collatum cum
pluribus manuscriptis, dum eum ab ipso aliquando repetam statu meliore.
Reifferscheid,
131. Zu dem Juristen, Philologen und Reiseschriftsteller Justus Zingerling (* um 1580,
†1632) vgl. Johann Friedrich Iugler: Beyträge zur juristischen Biographie. 6 Bde. Leipzig
1773-1780. IV. 1, 86-91, daneben
ADB Bd. 45, 357f.Zingerling hatte Beiträge zur
Textkritik der
Thebais geliefert: Criticorvm ivvenilivm promvlsis: quâ in compluria Ciceronis,
Taciti, OuidI, Senecæ vtriusque, Papini, Val. Flacci, Claudiani, aliorum, loca
notantur emendantur illustrantur (Lvgdvni 1610). Eine Statius-Ausgabe oder ein Kommentar
Buchners sind nicht bekannt. Vgl.
Borcherdt, 34f.
2 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Opitz (FG 200; 1629) beklagt sich über Venators Schweigen, will auch dessen Kranksein
nicht als Entschuldigung gelten lassen. Johannes Scultetus hat Opitz über Venators Weg
nach Frankreich und seine Aufnahme im Hause des gemeinsamen Gönners Michael
Georg Lingelsheim (in Straßburg) unterrichtet. — Opitz muß seit über einem Jahr die
Fremde sein Zuhause nennen, da er an keinem Orte bleiben konnte. Vorigen Sommer
habe er den Rubikon an der Elbe überschritten und sei von den Fürsten von Anhalt
recht wohl aufgenommen worden. Zuweilen finde er bei seinen Eltern (in Bunzlau) Ruhe
zu dichten, wovon die mitgesandten Klage-Lieder Jeremia Zeugnis ablegen würden. Seine
noch nicht ganz vollendete Übersetzung der ArgenisJohn Barclays sei schon in den
Druck gegangen, sie werde jedoch kaum vor dem Herbst erscheinen. Zur geplanten
Dacia antiqua fehle ihm noch die Muße. — Ein Angebot, zwei junge Adlige auf einer
Reise zu begleiten, will bedacht sein. Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, ein
geradsinniger Katholik, werde in wenigen Tagen in Liegnitz mit Opitz über den Eintritt
in seinen Dienst verhandeln. Komme es dazu, solle niemand Opitz verdächtigen. —
Venator möge sich anstrengen und wieder den Musen opfern. Caspars v. BarthDeutscher
Phoenix verdiene nicht den wohlriechenden Scheiterhaufen dieses Wundervogels. Dreimal
habe Opitz nach seiner Rückkehr aus Siebenbürgen an Barth geschrieben. Da Barth
schweige, habe er begonnen, ihn als Dichter zu verachten. — Venator möge Julius
Wilhelm Zincgref grüßen, dem Opitz demnächst durch den nach Straßburg zurückkehrenden
,Flickschneider' Gradius einen Brief schicken werde. In aller Freundschaft befiehlt
OpitzVenator, sein Schreiben an Ianus Gruterus zu übermitteln. Venator müsse
ihm wirklich ein Epigramm auf den im vorigen Sommer verstorbenen Abraham v. Bibran
machen, da BibranVenator nach Ausweis der Opitz gesandten Briefe sehr geliebt habe.
Venator würde doch auch für den Fall seines eigenen Todes einen solchen Dienst
schätzen.
3 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170). Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie
Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile. Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch
Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (
Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (
Gruterus an Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
4 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170). Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie
Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile. Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch
Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (
Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (
Gruterus an Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
5 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170). Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie
Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile. Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch
Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (
Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (
Gruterus an Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
6 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170). Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie
Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile. Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch
Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (
Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (
Gruterus an Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
7 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Balthasar Venator (1594-1664), gekrönter Poet (1614) und Freund des Martin
Opitz (FG 200), welcher ihn 1629 in seiner
Schäfferey von der Nimfen Hercinie (Brieg
1630) auftreten ließ. Vgl.
Reifferscheid, 780f.; Erich Volkmann: Balthasar Venator. Phil.
Diss. Berlin 1936. Der ehemalige Heidelberger Hofsekretär lebte seit 1624 als Erzieher
der Kinder Georg Michael Lingelsheims in Straßburg. Über seine bei der Eroberung
Heidelbergs ausgestandenen Leiden, seine Gefangenschaft und den anschließenden
Kriegsdienst berichtet Venator im Widmungsschreiben zu seinem „Panegyricus Iano
Grutero scriptus" (Genevae 1630), zit. v.
Reifferscheid, 870f. Nach
Reifferscheid hatte
Opitz zuletzt an ihn am 10. 5. 1625 geschrieben (a. a. O., Nr. 170). Venator beantwortete
den vorliegenden Brief in Straßburg am 24. 3. 1626 (a. a. O., Nr. 198; Original in
FB Gotha: Chart. A 473, Bl. 42, hiernach zit.; veröffentlicht in
Jaski, 1-4). In diesem
Schreiben bedankte er sich für die Übersendung der Neuerscheinung: Die Klage-Lieder
Jeremia; Poetisch gesetzt Durch Martin Opitz; sampt noch anderen seinen newen gedichten
(Görlitz 1626);
Opitz II.2, 749-776. Voller Bewunderung fragte Venator:
Quantum
autem voluptatis speramus ex Argenide, ex ψalmis ex alijs? Er stellte die günstigen
Umstände, unter denen Opitz solche Werke schaffen könne, den ärmlichen Verhältnissen
gegenüber, unter denen ein Mann wie
Ianus Gruterus im Städtchen Bretten ohne
Förderung durch Fürsten und andere Große leben müsse. Er selber könne von Glück
reden, da er im Hause Lingelsheims einen Unterschlupf gefunden habe, wo er von der
Gelehrsamkeit und Weisheit dieses Mannes profitiere. Wenn ihn auch ein solches Leben
nicht befriedige und ohne Hoffnung lasse, füge er sich dennoch in sein Schicksal.
Abraham v. Bibran (1575-1625) — dessen Tod Opitz auch in der Vorrede zu den
Klage-Liedern gedacht hatte — wolle er nicht vergessen (s. Anm. 21), jedoch sei er jetzt
zu sehr in Eile. Venator schloß mit Grüßen an Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700 I
u. 260617 K 15) und Caspar Kirchner (250510, 250700 I u. 260617 K 14) und legte
seinem Brief zwei eigene Werke bei: „Vitam Spinæ, et Epicedium Obentrautio factum."
Über Venators Schreibfaulheit beklagt sich auch
Ianus Gruterus in einem Brief an
denselben vom 26. 11. 1625. Darin heißt es u. a.:
Morbo quod excusas silentium, inique
facis. Dolor enim cum sit querulus, nulli rei magis acquiescit, quam si amicis communicet
sua incommoda. (a. a. O., 231). Über Venators Befinden vgl. noch
Reifferscheid, Nr.
175, S. 224 (
Gruterus an Lingelsheim, 10. 8. 1625):
Admodum doleo valetudinem dn.
Berneggeri ac dn. Venatoris, sed spero iam cum sanitate rediisse in gratias. Caniculares
enim morbi non sunt durabiles. A. a. O., Nr. 196, S. 247f. (
Gruterus an Venator, 5. 3.
1626) In dem von Todesstimmung gekennzeichneten Brief (
Ego sane iam nunc in
procinctu sum, ut, simul atque supernae tubae placuerit, evocanti occurram.) schreibt
Gruterus:
Tantum valet usus patratque vel omnia super fidem: nedum id tu non assequaris
tali aetate, tali indole, tali industrria. Hoc unum doleo, etiam tibi esse cum morbo
negocium. Verum eum facile dispuleris exercendo terram. Miseri, omnia agimus alia
quam debebamus! Studia ea avare persequimur, quibus cruciemus cerebrum et phantasiam.
Überblick über Venators und Opitz' Korrespondenz bei Volkmann, a. a. O.,
16-18.
8 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Ianus Gruterus (1560-1627), I. U. D., Prof.
der Geschichte und Bibliothekar der Palatina, der große Heidelberger Gelehrte, s. Anm.
1 u. 10.
ADB X., 68-71;
Ersch-Gruber, I. 95, 356-363.Opitz' erster bekannter Brief an
Gruterus ist vom 20. 11. 1626 datiert.
Reifferscheid, 274; Palm, a. a. O., 173.
9 - Martin Opitz an Balthasar Venator / 260217
Ianus Gruterus (1560-1627), I. U. D., Prof.
der Geschichte und Bibliothekar der Palatina, der große Heidelberger Gelehrte, s. Anm.
1 u. 10.
ADB X., 68-71;
Ersch-Gruber, I. 95, 356-363.Opitz' erster bekannter Brief an
Gruterus ist vom 20. 11. 1626 datiert.
Reifferscheid, 274; Palm, a. a. O., 173.
10 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2
Die Arbeit an einer
Dacia antiqua, die wohl nicht nur auf
eine Sammlung der Inschriften (nach dem Vorbild der
Inscriptiones antiquae totius orbis
Romani des
Ianus Gruterus, s. Anm. 61), sondern auch auf eine Geschichte jener alten
römischen Provinz zielte, beschäftigte Opitz von seiner Lehrtätigkeit in Siebenbürgen
an bis zu seinem Tode, jedoch erschien das vielleicht unvollendet gebliebene Werk nie
im Druck. Vgl. u. a. Marian Szyrocki: Martin Opitz. München 1974, 53f. Vgl. 260217
K 10 u. 260617 K 13.